Mitternachtsfilm zum Einschlafenvon Giallorossa | Permalink |
Der Plot las sich im Programmheft ganz interessant, die Umsetzung ist aber leider misslungen. Bei diesem Film kann man nämlich die Spannungsspitzen mit der Lupe suchen. Die Tricks sind dazu noch relativ billig. Mehr gibt es dazu eigentlich nicht zu sagen: vertane Zeit! Einzig die gute Idee und einige ordentliche schauspielerische Ansätze retten den Film vor der total katastrophalen Bewertung. | |
Giallorossa sah diesen Film im Cinecitta', Nürnberg | 10.08.2015, 00:48 |
Don’t use the "D"-word!von Lovecraft | Permalink |
Die junge Ava bemüht sich, nach einem Monat der Besessenheit wieder in ihr Leben zurückzufinden. Konfrontiert mit drohenden zivil- und strafrechtlichen Konsequenzen, nervös beäugt von Freunden und Verwandten, sucht sie nach den Hintergründen ihres vormaligen Dämonenbefalls. Damit hatte ich, gerade auch nach der Beschreibung im Programmheft, nicht gerechnet: "Ava’s Possessions" ist ein weitgehend ernsthafter Mysterythriller, der von der Stimmung her fast in Richtung Film noir weist. Der Film startet unmittelbar nach dem erfolgreichen Exorzismus. Natürlich ist der absurde Einfall einer Besessenheits-Selbsthilfegruppe ("Spirit Possession Anonymous") urkomisch, wie auch diverse dort spielende Szenen, dabei ist die Idee in der inneren Logik des Filmes nur folgerichtig, wenn dämonische Besessenheit real und auch in der Öffentlichkeit weithin bekannt ist. Auch auf der Metaebene kann man natürlich auch Parallelen zu anderen Suchterkrankungen ziehen, gerade wenn die ebenfalls geheilte Jillian "ihren" Dämon verzweifelt zurücksehnt. Zwar hat der Streifen eher einen preiswerten Look, aber die Story hat uns durchweg bei der Stange gehalten. Langeweile kam im letzten Block zu keiner Sekunde auf, und die Grundidee ist endlich mal wirklich originell. | |
Lovecraft sah diesen Film im Cinestar, Berlin | 11.08.2015, 10:33 |
Spirit Possession Anonymousvon D.S. | Permalink |
Ein gut gemachter Genrestreifen, der souverän auf der Klaviatur der Konventionen spielt, ist von mir immer gerne gesehen – gerade im Bereich der Exorzismus- und Dämonenfilme. Noch viel lieber ist mir aber ein Film, der sich innerhalb der Thematik um eine wirklich mal originelle Idee bemüht, auch wenn er dann vielleicht inszenierungsseitig ein paar Schwächen aufweist – und genau das ist bei AVA’S POSSESSIONS der Fall. Wir befinden uns hier in einer Welt, in der Besessenheit zwar als äußerst unschön betrachtet wird und gesellschaftlich geächtet ist, aber niemanden besonders überrascht und ungefähr so an der Tagesordnung ist wie Alkoholismus. Entsprechend gibt es für Menschen, die unter dem Einfluss ihres Dämons Straftaten begangen haben, nach seiner Austreibung drei Wahlmöglichkeiten: Knast, Nervenheilanstalt oder Gruppentherapiesitzungen bei der SPA – „Spirit Possession Anonymous“, einer Besessenheitsselbsthilfegruppe ähnlich den Anonymen Alkoholikern. Ava (mich extrem an Kirsten Dunst erinnernd: Louisa Krause) entscheidet sich für die dritte Option. Teil der verordneten Maßnahme ist, dass sie alle diejenigen Menschen aufsucht, die Opfer ihrer dämonischen Exzesse wurden und sich bei Ihnen entschuldigt. Dabei stößt sie auf eine ganze Reihe Ungereimtheiten und offene Fragen – und versucht herauszufinden, was genau sie als Dämon wirklich getan hat. Sowie wie es eigentlich zu ihrer Besessenheit gekommen ist. Von der absurd-schwarzhumorigen Comedy wird AVA’S POSSESSIONS so bald mehr zu einem wendungsreichen Mystery- und Detektivthriller, der leider im letzten Drittel etwas seinen Faden – und sein Tempo – verliert. Dennoch bleibt er bis zuletzt sehr unterhaltsam, schon wegen seines Handlungsrahmens: die irre