Fernsehen macht blödvon Michaela | Permalink |
So, der Held in diesem Film sieht die ganze Zeit CNN und deren Berichte über Terroristen. Als ein neuer Nachbar einzieht, der aus dem Nahen Osten stammt, sieht er natürlich in ihm einen Terroristen und tut seine Bürgerpflicht. Er beschattet ihn, sieht sich in dessen Wohnung um und informiert das FBI. Ein wenig "Anger Management" würde ihm guttun. Der Film ist ziemlich stylish, ein wenig minimalistisch, gut gespielt: allerdings wirkte er für mich wie ein müder Abklatsch von "Arlington Road", der zehnmal spannender war. Außerdem gab’s noch eine Szene aus "Three Kings", nämlich als der mutmaßliche Terrorist und der rechtschaffene Amerikaner sich unterhalten. | |
Michaela sah diesen Film im City, München | 21.07.2006, 23:29 |
Und was macht dein Nachbar...?von D.S. | Permalink |
Eher positiv überrascht hat mich dieser kleine Paranoia-Thriller um einen grundamerikanischen Accountant, dessen unerfreuliche private Situation erst überlagert, dann verschärft wird vom Einzug eines neuen Nachbarn, eines ihm seltsam verdächtig scheinenden jungen Mannes aus dem Mittleren Osten. Aufgeschreckt durch die allgemeine zivile Mobilmachung, die die Post-9/11-USA offenbar gesellschaftlich erheblich kennzeichnet, ist Terry nur allzu bereit, in ihm einen Schläfer zu erkennen. Da reichen kleinste Ungewöhnlichkeiten in Leben und Verhalten, und schon setzt sich die Nachbarschaftswache in Gang - verbissen und nicht eher Ruhe gebend, bis der junge Araber entweder seiner Schuld überführt wurde, oder eben das gesamte eigene Leben aus allen Fugen geraten ist... Natürlich, weder Story noch Aufbereitung sind neu, von "Fenster zum Hof" bis "Arlington Road" hat man das alles schon gesehen. Und hier bekommt der Film von mir auch die größten Abzüge: zusammen mit einigen Unglaubwürdigkeiten hinsichtlich Charakterentwicklung und Storyverlauf ist es der Mangel an Originalität, der "Civic Duty" daran hindert, ein wirklich bemerkenswerter Film zu sein. Gut unterhalten tut er aber allemal, und das ist vor allen Dingen das Verdienst des Hauptdarstellers Peter Krause (bekannt aus SIX FEET UNDER), der hier wirklich großartig spielt. Zwar, wie gesagt, nicht immer nachvollziehbar oder inhaltlich glaubwürdig, aber unglaublich intensiv und überzeugend. Zudem verzichtet der Film weitgehend auf Schwarz-Weiß-Malerei und allzu klare Bewertungen des Geschehens. Hier muß man (vielleicht vom Ende abgesehen) selbst Stellung beziehen und Entscheidungen treffen; keine der Figuren wird in ihren Handlungen vorschnell zum moralischen Abschuß freigegeben. In der zweiten Hälfte fast schon ein Kammerspiel, gefällt "Civic Duty" durch dichte Atmosphäre, fast schon fühlbare Paranoia und glänzende Darstellerleistungen. Weniger überzeugend sind Teilaspekte der Storyentfaltung und ihr Ausgang, sowie eben generell der geringe Innovationsgrad des Films (sowohl inhaltlich wie auch stilistisch). Gemittelt deshalb 6,5 Punkte - aber insgesamt durchaus eher eine Empfehlung. | |
D.S. sah diesen Film im Metropolis 8, Frankfurt | 28.07.2006, 04:27 |
Freiheit - versus Sicherheit - versus Selbstjustizvon bigJay | Permalink |
