Jetzt zeig mal was du bei Strasberg gelernt hastvon AntimaterieJoe | Permalink |
Bin ich eigentlich der Einzige, dem dieses "Schauspielerkino" auf den Keks geht? Der Monolog von Keitel gehörte für mich zu den schwächsten Stellen eines konstruiert und zusammengeschustert wirkenden Films. Nicht wirklich vollkommen schlecht, aber kaum mehr als mittelmäßig - als Eröffnung eine Enttäuschung. Folman im Q&A weckte auch nicht grad meine Sympathie.... arrogant und schoflig. | |
AntimaterieJoe sah diesen Film im Cinemaxx 7, Berlin | 21.08.2013, 10:53 |
Ari’s stream of consciousnessvon Edwinita | Permalink |
Ein Film, der auf mehreren Ebenen fasziniert und verstört. Selten ehrlich zum Thema Kino und was die Filmindustrie ausmacht. Dazu die immer wiederkehrende Frage, ob der Mensch überhaupt einen freien Willen haben will und ob er damit umgehen kann. Am Ende bleibt wie bei Waltz with Bashir ein gähnender Abgrund, eine große Leere als Antwort auf alle Fragen. Das Q&A mit einem tiefenentspannten Ari war sehr unterhaltsam. Er strahlt das aus, was nötig ist, um solch einen kritischen Nicht-Mainstream Film überhaupt auf die Beine zu stellen: "democratic dictatorship" (wie er selber sagte). Ich habe mich gefragt, warum die Kritiken bisher eher verhalten bis schlecht ausgefallen sind. Gut, zum einen wird der Eröffnungsfilm ja immer zerhackt, das ist gute, alte Tradition. Zum anderen sagt die Psychologie, daß man auf ungeliebte Wahrheiten, meist negativ reagiert. Und dieser Film hält der menschlichen Existenz ein ziemlich häßliches Spiegelbild vor: der tägliche Kampf um die Entscheidungs- und Meinungsfreiheit, den man mal gewinnt und mit Blick auf jüngste Entwicklungen im Neuland eher verliert... Mit anderen Worten, das 11. Gebot der Filmindustrie: "Du sollst unterhalten" wird hier nicht eingehalten. Dazu kann man stehen, wie man möchte... | |
Edwinita sah diesen Film im Cinemaxx 7, Berlin | 21.08.2013, 12:27 |
FearandLoathing in der Miramount-Matrixvon Smotti | Permalink |
Für mich ist The Congress einer der besten Eröffnungsfilme der letzten Jahre! Mich hat er berührt. Leider kenne ich die Romanvorlage noch nicht, oder zum Glück... jedenfalls war ich (trotz einiger subjektiver Längen) durchweg fasziniert und gespannt. Die Realbezüge zur Hauptdarstellerin und überhaupt zur Entwicklung der Unterhaltungsindustrie machen den Film besonders interessant. Ich hätte wirklich sehr gerne mehr über die Verhältnisse und Hintergründe innerhalb der Story-Welt erfahren, so das es mich (was selten ist) nun nach einer Fortsetzung dürstet. Vermutlich ist das aber gar nicht möglich, oder sogar doch überflüssig. Spaßig zu entdeckende kleine Referenzen, tolle Musik, interessante Charaktere und Locations machen diesen Film, der keinen Snuff braucht um zu glänzen, zu einer selten schönen FFF Perle! Das anschließende Q&A mit dem Regisseur war großartig (von der Moderation vorbereitet). Der Film lässt nicht viele Fragen offen, was gut bei der komplexen Geschichte ist. | |
Smotti sah diesen Film im Cinemaxx 1, Hamburg | 22.08.2013, 04:41 |
Reviewvon Umelbumel | Permalink |
