mediaeval eastern germanyvon landscape | Permalink |
Bis auf die Sequenzen "Osmund als erwachsener Mann", die ohne Verlust herausgeschnipselt werden können, ein sehr, sehr guter Streifen. Habe mich an Hermans "Türme von Bos-Maury" erinnert gefühlt, so gut sind Atmosphäre und Charaktere des Mittelalters getroffen worden. Und das ein Brite uns zeigt, was es in Ostdeutschland zu sehen gibt, finde ich ebenfalls interessant, hihi. Mehr History als Fantasy, also mehr wie Braveheart und nicht so wie Behemoth, wenn ich das mal so als Vergleich sagen kann. Und ganz anders als Severance. | |
landscape sah diesen Film im Cinemaxx 3, Hamburg | 21.08.2010, 15:19 |
Boromir und Aguirre ziehen durch den Osten...von Lovecraft | Permalink |
Ein kleines Dorf, das von der Pest verschont bleibt, und in dem Tote wieder zum Leben erweckt werden? Das kann nicht angehen, befindet der Bischof und schickt Boromir, sorry, Sean Bean mit einer Handvoll finsterer Getreuer sowie einem Karren voll lustiger Folterwerkzeuge los, dem blasphemischen Spuk ein Ende zu bereiten. "Black Death" kommt inhaltlich angemessen düster daher, die Landschaftsaufnahmen aus Sachsen und Sachsen-Anhalt sind stimmungsvoll, der Cast wurde gut zusammengestellt. Mir persönlich hat die Story, inklusiver mancher Twists, gut gefallen, sowie die Tatsache, dass der Film betreffend Gut und Böse keinesfalls eine eindeutige Position bezieht. Die Welt scheint im Chaos zu versinken, und Rettung gibt es für niemanden. Auf den Epilog hätte ich insgesamt auch verzichten können, aber er verpasst dem Film noch eine weitere, bittere Note. Gibt es denn nun einen Necromancer? Definitiv: Der Regisseur hat Klaus Kinski von den Toten auferstehen lassen - achtet auf den stummen Spießgesellen mit dem mürrischen Gesichtsausdruck. Well done, Mr. Smith! Und bis zum nächsten Mal! | |
Lovecraft sah diesen Film im Cinemaxx 7, Berlin | 22.08.2010, 09:43 |
Reviewvon funky_mariechen | Permalink |
Hmm...hatte mich nach erstem Lesen der Inhaltsbeschreibung auf den Film gefreut, aber so wirklich zufrieden war ich damit nicht. Die Darsteller gingen in Ordnung, auch wenn ich den Osmond-Schauspieler eher schlecht fand. Das lag aber sicherlich auch an der undankbaren Rolle. Ist für die Story wichtig, aber machen darf er eigentlich auch nix. Der Film plätscherte irgendwie so vor sich hin und hat sich in meinen Augen auf zu viel unwichtiges Zeug konzentriert und machte den Film etwas einschläfernd, wie ich fand. Der Film ist nicht Mist, aber ich hatte einfach etwas anderes erwartet (trashiger/mehr Action), weswegen der Film von mir keine so gute Bewertung bekommt. PS: Jo, der Klaus-Kinski-Gedächtnis-Schauspieler war echt der Hit. Die Ähnlichkeit ist echt verblüffend. *g* | |
funky_mariechen | 24.08.2010, 16:02 |
Erfreulichvon ritch | Permalink |
Statt auf langweiliges Gemetzel oder (billige) Effektorgien setzt dieser Mittelalterfilm tatsächlich auf eine gute Geschichte. Zudem wird die Thematik "Glauben" nicht so einseitig behandelt, wie in vielen amerikanischen Filmen. Eine echte Überraschung. | |
ritch sah diesen Film im Cinedom 9, Köln | 28.08.2010, 04:45 |
Reise in die Finsternisvon GeorgeKaplan | Permalink |
Ein junger Mönch soll anno 1348 Ritter zu einer Stadt führen, die von der Pest verschont ist und zu der das Gerücht umgeht, dort kehren Tote zu den Lebendigen zurück. Auf seinem Weg dorthin sieht er, wie die Pest wütet, der immerhin die Hälfte der Bevölkerung Europas zum Opfer fallen wird. Er sieht Flagellationen, Hexenverfolgung, Scheiterhaufen. Nur von Gottes Gnade ist nichts zu sehen. Was anfangs reine Beobachtung einer Welt ist, die im Chaos versinkt, wird zunehmend eine Reise zu sich selbst, und da ist BLACK DEATH von Joseph Conrads "Herz der Finsternis" nicht mehr weit entfernt. Spätestens mit der Ankunft im Dorf muss der Mönch sein Gewissen erforschen und seinen Glauben einer existentiellen Prüfung unterziehen. Christopher Smith gelingt dabei das Kunststück, tatsächlich dem Zuschauer ab einem gewissen Punkt das mittelalterliche Denken und Handeln so nahe zu bringen, dass man bereit ist, der abergläubischen Logik zu folgen. Weiterhin gebürt ihm auch Lob für den Epilog, der zwar stilistisch die strenge Einheit von Zeit, die der Film bis dahin hatte, durchbricht und damit zunächst etwas überflüssig wirkt, aber die Bitterkeit mit allen Konsequenzen deutlich werden lässt und damit den Zuschauer in die Nacht entlässt. | |
