Najavon miltimilti | Permalink |
ich bin in großer Erwartung in den Film gegangen. Surreal à la Metropolis. Nun ja. Die Story war ziemlich dünne, die schauspielerische Leistung echt schlecht - kann man mit wirklichen Stummfilmstars gar nicht vergleichen. Speziell das Kind hat nicht sehr glaubwürdig gespielt. Manchmal war der Film wohl eher etwas unfreiwillig komisch. Also, ich bin schon für Skurriles zu haben, aber nicht für dünne Bretter. | |
miltimilti sah diesen Film im Metropol 1, Stuttgart | 28.07.2007, 23:46 |
Versendetvon Herr_Kees | Permalink |
Wie bei so vielen visuell außergewöhnlichen Filmen lässt auch bei LA ANTENA die Story zu wünschen übrig. Wobei das in diesem Fall durchaus beabsichtigt sein könnte: Denn Esteban Sapir lehnt sich bei seiner Stummfilmhommage nicht nur optisch, sondern auch bei Inszenierung und Handlung an Klassiker wie METROPOLIS an. Und damals wurden eben solche Geschichten auf diese Weise erzählt. D.h. z.B. auch mit langen Einstellungen, der ausführlichen Zurschaustellung von Kulissen und Effektszenen und mit plakativer Symbolik (auch wenn das Sendeduell 'Hakenkreuz gegen Davidstern' arg dick aufgetragen daherkommt). Für heutige Sehgewohnheiten sieht LA ANTENA dadurch im wahrsten Sinne des Wortes alt aus - ein Erzeugnis, das man gerne als Kunstwerk betrachten will, der einen als Film jedoch seltsam kalt lässt. Denn LA ANTENA zeigt in der Tat wunderbare Ideen und Bilder - insbesondere der poetische und verspielte Umgang mit den 'Untertiteln' macht oftmals richtig Spaß. Fazit: Als visuelles Kunstwerk beeindruckend, als Film jedoch unbefriedigend. | |
Herr_Kees sah diesen Film im Metropol 1, Stuttgart | 29.07.2007, 01:41 |
Reviewvon misspider | Permalink |
Leider ist der Film ein Stück weit hinter meinen Erwartungen zurückgeblieben. Es gab sehr schöne Ideen - die Stadt, die als Popup aus einem Buch hochklappt, der 'geschriebene' Schnee, die Darstellung der Sprechblasen -, aber insgesamt war die Story, wie schon Vorreviewer bemängeln, etwas zu einfach. Gut, ein Fast-Stummfilm ist heutzutage sehr ungewohnt. Ich fand es beinahe ein wenig anstrengend, dem Film nur anhand der Bilder zu folgen. Vielleicht ist es da gerade richtig, die Einstellungen länger zu belassen und nicht zu überfrachten, damit man alles aufnehmen kann. Andererseits hätte ich mir oft noch ein bisschen mehr gewünscht, eine Umdrehung schneller, etwas mehr Szenerie. Die Musik war mir dann auch zu eintönig, um wirkliche Abwechslung zu schaffen. Ich bin ein wenig hin- und hergerissen, denn eigentlich fand ich den Film sehr schön, aber so ein bisschen mehr Mitgerissen-werden hatte ich mir dann doch erhofft. | |
misspider | 30.07.2007, 07:30 |
Stummfilmhommagevon Michaela | Permalink |
Sehr visuelles Erlebnis mit einer äußerst ein- bzw. aufdringlichen Musikbegleitung, kaum gesprochene Worte. Ein Film, der eine wichtige Aussage, grade auch zu unserer heutigen Zeit hat: Regimes, wie das Nazi-Regime, das Regime der UdSSR und auch auf Bush übertragbar, machen das Volk erst mundtot, indem sie ihm die Stimme rauben, und dann die Worte, also die Meinungsfreiheit, indem sie die Medien beherrschen. Aber es reicht eine kleine Stimme, die, wenn gehört, diesen Regimes auch den Garaus machen kann. Sehr plakative Bilder teilweise, eine Reminiszenz an "Metropolis". Man muss sich allerdings auch auf diesen Film einlassen wollen, da es hier eine einfache Geschichte ist, die langsam erzählt wird. Also nix für MTV-Video-Junkies. | |
