Alienoid

Dosa vs. Aliens (Part 1)

von Herr_Kees
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Vor vielen vielen Jahren entschlossen sich Außerirdische, wohl aus Platzmangel, ihre gefangenen Kriminellen in Menschenkörpern zu inhaftieren – ohne dass diese davon erfahren. Im Idealfall. Aber sollte es mal zu einem „Gefängnisausbruch“ kommen, keine Sorge, „Guard“ und „Thunder“, die freundlichen Roboter/Gestaltwandler sind genau dafür auf der Erde stationiert. Und findet der Ausbruch aus einem Menschen mal zu einer anderen Zeit statt, sagen wir, vor 630 Jahren, dann steigen sie einfach in ihren Geländewagen und düsen durch ein Zeitportal.

Alle noch dabei? Dann sollte ja damit klargestellt sein, dass es sich bei ALIENOID um ausgemachten Schwachsinn erster Güte handelt, der mit seinen Zeitsprüngen auch immer gleich die Genres wechselt, von Jetztzeit-Science-Fiction zu Wire Fu-Swordsplay-Action und zurück.

Und das Überraschende: Es funktioniert erstaunlich gut! Denn der Film ist flott inszeniert, verfügt über eine unwiderstehliche kindliche Energie und teilweise richtig guten Humor.

Die Genres entfalten sowohl für sich alleine als auch im Mix ihre Wirkung, wobei der Martial Arts Teil deutlich stärker ist – hier gibt es ein paar richtig sehenswerte Kampfszenen, während die SciFi-Sequenzen unter ihren Spezialeffekten leiden, deren Qualität zwischen Blockbuster (gelegentlich) und Computerspiel (meistens) angesiedelt sind.

Im letzten Viertel macht das große Ganze der verschachtelten Zeitreisegeschichte dann auch immer mehr Sinn und man fiebert im actionreichen Finale schon der Auflösung entgegen … bis der Film nach dann doch viel zu langen knapp zweieinhalb Stunden mit einem Cliffhanger und der Texttafel „To be continued 2023“ endet. Etwas frustrierend, aber den zweiten Teil will man dann doch sehen.
Herr_Kees
sah diesen Film im EM, Stuttgart

21.09.2022, 09:05


Let's Do The Timewarp… again… and again… and…

von Leimbacher-Mario
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„Alienoid“ ist ein waschechter Asiatrip durch die Epochen, ein Blockbuster zwischen „Transformers“ und „A Chinese Ghost Story“, zwischen „Robocop“ und „Musa“, zwischen Epos und Familienbande. Eine Inhaltsangabe ist kaum mal eben machbar. Zwei Außerirdische springen durch die Zeit, passen auf ein Baby auf und kämpfen gegen den gut in Menschenkörpern versteckten Abschaum ihrer Spezies. Oder so ähnlich. Viel mehr ist es eben diese sprunghafte Mixtur der Actiongenres, die leider auf Dauer etwas ermüdet und in seinen schlechtesten Momenten an banalstes Hollywoodkino erinnert - insgesamt jedoch mit seinen süßen Details und Nebenfiguren Herzen gewinnt!

Eine bunte Tüte alles bitte. Dreimal.

„Alienoid“ hat für jeden etwas im besten Fall dabei. Einen familiären Bund ungewöhnlicher Beteiligter. Altertümliches und Futuristisches. Androiden und Samurai. Laser und Schwerter. Hightech und Wuxia. Paralleles und Zukünftiges. Mainstream und Nische. Ein wundervoller Ritt in seinen besten Momenten. Ein ermüdendes und sich wiederholendes Spektakel in seinen schwächeren. Ein Cliffhanger zwischen mutig und enttäuschend. Dazu skurrile Nebenfiguren, die ich am ehesten sofort ins Herz schließen konnte. Berieselung im positiven Sinne. CGI meist absolut gut. Da freue ich mich auf die Fortsetzung. Hätte man aber nicht unbedingt mit hinter'm Berg halten müssen, dass man nicht der kompletten Geschichte beiwohnen wird. Hübsche Menschen, kreative Details, keine Grenzen oder Limits. Ein Koreablockbuster zwischen Genreallerlei und Blockbusterbrei. Zum Glück die meiste Zeit klar zu Ersterem tendierend. Jedoch trotz all seiner Spritzigkeit und Farbe nie ganz ohne Ermüdungserscheinungen. Vielleicht auch etwas zu lang und manchmal nicht auf seinen Punkt kommend. Genossen habe ich genug der Umwege dennoch.