GeorgeKaplan sah diesen Film im Cinedom 9, Köln | 28.08.2010, 10:10 |
Hätte das 2:2 gezählt ... wir wären Weltmeister geworden...von FFFler | Permalink |
Was im Trailer wie ein mittelalterlicher Horrorfilm vom Genreexperten Christopher Smith (der bei der Vorstellung übrigens lieber über die Fußball-WM reden wollte als über seinen eigenen Film ;) aussah, entpuppt sich schnell als atmosphärisch dichtes Drama, dessen Horrorelemente einzig und alleine in der Gruppendynamik der Menschen zu finden sind. Das Ganze erinnert an den hervorragenden The Wicker Man von Robert Hardy und braucht sich vor diesem auch nicht zu verstecken. Die Geschichte ist gut genug, die Charaktere glaubwürdig geschrieben und so zeigt Smith hervorragend die Abgründe der Menschen und vor allen Dingen, welch negativen Einflüsse religiöser Fanatismus mit sich bringen kann. Eine Empfehlung für alle, die atmosphärisch dichtes Kino über die Abgründe der menschlichen Seele zu schätzen wissen. | |
FFFler sah diesen Film im Cinemaxx 7, Berlin | 28.08.2010, 16:06 |
Die Pest über eurer beider Häuser!von Filmfan | Permalink |
... oder besser über den Regisseur. Ich habe ein Problem mit Filmen, in denen die Botschaft offenbar wichtiger ist als die Präsentation - weil das Budget offenbar nicht hoch genug ist, um die Präsentation über das Niveau eines LARP-Filmchens zu heben. Und natürlich muss mit Gewalt die Botschaft rein gehämmert werden, dass das Christentum - wahlweise Religion an sich - nur Gewalt bringt. Und schön, dass es keine Magie im Film gibt und das ganze soooo realitätsgetreu ist. Um einen Ex-(und verdammt alten) Kanzler zu zitieren: Es kommt darauf an, was hinten raus kommt - und das war nicht lecker. Ich werde mal recherchieren, ob dem Sean Bean à la Nicolas Cage und Wesley Snipes Steuerschulden bis zum Hals stehen. Für mich sind solche Schauspieler ein Kriterium, um bei Filmen ganz ganz vorsichtig zu sein. | |
Filmfan sah diesen Film im Metropolis 8, Frankfurt | 31.08.2010, 23:27 |
Carpe diemvon lexx | Permalink |
Meine Vorfreude auf diesen Film war groß, nicht nur die Kritiken waren überwiegend positiv, das finstere und annähernd realistisch dargestellte Mittelalter Setting ist auch eines meiner liebsten. Der Film bietet dann auch das was davon zu erwarten ist, verschenkt aber in zweidrittel der Zeit die Möglichkeit zu einem wirklichen Kleinod, weil Black Death in dieser Zeitspanne leider zu sehr dahinplätschert und erst im letzten Drittel die Intensität ordentlich hochschraubt. Hätte Christopher Smith die dramaturgische Spannung auch nur ansatzweise den ganzen Film über durchgezogen, für mich als Liebhaber solcher Filme wäre das ein 10er Kandidat gewesen, denn ansonsten lässt sich die Pestilenz in keinster Weise lumpen und es ist ein pures Vergnügen das finstere Setting auf sich wirken zu lassen. Einzig die eine Massenkampfszene wirkte sehr Amateurhaft, wilde, hektische Schnitte, ein paar schnelle Splattereinlagen, hier hätte ein richtiger Kampfchoreograph wahre Wunder bewirkt, ohne das dies dem Film jedoch geschadet hat, da Actionfans und die Spaßfraktion hier sowieso falsch aufgehoben sind. Meine Bitte an die Regisseure und natürlich auch an die Festivalbetreiber: Bitte bitte bringt mehr realistische Filme aus dem Mittelalter, viel mehr davon!! | |
