Why do we watch movies like that ?von Alexander | Permalink |
The Bierdeckelstory: Ein paar nerdige Freunde wollen sich auf einer Themenpark-ähnlichen Horror-Festivalveranstaltung amüsieren bis die Schwarte kracht. Das geht natürlich schief, denn der locker-leichte Gruselspaßpark für Horrorfreaks kann als Amüsiermeile bald nur noch für den psychotischen Parkmanager punkten, dessen einzige Ambition es ist, seinen Gästen den baldigen Garaus zu machen - Splattereinlagen und müde Gags inklusive. Das tönt vertraut? „Blood Fest“ erinnert nicht nur vom Inhalt extrem an ähnlich gestrickte und bekannte Horrorfilm-zitierende Fun-Filme wie z. B. „Scary Movie“. Während jedoch ein „Scary Movie“ seine Kino-Vorbilder noch wirklich grandios auf die Schippe nimmt, vermag „Blood Fest“ nur blasse Abziehbilder irgendwelcher nicht näher genannter Horror-Filme und -Themen anzudeuten, die mit ihren Szenen zwar mitunter potentielle Steilvorlagen für billigen Blödsinn abliefern, dabei das um Lacher so bemühte Filmchen aber trotzdem im rot gefärbten Sande versickern lassen. Denn wenn aus jeder noch so guten Idee doch nur ein Rohrkrepierer mit überwiegend flachen Zoten oder vermutlich mal nur wenigen Insidern vorbehaltenen Gags wird, ist das alles noch deutlich weniger originell als es sich die Macher dieses Hohlbrotfilms ursprünglich mal gedacht haben mögen. Jigsaw, Jason, Freddy und Konsorten drehen sich jedenfalls im Grabe um. Gruseln kann man sich, trotz des hohen Blutzolls, allerdings auch nicht wirklich. Denn „Blood Fest“ ist nicht unheimlich, sondern überwiegend nur unheimlich dämlich - generischer Schrott vom feinsten, anspruchsloser, alberner, auf die Spitze getriebener Klamauk halt. Und auch wenn das Filmblut hier manchmal 3 Meter hoch spritzt, die Effekte gut sind und „Blood Fest“ niemals billig aussehen lassen (so wie „Hell Fest“, winky wink), wirkte der Film auf mich vom Aufbau trotzdem wie aus der Schablonenwerkstatt für amerikanischen, Teenie-Funhouse-Splatter. Dabei so quietschbunt wie eine Seifenblase, allerdings auch genauso hohl, leicht, seicht und inhaltslos. Ein Zwitter also, der für mich einfach nicht funktioniert hat. Während der gesamten Spielzeit habe ich nicht ein einziges Mal wirklich gelacht. Dafür allerdings umso öfter auf die Uhr gesehen. Das soll Comedy sein? - Thema verfehlt, sechs, setzen! Stellenweise vielleicht ganz gut gemeint. Aber gut gemeint ist eben nicht immer gut gemacht, und so scheint das auch die überwiegende Zahl von Kritikern auf IMDb mit ihren miesen Bewertungen zu sehen. „Blood Fest“ taugt allerhöchstens noch dazu, ein bierseliges Publikum sich selbst zu später Stunde abfeiern zu lassen, aber vielleicht auch nicht mal das. Irgendwie hatte ich nämlich den Eindruck, als wären ursprünglich mal ein paar Typen angetreten, um einen wirklich coolen Film für Horror-Fans zu machen, mit originellen Ideen und witzigen Einfällen, die dann aber auf halbem Weg zum fertigen Streifen irgendwo versandet sein müssen. Es ist halt wie so oft beim Fun-Splatter: Der Film ist weder richtig lustig, noch wirklich spannend oder gruselig, bietet nichts Neues und spult sein Programm routiniert runter. Und als wäre das nicht schon öde genug, versucht sich „Blood Fest“ auch noch mit einem überzogenen Twist wichtig zu machen, wandelt sich plötzlich wie aus dem Nichts von flacher Splatter-Comedy zu einem Film mit Moral und ernsten Ansätzen. Was allerdings auch nicht funktioniert, weil die Geschichte in den überdrehten 60 Minuten zuvor bereits ihre gesamte Glaubwürdigkeit abgegeben hat. Nach einer Stunde vollkommen überdrehten Blödsinns kommt dieser Turn nicht nur unglaubwürdig rüber, sondern setzt auf einen schwachen Film noch einen richtig schlechten und vollkommen nervigen Showdown oben drauf. Allerdings dürfte das den meisten Zuschauern zu diesem Zeitpunkt auch schon egal gewesen sein. So leid es mir tut, aber DEN Quatsch muss man sich schon richtig schön saufen. Offensichtlich reichte mein Vorrat an Alkohol dafür aber nicht aus. „Why do we watch movies like that ?“, fragt zum Anfang ein kleiner Junge im Film. Ich hab’ die Antwort: Um mal wieder einen Verriss schreiben zu müssen. Und hey: Wer jetzt enttäuscht ist, weil statt dessen nicht „Hell Fest“ gelaufen ist: Seid es nicht! Denn „Hell Fest“ ist sogar NOCH schlechter. Danke Rosebud. | |
