Anguish

Schulterblickreflex

von Leimbacher-Mario
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„Angustia“ aka „Anguish“ oder auch „Im Augenblick der Angst“ - egal unter welchem Titel man diesen sehr intelligenten, doppelbödigen spanischen Metaschocker von 1987 (!) sieht, er wird einen fesseln, überraschen und vor allem jedem Mitternachtskinogänger gefallen, der sich schonmal gerne ein paar Gedanken zu seinem Hobby „Filmegucken“ macht. Definitiv der eine Geniestreich in der Karriere des Regisseurs Bigas Luna, der damit zweifellos von Wes Craven („Scream 2“) bis Tom Six („Human Centipede 2“) ein breites Feld an Kollegen beeinflusst hat. Es geht um einen Mann, der von seiner herrischen Mutter psychologisch drangsaliert und zum bestialischen Mörder gemacht wird. Doch das ist nur die erste Ebene, das erste Drittel des Films. Und viel mehr will ich dann gar nicht verraten, selbst wenn diese Kritik und auch nur eine grobe Netzsuche zum Film meist schon genug Hinweise gibt, was für ein frecher Kniff dann kommt...

„Angustia“ ist ein sehr edler, versierter Midnight-Kulti, wie eine Mischung aus „Demons“ und „Psycho“. Die filmisch-psychologische Komponente ist enorm, mehr meta geht kaum (und das zu einem Zeitpunkt, in dem das Wort wohl noch gar nicht geboren war), das Ding ist fies, an der Oberfläche wie darunter. Ein Part Slasher, ein Part Terrorfilmchen, ein Part Experiment. Von Hitchcock bis Bunuel wären hier alle glücklich gewesen. Spaß, Filmwissen und Intelligenz kombiniert. Hypnotisch, packend, voller optischer Reize und für mich keine Sekunde langweilig oder uninteressant. Ein Film zum Sezieren und Analysieren, zum Diskutieren und sich verlieren. Mit einer perfekt aufgelegten und aufgedrehten Zelda Rubinstein, einem Regisseur auf seinem kreativen Zenit und mit genug Kultkraft für weitere Generationen. Eigentlich ein Must See für jeden, der sich auch nur entfernt Horrorfan nennt. Hier steckt einfach unfassbar viel drin. An Erbe wie an Einfluss. „Angustia“ ist fordernd und verspielt, aber nie zu hochtrabend oder verworren, keine Sekunde eingebildet oder elitär. Er schafft für mich den selten Spagat zwischen Kunst, Kommentar und Kinounterhaltung. Surreal, sogartig, involvierend wie kaum ein anderer Film. Und zudem auch noch ein Vorreiter fürs heutige spanische Spannungskinohoch. Famos!

Fazit: Einer der feinsten Metafilme im Horrorgenre. Absolut erstaunlich!
Leimbacher-Mario

14.10.2019, 13:38




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