lexx sah diesen Film im Metropolis 1, Frankfurt | 01.09.2010, 10:27 |
Reviewvon ElisabethMaurer | Permalink |
Obschon der Trend der großen Kinoproduktionen immer noch in Richtung immer größerer Spektakel und unglaublicherer Effekte geht, kann gleichzeitig auch eine andere Bewegung erkannt werden. Besonders in der Darstellung vergangener Zeiten scheint vermehrt größerer Wert auf Authentizität gelegt zu werden, oftmals fehlen die romantische Verklärung und der nostalgische Blick auf die Vergangenheit völlig. Beispiele wären Ridley Scotts Robin Hood, der die Geschichte in viel rauhere und schmutzigere Bilder faßte als Kevin Reynolds zwei Jahrzehnte früher, und viel stärker als in Gladiator oder Königreich der Himmel die realistische Wirkung des Films betonte. Auch Michael Mann entschied sich für seine Darstellung von der Person John Dillingers in Public Enemies für eine durch ihre Handkamera und Videooptik fast dokumentarisch wirkende Ästhetik. Dazu entstehen in jüngerer Zeit in diesem Zusammenhang offenbar immer mehr historische Filme, die, auch im Zuge der Authentizität, sehr harte und brutale Geschichten erzählen und vor dem Zeigen von extremer Gewalt nicht zurückschrecken. Zu nennen seien Van Diemens Land und Valhalla Rising, die beide wie Black Death an der Grenze zum Horrorgenre stehen. So geht es also in Black Death auch nicht um irgendwelche Ehrenkämpfe, Rittergeschichten, Kriege oder ähnliches, was allgemeinhin zuvorderst mit dem Mittelalter assoziiert wird. Thema ist der Tod und zwar in seiner ganzen Unverständlichkeit. Die ersten Aufnahmen sind statisch, zeigen Nebel, darin sind Bäume zu erahnen, vielleicht auch ein paar Felder, ein Fluß. Wenige Bilder später wackelt die Handkamera über Leichenhaufen, die am Straßenrand liegen. Die Unruhe der Kamera macht es unmöglich auf einer Person zu verharren, ein Gesicht zu fokussieren, die einzelnen Körper zu unterscheiden. Im Nebel seiner naturgemäßen Unwissenheit kann der Mensch den Tod nicht erfassen. Die eigentlich existenzbestimmende Furcht ist die vor dem Tod und eben vor dem was danach kommt, oder eben nicht. Eine Epidemie wie die Pest verstärkt diese Furcht zusätzlich. Einerseits rückt so der Tod noch näher in die Gemeinschaft, außerdem wird es auch unverständlicher, warum ein einer der Krankheit erliegt, ein anderer vielleicht verschont bleibt. Im Mittelalter als Zeitalter am Vorabend der Moderne ist das Referenzsystem, dem sich die Menschen bei Problemen zuwenden, eben keine empirische, logische Wissenschaft, sondern die Religion. Als der einleitende Voice-over einsetzt, ist eine Ratte zu sehen. Die Stimme behauptet, sie hätten damals gewußt, woher die Pest kam. Jeder Zuschauer wird wissen, daß die mangelnden hygienischen Bedingungen hauptausschlaggebend für die Verbreitung der Seuche waren, die dann auch von Ratten und Ungeziefer übertragen wurde. Doch der Voice-over wird erklären, daß sie, im Gegensatz zu der Meinung, Gott schicke die Krankheit, vom Teufel stamme. Denn bei den zentralen Figuren handelt es sich um eine Gruppe englischer Soldaten, die vom Bischof beauftragt wurden, ein Dorf zu suchen, in dem Gerüchten zufolge noch niemand an der Pest gestorben sei, obschon die Hälfte der Bevölkerung Englands bereits der Pest erlegen ist. Unter den Dorfbewohnern vermuten die Soldaten Dämonen und Hexen, die bösen Zauber einsetzen, um nicht krank zu werden. Im Angesicht des Schwarzen Todes versuchen die Menschen verzweifelt, irgendeinen Halt und vielleicht sogar Rettung zu finden. Dies kann dazu führen, daß sie sich auch mit Magie beschäftigen. Die christliche Kirche muß also alles daran setzen, ihre Macht über die Menschen zu behalten. Dadurch unterdrückt sie gegebenenfalls auch Praktiken, die wirklich gegen die Pest helfen können, denn, wie heute allgemeinhin bekannt ist, waren die Menschen, die als Hexen und Ketzer verbrannt wurden, oftmals einfach