Spannend mit kleinen Mackenvon Fex | Permalink |
Nein, kein neuer Inside, auch wenn der Film mit einer schwangeren Beatrice Dalle beginnt, die aber schon mal einen guten Auftakt einleitet. Cut auf ein paar schwer erziehbare 14-jährige Jungs, die ihre Macken haben und diese in den Ferien auf dem Land ausleben. Hier dauert es leider etwas, bis der Film wieder in Fahrt kommt. Zur Mitte hin schließt sich dann der Kreis und der Film wird ab da doch noch richtig spannend und gut inszeniert, auch wenn die Logik teilweise etwas auf der Strecke bleibt, insbesondere woher der Albino die Adressen der beiden anderen Jungs hat, die nicht auf dem Flyer stehen. Auch ist es bekloppt, einem am Boden liegenden Verfolger nicht den Rest zu geben, sondern sich mit einem schreienden Baby in der Wohnung unter dem Tisch zu verstecken. Ebenso am Schluß, wo der bereits Sterbende noch eine Kugel in den Kopf bekommt und der unverletzte Hauptschuldige ungeschoren bleibt. Das war zwar schon etwas viel des Guten, aber ansonsten bietet der Film besonders in der zweiten Hälfte genug Drive, Spannung, Terror und Härte (wenn auch nicht so viel wie Inside), um doch noch als guter Horrorfilm durchzugehen, gerade auch, weil auf Humor wohlweislich verzichtet wird. | |
Fex sah diesen Film im Cinemaxx, Berlin | 06.09.2014, 03:11 |
Fehlstart!von Sonysonic | Permalink |
Nach dem doch recht intensiven Einstieg, stieg die Hoffnung auf die weiteren Minuten erheblich, da ich bereits (rückblickend vorschnell) davon ausging, dass das Werkzeug der hier eingesetzten Szenen- und Stimmungskraft auch im weiteren Verlauf (zumindest) ähnlichen Einsatz findet. Leider konnte keine der folgenden Minuten überhaupt auch nur eine Ähnlichkeit dessen erreichen! Hierbei möchte ich nicht auf den sehr dünnen Handlungsstrang eingehen, da dieser auch nicht im Fokus meiner Kritik liegt. Was ich als besonders sperrig empfand und meiner Meinung nach extrem gegensätzlich zum besagten Einstieg steht, ist die Unterbrechung oder vorzeitige Beendigung von Szenen kurz vor deren Zenit, was diesen somit völlig die Kraft und Emotionalität raubt. Natürlich ist es als Stilmittel völlig legitim und wirkungsvoll bestimmte Spannungen oder Emotionen im Zuschauer zu erwecken, indem man ihn über einen tatsächlichen Ausgang einiger Szenen im Unklaren lässt oder deren Ausgang nur andeutet, auch oder gerade wenn sich der Betrachter über den Ausgang trotzdessen bewusst ist. Dann muss dies jedoch zum Gesamtkonzept und der beabsichtigten Allgemeinstimmung passen um diese auch bereichern zu können. Ich muss gestehen dass mir von der Inszenierung und Wirkung her sogar die Szenen der harmonischen Übereinkunft (also teilweise storytechnisch relativ nebensächliche Szenen) noch besser gefielen als die der Panik oder des Konflikts, da hier alles stimmig und vollständig wirkte. Dass dies die Intention der Macher war, bezweifle ich stark! | |
Sonysonic | 06.09.2014, 10:55 |
Among the Confusedvon Alexander | Permalink |
Es ist immer ein Problem, wenn man mit relativ großer Erwartungshaltung in so einen Film geht und die Messlatte vielleicht höher liegt, als angemessen gewesen wäre. Für mich gab es zahlreiche Gründe für die überzogene Vorfreude : „Director’s Spotlight!“ (wow!) , „Die Regisseure von LIVID!“ (super!), „Neuer harter französischer Horrorfilm!