Alexander | 16.12.2018, 14:01 |
„How cliché is that?“von Herr_Kees | Permalink |
Wieder mal einer dieser Fanfilme, die es gut meinen und niemandem weh tun wollen, außer ihren Protagonisten natürlich. Nur leider hat man das hier alles schon unzählige Male gesehen, meist liebevoller und auch intelligenter gemacht, denn die „Hommagen“ und „Anspielungen“ werden hier mit dem Holzhammer verteilt, bzw. mit der Kettensäge. Ein paar neue Ideen gibt es zwar auch, aber die sind so dämlich, bzw. an den Haaren herbeigezogen, dass man das Ganze am liebsten gleich wieder vergisst. | |
Herr_Kees sah diesen Film im Metropol, Stuttgart | 20.01.2019, 01:01 |
Bunga Bunga im Bällebadvon Leimbacher-Mario | Permalink |
„Blood Fest“ handelt von einer Art Crossover aus Horror Con und Musikfestival, Weekend of Hell meets Tomorrowland, an dem für ein paar Genrefans ihre Lieblingsfilme quasi zum Leben erwecken und den Besuchern die Hölle heiß machen... „Waxwork“ trifft „Cabin in the Woods“, nur in weniger ernsthaft, moderner und oberflächlicher. Das bricht es, denke ich, gut runter. Und obwohl ich wahrscheinlich lieber den ernster wirkenden und sehr ähnlich klingenden „Hell Fest“ gesehen hätte, machte mir auch dieses Blutfest Laune. Zumindest zu später Stunde und mit gut gefülltem Magen mit alkoholischen Kostbarkeiten... Aber gehört Schöntrinken und Spaßhaben nicht zu so einer bescheuert-billigen Gaudi?! Es gibt eine Menge an „Blood Fest“ blöd zu finden. Selbst (oder gerade) für Horrorfans. Von oft wirklich mies gemachten Splattereffekten über etliche platte „Insider“ bis hin zu einfach nie wirklich aufkommender Spannung. Das spricht alles nicht wirklich für ein Werk, das solche Leute wie uns als hauptsächliches Zielpublikum hat. Und dennoch hatte ich größtenteils eine gute Zeit mit dieser naiven Schlachtplatte. Er wirkt altmodisch und positiv plump, obwohl er meint meta und schlau zu sein, er führt zügig durch etliche bekannte Subgenres, hat einen treibenden Soundtrack, liebenswerte Hauptfiguren und einen enormen Bodycount. Sogar manche Witze und Hommagen sitzen. Und sei es nur unfreiwillig. Zudem ist es doch irgendwie süß, wie er sich bei uns Fans anbiedert und eine Anspielung nach der nächsten in Richtung Publikum wirft. Zu schade, ist der sich für nichts. Von Clowns bis zu Zombies, von „Saw“ (sogar mit passendem Farbfilter) bis zu sexy Vampirellas, von aggressiven Infizierten bis zu schreienden Nonnen - alles in einen Topf, mit Drogen zermatscht, heiß und fettig serviert. Tollpatschig, naiv und nicht nur gut gemeint. Irgendwie auch sympathisch kurzweilig gemacht. Ich war jedenfalls in der richtigen Stimmung und sehe dutzendfach viel schlechtere DTV-Ware. Zu streng sollte man hier nicht sein, sonst ist kein Platz mehr für wirklich misslungene Ergüsse. Fazit: Der will doch nur spielen... „Blood Fest“ hält was der Name verspricht und ist günstig, schnell und gespickt mit Zitaten, Klischees und Gedenksekunden an unser liebstes Genre. Namedropping inklusive. Nicht elegant oder clever oder hübsch, aber durchaus unterhaltsam und feucht-fröhlich. Zumindest für Horrorheads mit einigen Umdrehungen intus und einem Auge zugedrückt. I liked it. Sorry. | |
Leimbacher-Mario sah diesen Film im Residenz, Köln | 20.01.2019, 02:07 |
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