War's das?von Alexander | Permalink |
Böse Männer brechen in die Idylle einer Familie ein, die irgendwo im abgelegenen Nirgendwo von Neuseeland ein Picknick machen wollte. Bösen Worten folgen dumme Aktionen, Schmerzen und perverse kleine Psychospielchen, wie man sie bereits in hundert anderen Filmen gesehen hat, die zumeist im Bereich der „Home Invasion“ verortet werden konnten. Es stellt sich in diesem ziemlich zähen kleinen Film dem Zuschauer bereits nach 20 Minuten die zwangsläufige Frage, wie lange man sich das denn gedenkt anschauen zu wollen? Denn wirkliche Highlights gibt es auf dem in grenzenlose Länge ausgewalzten Roadtrip des Grauens eigentlich keine zu erleben. Natürlich kitzelt der Film an einer Stelle, an der man sich nicht wirklich jucken kann, fordert eine ganze Weile den Zuschauer im ersten Drittel mit durchaus gut platzierten Gemeinheiten. Das ist aber weder pervers genug, um mit dem im Zusammenhang mit „Coming Home...“ genannten „Funny Games“ wirklich mithalten zu können, noch so spannend, dass man nicht doch zwischendurch mal auf der Uhr nachschaut, um zu merken, dass die gefühlten 45 Minuten erst derer 22 waren. So leid es mir tut, aber gut gemeint ist nicht unbedingt gut gemacht. So fand ich trotz einzelner Härten und einem auf halbem Wege zum Ziel allerdings bereits zu erschnupperndem Pseudo-Twist den Film doch ziemlich lau, auch wenn hier versucht werden sollte, bekannte Pfade irgendwie zu verlassen und die Erwartungen, sofern es denn jemals welche gab, des Zuschauers zu unterlaufen. Das fühlt sich in der ersten halben Stunde noch irgendwie gut an, wirkt aber mit jeder weiteren Filmminute zusehends verkrampft und setzt auf einen anstrengenden Film noch ein müdes Ende an das Ziel einer ermüdenden und viel zu langen Fahrt durch die Nacht. Und weder Darsteller, noch Kamera, Musik, oder Atmosphäre sind wirklich prickelnd, der gesamte Film fühlte sich eigentlich an wie eine bessere TV-Produktion. Kein Schrott, aber ziemlich enttäuschend. | |
Alexander | 25.09.2021, 18:53 |
Durch die Nacht mit...Mandrake und Hoaggievon Herr_Kees | Permalink |
„Later on, when you’re looking back at this occasion, this is gonna be the moment when you wish you’d done something.“ Der Film von James Ashroft braucht nur wenige Minuten, um unmissverständlich klar zu machen, dass er keine Gnade kennt. Fast die gesamte Laufzeit des Films über befinden wir uns mit den Entführten in einer ausweglosen Situation, jede Fluchtmöglichkeit wird ebenso realistisch wie fatal dargestellt und Daniel Gilles gibt den Psychopathen sowohl charismatisch als auch unberechenbar (und leider auch akustisch etwas schwer verständlich). Ob der Film am Ende eine Moral hat, muss jeder für sich entscheiden, lobenswert ist in jedem Fall seine konsequente Härte, seine düster-bedrohliche Atmosphäre und seine durchgehende Spannung sowie zu Beginn die unglaubliche Landschaft Neuseelands. Wer WOLF CREEK und KILLING GROUND mochte, wird auch diesem Film etwas abgewinnen können. | |
Herr_Kees sah diesen Film im Gloria, Stuttgart | 21.10.2021, 23:40 |
Grimmig und gnadenlosvon D.S. | Permalink |
