Asia-remake – mal umgekehrt!von Lovecraft | Permalink |
Trinh ist schon eine coole Braut: Zur Mitarbeiterführung genügen ihr ein paar gebellte Befehle, kombiniert mit heftigen Maulschellen. Den toughen Blick geradezu ins Gesicht gemeisselt, leitet sie einen zusammengewürfelten Trupp schieß- und schlagwütiger Krimineller, um einer Gruppe Franzosen einen Koffer mit einem mysteriösen Laptop abzujagen. Zunächst entwickelt sich bereits die Organisation der benötigten Waffen nahezu zum Desaster. Und dann geht an dem perfide ausgetüftelten Plan auch noch so einiges schief... Willkommen bei "Ronin" - aber auf vietnamesisch und in schlecht. Zunächst ist technisch an dem Film wenig auszusetzen, und auch die Prügelszenen sind flott und mitreißend. Dafür ist inhaltlich aber alles nur geklaut, die Dialoge schmerzen, und das permanente Posing nervt ebenso wie die zahlreichen Shootouts zum Lachen reizen: Wie hier Autotüren, Esstische und gar Sofas (!) als perfekter Kugelfang für Maschinengewehrsalven herhalten, ist unfassbar! Zielwasser und starke Augengläser hätten die Jungs und Mädels ebenfalls bitter nötig gehabt. Dabei ist "Clash" fast durchgehend bitterernst gemeint. Und der ewig lächelnde Gangsterboß ist darstellerisch das bisherige Lowlight des gesamten Festivals. Ich rate ab. | |
Lovecraft sah diesen Film im Cinestar 7, Berlin | 20.08.2010, 08:08 |
Don’t forget Rule Number Threevon FFFler | Permalink |
In bester Ong-Bak-Tradition zeigt sich nun auch das Filmland Vietnam in der Lage einen vernünftigen Martial-Arts-Actioner auf die Leinwand zu bringen. Dabei ist die Story selten mehr als ein übliches Vehikel um die Charaktere von einer Actionszene zur nächsten zu bringen. Aber bei dem Genre stört das natürlich nicht wirklich, so lange die Fights gut aussehen. Das ist in diesem Falle gegeben, wird zudem mit vielen Kugelsalven und einer netten Prise Humor garniert. Dass dabei ausnahmsweise mal ein hübsches Mädel die Schläge austeilt ist auch nicht verkehrt und fertig ist ein kurzweiliger unterhaltsamer Actioner dem niemand wirklich böse sein kann. | |
FFFler sah diesen Film im Cinestar 7, Berlin | 20.08.2010, 12:23 |
Wenn ich groß bin, werde ich ein HK-Actionervon D.S. | Permalink |
Mit blassen Bildern, in ausgewaschenen Farben empfängt uns "Clash" zu einer Eröffnungssequenz, die unmittelbar alle Schwächen dieses vietnamesischen Filmversuchs offenbart. Sich selbst viel zu ernst nehmend, in Handlung, Inszenierung und Darstellerleistungen aber fast durchgängig nur das Niveau eines Trash-Streifens erreichend - Spaß macht der Film nur durch seine Fight-Szenen und seinen unfreiwilligen Humor. Dabei gibt es sogar eine Figur, die bewussten Comic Relief zuständig ist: ein fettes, halbdebiles Mitglied unserer Protagonisten-Gang, dessen Frisur an eine Mischung aus Rockabilly und Häschen erinnert. Der allerdings ist nichts anderes als eine wahre Witzfigur, zu flau sind seine Sprüche. Was auch unsere Hauptfigur so sieht, "Phoenix", die Anführerin einer Gruppe von Hau-Drauffs, die eine Mission erfüllen soll: ein paar französischen Muskelbergen einen Laptop klauen. Ihre Leute wollen oft nicht so wie sie, sind untereinander zickig, aggressiv und eigensinnig, was sie mit gebrüllten Befehlen und ein paar gezielten Schlägen quittiert. Richtig gut läuft das alles allerdings nicht, und mit ein bisschen Vernunft im Kopf hätte sich "Phönix" vermutlich längst andere Leute an Land gezogen. Spätestens, nachdem die Waffenbeschaffung für die Mission schon massive Schwierigkeiten offenbart. Aber hey, wir sind hier halt im Film. In einem, der auf einem miserablen Drehbuch basiert. Da muss man schon mal beide Augen zudrücken... Um genau zu sein, muss man das über weite Teile der Laufzeit. Und am besten sich gleichzeitig auch noch die Ohren zuhalten. Denn von Anfang an wird die Handlung immer wieder durch Szenen unterbrochen, in denen sich "Phönix" mit ihrem Auftraggeber "Black Dragon" unterhält bzw. von ihm gelehrt wird: in verquaster Pseudo-Philosophie, bei der es um Freiheit, Schicksal, Bestimmung und Abhängigkeit geht. Weil das so ja eventuell noch nicht bedeutungsschwer genug wirken würde, werden die entsprechenden Thesen von "Black Dragon" anhand eines Schachbretts und der dortigen Rollen der verschiedenen Figuren erläutert. Wahnsinn. Innovativ und fesselnd. Wenn man Schachfanatiker ist, vielleicht. Allen anderen hat "Clash" wenigstens ein paar äußerst heftig daherkommende Kampfsequenzen zu bieten, eine Mischung aus Fist- und Kickbox-Fights sowie sehr eigenartigen Kombinationen verschiedener asiatischer Kampfkunstformen. Die Schläge und Tritte tun hier jedenfalls richtig weh, statt Ästhetik steht hier die harte Action im Vordergrund. Ansonsten ist dem Regisseur zwar seine Leidenschaft für das klassische HK-Bloodshed-Kino jederzeit anzumerken. In einem Dialog wird die Anlehnung von "Clash" an dieses Genre sogar explizit thematisiert. Allein, ihm fehlte sowohl Budget als auch Talent, um aus dieser Leidenschaft auch einen begeisternden oder wenigstens beachtenswerten Film zu entwickeln. Die Inszenierung wirkt unbeholfen, der Plot austauschbar und verbraucht. Der HK-Pathos ist zwar ansatzweise vorhanden, es fehlt allerdings die Größe der Charakterzeichnung, um ihn mehr als nur kitschig erscheinen zu lassen. Die Darsteller... nun ja. Einzige Ausnahme ist unsere Hauptdarstellerin. Die sieht nicht nur absolut atemberaubend aus, sondern schafft es durch ihre Mimik und ihr Spiel auch, zumindest einen Hauch von Tragik in das Gezeigte einfließen zu lassen. Fazit: Gewollt, aber nicht gekonnt. Vielleicht beim nächsten Mal. 4 Punkte, mit viel gutem Willen. | |
D.S. sah diesen Film im Metropolis 8, Frankfurt | 02.09.2010, 15:33 |
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