“ (Genial!) - bin ich doch der größte Fan von franz. Horror und in der Vergangenheit nur selten enttäuscht worden, sei es nun „High Tension“, „Martyrs“ , „Frontiers“ , „Ils“ oder „Livid“ , sie haben mir immer gefallen. Leider wurden die Erwartungen diesmal nicht ganz erfüllt. Der Aufbau der Geschichte ist anfangs richtig spannend, es werden zahlreiche interessante Charaktere eingeführt, man freut sich so richtig auf den Film und die Ambitionen der Regisseure triefen „Among The Living“ am Anfang noch so richtig aus allen Poren. Gespannt sitzt man Nägel knabbernd in seinem Kinosessel, in freudiger Erwartung dessen, was da noch alles kommen möge. Tolle Schauspieler, darunter eine richtig abgefuckte und nur an ihrem wollüstigen Mund wiederzuerkennende Beatrice Dalle, witzige Dialoge und ein stimmungsvolles Setting gefielen mir in der ersten Hälfte des Filmes richtig gut. Leider kippen aber sowohl Stimmung als auch Story gegen Mitte der Handlung in eine stinknormale Home-Invasion-Story um, die man in ähnlicher Form schon häufig, und leider auch häufig wesentlich besser und auch spannender gesehen hat. Man kann dem Film nicht vorwerfen, er sei langweilig oder würde ausschließlich ausgetretenen Pfaden folgen. Er wirkt nur insgesamt seltsam inkohärent und planlos. Und auch wenn man von Horrorfilmen gewohnt ist, dass die Darsteller schwer nachvollziehbare Dummheiten begehen, so tun die in dieser Geschichte wiederholten Dummheiten einiger Charaktere, die auch schon von anderen Rezensenten bemängelt wurden, so sehr weh, dass man sich mehrfach gegen die Stirn schlägt, da sie dem ansonsten angenehm unkommerziellen Film nicht gerecht werden und eher zu einem der auf dem Filmfest zuvor gezeigten, öden Teenie-Slasher aus amerikanischer Massenfilmhaltung gepasst hätten. Es ist wirklich bedauerlich, wie „Among The Living“ nach einer richtig guten Einleitung zur Talfahrt ohne Wiederkehr ansetzt. Einzelne Handlungsfäden brechen einfach ab, werden nicht konsequent oder zumindest unbefriedigend zu Ende geführt, vieles erscheint im höchsten Maße wirr und unlogisch und am Ende läßt einen der Film mit einem Fragezeichen zurück, das riesengroß und in Neon blinkend über dem Kopf eines verwirrten Filmfestbesuchers schwebt. Dazu passte ironischerweise die Ansage vor dem Film, die da lautete „Dieser Film fängt nicht da an wo er aufhört.“ Ja ne, is klar. Schade schade schade. Wegen der sehr guten 1. Hälfte gibt’s dann trotzdem noch 6.5 Gnadensternchen von mir. | |
Alexander sah diesen Film im Cinestar, Frankfurt | 08.09.2014, 09:39 |
Reviewvon misspider | Permalink |
Ich ärgere mich immer noch über die abgegriffene Schlussszene (ich meine nur die allerletzten Sekunden), die den Film mindestens einen Punkt in der Wertung kostet. Wobei das eigentliche Ende oder "Finale", wie man so schön sagt, auch keine Glanzleistung war. Und dabei hat der Film so gut angefangen, locker-leicht, geradlinig und vielversprechend. Coming of Age (toll: Théo Fernandez als Victor) und fieser Horror - die perfekte Mischung. Leider war das abrupte Ende ein mittleres Durcheinander, in dem der Showdown unterging, und plötzlich war der Film dann schon zu Ende... | |
misspider sah diesen Film im Metropol, Stuttgart | 08.09.2014, 13:04 |
Kein Kinderkramvon Janina Himmen | Permalink |
AMONG THE LIVING bescherte mir das überraschendste Ende des Festivals. Und das nicht etwa, weil es sonderlich einfallsreich wäre - im Gegenteil, der Film verläuft so gradlinig wie kaum ein anderer dieses Jahr. Nein, ich war überrascht, dass er schon zu Ende war. Ich hatte fest damit gerechnet, dass gewisse Charaktere noch eine wichtige Rolle spielen würden. Aber zurück zum Anfang: Nach einer blutigen Einleitung, die schon mal den Ton für spätere Szenen vorgibt, lernen wir die Hauptcharaktere kennen. Drei freche, 14-jährige Jungs, die den