Reviewvon PinkyHH | Permalink |
IN CHINA ESSEN SIE HUNDE, DÄNISCHE DELIKATESSEN und insbesondere ADAMS ÄPFEL sind großartige, dänische Filme. Kommt also ein Neuling von dort, sind bei dir die Erwartungen entsprechend hoch. Um es vorweg zu nehmen, sie wurden nicht wirklich ganz erfüllt. Auf die Geschichte selbst konnte ich mich soweit einlassen. Dass bei einer, salopp gesagt, schief laufenden Beziehungskiste nicht alle Entscheidungen rational sind - okay. Wenngleich der Bruch dieser Beziehung zwischen – „juhu, wir ziehen zusammen" und „oh nein, ich muss mich trennen" – leider sehr abrupt erfolgt. Hier hätte gern etwas mehr darauf eingegangen werden können. NICOLAS BRO als Hauptdarsteller – in dem Punkt bin ich mir noch nicht ganz schlüssig, ob er mich völlig überzeugt hat. Dass er verschiedene Nebenrollen hervorragend gemeistert hat, dürfte unstrittig sein. Nur die enormen Gefühle, die er hier in diesem Film durchleben und ausdrücken muss, dafür hat es in meinen Augen nicht ganz gereicht. Ein bisschen Brüllen vor dem Spiegel – das ist es irgendwie nicht ganz. Einige Worte zum technischen Aspekt des Films. Was bitte war da los? Kamera auf Automatik gestellt? In der Postproduktion nur noch Praktikanten? Der gesamte Bildeindruck war flau und verwaschen. Noch viel schlimmer aber das Chaos mit dem Schwarzwert. In den meisten Einstellungen viel zu hoch, was den flauen Bildeindruck natürlich unterstützt, und dann das wechselnde Farbgewitter. Die meisten Einstellungen hatten enorm viel Blau im Schwarz. Ich kann mir nicht vorstellen, dass das so gewollt war. Es sah furchtbar aus. Zudem noch derbe Farbsäume an kontrastreichen Übergängen (Nicoals Brille mit Fenster im Hintergrund). Keine Zeit zum Lichtsetzen gehabt? Völlig heraus fielen dabei die prächtigen Landschaftsaufnahmen mit dem Zeitlupen-Schnee. Man könnte denken, sie wurden aus einem anderen Film entwendet, denn sie passten optisch nicht in den Restfilm. Fazit: Leider nicht meine Erwartungen erfüllt. Guckbar ja. Kein Flop, aber definitiv kein Film, den man gesehen haben muss. 4,5 / 10. | |
PinkyHH sah diesen Film im Cinemaxx 4, Hamburg | 25.08.2012, 09:43 |
Ein Monster namens Liebevon D.S. | Permalink |
Bruno ist abgrundtief besessen von seiner Frau Maxine. Er will in sie eindringen, zu einem Teil von ihr werden, sie nie wieder loslassen. Weil er dabei kein Maß kennt, keine Einfühlsamkeit und letztlich auch kein echtes Interesse an ihr als Person und an ihren Gefühlen zeigt, hat Maxine irgendwann genug. Kann nicht mehr. Wendet sich innerlich von ihm ab. Das bleibt Bruno nicht verborgen - aber er kann es nicht akzeptieren. Klammert sich immer stärker an sie. Erdrückt sie förmlich. Und ergreift Maßnahmen, ihr seine Vorstellungen von einer idealen Beziehung aufzuzwingen... Das klingt nicht nur nach einem Beziehungsdrama, das ist auch eins. Zwar mit einem durchaus finsteren Unterton versehen, der mit zunehmender Laufzeit präsenter, beklemmender, bedrohlicher wird und für eine äußerst intensive Atmosphäre sorgt. Sicher kein Rosamunde-Pilcher-Stoff. Aber am Ende eben doch eigentlich „nur" eine Geschichte über große Gefühle und Ängste - die surreale, fantastische Elemente über drei Viertel ihrer Laufzeit gar nicht und auch danach nur sehr verhalten zum Einsatz bringt, wobei sie ohnehin auf der symbolhaften Bedeutungsebene verbleiben. Damit ist BEAST zwar natürlich nicht automatisch ein schlechter Film. Jedoch einer, der übliche Festival-Erwartungen enttäuscht und der zudem eine solche Schwere hat, dass man sich einigermaßen anstrengen muss, um aus ihm ein befriedigendes Erlebnis zu ziehen. Das liegt vor allem an der entsprechend niedrigen Geschwindigkeit, mit der er seine Erzählung vorantreibt. Charakterstudien sind kein Feld für Action und schnelle Schnitte - hier wird über Minuten nur in die Gefühlslage und den Geisteszustand der wenigen Protagonisten eingetaucht, und das immer wieder. Handlungsseitig passiert nur sehr wenig. Damit hätte ich noch nicht mal unbedingt ein Problem gehabt, wenn speziell bei der Figur des Bruno eine wirkliche Entwicklung festzustellen gewesen wäre, wenn er langsam immer stärker dem Wahnsinn verfallen wäre und sein Vorgehen sich demzufolge in immer schlimmere Stadien verschoben hätte. De facto erscheint er aber schon nach spätestens einem Drittel der Laufzeit des Films als dermaßen über den Jordan, dass nur noch wenig Steigerung möglich ist - und nur noch wenig von seinen folgenden Aktivitäten überrascht. Insofern zieht sich BEAST in seiner zweiten Hälfte leider oft ganz schön dahin, ansteigende Spannung hin zu einem Höhepunkt ist kaum zu verspüren. Dabei kann seine Intensität, die Tiefe seiner Psychogramme anfangs wirklich in den Bann ziehen, außerdem war ich von der filmischen Umsetzung beeindruckt: einerseits vom großartigen, atmosphärischen Score, andererseits - im Gegensatz zum Vorgänger-Review - genauso von der visuellen Ebene. Meiner Meinung nach war die Bildsprache genau so gewollt, und für mich funktionierte sie auch hervorragend. Es gibt tolle Aufnahmen des verschneiten Kopenhagens zu bewundern, einnehmende Perspektiven und ein Kameraverhalten, das die Gefühlswelt Brunos oft eindringlich veranschaulicht. Ebenso halte ich übrigens die Schauspielerleistungen angesichts der schweren Aufgabe für ziemlich überzeugend. Der genannten Längen und mäßigen Ausformung der Geschichte bzw. ihrer Entwicklung wegen reicht es für mich insgesamt trotzdem nicht zu mehr als 5 Punkten. Irgendwann verlor mich der Film einfach und begann, ein wenig zu langweilen. Schade - anfangs wirkte es fast, als könne ein großer Wurf daraus werden. | |
D.S. sah diesen Film im Metropolis 9, Frankfurt | 13.09.2012, 06:16 |
Reviewvon Francis | Permalink |
Auch hier sind es wieder Details, die dem Film seinen Charme geben - jedoch nicht das Gesamtwerk als solches. Bruno und Maxine sind (aus meiner Sicht) ein nicht nur optisch ungleiches Paar. Auch in der Liebe harmonisieren sich nicht (mehr). Ihre Beziehung scheint zu Ende. Maxine beginnt (versehentlich?) eine Affäre mit einem gemeinsamen Freund und Bruno leidet gleichzeitig darunter, wie er sich "Gemeinheiten" ausdenkt. Daraus wird ganz sicher kein >happy ending. | |
Francis sah diesen Film im Cinestar, Berlin - Original-Review | 11.12.2012, 23:12 |
Jetzt anmelden oder registrieren um diesen Film zu bewerten
Weitere Informationen (externe Links): | |||||