Civic Duty hat mich wirklich sehr überrascht und begeistert. Es ist ein beachtliches Erstlingswerk, das sehr stylisch gefilmt ist und vor Intensität nur so strotzt. Gerade der Hauptdarsteller Peter Krause liefert hier eine Performance ab, die wirklich sensationell ist. Dass sich manche Leute über die thematische Verwandschaft zu "Arlington Road" aufregen, verstehe ich an einem Festival, das pro Jahr mindestens 5 Unheimlicher-Killer-schlitzt-einen-nach-dem-anderen-auf-Filme zeigt, nicht. Es ist ja nicht so, dass Civic Duty eine Kopie von AR wäre. Aber die Frage, was würde ich tun, wenn ich einen Nachbarn für einen Terroristen halte, wird in Civic Duty wirklich äußerst spannend verfolgt. Mal mehr als Thriller, mal mehr als dramatische Charakterstudie und dann miteinander verwoben - aber immer ungeheuer intensiv und nie oberflächlich. Das Ende schien manche bei uns im Kino etwas verwirrt zurück gelassen zu haben. Und gerade das finde ich super. Ja, es ist deutbar, als wollte der Regisseur die Aussage des Films in den letzten Sekunden auf den Kopf stellen - man kann es aber auch genauso als stringente Fortführung des bisher gezeigten sehen (so deute ich es, alles andere macht nicht wirklich Sinn). Auf jeden Fall freut es mich, dass ein Erstlingsregisseur an den Schluss seines Films so einen (politisch unkorreken) mehrdeutbaren Widerhaken setzt. Ist sicher nicht förderlich für den Mainstream, hebt Civic Duty aber aus der Masse heraus und lässt ihn nachwirken. Ein echtes Highlight des Festivals!!! | |
bigJay sah diesen Film im Metropolis 8, Frankfurt | 28.07.2006, 11:05 |
Neighborhood Watchvon Herr_Kees | Permalink |
Was ein Geheimtipp des Festivals hätte werden können entpuppt sich als schwache ARLINGTON ROAD Kopie mit unglaubwürdiger Story, comichafter Charakterentwicklung und vergeudetem Darstellertalent. Ein Film mit der politischen Brisanz von SNAKES ON A PLANE. Fazit: Erste Bürgerpflicht: ARLINGTON ROAD ansehen. | |
Herr_Kees sah diesen Film im Metropol 1, Stuttgart | 30.07.2006, 16:14 |
Ohne das Ende ein toller Filmvon FFFler | Permalink |
Sehr spannende Geschichte, die man wohl am ehesten als eine Mischung aus The Rear Window und Arlington Road beschreiben könnte. Das Ganze ist zudem auch noch gut geschrieben und meines Erachtens auch toll gespielt. Schade jedoch, dass der Film in der letzten halben Stunde durch ein viel zu langes Finale sowie ein enttäuschendes Ende die Chance vergibt, eines der ersten Highlights des diesjährigen Fantasy Filmfests zu werden. | |
FFFler sah diesen Film im Metropolis 8, Frankfurt | 03.08.2006, 10:43 |
Post 9/11von Wishbringer | Permalink |
Hey, nur weil ich paranoid bin, heißt das noch lange nicht, dass mein Nachbar nicht doch ein Terrorist ist! Gut gefallen haben mir die technische Umsetzung (Kamera, Ton, Schnitt, ...), die schauspielerische Leistung aller Darsteller, die sich durchziehende Spannung, die Botschaft, dass es die amerikanischen Massenmedien doch sehr übertreiben mit ihrer Panikmache, und auch, dass der Film trotz der an sich tragischen Thematik noch etwas Raum zum Schmunzeln und Lachen übrig lässt. Weniger gut gefallen hat mir die Plausibilität des Drehbuchs. Hier gibt es doch ein paar unrealistische Schwachstellen, die gerade in einem Film wie diesem doch eigentlich nicht sein müssten. Ich möchte nicht sagen, dass "Arlington Road" die nicht hat, aber um auch mal den Vergleich mit einem mir bekannten Film ähnlicher Thematik anzubringen: Arlington Road hat mir deutlich besser gefallen. Hm... Schon 0.49 Uhr. Ob ich jetzt wohl noch den Müll raus bringen soll? | |
Wishbringer sah diesen Film im Union 3, Bochum | 04.08.2006, 00:51 |
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