Natürlich: Etwas grundsätzlich Neues hat COMING HOME IN THE DARK nicht zu bieten. Aber manchmal freut man sich ja auch einfach über eine gelungene Variation geschätzter Genres. Und die bekommt man hier, in durchaus effektiver Form, geboten. In Stimmung und Handlung erinnert der neuseeländische Film an eine Kreuzung aus Outback-Torture-Porn der Sorte WOLF CREEK und typischem Home-Invasion-Psychostoff, auch wenn hier in kein physisches „Home“ eingedrungen wird – wohl aber in den vermeintlich geschützten Raum der Familie. Eine solche, bestehend aus einem liebevollen Ehepaar und zwei bedingt schwierigen pubertierenden Jungs, erweckt auf einem Ausflug ins Hinterland die Aufmerksamkeit von zwei offenbar komplett moral- und inhibitionsfreien Kriminellen. Diesen ist es nicht genug, ihre Opfer um Auto und Wertsachen zu erleichtern, vielmehr machen sie sofort deutlich, dass sie zu allem bereit sind – und kein Mitleid kennen. Tatsächlich ist die absolute Gnaden- und Ruchlosigkeit der beiden Antagonisten das wirkungsvollste Asset von COMING HOME. Ihr Verhalten ist nicht vorhersehbar (und eine ganze Zeit lang auch überhaupt nicht nachvollziehbar), woraus sich eine Atmosphäre permanenter Bedrohung entwickelt, in der in jedem Moment wie aus heiterem Himmel das Allerschlimmste passieren könnte. Und manchmal tut es das auch. Die Gesamtstimmung des Films ist entsprechend grimmig und hoffnungslos, einzelne Szenen können glatt schockieren. Was ihn dabei von Genreverwandten abhebt: Ab einem gewissen Punkt geht es den Tätern nicht mehr nur um perverse Spiele, Machtausübung, Gewalt um ihrer selbst willen. Sie haben eine Agenda (entwickelt), die sich schließlich offenbart. Und diese nutzt der Film, um eine – für sein Genre vergleichsweise interessante – Frage um Schuld und Sühne zu stellen. Wenn also auch das, was hier passiert, in ähnlicher Form schon x-mal zu sehen war: COMING HOME gibt dem Zuschauer mehr zu denken und zieht ihn darüber, sowie mittels einiger herber Tabubrüche, tiefer als üblich in die Geschichte hinein. Insgesamt ein fesselndes und stellenweise wirklich schmerzhaftes, wenn auch nicht nennenswert „neues“ Erlebnis. Schade nur, dass einige Dialoge mal wieder äußerst schwer zu verstehen sind. Und Untertitel natürlich fehlen. 6,5 von 10 Punkten. | |
D.S. sah diesen Film im Harmonie, Frankfurt | 29.10.2021, 03:11 |
Heimfahrt hebt Hassvon Leimbacher-Mario | Permalink |
In „Coming Home In The Dark“ wird ein idyllischer Familienausflug brutal aufgelöst und zu einer nächtlichen Fahrt aus Angst, Gewalt, Hass und Rache ausgeweitet… In diesem erbarmungslosen Thriller werden keine Gefangenen gemacht und Neuseelands prächtige Landschaften werden von der bitteren Dunkelheit der Nacht verschluckt. Ein Roadmovie aus Rache. Karma nimmt Umwege. Selbst wenn ihm im Verlauf die Ideen ausgehen, reicht die fast carpenter'ske Grundspannung für viel. Schnell wird gezeigt, dass hier nicht gespaßt wird, dass die Gewalt hier alles andere als zum Lachen ist. Viel Potenzial, viel unterschwellige Anspannung, starker Akzent. Untertitel sind für die meisten hier wohl sinnvoll. Fieser Schocker, der aber noch besser hätte sein können und der sein erstes Drittel nicht mehr toppt. Fast eher Kurzgeschichtenpotenzial meiner Meinung nach. Fazit: Düsteres und bitterböses Neuseeland-Brett. Ein deftiger Downer aus Down Under. Und doch mit Hoffnungsschimmer in all dem Massaker. | |
Leimbacher-Mario sah diesen Film im Residenz, Köln | 05.11.2021, 01:12 |
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