Fazit: ein wilder und liebenswert verspielter Korearitt durch die Jahrhunderte und Genres - lang, manchmal auch redundant und trotz allem Chaos sehr mainstreamig, aber insgesamt trotz enormer Länge brachial unterhaltsam. Aufpassen: das hier ist nur Part 1. Als Gesamtpaket im nächsten Jahr dann wohl noch wesentlich runder und epischer. Oder es wird eine gefühlt unendliche Reihe - was mich wiederum wesentlich weniger interessieren würde.
Leimbacher-Mario
sah diesen Film im Residenz, Köln

25.09.2022, 23:00


Größenwahn vom Feinsten

von D.S.
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Der teuerste koreanische Film aller Zeiten ist superdämlich, macht aber auch super viel Laune – und kommt dabei gar nicht mal so sehr koreanisch daher, sondern eher pan-asiatisch, indem er nämlich neben fetten Action-Exzessen auch A CHINESE GHOST STORY-Ästhetik und Stephen-Chow-Humor einerseits, blanken Japan-Irrsinn andererseits inkludiert. Obwohl, eigentlich erweist er sich sogar als fast weltfilmgeschichtlich übergreifend: Explosive Shoot-outs und Martial-Arts-Ballette treffen unter anderem auf die TRANSFORMERS, KNIGHTRIDER, WALL-E, BACK TO THE FUTURE und die MEN IN BLACK – einzig Arthouse-Anteile kann man hier lange suchen.

ALIENOID ist ein wahnsinnig überfrachteter, aufgeblasener Unterhaltungs-Overkill mit charmanter Attitüde, der absolutes Mainstream-Blockbuster-Potential hat. Denn er fordert zwar durch sein permanentes Hakenschlagen in der Erzählung, nicht aber durch irgendwelche Inhalte oder Stilmittel, die den Sehgewohnheiten des Massenpublikums zuwiderlaufen würden. Viel eher läuft er Gefahr, zu viel des Guten zu bieten: Seine andauernde Materialschlacht kann tatsächlich stellenweise ermüden, denn er kommt kaum einen Augenblick mal zu jener Ruhe, die es benötigt, um die nächste Krawallwelle auch voll genießen zu können.

Andererseits muss sich so niemand sorgen, sich hier auch nur eine Sekunde lang zu langweilen. Durch die Zeit springende Alien-Roboter kämpfen gegen ebenso durch die Zeit springende Alien-Bösewichte, verbünden sich mit Magiern und heutiger Technik, müssen sowohl um ihre persönliche Existenz als auch um das Fortbestehen der Menschheit fürchten, falls ihnen letzteres nicht doch zwischendurch mal egal ist – und all das ist so farbenfroh wie actionlastig, so temporeich wie immer wieder auch humorvoll in Szene gesetzt, dass man kaum anders kann, als sich famos unterhalten zu fühlen. Ein Großteil der Action ist dabei natürlich (?) computergeneriert. Zum Teil sieht die CGI absolut überragend aus, erreicht locker das Level von AVENGERS & Co., zum Teil fühlt man sich allerdings eher an Videospiele auf PS2-Niveau erinnert.

Zwischen der Gegenwart und dem 14. Jahrhundert hin und her wechselnd, gerade in der Vergangenheit aber zudem oft sehr kleinteilig verschachtelt unterwegs, macht es ALIENOID einem nicht immer leicht, allen Handlungsdetails zu folgen. Das ist aber nicht schlimm, denn der schiere Spektakelfaktor überwiegt, und das Filmerlebnis als Ganzes ist trotz einer Laufzeit von über 140 Minuten erstaunlich kurzweilig (wenn auch nicht komplett: Teil 2 soll 2023 folgen). Ein echter Crowdpleaser, dem man seine Dämlichkeit kaum übelnehmen kann. Stattdessen grinst man mit, wenn man nicht gerade vor Staunen den Mund nicht mehr zubekommt. 7 Punkte von mir.
D.S.
sah diesen Film im Harmonie, Frankfurt

28.09.2022, 03:26




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