Badlands meets Natural Born Killersvon FFFler | Permalink |
Das war für mich persönlich der Top-oder-Flop-Film des Festivals. Der Trailer hatte zumindest auf mich eine gewisse Faszination ausgeübt in Sachen Atmosphäre (nein, nicht nur wegen der permanent nackten Hauptdarstellerin), und so erhoffte ich mir einen zweiten Scouting Book for Boys; könnte aber auch gleichermaßen die Supergurke des Festivals sein. Mit dem Filmvergleich lag ich mal komplett daneben, handelt es sich doch bei American Translation um einen waschechten Serienkillerfilm. Ein junge Frau verliebt sich in einen solchen und ihre fast schon süchtig wirkende Zuneigung ist so groß, dass sie seine Taten hinnimmt, ihn gegebenenfalls sogar noch unterstützt und immer weiter in einen ausweglosen Sog hereingezogen wird. Das ist leider nicht immer ganz nachzuvollziehen, aber ein ähnlicher, schon im Trailer angedeuteter Sog vermag sich auch im Film selbst auf den Zuschauer übertragen. Trotz des unerträglich unsympathischen Hauptcharakters hofft der Zuschauer ja doch irgendwie, dass die gute Aurore (im übrigen ganz hervorragend gespielt von der einmal mehr extrem freizügigen Programmkinoactrice Lizzie Brochere) noch die Kurve kriegt. Neben den tollen Bildern gefällt auch der hervorragende Soundtrack (darunter zu finden: Der Titelsong aus Ex Drummer, Mongoloid), der unter anderem für einige Aussetzer in Sachen Story und die vielen sichtbaren Filmfehler (Tote atmen sichtbar, Schränke öffnen und schließen sich von Geisterhand) entschädigen kann. | |
FFFler sah diesen Film im Cinestar 7, Berlin - Original-Review | 23.08.2011, 18:22 |
Die unerträgliche Langeweile des Seinsvon D.S. | Permalink |
AMERICAN TRANSLATION hat es sich zum Ziel gesetzt, die Motivation eines Serienkillers zu ergründen - so jedenfalls deute ich die Texttafeln am Ende des Films. Sollte ich damit richtig liegen, scheitert er aber grandios. Außer ein paar wenigen hohlen Phrasen der Hauptfigur dazu, was ihn zum Morden gebracht hat sowie der Erkenntnis, dass er als Kind häufig von seinem Vater mit dem Gürtel verprügelt wurde, lauert hier kein Erkenntnisgewinn. Kein Wunder, der Film lässt uns nämlich partout nicht an seine Figuren, ihre Gedanken und Gefühle herankommen. Er verbleibt unglaublich distanziert, unterkühlt, fast emotionslos. Das macht es auch schwierig, die angeblich so große Leidenschaft von Chris und Aurore füreinander wahrzunehmen oder zu akzeptieren - die leider den einzigen entscheidenden Handlungsantrieb in AMERICAN TRANSLATION darstellt. Zwar versichern sich die beiden beständig ihrer Liebe, lassen sich gar symbolisch Eheringe tätowieren, wollen alles für den anderen opfern. Das aber mit nicht einem Tropfen Herzblut, gerade ohne die Intensität, die das Programmheft uns verspricht. Was bleibt ist ein Film, der sich endlos zieht und uns nach der Eröffnung mindestens 40 Minuten warten lässt, bis die vorgebliche Serienmörder-Handlung ihr Gefilde erreicht. Und auch danach geht es vornehmlich um Sex. Dezidiert bisexuellen Sex, dezidiert unterkühlten, langweiligen Sex. Zwischen einer arroganten, bis zum geht nicht mehr von sich selbst und dem eigenen Sex-Appeal überzeugten männlichen und einer nicht besonders hellen weiblichen Hauptfigur. Mit wechselnden weiteren, meist nicht lange am Leben bleibenden Partnern. Wobei deren Ums-Leben-Kommen fast nie gezeigt wird. Und wenn doch, dann betont unspektakulär. Wären da nicht der starke Soundtrack und ein paar schöne Bilder - sowie die hübsche Nutzung von bunten Post-Its für modernes Wohnungsdesign -, AMERICAN TRANSLATION wäre kaum zu ertragen vor lauter Selbstgefälligkeit, Inhaltsleere und Sterilität. Prätentiös ist das Ganze obendrein, will dringend Kunst sein und noch dringender sexy. Ist am Ende aber, ganz ehrlich, vor allem langweiliger Quark ohne Aussagekraft - und dürfte damit in bestimmten Kreisen wahrscheinlich zum aufregendsten Film des Jahres gekürt werden. Von mir nicht: 3,5 Punkte. | |
D.S. sah diesen Film im Metropolis 8, Frankfurt | 31.08.2011, 07:04 |
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