Beginn der Ferien mit einem Ausflug zu einem verlassenen Filmset feiern. Für ihre Vorstellung wird sich Zeit gelassen, aber sie wirken leider ein bisschen sehr klischeehaft. Naja, in einem solchen Film kann ich darüber hinwegsehen. Wer Anspruch sucht, ist hier eh fehl am Platz, Gehirn wird nur zum Zermatschen benötigt. Was auch für die Charaktere gilt, die hin und wieder etwas sehr doof agieren. Ich hatte zuerst gehofft, dass noch mehr aus dem Film-Set herausgeholt wird, aber letztendlich spielt der Ort keine allzu große Rolle. Spannend wird es dafür, als die Kinder von einer zwielichtigen Gestalt nach Hause verfolgt werden. Ab da geht es richtig zur Sache, sowohl atmosphärisch als auch was den Gewaltgrad angeht. AMONG THE LIVING hatte für mich zwar einige Macken und erfindet das Genre kein bisschen neu, aber war insgesamt ein angenehm kompakter Horrorfilm, der ausnahmsweise nicht auf Geistergrusel setzt. Hart genug und ein bisschen altmodisch. Vielleicht war es gut, dass ich bisher keine anderen Filme der Regisseure kannte und deshalb keine höheren Erwartungen hatte. So wurde ich gut genug unterhalten. | |
Janina Himmen sah diesen Film im Cinestar, Frankfurt - Original-Review | 08.09.2014, 15:55 |
Gute Genre-Ware, nicht mehr und nicht wenigervon D.S. | Permalink |
Ich kann verstehen, dass viele Leute vom neuen Werk von Julien Maury und Alexandre Bustillo ziemlich enttäuscht sind. Denke aber, das liegt zu guten Teilen an einer Erwartungshaltung, die auf dem außergewöhnlichen Charakter ihrer vorherigen Filme basiert: INSIDE ist eine nach wie vor unerreichte Blut-Symphonie, LIVID ein einzigartig atmosphärisches, morbides Märchen. AMONG THE LIVING dagegen ist "nur" ein Horrorfilm. Er bietet nichts, was es nicht schon x-mal gegeben hätte; er kann weder durch inhaltliche Exzesse entsetzen – wenn man von ein, zwei dann doch wahnsinnig brutalen Splatter-Szenen einmal absieht – noch durch stilistische Absonderlichkeiten verzaubern. Aber: er ist ein äußerst spannungsvoll inszenierter, alle Genre-Devices routiniert wirkungsvoll zum Einsatz bringender Horrorfilm. Wer die Historie der Regisseure vergisst und sich auf diesen Streifen als absolut eigenständiges Werk einlässt, dürfte nur wenige Gründe finden zu meckern – zumindest, wenn er keine Allergie gegen Jugendliche als Hauptfiguren in Genrefilmen hat und den Gehalt einer Story der Effektivität ihrer Inszenierung unterordnen kann. AMONG THE LIVING präsentiert sich als Variation eines Themas, das nicht zuletzt STAND BY ME in Perfektion etabliert hat: Ein paar Jungs sind gelangweilt vom Alltag in ihrer dörflich öden Umgebung und machen sich in den Sommerferien auf den Weg, ein großes Abenteuer zu erleben. Wie schon im Stephen-King-Plot kommt dieses aber in seiner Form eher zufällig und vor allem deutlich düsterer als erhofft über sie: In den Ruinen eines stillgelegten Filmproduktionsgeländes stoßen sie auf eine Frau, die verschleppt worden ist und von monströsen Gestalten gefoltert zu werden droht. Natürlich glaubt unseren jugendlichen Protagonisten niemand. Also nehmen sie selbst ihre Befreiung in Angriff – und geraten so ins Visier schier übernatürlich gewalttätiger Kräfte, die sie bis in die scheinbare Sicherheit ihres Zuhauses hinein verfolgen, um potentielle Augenzeugen aus dem Weg zu räumen. Der Teeny-Abenteuertrip verwandelt sich so in einen handfesten, ziemlich grimmigen Home-Invasion-Schocker, der seine Storylogik bis zum Ende konsequent auf die Spitze treibt, ohne jemals Gefangene zu machen. AMONG THE LIVING enthält Reminiszenzen an INSIDE (Beatrice Dalle und