nur kundig im Umgang mit Heilkräutern. Dazu werden einzelne Menschen auch einfach als Sündenbock geopfert, damit die Bevölkerung ihre Wut und ihren Schmerz durch die Hinrichtung einer vermeintlichen Hexe etwas lindern kann. Die Kirche bekämpft also den Tod zunächst einfach einmal nur mit noch mehr Tod. Als Führer der Gruppe stößt der junger Novize Osmund (Eddie Redmayne) hinzu, der sich eigentlich nur für diese Aufgabe anbietet, weil er sich in der Nähe des fraglichen Dorfes mit seiner heimlichen Geliebten Averill (Kimberley Nixon) treffen möchte. Der Weg der Gruppe ist die klassische Reise ins Herz der Finsternis. Anführer ist Ulric (Sean Bean), der, wenn er auch sehr abgehärtet auftritt, doch Mitgefühl zeigt. Allerdings ist er sehr gefestigt im Glauben an die Existenz der bösen Mächte, die sie angeblich in dem Dorf erwarten. Am Ziel ihrer Reise stoßen sie jedoch auf eine Idylle im Vergleich zu allem, was sie unterwegs erlebt und gesehen haben. Das kleine, an einem Fluß gelegene Dorf ist sauber, ebenso wie die Bewohner, die die Fremden freundlich und scheinbar ohne Argwohn aufnehmen. Schnell jedoch keimt der Verdacht in den Soldaten, daß Dorfvorsteherin Carice van Houten eine Hexe ist. Ob nun wirklich übernatürliche Kräfte am Werk sind und was von den Dorfbewohnern zu halten ist, bleibt lange unklar. So ist der Zuschauer hin- und hergerissen, wem nun das Vertrauen zu schenken ist. Ebenso ergeht es Osmund. Zusätzlich wird er immer mehr von seinen Schuldgefühlen beherrscht, seinen Zölibatsbruch betreffend. Die Suche nach einem Schuldigen für alles, was geschieht, für die Pest, das persönliche Leid, den Schmerz der Freunde, dies ist der Antrieb hinter dem Vorhaben der Soldaten, hinter Osmunds Zweifeln, hinter der Hexenverfolgung der Bevölkerung, hinter den heidnischen Ritualen der Dorfbewohner. Denn wenn es einen Schuldigen gibt, dann gibt es auch einen Sinn, dann läßt sich der Tod fassen. Die durchaus drastische Brutalität des Gezeigten dient nicht einfach nur der Befriedigung des Wunsches der Zuschauer nach Exzessen und Gewalt, wie dies vielleicht eher in früheren Filmen von Regisseur Christopher Smith der Fall war. Vielmehr ist sie notwendig, um das Thema der Geschichte zu transportieren. Smith wählt sich eben auch diese Zeit der Menschheitsgeschichte aus, weil dort der Tod so allgegenwärtig war und wissenschaftliches Denken sowie Aufklärung nicht existierten. Diese Zeit setzt er dann auch mit einer akribischen Detailtreue in Szene, wie sie bisher selten auf der Kinoleinwand zu sehen war. Die nebeligen, entfärbten, übrigens in Deutschland entstandenen Aufnahmen sowie der häufige Einsatz der Handkamera unterstreichen diesen authentischen Eindruck und ermöglichen es dem Zuschauer, sich in das Denken und das Leben der Menschen sehr gut einzufühlen. Im Übrigen ist es natürlich so, daß das zentrale Thema universell ist. Auch mit wissenschaftlichem Fortschritt bleibt der Tod ein Mysterium, dessen Unergründlichkeit uns auch heute in die tiefsten Gegenden unseres Selbst, in religiösen Fanatismus oder einfach nur in Verzweiflung führen kann. | |
ElisabethMaurer sah diesen Film im Metropolis 8, Frankfurt - Original-Review | 03.09.2010, 22:17 |
Altbekanntes in souveränvon Rohrkrepierer | Permalink |
Gut ausgestattet, starke und glaubwürdige Darsteller und Charaktere, schöne Geschichte und ein bedrückendes Ende machen aus BLACK DEATH einen überraschend guten und spannenden Film, der den Zuschauer lange Rätseln lässt, ob es sich nun um einen Historien- oder einen Fantasyfilm handelt und genau deswegen etwas Besonderes ist. Kein Meisterwerk, aber ein starker Film der in seinem Bereich herausragt und stellenweise in dem Dargestellten sogar recht mutig daherkommt. Schön. | |
Rohrkrepierer sah diesen Film im Cinecitta' 3, Nürnberg | 10.09.2010, 22:19 |
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