Black Water

Baum vs. Reptil

von Janina Himmen
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Eine Angeltour in der australischen Wildnis endet für einen Mann und zwei Frauen auf einem Baum, nachdem ein Krokodil ihr Boot gekentert hat. Dort heißt es nun überlegen, was zu tun ist... soll man auf Hilfe warten? Versuchen zum Ufer zu schwimmen? Oder ist doch das Boot die einzige Rettung? So viele Möglichkeiten, aber mit einer verfressenen Bestie unter sich im Wasser sind sie alle wenig verlockend.

Für mich war auch "Black Water" erst mal wenig verlockend, weil ich viele Krokodilfilme kenne, die alle ziemlich mies waren. Und da war ich wohl nicht die einzige, denn der Saal war so leer wie ich es bisher bei noch keinem FFF-Film erlebt habe. Kommen wir aber zum Film an sich. Die Story ist extrem simpel, sie spielt sich hauptsächlich auf dem Baum im Wasser ab und es kommen eigentlich nur 3 Personen vor (+ ein Appetitanreger). Das klingt etwas öde, und ich muss im Nachhinein an Open Water denken, ohne diesen bisher gesehen zu haben.
Seine simple Ausgangssituation nutzt der Film aber hervorragend, denn man kann sich sehr gut in die Charaktere hineinversetzen und es bleibt durchgehend spannend. Der Horror wird durch die ständige Anwesenheit des Krokodils erzeugt, ohne dass dies eine mutierte Giganto-Echse ist, wie in vielen anderen Tierhorrorfilmen. Braucht es auch gar nicht zu sein, denn es ist so schon furchteinflößend genug, und die Realitätsnähe des Films lässt einen mitfiebern. Zu guter letzt rechne ich "Black Water" noch hoch an, dass er sehr gnadenlos bei der Wahl seiner Opfer ist. Man kann wirklich nicht vorhersagen, wer als nächstes gefressen wird - und möchte es auch eigentlich gar nicht, weil man tatsächlich Mitleid empfindet.

Man kann dem Film also höchstens ankreiden, dass er eine zu simple Geschichte erzählt. Aber solange er daraus das beste rausholt, bin ich mehr als zufrieden, gerade weil das Tierhorror-Genre ansonsten so viel Schund hervorbringt. Gute Arbeit!
Janina Himmen
sah diesen Film im Metropolis 6, Frankfurt

08.08.2007, 00:22


Zupackend

von D.S.
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Holla, eine sehr positive Überraschung! Gleichzeitig einer der Filme, die beim FFF 2007 bisher wohl am wenigsten Beachtung gefunden haben - dabei eigentlich ein idealtypischer Festivalvertreter, jedenfalls wäre er das in früheren Zeiten gewesen: Tierhorror at its finest, ohne Kompromisse, ohne Albernheiten und ganz sicher kein Stück weit Trash.

Angeblich basiert "Black Water" auf einer wahren Geschichte. Worauf man vielleicht nicht viel geben muß, was aber die geringe Zahl potentieller Opfer erklärt, die hier anwesend ist: ein Liebespaar plus die beste Freundin, das war’s schon. Gemeinsam macht man sich in den Winterferien auf, Australiens Provinz zu entdecken und entspanntes Freizeitleben zu genießen. Schon bald führt der Trip zu "Barry Backwater", der eine alternative Flußrundfahrt samt Angeln und Tierwelt-Entdecken anbietet. Tatsächlich werden unsere drei Protagonisten plus Reiseführer dann aber entdeckt. Von einem nicht ganz so freundlichen, dafür aber ganz schon großen Killerreptil. Das sehr schnell klar macht, wer hier das Hausrecht hat...

Was dann passiert, kann sich zwar jeder denken: ein Katz-und-Maus-Spiel zwischen verängstigten Touristen auf einem Baum im Sumpf und einem aggressiven Salzwasserkrokodil, das zu allem möglichen bereit und in der Lage ist. Storymäßig wird hier also nicht allzu viel geboten, und wir erleben auch keine Non-Stop-Action mit Kills am Fließband (wie auch, bei nur drei Protagonisten), aber das macht gar nichts - denn die Action, die uns beizeiten dann geboten wird, hat es in sich. Es gibt nicht nur einige fantastische Heartstopper-Momente, sondern vor allen Dingen über einen großen Teil der Laufzeit wirklich aufgeladene, an den Nerven zerrende Stimmung. Wo verbirgt sich das Krokodil gerade? Kann man es wagen, mal eben ins Wasser zu gehen? Was war das für ein Geräusch?

