Clownhouse

"Clownhouse" wird wohl immer der "Missbrauchsfilm" bleiben, bei dem Regisseur Victor Salva seine Jungstars vergewaltigt und belästigt, zum Teil fürs Leben geschädigt hat. Das ist schlimm, darf nicht vergessen werden und macht einige Szenen des Clownschockers mega-meta-unangenehm. Doch da man Kunst und Realität trennen sollte, gefällt mir Salvas Regiedebüt überraschend gut. Wir sehen, wie drei Psychiatrieausbrecher die Rollen von drei Clowns annehmen und drei Brüder in ihrem Haus drangsalieren... Simpel und effektiv. Anders als bei "Es" oder ähnlichen Clowngruslern, kommt bei "Clownhouse" der Horror wesentlich bodenständiger und realistischer und humorloser daher. Aller Ballast und alles Übernatürliche kommt weg. Killer und Psychopathen, die sich als Clowns verkleiden und auf Kinderjagd gehen?! Gar nicht so abwegig, wie man sich einreden will...

Der Film ist also nicht nur nervenaufreibend für Leute, die von Natur aus Angst vor den lustig-geschminkten Grinsern haben. Er ist grundsolide und spannend genug für alle. Die drei Kinderdarsteller machen einen tollen Job, wir sehen u. a. einen frühen Sam Rockwell. Die Clowns jagen einem durchaus mal eine Gänsehaut den Rücken hinunter und einige Shots verbinden Angst mit Kunstfertigkeit, trotz spürbar kleinem Budget. Das Setting oder auch der Score sind zwar begrenzt, doch er bleibt keine Minute länger als er muss und der Hintergedanke zog wie gesagt bei mir. Allgemein hätten die Kids früher mit den Aushilfsclowns konfrontiert werden können und das Finale wirkt manchmal unfreiwillig komisch und zu schnell abgehakt, doch insgesamt hatte ich viel Schlimmeres erwartet. Ich könnte mir sogar vorstellen, dass M. Night Shyamalan ihn mag und sich für seinen "The Visit" Inspiration geholt hat.

Fazit: Wer zuletzt lacht, lacht gar nicht mehr. "Clownhouse" ist (auch ohne Missbrauchsskandal) ernster und gruseliger als man meint. Wenn aus Zirkus wahrer Schrecken wird. Kleiner Geheimtipp!