Episode 88: The Droste Effectvon Herr_Kees | Permalink |
Katos Computer und der TV in seinem Café unter der Wohnung erzeugen einen Defekt im Raum-Zeit-Kontinuum, der einen Blick in die Zukunft ermöglicht. Allerdings nur für zwei Minuten. Das sorgt für ein großes Hallo in seiner Clique, wenn doch nur die Zwei-Minuten-Beschränkung nicht wäre! Das Filmprojekt der japanischen Theatertruppe Europe Kikaku begeistert vor allem durch sein Timing. Der als „Onetake“ konzipierte (wenn auch nicht ganz so konsequent umgesetzte) Film erforderte eine aufwändige Vorplanung und wurde mit dem Smartphone und vor allem mit tatkräftiger Unterstützung des gesamten Casts an einer echten Location gedreht – ein kurzes Making-of läuft während des Abspanns. Anfangs wirkt die hysterische Redundanz etwas nervig, doch sobald die Handlung etwas komplexer wird, macht es richtig Spaß und der Schädel brummt im Zweiminutentakt. Sehr erfrischend! | |
Herr_Kees sah diesen Film im Gloria, Stuttgart | 20.10.2021, 00:47 |
Infinite Charmvon D.S. | Permalink |
Der einzige Film in diesem Jahr, den ich bereits vor dem FFF kannte: BEYOND THE INFINITE TWO MINUTES hatte seine Deutschlandpremiere bei der Nippon Connection im Mai/Juni 2021. Von dort blieb er mir als extrem charmant und im Rahmen seiner sehr begrenzten (Budget-) Möglichkeiten clever inszeniert in Erinnerung, und auch nach der Zweitsichtung beim FFF ist er für mich ein echtes Lo-Fi-Sci-Fi-Highlight. Allerdings eins mit begrenztem Mehrfachsichtungswert: Kennt man die Story bereits, verfliegt ein gewisser Teil ihrer Über-WTF-Haftigkeit; zudem fängt es irgendwann doch an, zu nerven, fast alle Situationen und Dialoge zwei bis drei Mal hintereinander vorgeführt zu bekommen. Das ändert aber nichts daran, dass man die Improv-Haftigkeit des Films und den Enthusiasmus des Casts, im wahren Leben allesamt Mitglieder eines Theaterensembles, einfach liebhaben muss. Oder daran, dass man den Hut ziehen muss vor der Chuzpe, ein komplexes Zeitschleifenthema derart handgemacht und entwaffnend simpel darzubieten. Es handelt sich hier um einen Zeitreise-/Wurmloch-Film, der das große Thema bewusst klein spielt: Ein paar Freunde entdecken, dass ihr Computermonitor 2 Minuten in die Zukunft schaut – und machen daraus ein zwischen Klamauk und Philosophie mäanderndes Feel-Good-Erlebnis, das quasi als One-Shot umgesetzt worden ist (oder zumindest so tut). 70 Minuten, die (bei Erstsichtung) unterhaltsamer kaum sein könnten: gute 7 von 10 Punkten von mir. | |
D.S. sah diesen Film im Harmonie, Frankfurt | 27.10.2021, 03:27 |
Saukomische Selbstgesprächevon Leimbacher-Mario | Permalink |
In diesem flotten 70-Minütler und Nachfolger im Geiste des Indie-Smashhits „One Cut of the Dead“ lernt der unsichere Hobbymusiker und Besitzer eines Cafés, dass er durch den Bildschirm in seiner Wohnung ziemlich genau zwei Minuten in die Zukunft gucken kann. Und er so mit sich selbst reden und seinem zukünftigen Ich vielleicht unter die Arme greifen kann. Oder mit seiner Clique auch Unsinn anstellen kann… Zwei Zimmer. Ein paar Leute. Eine geniale Idee. Ein frischer Zugang. Ein kleines Handy. Viel Planung. Süße Liebesgeschichte. High-Concept-Sci-Fi in intim und persönlich. Mittendrin statt nur dabei. Asia-Happen für zwischendurch und doch die Ewigkeit. Toller Abspann. Viele Lacher. Viele Fragen. Genug Erklärungen. Sympathiebolzen. Trotz Markenwerbung. Clever, aber nie allzu stolz drauf. Die schönste Mini-„X-Faktor“-Folge aller Zeiten. Freunde und Moneytoes. Hier und jetzt. Da und bald. Zukunft und Neugier. Spielerei und Revolution. Gier und Glück. Nebensächlichkeiten und Lebensweisheiten. Weißt du denn gar nicht, wie schön du bist?! Fazit: Ein kleiner, feiner und unendlich sympathischer Geniestreich! | |
Leimbacher-Mario sah diesen Film im Residenz, Köln | 02.11.2021, 20:32 |
Wie lang sind in Japan eigentlich Fernsehkabel?von Astrogirl | Permalink |
Handelt es sich um Zeitreisen, wenn man Gespräche aus der Zukunft empfängt? Für die Protagonisten ist "Time TV" ein riesiger Spaß und die Möglichkeit, den einen oder anderen Gewinn mitzunehmen. Die Zuschauer verfolgen dabei den Plot zeitlich linear und bekommen zwar Dialoge in Wiederholung mit, was aber überhaupt nicht nervt, sondern eher belustigt, zumal man bei den Wiederholungen einen zusätzlichen Kontext erhält. Zudem suggeriert der Film, dass er ohne Schnitte auskommt, was natürlich nicht stimmt, aber dem Film einen Drive verleiht und kurzweilig macht. Da reiht er sich in die Reihe von ONE CUT OF THE DEAD ein. BEYOND THE INFINITE TWO MINUTES ist eine Low-Bugdet-Perle mit absolut sympathischen Darstellern, denen man ansieht, dass sie Lust auf das Projekt und dabei riesigen Spaß haben. Der Film nimmt sich zu keiner Zeit ernst und interpretiert auf witzige Art das Thema "Zeitreisen" neu. | |
Astrogirl sah diesen Film im Rio Filmpalast, München | 04.11.2021, 09:52 |
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