Ohne große Erwartungen bin ich in den neuen Film von Ari Folman gegangen. Der Mann hat mit Waltz With Bashir natürlich einen großartigen Film geschaffen aber so richtig wollte mich die Thematik von The Congress nicht ansprechen. Und so war ich angenehm überrascht wie gut mir The Congress gefallen hat. Folman lädt den Zuschauer zu einem Bilderrausch ein, den man so nicht alle Tage zu sehen bekommt und zusammen mit der tollen Musik von Max Richter versteht es der Film eine tolle Atmosphäre zu erzeugen und den Zuschauer zu fesseln. Was nach knapp über 120 Minuten bleibt ist staunen und Bewunderung für die mutige Wahl des diesjährigen Eröffnungsfilmes. | |
Umelbumel sah diesen Film im Cinemaxx 1, Hamburg | 22.08.2013, 07:54 |
Reviewvon Roughale | Permalink |
Ein Film der die Geschmäcker spalten wird - hat er eigentlich schon, denn Saal 1 war nicht rappelvoll, wie es sich für den Opening Film gehört - shame on all ignorants! Aber auch ich hatte meine Zweifel, weil mich der Animationsstil nicht sonderlich begeistert, die Menschen sehen einfach nicht so aus, wie ich es normalerweise akzeptieren kann... Aber die Geschichte (basierend auf einem Stanislaw Lem Roman) klang interessant genug und es war nun mal der Eröffnungsfilm, das ist eine Art Pflichtveranstaltung für mich, also gar nicht doll weiter recherchiert, den Trailer nicht voll angesehen und einfach blind der Wahl des FFF Gremiums getraut - und ich war begeistert! Der Film hat es wirklich verdient, als Eröffnungsfilm beim FFF zu laufen, weil der das eine F stark auskostet: Er ist einfach nur fantastisch (in beiden Bedeutungen des Wortes!) - fantasievoll erzählt, exzellent gespielt, humorvoll bestückt und berauschend animiert. Dazu kommen noch etliche Zitate, Anspielungen (besonders bei den Animationssequenzen, aber auch in den Realpassagen), dass es eine einzige Freude ist, zwischendurch auch ein bisschen in einen Ratetrip zu verfallen - ich bin sicher, dass bei erneuter Sichtung noch viel mehr entdeckt werden kann. Zu den Animationen möchte ich noch sagen, dass ich zwar weiterhin mit den Darstellungen den Menschen eher wenig anfangen kann, aber da sie meist fast karikaturistisch über- bzw. unterzeichnet sind, entstand dadurch auch der ein oder andere Lacher - gut so. Abgesehen von den Menschen war die Animation bombastisch bunt, psychedelisch und mit vielen Anlehnungen an Zeichentrickfilme der verschiedensten Perioden, besonders stark die der Psychedelic-Phase, ein bischen Yellow Submarine und sehr viel The Wall - klasse! Der Regisseur stellte sich nachher noch einer kurzen Q&A, kam sehr sympathisch und redewillig vor, stand leider vor einer relativ zurückhaltenden Zuschauermasse. Normalerweise hindert mich eher die Auswahl, welche Frage ich stellen soll, am wirklichen Fragestellen, gestern war es die noch sprachlose Leere, die der Film hinterlassen hatte - kein Kritikpunkt, der Film muss einfach noch etwas sacken... Ganz starke 9/10 | |
Roughale sah diesen Film im Cinemaxx 1, Hamburg | 22.08.2013, 10:18 |
Absolut überschätztvon Fex | Permalink |
Ich war bereits skeptisch anhand der Bilder im Programmheft mit dem fast kindlich anmutenden Animationsstil. Leider funktioniert der Film in meinen Augen nur als Realfilm im ersten Akt und da eigentlich erstaunlich gut. Danach wird es ein esoterischer bunter und leider voraussehbarer Krampf, der mit Lems Roman nur die Grundidee und einige Kleinigkeiten gemeinsam hat und mit 122 Min. dann auch einige Längen hat. Als Eröffnungsfilm in meinen Augen bisher der größte Fehlgriff in der Geschichte des FFF. | |