Michaela sah diesen Film im City, München | 02.08.2007, 10:22 |
Nicht nur eine Stummfilm-Hommagevon D.S. | Permalink |
Wer bei "La Antena" nur das Offensichtlichste sieht und daraus den Schluß zieht, es müsse sich hier um eine Hommage an den klassischen Stummfilm oder um den Versuch handeln, dieses "Genre" in die Gegenwart zu holen, der sieht vielleicht zu wenig oder trifft ein zu allgemein gefasstes Urteil. Sicherlich, die Form dieses filmischen Experiments ist ungewöhnlich - aber sie hat in meinen Augen eine genauer definierte Funktion. Nun kann man zweierlei Dinge als diese Funktion betrachten. Einmal die optimale Unterstützung bzw. erst die Ermöglichung seiner Story, und dabei will ich von ihrer AUSSAGE noch nicht mal reden: es geht hier eben um eine Stadt aka eine Gesellschaft, der ihre Stimme gestohlen wurde. Wie ließe sich das besser darstellen als durch das tatsächliche Fehlen derselben im Film? Aber natürlich wäre da noch das Schwarz-Weiß-Bild, und das hat mit der Story an sich wenig zu tun. Weshalb mir die Funktion der Form auch eine andere zu sein scheint, oder zumindest eine weitere: ich sehe hier eine Hommage an etwas Spezielleres als eine ganze Mediengattung (den Stummfilm an sich), nämlich an insbesondere die filmische Umsetzungsebene einer gesellschaftspolitisch ungewöhnlich relevanten kunsthistorischen Epoche - den Expressionismus, oder sogar noch genauer, seine Übergangsstufe zum politisch noch deutlich motivierten Dadaismus. Dafür spricht vor allem seine eigenständige Art des Umgangs mit Schrift im Bild: es handelt sich bei "La Antena" ja um einen sehr deutlich erzählenden "Stummfilm", bei dem jedes Wort "Dialog" als Text auf der Leinwand erscheint, zumeist aber nicht nur als beschriftendes Element, sondern als ein mit dem Rest des Bildes interagierendes. Da werden Wörter von den handelnden Figuren hin und her geschoben und spielen auch sonst ihre Rolle in der gezeigten Handlung; da sind sie gestalterisch gleichrangig mit anderen Bildbestandteilen; da sind sie mehr als nur Worte - was ja wiederum auch inhaltlich eine hohe Bedeutung hat. Mehrere entsprechender Einstellungen erinnern nun geradezu überdeutlich etwa an Fotomontagen John Heartfields - und dessen künstlerischer Motivation, sowie eben der seiner ganzen Kunstepoche, entspricht meiner Meinung nach auch die von "La Antena". Diese künstlerische war gleichzeitig eine politische Motivation. Eine, die mit teilweise sehr sehr deutlichen Symbolen gearbeitet hat - um sichergehen zu können, daß ihre Botschaft ohne jedes Mißverständnis beim Empfänger ankommen würde. Ganz genauso arbeitet "La Antena" - und das erklärt auch die zum Teil zunächst recht ungehobelt, unpassend "platt" wirkende Symbolik des Films. Über den Inhalt und auch die Aussage dieses visuell unbedingt eindrucksvollen, insgesamt sehr fantasievoll gestalteten und aussagekräftigen argentinischen Werkes will ich mich hier nun gar nicht weiter auslassen - das ist ein Thema, das den Rahmen sprengen würde. Nicht unerwähnt bleiben sollte jedoch, daß der "Freiheitskampf" unter einem bestimmten Symbol aufgenommen wurde: Hammer und Sichel ;) In meinen Augen erfüllt