was mit ihr passiert) und an LIVID (das Set-Design, das allerdings auch Einflüsse von TEXAS CHAINSAW MASSACRE 2 verarbeitet), ist aber vom typischen, seit einigen Jahren – nicht zuletzt durch diese beiden Regisseure – etablierten französischen Terror-Kino so weit entfernt wie Alexandre Ajas THE HILLS HAVE EYES-Remake, das hier in der Gestaltung des bösen "Wesens" ebenfalls zitiert wird. Sprich: Hier steht nicht Beklemmung, Verstörung, psychologische Intensität im Mittelpunkt, vielmehr erinnert der Film an actionbetonte 80er-Splatterer amerikanischer Prägung. Wer storyseitig simples, inszenatorisch aber umso rasanteres Genrekino jener Machart schätzt, wird an AMONG THE LIVING mit seinem hommage-artigen Charakter und leicht altmodischen Flair seine Freude haben. Denn innerhalb dieses Rahmens macht der Film nicht viel falsch; man kann ihm höchstens eine nicht optimale Austarierung seiner Handlungsabschnitte vorwerfen: Nach der hochdruckhaften, böse blutigen Eröffnungssequenz nimmt er sich viel Zeit für die Einführung seiner Charaktere und die Etablierung seiner Sommerabenteuer-Atmosphäre, das Finale dagegen erscheint seltsam gehetzt und führt zu einem Ende, das fast schon abrupt wirkt, jedenfalls keinen echten Höhepunkt setzt. Das kostet ihn für mich mindestens einen halben Punkt, gute 7 sind aber immer noch drin. Denn fesselnd und hart ist AMONG THE LIVING allemal. Man darf halt nur keinen neuen INSIDE erwarten. | |
D.S. sah diesen Film im Cinestar, Frankfurt | 10.09.2014, 18:06 |
Stupid is as stupid doesvon Lovecraft | Permalink |
Die Meßlatte lag verdammt hoch: Nach "Inside", Speerspitze des französischen Terrorkinos, und dem surrealen Alptraumgemälde "Livid" war die Spannung im Kinorund auf den neuesten Streich des Regiegespanns Bustillo/Maury regelrecht greifbar, doch nach dem Abspann zeigten sich vielfach nur enttäuschte Gesichter. Woran lag’s? An der straffen Regiearbeit, der liebevollen Ausstattung und den überzeugenden Darstellern eher nicht. Sehr wohl aber an dem Script, das Stephen-King-Jugenddrama (inklusive eines Soundtracks, der sich in schönster John Williams Americana suhlt), Home Invasion und harten Horror nie zu einer stimmigen, in sich geschlossenen Einheit formen kann. Schade, teilweise ist die Atmosphäre so stimmig, einige Szenen sind absolut großartig inszeniert ("Ich besitze doch gar keinen Clown"), und dann kommen derart arge Brüche und Logiklöcher, daß man nur wutentbrannt aus dem Saal rennen möchte. Gerade die letzten zehn Minuten sind ein einziges Ärgernis. Das bewegt sich dann keinen Deut über dem Niveau der von Hauptdarsteller Victor mit Vorliebe verschlungenen Groschenheftchen. Das in ähnlichem Stil gehaltene Werbeposter zu "Among The Living" legt nahe, daß genau dies auch möglicherweise die Intention der Filmemacher gewesen sein könnte. Da durfte man sich insgesamt aber doch deutlich mehr erhoffen. | |
Lovecraft sah diesen Film im Cinemaxx, Berlin | 11.09.2014, 12:11 |
Old School Horrorvon MacGuffin | Permalink |
Man darf nicht den Fehler machen, Among the Living an Inside und Livid, den beiden Vorgängerfilmen des Regieduos Bustillo/Maury zu messen. Dieser Film spielt auf einer ganz anderen Ebene und nimmt man ihn als das, was er ist, nämlich eine Reminiszenz an Filme wie Stand by Me oder It, vermischt mit einer Prise Texas Chainsaw Massacre, also an Klassiker der 70er und 80er, so funktioniert Among the Living erstaunlich gut. Tatsächlich wollten die beiden Regisseure, so Julien Maury im anschließenden Q & A, einen "echten" Horrorfilm für Jugendliche machen (die allerdings