crazy

Blind Spot

If you like Piña Coladas

von Lovecraft
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Der gestrige Besuch von Blind Spot erinnerte mich sehr an das Mixen eines süffigen Cocktails. Viele Bestandteile der Rezeptur kommen einem doch ziemlich bekannt vor: Eine Fotojournalistin gerät mit ihrem Freund im südamerikanischen Santiago mit einem pyromanischen Serienkiller aneinander. Soweit das Grundgerüst. Dabei tanzen unsere Helden zunächst in der Bar von "Mr. & Mrs. Smith", mauscheln sich mit "Babel"scher Sprachverwirrung durch die Gegend, liefern sich ein wenig Spielbergs "Duell" mit dem "Monster Man", schauen zwischenzeitlich kurz auf "Hannibal Lecters" Schweinefarm vorbei, und zum Schluss gibt es in pittoresker Wüstenlandschaft ein Feuerwerk mit den Ausmaßen von "License to kill".

Aber genug gelästert! Dank der (trotz diverser Plotholes) aufkommenden Spannung, einer hinreißenden Hauptdarstellerin und der enorm atmosphärisch eingefangenen Exotik war die Gesamtmischung insgesamt durchaus schmackhaft. Und das zählt letztlich – bei Filmen und bei Cocktails.
Lovecraft
sah diesen Film im Event Cinema, Berlin

25.08.2012, 10:57


Kopie der Kopie der Kopie

von laertes
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Was kommt raus, wenn man Spielbergs Duel mit den Klischees sämtlicher Serienmörderfilme kreuzt und mit einem Niki-Lauda-Lookalike in der Hauptrolle besetzt?

Nichts Gutes!

(Leider ist das das Lei(t)(d)motiv meiner bisherigen Besuche des fff in Berlin.)

Zu Dominic James’ Blind Spot gibt es immerhin zwei positive Anmerkungen zu machen:

Erstens habe ich zum ersten Mal bewusst kanadisches Französisch hören dürfen: très strange!

Zweitens spielt der Film größtenteils in Chile und damit an für mich bislang unbekanntem Orte.

Das war’s dann aber auch schon. Der Rest des Films ist stereotypenüberladener, konventioneller, musikalisch überfrachteter Trash allerersten Grades, die ganze Story gleichzeitig so altbekannt wie unglaubhaft, der Showdown hart an der Grenze zur Lächerlichkeit, die Auflösung im Grunde keine, das offene Ende unnötig.

Und das größte Problem: der von mir so genannte Sauron-Fehler! Ich habe Jahre (!) gebraucht, bevor ich mir den Herrn der Ringe unbefangen ansehen konnte, und zwar einzig und allein wegen der Eröffnungsszene, wo Sauron – das personifizierte unsteigerbar Böse, der, von dem man im Auenland nicht einmal spricht, dessen Namen man nicht erwähnt! – den Ring über seinen klobigen Finger zieht und lacht wie im Kinderparadies (höhöhöhö!). Genauso ist in Blind Spot der Verfolger nicht nur ziemlich früh in voller Schönheit zu bewundern, nein, der Film wird teilweise noch aus seiner Perspektive gezeigt. So verliert er sehr schnell an Schrecken. Man vergleiche hier nochmals Spielbergs Duel, wo der gegnerische Fahrer nie gezeigt wird! So muss man das machen!

Mann, piss die Wand an! Dass man für sowas noch bezahlt! Ungeheuer und im Grunde genommen der größte Horror an der Sache...
laertes
sah diesen Film im Cinestar, Berlin

26.08.2012, 14:17


On the Road again

von D.S.
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BLIND SPOT hat ja durchaus Originelles zu bieten: Er wurde komplett auf Kuba gedreht. Und er präsentiert uns ein brutales, pyromanisch veranlagtes Serienkiller-Monster, das tatsächlich einen guten Grund für seine Taten hat - auch, wenn dieser erst zum Schluss und nicht besonders eindringlich vermittelt wird.

Das war’s dann aber auch schon, ansonsten bekommen wir hier mal wieder Durchschnittsware par excellence serviert. Die zwar mit guter Kameraarbeit, schönen Landschaftsaufnahmen und einer süßen, sich diesmal allerdings nicht ganz so extensiv wie in SWITCH nackig machenden Hauptdarstellerin punkten kann - durch seine Vorhersehbarkeit und mangelndes Tempo jedoch über weite Strecken eher langweilt.

Hier läuft einfach alles nach Schema F ab. Und Bösewichte in dunklen Trucks waren inzwischen bereits ein paar Mal zu oft hinter verschreckten Leutchen her, als dass die Komponente „gesichtsloser Verfolger" alleine noch für einen erhöhten Adrenalinpegel beim Betrachter sorgen könnte. Zudem wirkten die PS-Rowdies in DUEL, JOYRIDE, MONSTER MAN, JEEPERS CREEPERS und so weiter und so fort halt noch ein deutliches Stück bedrohlicher, deren Atmosphäre weit dichter.

Insofern ist der Abenteuerurlaub unseres kanadischen Pärchens in der fiktiven lateinamerikanischen Republik Santiago mit eingebauter Menschenjagd zwar ohne Schmerzen goutierbar, bleibt aber auch keine Sekunde in Erinnerung. Wer das Subgenre liebt, kann einen Blick riskieren, immerhin ist die Inszenierung weitestgehend solide. Alle anderen fahren vielleicht lieber selbst nach Kuba, erwarten hier jedenfalls besser nicht mehr als Mittelmaß. 4 Punkte von mir.
D.S.
sah diesen Film im Metropolis 8, Frankfurt

11.09.2012, 05:24




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