Reviewvon CineManiaX | Permalink |
100 Feet ist ein solider Geistergrusel, doch statt Famke Janssen hätte Eric Red beim Drehbuchschreiben lieber der Logik eine Fußfessel anlegen sollen: 100 Feet rattert teilweise dermaßen unlogisch vor sich hin, dass man nur mit dem Kopf schütteln und mit den Augen rollen kann. Die Protagonistin verhält sich oft so unlogisch und sinnlos, dass bereits spätestens zur Hälfte des Films klar ist, dass sich hier keine Gänsehaut mehr bildet, sondern allenfalls auf der akustischen Ebene noch ein Achtungs-Schock rausgekitzelt werden kann. Persönlich störend fand ich noch eine viel zu brutale und krasse Szene, die so gar nicht zum sonstigen Ton des Film passt und der Atmosphäre eher abträglich ist - wenngleich sie gut gemacht ist. Auch das Finale ist viel zu aufwendig gemacht und lässt den Eindruck entstehen, dass das zur Verfügung stehende Budget mit aller Gewalt aufgebraucht werden musste - um dann doch ganz kurz vor Ende für einen Effekt nicht mehr auszureicht, der deshalb schon fast auf Power Rangers-Verwandlungssequenzniveau ist. Da die Inszenierung von Eric Red jedoch nach einem kurzen und ruhigen Auftakt kontinuierlich aufs Tempo drückt und Famke Janssen gewohnt gut spielt, verzeiht man 100 Feet seine Schwächen jedoch gern und lässt sich von dem wüsten Geistertreiben unterhalten - einen bleibenden Schauder hinterlässt 100 Feet jedoch ganz sicher nicht und geistreiche Unterhaltung sieht auch anders aus - aber wenn 100 Feet schon nicht geistreich ist, dann gibt es doch immerhin einen reichen Geist. | |
![]() sah diesen Film im Cinemaxx 6, Berlin | 19.08.2008, 00:13 |
Hat mal jemand Feuer für diesen Film?von D.S. | Permalink |
Meine Güte, was für ein lahmer Haufen Mist. Zunächst denkt man ja noch: schön; routiniert inszenierter Poltergeist-Film. Alles drin, alles dran. Fähige Protagonistin mit nicht unmittelbar zu erwartenden Scream-Queen-Qualitäten, hübsch düsteres Setting, Kamera sauberer Hollywood-Standard, Effekte soweit ok. Aber dann passiert halt erst mal nichts. Danach auch nicht. Dann noch schnell ein paar Klischees mit dem Pesthauch der endgültigen Überstrapaziertheit eingestreut, überflüssige Handlungsstränge mit offenen Enden, schier unerträglichen Kitsch und pure Peinlichkeit, wenn sich die schwer gealterte Famke Janssen mit einem gefühlt 16-Jährigen im Bett vergnügt - und fertig ist eins der Sonderangebote aus dem Gurkenfach des FFF 2008. So schreibt man Vorhersehbarkeit: Madame hat ihren gewalttätigen Ehemann in Notwehr umgebracht. Der war leider Polizist und wurde gut gedeckt, sie hat dafür mehrere Jahre im Knast abgesessen und muss nun die letzten 12 Monate ihrer Strafe unter striktem Hausarrest in ihrem leeren, zugestaubten Haus in Brooklyn verbringen. Wobei Hausarrest hier - im Gegensatz etwa zu "Disturbia" - wirklich HAUSarrest bedeutet: dank Fußfessel und Piepser kommt sie nicht mal richtig bis zur Haustür, vom Kellergeschoss ganz zu schweigen. Aber da gibt es ja den Geist ihres toten Mannes, um ihr Gesellschaft zu leisten. Und den Jungen vom Lebensmittellieferservice. Da wird schon keine Langeweile aufkommen. Beim Zuschauer leider schon. Denn von einigen, wenigen interessanten Momenten mal abgesehen, herrscht in "100 Feet" der komplette Stillstand. Wobei sich diese Momente tatsächlich an einer Hand abzählen lassen - nämlich die, in denen der Geist ihres Mannes sie konfrontiert. Ok, der ist sauer und wird mitunter reichlich rabiat. Davon hätte man sich mehr gewünscht. Viel mehr. Aber schätzungsweise 70 % der Laufzeit des Films verbringen wir damit, Frau Janssen beim Durchschreiten, Einräumen, Aufräumen, Renovieren der Bude zuzusehen. Bei Tageslicht. Unter ausgelassener Begleitung der billigsten Klischees (man lässt sich Bücher über Geister kommen... den Pfarrer... usw.) und Null-Atmosphäre. Sonst ist dann eigentlich auch nichts mehr zu erwähnen, außer vielleicht das großzügige Sponsoring des Films durch Philipp Morris mit der Marke Marlboro. Wobei da durchaus noch ein paar mehr Hersteller auftauchen... vielleicht macht Product-Placement-Raten den Film ja sogar zu etwas Spannendem, probiert es aus. Das, was storyseitig vor sich geht; wie es hergeleitet und wie es aufgelöst wird - das ist jedenfalls unterste Schublade, eine Kreuzung aus B-Movie und Hollywood-Ramsch. Ein einziges Ärgernis, lahm und ohne jede Spannung. Und die Logikböcke habe ich noch nicht mal erwähnt. Besser meiden, sonst kommt der Filmgeschmacks-Poltergeist. 3 Punkte, weil zwar professioneller, aber ungefähr auf dem Unterhaltungsniveau von "XII". | |
![]() sah diesen Film im Metropolis 6, Frankfurt | 31.08.2008, 06:13 |
Reviewvon Frank | Permalink |
