Reviewvon Frank | Permalink |
Cold Blooded ist ein kanadischer Thriller - ein Regiedebüt mit kleinem Budget - dessen Schauplatz ein Krankenhaus ist, in dem eine Polizistin, die erst seit kurzem im Dienst ist, einen angeschossenen Juwelendieb bewacht. Eine Stärke des Films sind die Schauspieler, welche alle sehr überzeugend ihre Rolle verkörpern, vor allem die Hauptdarstellerin - selbstbewusst und tough - und der "Angsthase" in einer Nebenrolle. Die Dialoge sind ausgezeichnet - auf den Punkt und mitunter zu Beginn von unterschwelliger Selbstironie, die durch die Mimik der Schauspieler gut transportiert wird. Sie sind leider auch eine indirekte Schwäche des Films, wenn dieser sich zu sehr auf seine Dialoge verlässt. Obgleich Cold Blooded stellenweise unerwartet blutig daherkommt, ein wenig mehr pointierte Action hätte dieser Produktion gut getan. Etwas druckvoller, so wie es die erste Krankenhaus Szene mit der passenden Musik einleitet, hätte er gern sein dürfen. Mir gefiel das Story Konstrukt. Man hat sich hier auf das Wesentliche beschränkt. Der Zuschauer wird dennoch durch ein paar unerwartete Handlungselemente überrascht. Es gab ein paar kleinere vermeidbare Fehler. Wenn sich jemand Blut aus dem Gesicht wischt, sollte es in der nächsten Szene nicht genau so wieder da sein.. Der gesamte Film ist relativ farblos - schwarz/weiß/Grautöne unterstreichen die sterile Krankenhaus Optik. Die Beleuchtung sagte mir nicht so zu. Zu häufig gab es größere dunkle Flächen auf Personen oder auch die Ausleuchtung einzelner Räume war nicht optimal. Fazit: Cold Blooded macht viel aus seinen Möglichkeiten, schöpft sie aber auch nicht aus. Es gelingt ihm jedoch, den Zuschauer auch zwischen den größeren Plot Points gut bei der Stange zu halten und entsprechend zu unterhalten. Wirklich großes Kino sollte man hier nicht erwarten, er bietet aber deutlich mehr, als seine Vermarktung (Cover/Trailer) vermuten lässt. Für die Schauspielleistungen und Dialoge verdient er Lob, mir persönlich hat die Optik und das räumlich sehr enge Setting jedoch nicht ganz zugesagt, daher nur 5 Pkt. | |
Frank sah diesen Film im Cinemaxx 8, Hamburg | 23.08.2013, 01:45 |
Der Patient war stets bemüht.von D.S. | Permalink |
Ein verunglückter Diamantenraub. Zwei flüchtige Gangster in einer Sackgasse, einer mit der Beute, der andere mit einer Pistole. Schnitt - Schnitt - Schnitt: Die Polizei ist vor Ort, einer der Kriminellen liegt erschossen am Boden, der andere wird schwer verletzt ins Krankenhaus eingeliefert. Was ist passiert? Wo sind die Diamanten? Wer hat wen wie warum getötet? COLD BLOODED des Regiedebütanten Jason Lapeyre beginnt durchaus schnell und spannend, entscheidet sich nach seiner Eröffnungssequenz aber leider dafür, das Tempo komplett gen Null zu fahren - und den Schwerpunkt seiner Story nicht etwa auf ein Krimi-Verwirrspiel zu legen, sondern auf eine äußerst dialoglastige, pseudo-philosophische Erörterung des Themenkomplexes Schuld und Unschuld, Recht und Gerechtigkeit, Gesetz und Moral. Das muss ja nicht das Falscheste sein, allerdings gewinnt man hier schnell den Eindruck, dass der Film sich an seinem Anspruch übernimmt. Denn weder sind Set-up und Konsequenz der Handlung sonderlich clever oder innovativ angelegt, noch werden hier Überlegungen angestellt, die man in unzähligen ähnlich beseelten Filmen (wie etwa COP LAND oder auch TRAINING DAY) nicht schon ungleich stärker umgesetzt gesehen hätte. Was COLD BLOODED aber letztlich das Genick bricht, ist seine permanent spürbare Semi-Amateurhaftigkeit. Das betrifft zum einen technische Aspekte wie den Home-Video-Look, die mangelhafte Lichtsetzung oder auch den selten fesselnden Soundtrack; zum anderen und vor allem aber das wenig ausgereifte Drehbuch mit vielen unglaubwürdigen Entscheidungen oder Verhaltensweisen der Protagonisten sowie die extrem plumpen Figurenzeichnungen. Allem ausufernden Gelaber zum Trotz gibt’s hier keine Tiefe; die Charaktere sind in ihren reißbrettartigen Positionierungen verhaftet und können nur in ganz wenigen Momenten mal interessant aus ihrer Klischeehaftigkeit ausbrechen. Dennoch, solche Momente gibt es - und sie sind genauso überraschend und wirksam wie die seltenen Anflüge von recht extremer Brutalität, mit denen COLD BLOODED das Publikum gut getimed bei der Stange hält. Im Wesentlichen werden wir hier ja Zeugen eines Kammerspiels: Überlebender Gangster wird im Krankenhaus von junger, idealistischer Polizistin bewacht. Versucht, ihre Sympathie