Dabei wirkt "Black Water" außergewöhnlich realistisch. Das hier ist eben kein CGI-Monster, sondern ein ECHTER Jäger, was man in jedem Moment spürt. Und auch die menschlichen Protagonisten kommen vom Habitus und ihrem gesamten Verhalten, ihren Entscheidungen und ihren Ängsten her sehr viel nachvollziehbarer rüber als allgemein üblich. Das heißt allerdings auch, daß wir ein erhöhtes Maß an Rumgeheule und Redundanz ertragen müssen - Kollateralschaden ;)

Warum ich dem Film trotzdem nicht mehr als 6,5 Punkte gebe? Gute Frage, schwer zu beantworten. Irgendwie hat er mich nur über einen Teil seiner Laufzeit wirklich gefesselt, vielleicht waren die Optionen der Handlung einfach zu begrenzt und die Location auf Dauer zu eintönig. Und notgedrungen schleppte sich der Storyfortlauf manchmal auch ein wenig dahin. Vielleicht hatte ich nach einem gewissen Review in der "Deadline" aber auch schlicht ZU hohe Erwartungen.

Dennoch möchte ich "Black Water" jedem ans Herz legen, der auch nur die geringste Schwäche für ernsthaften Tierhorror (oder überhaupt für einen ernsthaften Horrorfilm) hat. In diesem Subgenre kenne ich kaum besseres. Übrigens mag vielleicht die Story irgendwo tatsächlich stellenweise ein bißchen an "Open Water" erinnern, die Inszenierung allerdings dankenswerter Weise überhaupt nicht. Das hier ist kein DV-Pseudo-Doku-Mist mit Exotik-Einlagen, sondern ein echter Horrorfilm mit einem nur zu real vorhandenen Feind. Ich vergebe 6,5, aber je nach Vorliebe sind auch bis zu 8,5 Punkte absolut nachvollziehbar.
D.S.
sah diesen Film im Metropolis 6, Frankfurt

08.08.2007, 06:04


Crocodile rocks

von GeorgeKaplan
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Ich mag keinen Tierhorror. Horrorfilme mit Tieren sind entweder vollkommen überzeichnet (der Gigantokalamares mit seinen 85 Schlingarmen), schlecht getrickst (entweder ist es eine schlechte Puppe, oder ein schlechter CGI, oder einfach nur schlecht dressiert) und meist einfach nur langweilig.

Warum ich diesen Film nun trotzdem sehen wollte, hat einfach was damit zu tun, dass meine Vorredner den Film gelobt haben - und an dieser Stelle ein Dankeschön für den Tipp!

"Black Water" umgeht nämlich so ziemlich jeden Fehler, den andere Filme dieser Gattung sonst zielstrebig ansteuern. Im Mittelpunkt steht meist die Angst DAVOR, nicht der Angriff selbst. Die Bedrohung bleibt fühlbar, obwohl sie meist nur - allerdings geschickt - angedeutet wird. Als Zuschauer fiebert man mit, und überlegt selbst, wie man aus der Zwickmühle herauskommen soll. Das Boot scheint die einzige Lösung zu sein, aber es ist im Wasser, und dort genau ist auch das Problem.

Der Film hat mich unerwartet gepackt und war mir über weite Strecken ein kurzer Zeitvertreib. Das ist mehr, als ich erwarten konnte.
GeorgeKaplan
sah diesen Film im Cinedom 6, Köln

10.08.2007, 19:37


It’s in the water, baby...

von zoulwags
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Ich fang mal anders an. Diese beiden Hauptdarstellerinnen! Whoaw!!
Davon abgesehen habe ich mich auf "Black Water" echt gefreut. Internet-Trailer & Herrn Saxls positive Einschätzung haben diesen Film von Anfang an zu einem Must-See für mich gemacht.
Seit Jahren warte ich auf einen gut gemachten Krokodil-Horror-Film, denn a) sind diese Tierchen nach Spinnen die Nummer 2 auf meiner Hilfe-Igitt-Liste und b) schwimme ich schon in Baggerseen mit einem unguten Gefühl. Leider war "Lake Placid" zum Thema eine echte Qual, diesen anderen Krokodils-Film, der im Original, wenn ich das richtig erinnere "Primeval" hieß und es sogar regulär in deutsche Kinos geschafft hat, habe ich mir gleich mal geschenkt.
"Black Water" aber hat mich nicht enttäuscht! Mit begrenztem Ensemble (drei Personen) und auf begrenztem Raum (ein Baum) schafft der Film bis zum Ende eine durchweg bedrohliche Stimmung. Die Kamera ist stets unangenehm nah am Geschehen, das Timing ist perfekt und die Effekte wohldosiert. Erwähnte ich schon, die beiden unverschämt gut aussehenden Hauptdarstellerinnen? Da leidet man doch gleich doppelt mit!
Low Budget, das Rad wird nicht neu erfunden, aber in seinem selbstgesteckten Rahmen perfekt.
zoulwags
sah diesen Film im Cinedom 6, Köln