Grundidee der Normalität dämonischer Präsenzen wird immer wieder für herrlich abstruse Situationen und trockenen Wortwitz genutzt, was den Zuschauer ebenso immer wieder förmlich zum Schmunzeln zwingt. Dämonische Besessenheit als Suchtproblem der anderen Art und damit ein ganz neuer Blick auf ein altes Thema, der sich zum Glück nicht ausschließlich in plumpen Gags ergeht: Auch, wenn er sich am Ende überhebt und in der Inszenierung phasenweise die nötige Souveränität vermissen lässt, ist AVA’S POSSESSIONS für Fans des Exorzismusgenres allemal einen Blick wert. 6 Punkte. | |
D.S. sah diesen Film im Cinestar, Frankfurt | 17.08.2015, 03:50 |
...aber der Geist ist schwachvon Herr_Kees | Permalink |
Der Film schwankt zwischen grell ausgeleuchtetem, albernem und hölzern gespieltem Dämonen-Trash einerseits und interessanter Besessenheits-Aufarbeitung andererseits, ohne dass daraus ein funktionierendes Ganzes entstehen würde – schade um den guten Ansatz, die teilweise vorhandenen satirischen Untertöne und die Gaststars. | |
Herr_Kees sah diesen Film im Metropol, Stuttgart | 24.08.2015, 00:36 |
Therapie für eine Ex-Besessenevon Christian | Permalink |
Was für eine Vergeudung! Die für mich neue Idee, sich damit auseinanderzusetzen, was eigentlich ab Minute 1 nach der erfolgreichen Dämonenaustreibung mit dem Opfer passiert, ist schlicht groß. Kaum ist man wieder bei Bewusstsein, trifft man auf die Eltern, die Familie, Freunde oder Fremde. Anscheinend hat man oder der fremde Teil in sich eine Spur der Verwüstung gezogen. Da hilft nur Aufarbeitung! Gut, dass es Bücher und Selbsthilfegruppen gibt. So viel zum Plot… daraus kann man eine tolle Komödie machen oder ein Coming-of-age-back-to-life-Drama oder oder oder. Jordan Galland garniert es in jedem Fall mit einer Prise Trash, das wird an den quietschbunten Bildern sowie Vor- und Abspann deutlich. Gemacht für den Genrefan, aber ohne sich deutlich einem Bereich zuordnen lassen zu wollen. Es ist weder Komödie noch Horror, am ehesten noch ernstes Drama, ohne dort anzukommen. Frischen Wind sollte Ava’s Possessions blasen, ein laues Lüftchen ist es geworden. 3 Exorzisten-Amen | |
Christian sah diesen Film im Savoy, Hamburg | 25.08.2015, 14:19 |
Ein wenig unausgegoren, aber sehr unterhaltsamvon ArthurA | Permalink |
Die Idee einer Selbsthilfegruppe für Ex-Besessene klingt nach dem Stoff einer Filmparodie, doch obwohl der Film einige lustige Momente zu bieten hat, nimmt er sich deutlich ernster, als man vielleicht nach dem Lesen der Inhaltsangabe vermuten würde. Ava’s Possessions ist zu gleichen Teilen eine Horrorkomödie wie auch ein Mysterythriller und zu meiner großen Überraschung funktioniert die Mischung über weite Strecken auch echt gut. Ich würde nicht so weit gehen, um Ava’s Possessions als eine verborgene Perle zu bezeichnen, doch er gehört definitiv zu den kleinen Überraschungen dieses Jahrgangs. Ich folgte Ava gerne auf ihrer Suche nach Antworten, und auch wenn die Twists am Ende etwas plötzlich und beinahe willkürlich erschienen und einige Fragen einfach unbeantwortet blieben, war der Weg dorthin ziemlich spannend. Zu bemängeln ist dafür leider der ziemlich billige Look des Films, was dem niedrigen Budget zu verdanken ist. Außerdem haben die Filmemacher sich vielleicht mehr vorgenommen, als sie innerhalb der 90-minütigen Laufzeit abhandeln konnten, doch es gebührt Lob dafür, dass die originelle Idee hier nicht lediglich für einseitige Gags über Exorzismen und Besessenheit benutzt wurde, sondern dass die Balance zwischen Komödie und Thriller erreicht wurde. | |
ArthurA sah diesen Film im Residenz, Köln - Original-Review | 27.08.2015, 04:35 |
Gute Outline, öder Filmvon Dr_Schaedel | Permalink |