aufgrund der abzusehenden FSK 18-Freigabe diesen Film gar nicht zu sehen bekommen). Der Film atmet dieses nostalgische Flair, kommt aber insgesamt weitaus konventioneller (und damit kommerzieller) daher als die Vorgänger. Dies äußert sich vor allem auch darin, dass die durchaus vorhandenen Gewaltszenen allenfalls leicht den Level überschreiten, den man einem Mainstreampublikum üblicherweise zumuten würde. Das Ende mag etwas abrupt sein, atmosphärisch und vor allem auch schauspielerisch bewegt sich der Film aber auf hohem Niveau. | |
MacGuffin sah diesen Film im Cinedom, Köln | 15.09.2014, 10:35 |
Arbeitskopievon Dick_Laurent | Permalink |
Nach einem extrem starken, beklemmenden Anfang fragt man sich im Verlauf der Handlung immer mehr, ob sich das fertige Produkt überhaupt einer der Verantwortlichen jemals angeschaut hat. Eine richtige Endkontrolle der Regisseure scheint nicht stattgefunden zu haben. Nur so ist zu erklären, warum es in "Among the Living" nicht gelingt, aus den durchaus liebevoll aufgebauten Ideen auch nur das Geringste zu machen. Da sind dann schon die Voraussetzungen geschaffen, die Geschichte in drei einzelne Erzählstränge zu zerfasern und damit drei voneinander unabhängige Sternstunden französischen Terrorkinos zu inszenieren, und es fällt den INSIDE-Machern dazu so gut wie nichts ein. Schlimmer noch: Sie liefern ein Logikloch nach dem anderen, so dass es auch mit der "Suspension of Disbelief" nicht mehr weit her ist. Und wenn man dann schon einmal aus der durchaus nett bebilderten Geschichte heraus ist, wird das Ganze Ausmaß der völlig auseinander driftenden Inszenierung erst deutlich. Erklärt wird so gut wie nichts. Ideen tauchen genauso schnell auf wie sie wieder verschwinden. Um dem Ganzen die Krone aufzusetzen, verhalten sich die Protagonisten derartig bescheuert und entgegen ihrer im Film gemachten Erfahrungen, dass man aus dem Stirnrunzeln nicht mehr herauskommt. Selbst in den Nebensächlichkeiten gewinnt man den Eindruck, dass der Gehirnschmalz nicht in die Bebilderung einer homogenen Welt geflossen ist. Da fahren die Polizisten der ländlichen Gegend, wo es nur Bauern und einfache Familienhäuser zu geben scheint, in einem alten, rostigen Bully durch die Gegend. Das hindert ein paar Eltern aber nicht, abends mit einem hochglanzpolierten Mercedes in die Oper (!!) zu fahren. Gewalt wird mal zelebriert, meist aber komplett ausgespart. Da werden zunächst diejenigen heimgesucht, deren Identität am wenigsten herauszufinden ist. Und was da unter der Erde des Filmstudios vor sich geht und warum, erschließt sich auch nicht. Und so weiter, und so weiter. Insgesamt vermittelt der Film einen unfertigen, uneinheitlichen Eindruck, als wäre der Produktion unterwegs das Geld ausgegangen und das Resultat unter Zeitdruck zusammengeschustert worden. Ob des verschenkten Potenzials ein so richtig frustrierendes Erlebnis mit ein paar gelungenen Momenten und schöner Ausstattung, für die es hier Punkte gibt. | |
Dick_Laurent sah diesen Film im Cinedom, Köln | 15.09.2014, 19:11 |
Starke erste Stunde, doch wenn der Horror losgeht, ist es schnell vorbeivon ArthurA | Permalink |