100 Feet hat fast alles, was ein guter Geisterfilm braucht, zumindest in den ersten zwei Dritteln. Ein Intro, in dem eine klare Stimmung vermittelt wird. Perfekt platzierte Schocker, eine Kamera mit abwechslungsreichen Einstellungen, passende Lichtverhältnisse, inklusive Kerzen(flackern) und Dunkelheit, sowie einen zur Handlung phantastisch passenden Soundtrack aus Klavier und quietschenden Soundcollagen. Das alles feinfühlig inszeniert mit "Schnitten" in Form von seichten Überblendungen. Der Grusel in den eigenen vier Wänden funktioniert weitestgehend mit dem überzeugenden Schauspiel von Famke Janssen, der mit Bobby Cannavale und Ed Westwick zwei angemessene Schauspieler zur Seite gestellt werden. Zur Story muss man nicht viel sagen und leider kann man das auch nicht, denn das Drehbuch ist eher dünn: Marnie hat ihren Mann getötet und wurde zu einem Jahr Hausarrest mit Fußfessel verdonnert. In ihrem Haus aber treibt ein wütender Geist sein Unwesen - wer das wohl ist? Woran hapert es denn nun bei diesem Film? Die Schwächen liegen in einer gewissen Inkonsequenz und sind im Drehbuch und dessen Umsetzung zu finden. Manche Szenen passen einfach nicht so recht in die über lange Strecken doch eher subtile Inszenierung. Gegenstände, die wie bei Poltergeist durch die Luft fliegen.. na ja... Zum Ende hin wird’s total bombastisch, das wirkt überzogen unglaubwürdig und passt einfach nicht. Erwartungsfrei an den Film herangegangen, habe ich mich dennoch gut unterhalten gefühlt. Die Schocks saßen dank des Zusammenspiels mit dem Sound super. Besonders in der ersten Filmhälfte bin ich so manches Mal aus dem Sitz gefahren. 100 Feet beinhaltet eine sehr brutale Szene. Das nur nebenbei. Der Film zeigt trotz seiner Schwächen, wie man mit wenig Schauspielern und der Hilfe von Licht und Sound Spannung in einem begrenzten Rahmen erzeugen kann. Dank überzeugendem Schauspiel und solidem Handwerk kann ich über die Schwächen hinwegsehen. Funktioniert gut im englischem Original, auch für diejenigen, die die englische Sprache nicht so beherrschen. | |
![]() | 09.11.2008, 20:05 |
Geisterstunde XXLvon MarxBrother81 | Permalink |
Eine Mörderin mit einer Fußfessel wird in dem Haus eingeschlossen, in dem sie ihren Ehemann ins Jenseits schickte. Es dauert nicht lange, und der Teufel auf zwei Beinen kommt wieder ans Tageslicht, um die Hölle auf Erden zu bereiten. So originell ist die Story nicht, kann aber mit guten Darstellerleistungen, netten Schocks und beängstigender Atmosphäre locken. Kein Klassiker des modernen Horrorfilms, aber ein nettes Beispiel, wie man aus engem räumlichen Verhältnissen starke Unterhaltung zaubern kann. Da könnten sich die Macher der "Paranormal Activity"-Reihe etwas abschauen. | |
![]() | 14.06.2013, 15:38 |
Fiese Fußfesselvon Leimbacher-Mario | Permalink |
„100 Feet“ von Eric Red, der Mitte/Ende der 80er sowohl als Schreiber wie als Regisseur ein paar klasse Momente hatte („The Hitcher“, „Cohen & Tate“), ist ein klasse Geistergrusler, der mich wirklich bei Laune und wach gehalten hat. Er zeigt uns eine Frau, die zwei Jahre im Gefängnis saß, weil sie ihren gewalttätigen Cop-Ehemann in Notwehr umgebracht hat. Nun soll sie das letzte Jahr in ihrem New Yorker Reihenhaus mit Fußfessel absitzen - blöd nur, dass der Geist ihres Schlägermannes dem Wort nachtragend eine ganz neue Bedeutung zuträgt... Ich wusste vorher nicht, was mich erwartet und was da kommt, dachte kurz vor dem ersten heftigen Schock sogar kurz, dass es zwar Gruselstimmung à la „The Others“ gibt, das Teil aber vielleicht eher in Richtung eines „Panic Room“ gehen könnte. Doch im Endeffekt war ich auch mit der sich dann ergebenden Richtung zufrieden. Das Thema häusliche Gewalt und somit ein ganz weltliches, realistisches und schmerzhaftes Thema, wird klasse als Rückgrat benutzt, die Stimmung in dem verlassenen Haus ist gänsehautverdächtig, Frau Janssen kann endlich mal zeigen, dass (zumindest etwas) mehr in ihr steckt, und mittendrin gibt es sogar eine beinharte Splatterszene aus dem Nichts, die unheimlich weh tut und auch noch eine Figur erwischt, die man nicht sterben sehen will. Erst recht nicht derart heftig. Spätestens da werden dann auch alle Zweifel behoben, ob die Dame sich das nicht doch alles einbilden könnte. Die Doppeldeutigkeit und der Hintergedanke gehen dabei aber zum Glück nicht komplett flöten. So wird die Balance aus alter und neuer Schule, aus „Hellraiser“ und „Babadook“, solide gehalten und konsequent runtergespielt. Selbst wenn der blurry, computeranimierte Geisterdämon sich jetzt nicht allzu top gehalten hat. Fazit: Ein Geisterfilm wie kein anderer - empfehlenswert vom Scheitel bis zur Sohle! | |
![]() | 16.03.2020, 15:33 |
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Kommentar von BARROCK : |
Ein kleiner feiner Geisterfilm mit einer krassen Szene in der Mitte. Nichts neues, hat mich aber gut unterhalten ! |
26.08.2008, 11:18 |
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