zu gewinnen und ihr zu vermitteln, dass Cops und Gangster eigentlich nur zwei Seiten einer Medaille seien. Stößt auf taube Ohren - bis der Rest der Gang auftaucht: Bereit, ihn und alle anderen zu töten, unter anderem, um an die vermissten Diamanten zu gelangen. Im Angesicht der barbarischen Gefahr werden die Antagonisten zu einem unerwarteten, unwilligen Paar... das aber bis zuletzt konträre Ziele verfolgt. Und dabei versucht, im menschenleeren Krankenhaus dem Tod zu entgehen. Dummerweise ist ihre Flucht vor bzw. ihr Kampf gegen die Gang nicht gerade tight inszeniert - immer wieder wird zu wenig interessanten Nebenfiguren oder Handlungssträngen umgeschnitten, wenn eine Konfrontation der Parteien zu keinem Ergebnis gekommen ist, und es passiert demzufolge halt auch immer wieder zu lange gar nichts, was die Handlung essentiell voranbringen würde... was zur Folge hat, dass der Film im Mittelteil arg zerfasert wirkt und die Aufmerksamkeit des Publikums auf diverse harte Proben gestellt wird. Letztendlich ist es vermutlich das Hauptproblem von COLD BLOODED, dass seine Story zu klein ist und die Ausgestaltung derselben zu unentschieden bzw. zu unspektakulär. Oder, falls es ihm wirklich mehr um seine Aussage als um seine Story geht, dass diese Aussage bei weitem zu ausgelutscht ist, um noch jemanden hinter dem Ofen hervorzulocken. Der Film hat durchaus seine Stärken, wobei insbesondere die schauspielerischen Leistungen der Hauptdarsteller Ryan Robbins und Zoie Palmer zu nennen sind. Er bietet jedoch weder auf der Handlungs- noch auf der Inszenierungsebene genug, um über seine handwerklichen wie auch seine inhaltlichen Schwächen hinwegzutäuschen. Tough, aber nicht tight genug; grimmig, aber nicht glaubwürdig genug: Viel gewollt, wenig Mitreißendes geschafft. Muss man nicht sehen. Oder halt in drei Monaten auf 3Sat. | |
D.S. | 25.08.2013, 03:39 |
I want to hold your handvon Herr_Kees | Permalink |
Gut, einige Szenen hätten schlüssiger und logischer geschrieben und entwickelt sein können. Gut, einige Szenen hätten professioneller inszeniert werden können. Gut, was Zoie Palmer hier einsteckt, qualifiziert sie schon fast als Mitglied der AVENGERS. Aber irgendwie macht dieses charmante, teilweise auch böse und brutale Katz-und-Maus-Spiel Spaß, was vor allem an der Chemie der beiden Hauptdarsteller liegt. | |
Herr_Kees sah diesen Film im Metropol 1, Stuttgart | 01.09.2013, 01:27 |
Solider Copfilmvon apfelweiss | Permalink |
Gute Schauspieler, recht spannend und kurzweilig umgesetzt, konsequente und für mich nachvollziehbare Handlungen der Akteure, insbesondere die Polizistin war gut gespielt. Stellenweise mehr Polizistendrama als Action-Ballerfilm, den ich ursprünglich erwartet hatte. Sehenswert. | |
apfelweiss sah diesen Film im Cinedom 9, Köln | 07.09.2013, 09:31 |
Kurz & blutigvon Leimbacher-Mario | Permalink |
Eine Polizistin muss auf einen verletzten & ans Krankenhausbett gefesselten Gangster aufpassen, der gerade wertvolle Diamanten geklaut hat. Die zwei quatschen etwas, philosophieren über das Leben, natürlich versucht er auch abzuhauen. Aber die Nacht im (seltsamerweise komplett leeren) Krankenhaus gerät erst richtig außer Kontrolle, als 3 weitere Gangster auftauchen, ebenfalls mit den Diamanten als Ziel... Cold Blooded ist im Heimkinovertrieb von OFDb & lief auch vor ein paar Jahren auf dem Fantasy Filmfest. Der Film ist ein kleiner, aber feiner Thriller, über den man gar nicht wirklich viel schreiben kann. Und das soll gar nicht despektierlich gemeint sein, denn manchmal ist kurz & bündig absolut in Ordnung. Und manche Filme bringen es auch einfach auf den Punkt. Gerade, wenn man ohne Erwartungen an den Film herangeht, kann man eigentlich nur positiv überrascht werden. Gute Schauspieler: eine starke weibliche Hauptrolle, ein zwielichtiger Kleinganove & ein wirklich böser Killer = ein überzeugendes Trio. Ein paar Wendungen, überraschende Allianzen, realistische Stimmung = packendes Katz- & Mausspiel. Ein unterkühltes Krankenhaus, hohes Tempo, kurzweilig & überraschend blutig stellenweise = ein atmosphärischer Thriller. Nicht mehr, nicht weniger. Nicht neu, nicht geklaut. Nicht übermäßig spannend, nicht langweilig. Nicht groß, nicht billig. Fazit: eine eiskalte Nacht im Krankenhaus, ein knackiger Thriller-Snack, der aber genauso schnell wieder vergessen ist, wie er durchaus positiv überrascht! | |
Leimbacher-Mario | 14.04.2016, 13:10 |
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