der Film seine Funktion jedenfalls sehr gut: die Form der spätexpressionistischen bis frühdadaistischen Kunst aufgreifend, um mit deren stilistischer Kraft eine deutliche politische Botschaft zu vermitteln. Diese Botschaft mag nun zu kurz greifen, und der Film mag trotz aller Detailverliebtheit auf Dauer etwas zu eintönig gestaltet zu sein, um vollkommen zu überzeugen. Aber er ist definitiv mal etwas ganz anderes und hinterläßt Wirkung, auch wenn er dafür ein wenig Aufnahmewillen/-fähigkeit, Ruhe und auch Interesse voraussetzt. 7 Punkte und Bewunderung, wenn auch keine überschwengliche Begeisterung von meiner Seite. | |
D.S. sah diesen Film im Metropolis 6, Frankfurt | 05.08.2007, 05:38 |
La Antenavon Tomalak | Permalink |
Die Voraussetzungen klingen schon mal gut: Ein Stummfilm komplett in Schwarz-Weiß, angelehnt an den Film Noir mit offensichtlichen Anleihen bei Fritz Lang und Comicstilen, dazu eine fantastische Story. Doch wie so oft: wenn man sich zu viel vornimmt, wird alles nichts. Völlig unspannend, geradezu langweilig inszeniert mit Darstellern, die viel zu plump agieren. Auf keiner Ebene funktioniert La Antena: Für einen Thriller ist er zu offensichtlich und langatmig, als Kritik an Medien und/oder faschistischen Strukturen ist er zu banal. Selbst als Kunstfilm ist er zu plakativ und selbstverliebt. ZU sehr verlässt man sich auf die Bildsprache, die völlig überschätzt wird, daran hat sich der Zuschauer schon nach gut 30 Minuten satt gesehen, nur leider der Regisseur nicht, der gerne mit minutenlangen Einstellungen nervt. Das war leider nix. | |
Tomalak | 06.08.2007, 02:36 |
Stilisierung total. Overkill.von Timo | Permalink |
Einen solchen Film zum Centerpiece des Filmfestivals zu machen, ist natürlich gewagt. Der Stummfilm ist tot, jedenfalls war dies bis dato der Fall. Ich habe dieses Jahr keinen einfallsreicheren, fantasievolleren oder magischeren Film gesehen als LA ANTENA. Leider aber auch keinen, der so anstrengend (EX DRUMMER mal ausgenommen) und erst recht nicht so nervtötend ist. Eine höchst zwiespältige Sache also. LA ANTENA ist vielleicht im Detail einfach fast zu perfekt, er wirkt leider völlig überladen. Als wolle man die gesamte Stummfilmära in einem einzigen Film verpacken, trotzdem mit modernen Kniffen glänzen und das Ganze schlussendlich mit einer überdeutlichen Portion Gesellschaftskritik würzen. Der Medienmogul, welcher sich das Volk mit der Macht des Fernsehers untertänig machen will, zielt natürlich streng in Richtung Berlusconi. Ob ständig aufflackernde Nazi-Motive nur an den deutschen Stummfilm erinnern sollen (was ich stark bezweifle) oder ebenfalls einen Platz in der Zeigefinger-Loge einnehmen sollen, kann man schwer sagen. Trotzdem fand ich das eher peinlich und deplatziert (Stichwort SS-Uniform und nacktes Kind auf Judenstern gefesselt). Aber auch das Volk bekommt Watschen ausgeteilt: weil es alles mit sich anstellen lässt, bekommt es schließlich den Mund verboten. Als hätte man im Laufe der Zeit verlernt ihn aufzumachen wenn es nötig ist. Natürlich ist es toll, soviel Stoff in einem Film geboten zu bekommen, aber es erweckt zu jedem Zeitpunkt den Verdacht, LA ANTENA fühle sich wahnsinnig toll und stünde über allen Dingen. Man sollte vor allem nicht vergessen, dass LA ANTENA weiß Gott nicht das erste Werk