Reviewvon roother82 | Permalink |
Ajin: semi-demon ist eine Realverfilmung eines in Japan sehr bekannten Mangas, welcher bereits als Anime und TV-Serie seine Adaption fand. In der Vergangenheit war es nicht selten so, dass eine Realverfilmung eines recht komplexen Mangas oder Animes den Kern der Vorlage, aufgrund der nötigen Reduzierung, nicht in ausreichender Form auf die Leinwand transportieren konnte. Hier ist auch „Ajin“ leider keine Ausnahme. Die Geschichte um eine „Erkrankung“, in der eine Art Dämon einen menschlichen Körper befällt und mit diesen in eine Art Halbsymbiose eingeht, die den Wirt unsterblich macht, ist sehr wirr und lückenhaft erzählt. Was hat es mit diesen Dämonen auf sich? Warum ist der Wirt jetzt unsterblich? Nur eine Auswahl an Fragen, welche dem Zuschauer und Nichtkenner der Vorlage durch den Kopf gehen. Eine Vielzahl an Charakteren taucht ohne Hintergrundinformation auf und verschwinden wieder. Keine Frage, die Choreografie und die Actionszenen sind sehr stylisch und können durch ihre Dynamik auch überzeugen. Genauso wie der Kampf zwischen den Dämonen untereinander und im Doppel mit dem jeweiligen menschlichen Wirt. Doch, dass der jeweilige Gegner sich, bei starker Verletzung einfach nur selbst die Kehle durchschneiden muss und dann 3 Sekunden später wieder in voller Kraft aufsteht, macht das Ganze irgendwann ziemlich vorhersehbar. Der Kampf der Unsterblichen degradiert alle anderen zu Statisten, was sehr schade ist. Wer auf stylische Asia-Action-Kracher steht, der kann hier gerne einen Blick riskieren. Spannung, überraschende Handlungsstränge oder gut gezeichnete Charaktere sind eher Mangelware. | |
roother82 | 30.08.2018, 10:25 |
Demi-gutvon D.S. | Permalink |
Ich kenne die Manga-Vorlage nicht, kann also nur das Geschehen beurteilen, das uns hier im Spielfilmformat dargeboten wird, und das bewegt sich in jeder Hinsicht auf dem Niveau typischer japanischer Action-Blockbuster – speziell solcher, die sich eher an ein Teenie-Publikum richten. Ok, die Darstellung von Selbstmord als ultimativem Heilmittel sowie einige ziemlich blutige Sequenzen passen da vielleicht nicht so ganz rein; die fehlende Tiefe der Charakterzeichnungen und die konsequente Schwarz-Weiß-Überzeichnung aller Protagonisten dagegen umso mehr. Intellektuell Anspruchsvolles sollte man hier also auf keinen Fall erwarten – obwohl das Thema menschlicher Mutation/Evolution und des Aufeinanderprallens „normaler“ und unsterblicher Menschen ja durchaus Potential für interessante Diskussionen bietet, aber in der Hinsicht sind sogar die X-MEN-Filme AJIN meilenweit voraus. Aber muss ja auch nicht sein, ein Actionfeuerwerk mit ständigen spektakulären Fights zwischen „guten“ und „bösen“ Übermenschen ist schließlich auch was Feines. Davon kriegen wir einiges geboten, mit dem Zusatzfeature, dass die Demi-Human-Protagonisten allesamt einen persönlichen „Geist“ heraufbeschwören können, der für sie und mit ihnen gegen den jeweiligen Gegner und/oder seinen Geist kämpft. Diese Geister sehen allerdings stark nach einer simplifizierten Version der Patronusse (Patroni?) aus den HARRY POTTER-Filmen aus – mit anderen Worten, nach billiger CGI, und mitunter ziemlich albern. Ein Eindruck, der noch durch eine Sequenz verstärkt wird, in der die Hauptfigur ihren Geist wie einen Hund zu trainieren versucht und dieser sich eher begriffsstutzig zeigt. Das ist aber nicht weiter dramatisch, ebenso wenig wie die beim Kampf von Helden gegen Schurken aufs Übliche hinauslaufende Story: Als schlichte Action-Unterhaltung ohne viel Hirn funktioniert AJIN über weite Strecken ordentlich. Irgendwann allerdings nutzt sich das immer gleiche Kampfgeschehen doch ein wenig ab, und sogar die regelmäßigen Akte der Selbsttötung verlieren das Beeindruckende, Außergewöhnliche – weil sie eben viel zu oft stattfinden. Insgesamt betrachtet knapp 6 Punkte; für Action-, Superhelden- und SciFi-Fans geeignet. | |
D.S. sah diesen Film im Harmonie, Frankfurt | 23.09.2018, 03:31 |
Zur Not einfach neustarten wie bei Nintendovon Leimbacher-Mario | Permalink |
"Ajin" ist eine krachende Manga-Verfilmung und erzählt von der namensgebenden neuen Spezies, sozusagen einer Weiterentwicklung des Menschen. Ajin, Unsterbliche, deren Körper nach jedem Tod automatisch resetten und die außerdem einen mächtigen Schatten heraufbeschwören können. Nun entfacht in Japan ein Streit zwischen diesen Überwesen und der Älteste und Mächtigste von ihnen wird zum Terroristen und muss gestoppt werden... "Ajin" kann schnell nerven, wenn man auf solche Manga- und Anime-Real-Verfilmungen nicht steht. Er ist hysterisch und trashig, bunt und flach, meist drüber und (passend zum Thema) voller Overacting, nimmt sich gleichzeitig aber durchaus ernst, obwohl er direkt aus den 90ern kommen könnte. Was natürlich Vor- und Nachteile hat. Ich mag den Bösewicht und seine Story und seine Motivation. Sehr sogar. Er wirkt wie eine wahrhafte Bedrohung und unkaputtbare Kraft. Zudem sind die Kampfszenen rigoros, kreativ choreographiert und hart, anders als die unnötigen Fights zwischen den herausgedrückten Schattenwesen. Der Technobeat pumpt allerdings immer gut im Hintergrund. Fast wie bei einer Videospielverfilmung - nur in gut. Allgemein wird aus der cleveren und dynamischen Grundidee einiges herausgeholt und noch bevor es sich abnutzt, wird die Handbremse gezogen. Natürlich mit Sequeloption. Sind ja immerhin unsterblich, die Herren. Fazit: überdreht, laut, typisch asiatisch und manga - und dennoch höchst unterhaltsam, actionreich und kreativ. Egal, ob man die Vorlage kennt oder nicht. Bis sich der spektakuläre, aber redundante Kampf der Unsterblichen abnutzt... doch bei mir war dieser Punkt erst kurz vor dem Abspann erreicht. Knallt! | |
Leimbacher-Mario sah diesen Film im Residenz, Köln | 25.09.2018, 00:22 |
Hirn aus und durchvon landscape | Permalink |
Das alte Problem bei Manga-Verfilmungen: man sollte die Mangas kennen, denn es bleiben immer Lücken, weil der Spielfilm vergleichsweise kurz ist und nicht alles wiedergeben kann. Fand die Geschichte um die Versuchskaninchen, die für sich entscheiden müssen, ob sie nun demi-human oder super-human sind, unterhaltsam, die Kämpfe mit zunehmender Spielzeit weniger interessant, die Kamikaze-Szene aber bemerkenswert - dass das jetzt schon medial verwertet werden kann, ist unglaublich. Was fehlt, ist irgendetwas eigenes, eine filmische Idee, die über das reine Nacherzählen hinausgeht. | |
landscape sah diesen Film im Savoy, Hamburg | 03.10.2018, 23:42 |
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