11.08.2007, 02:55


nett

von FFFler
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Was für eine positive Überraschung. Trotz des schwachen Trailers und der Tatsache, dass dies nicht gerade meine Art Horrorfilm ist, empfand ich Black Water kurzweilig sehr unterhaltsam anzusehen. Er besitzt die nötige Spannung, hat eine beklemmende Atmosphäre und kann sich damit auch knapp über dem Horrordurchschnitt halten. Sicherlich braucht man zu den Charakteren und den Darstellerleistungen keine Worte verlieren, aber wenn ich schon gefallen daran gefunden habe, dann dürfte dieser Film für Tierhorrorfans sicherlich ein Blick wert sein.
FFFler
sah diesen Film im Metropolis 6, Frankfurt

14.08.2007, 16:46


Angriff der Lederhandtasche

von Leimbacher-Mario
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Bevor mit „Crawl“ bald ein recht groß produzierter Krokoterror die Leinwände flutet, wollte ich unbedingt noch „Black Water“ abhaken, vom Ruf her einer der besseren Krokodilangriffe der jüngeren Filmgeschichte. Und diesen kann er durchaus bestätigen, selbst wenn er das Subgenre alles andere als neu erfindet, im Grunde nur „Open Water“ in einem australischen Sumpfgebiet mit einem großen Krokodil ist. Doch das reicht, um einen zu fesseln und auf die Folter zu spannen. „Black Water“ erzählt von einer Bootsfahrt durch die Sümpfe Australiens, die plötzlich durch ein hungriges Krokodil beendet wird und deren drei überlebenden Insassen sich auf den nächsten Baum flüchten können. Doch das Boot treibt ab, die Kräfte schwinden und der Riesenkiefer des Ungetüms wartet nur gierig auf einen Ausrutscher oder Fehler...

Überall ist heutzutage Zivilisation und Rettung ... könnte man meinen. Doch „Black Water“ zeigt eindrucksvoll, wie erbarmungslos und weit weg von Hilfe und Menschen die Natur und das Tierreich uns zusetzen und wortwörtlich verschlingen können. Die drei Protagonisten sind solide (wenn auch bei weitem keine großartigen) Identifikationsfiguren, das Sumpfgebiet wird atmosphärisch (immer wieder mit Close-ups von Ameisen, Mücken und anderem Getier) eingefangen, das Recht des Stärkeren regiert, Mr. Killerkroc wird lange im Verborgenen gehalten und enttäuscht dann nicht, wenn er auftaucht. Leider sind seine Angriffe sehr hektisch und recht unspektakulär, unblutig, was jedoch den Anspruch auf Realismus (soweit eine solche Produktion dies überhaupt haben kann) weiter in die Höhe treibt. „Sharknado“ oder Tierterrortrash ist das hier nicht. Und das ist auch gut so! Das ist alles andere als bahnbrechend, als kreativ, als spektakulär. Doch es ist höchst effektiv, involvierend und in den besten Momenten atemberaubend. Keine Werbung für Australien und seine Sumpfgebiete. Aber vielleicht als (gar nicht so unrealistische) Warnung nicht übel. Man/Der Mensch muss ja nicht überall hinfahren und alles erforschen, verdrängen, reizen...

Fazit: Einer der besseren Creature Feature-Tipps, des neuen Jahrtausends. Intensiv, spannend, längenlos. Es kann manchmal so einfach sein. Oder zumindest so aussehen... Purer Tierterror irgendwo zwischen „Duel“ und „Jaws“ - nur eben mit sehr gut getarnten Krokodilen und matschigem Wasser.
Leimbacher-Mario
sah diesen Film im Cinedom 4, Köln

17.07.2019, 15:09




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