ist, welches herausgefunden hat, dass man Filme mit Bildern erzählt. Mir persönlich ist nach Betrachtung eines klar geworden: Wie wichtig mir das gesprochene Wort mittlerweile ist und wie sehr ich gute Dialoge liebe. Dieses permanente Soundgetöse war mir einfach zu viel. Nach 60 Minuten musste ich mich wirklich zusammenreißen den Film nicht vorzeitig zu verlassen. Nicht weil dieser sonderlich schlecht wäre, sondern weil ich diese unerträglich Stilkomposition aus Bild und Ton nicht länger hätte aushalten können. Deshalb bin ich der Meinung, LA ANTENA ist für einen "Stummfilm" äußerst geschwätzig. Schließlich schafft er es nicht einmal 30 Sekunden am Stück die Klappe zu halten und - surprise - "stumm" zu sein. Ergo traut er sich doch nicht so ganz, allein seine Bilder sprechen zu lassen. Dies ist natürlich ein Schuh, den sich jeder selbst anziehen kann, nicht aber muss. Doch unabhängig davon, ist LA ANTENA nicht frei von Mängeln. Er besitzt einige Längen, sodass die gefühlte Laufzeit knappe drei Stunden beträgt. Ja, LA ANTENA ist Poesie, er ist fantasievoll und visuell schlicht und ergreifend ein Traum. Jeder sollte diesbezüglich für sich selbst eine Entscheidung treffen. Obwohl ich mir den Film sicherlich kein zweites Mal ansehen würde - die damit verbundene Seherfahrung möchte ich nicht missen. | |
Timo sah diesen Film im Metropolis 6, Frankfurt | 06.08.2007, 12:20 |
¿Mama, estás allí?von FFFler | Permalink |
Heutzutage einen Stummfilm zu drehen ist schon mutig und wurde bei dieser argentinischen Produktion leider nicht belohnt, da sie sich in seinem Heimatland als Megaflop erwies. Zu Unrecht, denn die Inszenierung ist wirklich einzigartig; Optik und Kulissen lösen hierbei ein herrliches Retrofeeling aus und dass die Untertitel in den Film mit eingebaut werden fällt ebenfalls positiv aus. Zu einem Meisterwerk langt es jedoch nicht ganz, dafür haben sich ab und an ein paar Längen zu viel eingeschlichen, aber ein würdiges Centerpiece des diesjährigen Fantasy Filmfests ist es allemal. | |
FFFler sah diesen Film im Metropolis 6, Frankfurt | 11.08.2007, 09:56 |
Mouth Wide Closedvon GeorgeKaplan | Permalink |
Es war vor gut 24 Jahren, als im ZDF Sonntag morgens "Das Cabinett des Dr. Caligari" lief, und ich in meiner noch sehr jugendlichen Unschuld meiner Mama begeistert erzählte, dass da ein Stummfilm läuft, in der kein Stuhl gerade steht, die Türen keinen rechten Winkel haben, die Wände sich auf die Personen stürzten, die Figuren abstrus dunkle Augenränder haben und überhaupt das ganze absolut irreal sei (ich glaube, dass damalige Schlagwort war "echt stark"). Meine Mutter nahm das recht gelassen, aber vermutlich auch sehr irritiert zur Kenntnis. Erst als ich danach dann in den Kinos nach deutschen Stummfilmen Ausschau hielt (die es damals in den Programmkinos hier und da tatsächlich zu entdecken gab, lang ist’s her), wird sie sich gefragt haben, warum um alles in der Welt ich mich nicht einfach für Mädels und Disco interessieren kann. Die Bewunderung für den deutschen Stummfilm mit seiner deutlich expressionistischen Prägung ist bis heute geblieben, allerdings kamen Mädels und Disco dann irgendwann dazu. Und natürlich ist es nun einfacher, einen Film wie "La Antena" zu begreifen, wenn man mit "Dr. Mabuse" im Original kennt (und nicht nur die 60er