Das größte Problem von Among the Living ist, dass der Aufbau in der ersten Stunde so toll ist, dass wenn der wahre Horror dann endlich beginnt, es bis auf eine wirklich fiese Tötungsszene (Fußfetisch-Alarm?) ziemlich unbeeindruckend bleibt und dann auch sehr schnell vorbei ist. Die verunstaltete maskierte Gestalt wird im Laufe des Films nur sehr langsam enthüllt. Das ist ein sehr effektiver Ansatz, der die Spannung steigen lässt, doch wenn man den Mörder dann endlich zu sehen bekommt, ist das Ergebnis freilich unspektakulär. Es ist, als ob die Macher vor allem damit beschäftigt waren, ihren Vorbildern unter Coming-of-Age-Filmen Respekt zu zollen und am Ende recht lustlos den Horroranteil des Films heruntergekurbelt haben. Schade, denn die erste Stunde macht wirklich Lust und man investiert auch einiges in die drei (ziemlich guten!) Kinderschauspieler, ohne dass ihre so gut etablierte Freundschaft später im Film zum Tragen kommt – und das ist eben der Unterschied zu Filmen wie Stand By Me, ES oder Die Goonies. | |
ArthurA sah diesen Film im Cinedom, Köln - Original-Review | 16.09.2014, 06:23 |
"Ich hab gar keinen Clown!"von Herr_Kees | Permalink |
Wie schon der Vorgänger LIVIDE besteht auch dieser Film aus mehr Elementen, als die Regisseure zusammenhalten können. Und so zerbröselt AMONG THE LIVING nach einem Splatter-Auftakt und einer STAND BY ME/GOONIES-Hommage in seine einzelnen Bestandteile aus Backwoods-Horror, Slasher, Home Invasion und Tortureporn – ohne innere Spannung, involvierende Geschichte oder Charaktere lässt einen das alles recht kalt. | |
Herr_Kees | 22.04.2015, 09:08 |
Verkappter Rob Zombie?von Leimbacher-Mario | Permalink |
Wenn man mit einem eisenharten Gore-Kracher & meiner Meinung nach einem der besten Horrorfilme der Neuzeit wie "Inside" in die Regielaufbahn startet, können Bürde & Erwartungshaltung schonmal unerfüllt schwer bzw. hoch werden. Das mussten die zwei Franzosen Bustillo & Maury in den letzten Jahren sicher auf die härtere Tour lernen. Bei "Livid" hatte ich noch mit viel "Inside"-Bonus einen atmosphärischen Euro-Hexen-Grusler gesehen, doch spätestens nun bei "Among the Living" sehe ich nicht mehr als mageren Horror-Schnitt. Atmosphäre ist wieder da, die Mischung Home Invasion-Horror + "Stand By Me" klingt auf dem Papier grandios & diesmal ist sogar hier & da Härte am Start, wenn auch bei weitem nicht so extrem wie bei Beatrice Dalles extremer Baby-Krall-Tour. Und trotzdem zerfällt "Among the Living" am Ende in ein blass-blutiges Potpourri, welches man nicht lange im Gedächtnis behält. Und auch nicht will. Es geht um drei Jungs, die ihren letzten Schultag vor den Sommerferien schwänzen & in einem abgelegenen Ex-Filmstudio einen mordenden Psychopathen auf frischer Tat ertappen. Dieser verfolgt sie dann bis nach Hause & gibt nicht nach, bis alle kleinen Spione samt Familien tot sind. Dabei trifft Sonne auf Blut, Ferien auf Terror, Idylle auf Hölle. Der Look ist klasse, doch die wenigen Gewaltspitzen & ein creepy Killer reißen das Ruder nicht herum. Die Jungs wirken wie schon dutzendfach wiedergekäute Charakterschablonen, gegen Ende wird unnötig gehetzt & die Optionen für eine Fortsetzung sind so ärgerlich aufgesetzt, wie es Hollywood kaum mieser könnte. "Among the Living" ist beileibe kein grottiger Film, erst recht nicht für Fans der Regisseure, des französischen Horrorkinos oder des Genres an sich. Doch umso länger der Film geht, desto wirrer, blöder & ärgerlicher wird er. Er zerfällt förmlich & lässt den gelungenen Beginn links liegen. Gute Idee, der man die Liebe zu ihren Vorlagen zuerst anmerkt, der dann jedoch gnadenlos die Luft ausgeht. Eine nostalgische Luftpumpe, die Vieles ist, jedoch Nichts so ganz. Fazit: Der Ansatz eines Genre-Mix verpufft & trotz einiger guter Passagen, bleibt nur lauwarmer Durchschnitts-Horror - da erwartet man von den "Inside"-Machern viel mehr! | |
Leimbacher-Mario sah diesen Film im Cinedom, Köln | 17.10.2016, 07:36 |
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