Der Inhalt im Programmheft klang super und weckte große Vorfreude auf eine originelle Variante des Exorzismusthemas: Wie geht es weiter, wenn der Exorzismus vorbei ist, der Dämon gebannt, das Bewusstsein wiedererlangt? Wer will dann noch mit einem zu tun haben? Was ist zu tun, um nicht "rückfällig" zu werden? Und was zur Hölle ist eigentlich passiert? All das hätte ein tolles Psycho-Puzzlespiel zu später Stunde werden können, mit einem Finale, das sich ebenso ins Gedächtnis brennt wie beispielsweise das von ROSEMARY’S BABY. Wie man all das Potenzial so verschenken konnte, ist mir unbegreiflich. AVA’S POSSESSIONS ist nicht mal auf dem Niveau einer TALES FROM THE CRYPT-Episode. Eher TV-Film-Niveau, mit Louisa Krause als Ava interessant, aber nicht ideal besetzt und reichlich einfallslos in Szene gesetzt, vor allem fad bebildert: Einen farbigen Scheinwerfer hinter die Tür zu stellen, macht noch keine surreale Atmosphäre, und die Make-up-Effekte sehen leider auch eher nach Kinderschminken beim Straßenfest aus. Grusel? Fehlanzeige. Für mich der schwächste Film bisher auf dem diesjährigen FFF und einer der schwächsten überhaupt. Schade. Vielleicht versucht sich ja (zuletzt habe ich mir das 2003 bei WHITE SKIN gewünscht) irgendwann jemand an einem Remake. Jemand mit Sachverstand und Liebe zum Film könnte der Grundidee doch noch einen würdigen Rahmen bieten. Den Soundtrack dieses Films - um abschließend auch ein bisschen was Positives zu sagen - dürfte er dafür gerne nochmal verwenden. | |
Dr_Schaedel sah diesen Film im Cinemaxx, München | 03.09.2015, 12:21 |
Von allen guten Geistern besessenvon Leimbacher-Mario | Permalink |
Was passiert nach einem guten Horrorfilm bei den Betroffenen im Film? Wie geht es nach einer Dänonenaustreibung weiter? Wer räumt auf, wer trägt den Schaden? Und was ist eigentlich genau passiert? Kann der Dämon wiederkehren? Oder gehört er gar zu deiner Seele? Genau diesem interessanten, andersartigen Ansatz & Thema widmet sich "Ava’s Possessions" - äußerst stylisch, modern, cool & vor allem sehr lustig. Als Mix aus Drogenkomödie & Horrorkrimi betritt der Film absolut neue Pfade & fühlt sich richtig frisch an. Er strahlt gute Laune aus, nicht nur durch einen einzigartigen Style, sondern auch durch frische Gesichter, aber auch bekannte Unbekannte & alte Bekannte. "Ava’s Possession" war ganz kurz davor, mich restlos zu begeistern, einer der Sleeper-Hits des Fantasy Filmfestes dieses Jahr zu werden, ähnlich wie "Starry Eyes" zum Beispiel in 2014. Ein paar kleinere Schwächen, ein abgehakt wirkendes Finale, in dem auch irgendwie der lustige Ton flötengeht, verhindern eine absolute Topwertung. Trotzdem ist der kuriose Dämonen-Film auf jeden Fall ein Tipp für alle, die mal einen besonderen Twist in einer alten Horroridee sehen wollen. Manchmal wie ein abgedrehter Comic, seine Vorbilder immer genau im Auge, seiner eigenen Logik & Welt nie untreu werdend. Ziemlich wundervoll & charmant! Geniale Grundidee, klasse umgesetzt. Macht Spaß, sieht bunt & wundervoll aus, hat aufstrebende, begabte Gesichter & cleveren Humor. Viel mehr kann man für ein Mitternachts-Screening nicht erwarten - einer der innovativsten Semi-Horrorfilme der letzten Jahre. Da verzeihe ich auch fehlenden Grusel & ein vorhersehbares Ende. Aber nach der fulminanten ersten Hälfte, die nahezu alle Karten des genialen Gedankenspiels, vor allem die humoristischen, ausspielt, konnte es eigentlich auch nur bergab gehen. Fazit: ein grandioser Style & eine innovative Grundidee retten den Film trotz seines hektischen, nicht ganz so tollen Endes! | |
Leimbacher-Mario sah diesen Film im Residenz, Köln | 14.04.2016, 11:19 |
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