Edgar-Wallace-like-Serie), wenn man "Der Golem wie er in die Welt kam", "Nosferatu", "Der müde Tod", "Das Weib des Pharaos" oder eben auch "Metropolis" gesehen hat. Ist es wirklich einfacher? Oder ist es besser, einfach naiv an die Sache heranzugehen und zu denken, och jo, ’n Stummfilm, wird schon seine Richtigkeit haben? Ich weiß es nicht. Ich weiß auch nicht, auf welchen Kopf dieser spinnerte Einfall gewachsen ist, einen Film auszugraben, der so völlig an den heutigen Sehgewohnheiten vorbeikonzipiert ist, wie "La Antena". Gut, ich hatte wenigstens nicht die Schwierigkeit, mich auf das seinerzeitige Erzähltempo einzustellen, aber dafür habe ich wohl auch die Messlatte deutlich höher gelegt als manch unbedarfter Zuschauer. Aber warum überhaupt "La Antena"? Da bemitleiden die Leute von Rosebud, dass "La Antena" in seinem Heimatland Argentinien nur 8000 Zuschauer hat. Hui, Totalflopp, denkt man da, aber was heißt denn 8000 Zuschauer in Argentinien? Ich weiß nicht, was da so Standard ist, aber ich finde 8000 Zuschauer, das sind 12 restlos ausverkaufte Vorstellungen im größten Kino von Köln, das muss man auch erst mal hinkriegen. Und dann mit so einem Film. Und ist das ein Grund, ihn hier zu zeigen? Als er angekündigt wurde, dachte ich zunächst, das wird ein heiteres Stummfilmraten beim FFF. Beim Film selbst sind mir dann gar nicht sooo viele Bezüge aufgefallen. Meine Vermutung war, das würde von Zitaten wimmeln, aber gerade "Metropolis" wird - bis auf die offensichtlichen Dinge wie Skyline, die Tänzerinnen und das Zitat der Verwandlung von Maria in den Roboter - nur an ganz vereinzelten Elementen sichtbar. Da muss man schon sehr genau hinsehen, wenn etwa der Blickwinkel auf das Straßenschild ein Zitat aus "Metropolis" ist. Ansonsten? Ich hab "Der Mann mit der Kamera" ein paar mal entdeckt, dann natürlich ganz offensichtlich "Die Reise zum Mond"... ich will niemanden den Spaß nehmen, noch mehr zu finden, mal sehen, ob es mehr als 8000 Fans bei diesem Contest werden. Offene Bewunderung hat der Film von Anfang an nur für seine Filmtechnik ausgelöst, die tatsächlich so tut, als ob wir das Jahr 1925 schreiben. Da gibt es den berüchtigten Schmiereffekt bei schnellen Bewegungen, weil damals vornehmlich noch mit 16 Bildern pro Sekunde gedreht wurde und demzufolge die Belichtung für schnelle Bewegungen zu lange ist, um noch scharf zu sein. Da gibt es die Filmmusik, die Geräusche imitiert. Es gibt die eingeblendeten Worte im Bild, wie etwa "Liebe" aus "Faust". Aber inhaltlich? Da war ja sogar noch "Metropolis" subtil mit seiner Symbolik, die auch schon mit dem Holzhammer verabreicht wurde. Wer erinnert sich nicht an die gefühlten 287 Einblendungen von "Mittler zwischen Hirn und Hand muss das Herz sein"? Ähnlich oder fast schon penetranter ist das hier. Mein Gott, der böse Mr. TV möchte den Menschen die Worte wegnehmen. Buuuh! Pfui! Und überhaupt, darf der das? Ich war also drauf und dran den Film als plump abzutun, als zu lang gewordenes Filmexperiment eines Spinners, das vielleicht noch als Kurzfilm bei Get Shorty was getaugt hätte, aber nicht in der Langversion. Und das TROTZ meiner formalen Bewunderung von Anfang an. Aber ich hab dann doch dem Film die Gelegenheit gegeben, sich zu setzen, zu wirken. Und siehe da, mit etwas Abstand behalte ich noch Einstellungen, die vor Poesie strotzen, und das sind jetzt nicht diese offensichtlichen Einstellungen von Mr. TV vs. the freie Meinungsäußerung. Nein, in Erinnerung blieben mir die Auftritte DER STIMME, die wirklich auch nur als Stimme zu erkennen ist, mit Umhang, der ihr Gesicht verdeckt und sie ein wenig wie "Der Schrei" aussehen ließ. Dann die Tatsache, dass es draußen immer schneit. Das einsame Auto vor dem Krankenhaus. Die dunkle Straße. So etwas ist geblieben. Ich hoffe, der Regisseur hat sich nun ausgetobt und dreht seinen nächsten Film etwas näher am Zeitgeist, das schließt ein innovatives und beeindruckendes Werk ja nicht per se aus. | |
GeorgeKaplan sah diesen Film im Cinedom 9, Köln | 17.08.2007, 00:12 |
Supervon funky_mariechen | Permalink |
Ich habe bis auf "Nosferatu" noch nie einen Stummfilm gesehen. Und das ist wirklich nicht mehr mein Ding. Da unterscheiden sich mittlerweile meine Sehgewohnheiten zu sehr. Aber "La Antena" würde ich nicht als Stummfilmhommage bezeichnen. Eher als Kunstwerk. Entweder man mag es, oder eben nicht. Was hier an Einfällen geboten wird fand ich wirklich großartig. Wie die Sprechblasen manipuliert wurden und ins Geschehen eingebunden wurden... das war einfach super. Die Story fand ich gut. Und die Darsteller haben Ihre Sache doch super gemacht. Für mich war der Film vergleichbar mit einem guten Michael Gondry Film. Ein Film der einen berührt, visuell großartig ist, und den man so noch nicht gesehen hat! Für mich neben Fido der beste Festivalsfilm bisher. | |
funky_mariechen sah diesen Film im Cinemaxx 1, Hamburg | 20.08.2007, 09:11 |
you got no choice, ’cause you can’t escape the voicevon kinokoller | Permalink |
Der als Stummfilm-Hommage beworbene LA ANTENA fordert Aufnahmewillen und Interesse von seinem Zuschauer. Wer sich fernab von gängigen Seh- und Hörgewohnheiten nicht auf plakative Symbolik und das Lesen von Untertiteln einlassen kann, wird von dem Film sicherlich gelangweilt werden. Die kunstvolle Inszenierung des Plots um eine totalitär regierte Stadt, in der das Volk seiner Stimme von einem Medienmogul beraubt wurde, ist ganz einfach herausragend zu nennen. Als Stilmittel hierfür den Stummfilm zu wählen, trifft den Nagel geradewegs auf den Kopf. So weiß die technische Umsetzung mit all ihren ungewohnten kleinen Ideen und Reminiszenzen an Klassiker des expressionistischen Stummfilms auch vollends zu begeistern - einige male wähnt man sich tatsächlich in einem dieser alten Streifen. Ein Knackpunkt ist allerdings die permanente Dauerberieselung mit Musik, die an manchen Stellen ruhig ein wenig unaufdringlicher hätte ausfallen können. Störend fällt auch die unausgegorene Entwicklung der Geschichte auf. Wenn man sich die entfallenen Szenen auf der DVD anschaut, dann bekommt man jedoch so manche Erklärung nachgeliefert - was eine längere Schnittfassung des Films sicherlich abgerundet und für einen nachhaltigeren Eindruck gesorgt hätte. Im Großen und Ganzen muß man dem Film seinen Mut zur Andersartigkeit und dem Appell auf das Recht der freien Meinungsäusserung anrechnen. Von daher war LA ANTENA sicherlich die richtige Wahl für das Centerpiece des Fantasy Filmfestes 2007. [sehenswert] | |
kinokoller sah diesen Film im Cinedom 9, Köln | 25.08.2008, 10:23 |
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