Fex sah diesen Film im Cinemaxx 7, Berlin | 22.08.2013, 16:42 |
Dein Gesicht, Dein Lachen, Deine Gefühlevon landscape | Permalink |
Wie erwartet ein Film über das Schauspiel, das Alter, die Mutterschaft, das Studiowesen... und die Problematik der Rechteverwertung im digitalen Zeitalter, wenn auch nur am Rande. Für mich war der Höhepunkt die Scan-Sequenz, in der der Manager der Schauspielerin erzählt, wie und warum er sie gewählt hat - das war wirklich stark, schön vielschichtig und stark gespielt. Die zweite Hälfte mit den Animationen wird irgendwann sehr beliebig, hätte gerne auch mal gesehen, wo die Körper bleiben. Als Eröffnungsfilm auf jeden Fall in Ordnung, denn die Reise scheint generell mehr Richtung Arthouse zu gehen... | |
landscape sah diesen Film im Cinemaxx 1, Hamburg | 25.08.2013, 00:23 |
Another bad choicevon Herr_Kees | Permalink |
Der gefühlsmäßig am schlechtesten besuchte Eröffnungsfilm seit mindestens 10 Jahren - zumindest in Stuttgart: Ein fürchterlich ernst gemeintes Moralstück, dessen schöne Meta-Idee für einen guten Kurzfilm gereicht hätte, stattdessen aber überlangweilig ausgewalzt wird - pathetisch, öde und mit altmodischer Animation, die wir schon in THE WALL um ein Vielfaches besser gesehen haben. Irritierend ist auch, dass die "bekannte Schauspielerin" Robin Wright sich selbst spielt, während wirklich bekannte Darsteller wie Harvey Keitel und Paul Giamatti "echte" Rollen spielen. | |
Herr_Kees sah diesen Film im Metropol 1, Stuttgart | 29.08.2013, 00:54 |
Break on through - Psychotripvon Frank | Permalink |
Ari Folmann hat sich mit seinem Mammutprojekt einiges zugemutet. Der Fundus an Ideen, Themen und deren Verknüpfungen ist beachtlich und allein der Versuch, all dies filmisch aufzuarbeiten, verdient großen Respekt, auch vor dem Hintergrund der Inspiration durch eine literarische Vorlage von Stanislav Lem. Allgemeine Themen bzw. Fachgebiete, die "The Congress" behandelt oder berührt, sind: 1. Medium Film, im Speziellen: Die Filmindustrie und ihre Beziehung zu ihren Schauspielern. Wandel und Methoden der Filmindustrie vor dem Hintergrund sozial (ökonomischer) Veränderungen - Wechselbeziehungen zwischen Gesellschaft und Unterhaltungsindustrie 2. Sozialwissenschaften, im Speziellen: Sozialgefälle - Zwei-Klassen-Gesellschaft 3. Kognitionswissenschaft/Wahrnehmung, konkret: Realität als persönliche Schöpfung - Subjektivität Der freie Wille 4. Medizin, im Speziellen: Beeinflussung oder überhaupt Entstehung von „Realität" durch chemische/neuronale Einflüsse 5. Technologie, im Speziellen: Grenzen, Möglichkeiten und der Einfluss von Technologie Mit der Wahl der stilistischen Mittel schlägt „The Congress" einen vielversprechenden Weg ein, um seine unterschiedlichen, doch durchaus in Beziehung stehenden Themen filmisch miteinander zu verknüpfen bzw. deren Zusammenhänge aufzuzeigen. So ist die erste Filmhälfte als Realfilm angelegt; Harvey Keitel fungiert als Manager für die im Mittelpunkt stehende Schauspielerin Robin Wright. Zwei Monologe sind es - einer davon wirklich großartig, von Harvey Keitel mit starkem Ausdruck gespielt, wie ich finde -, die Robin davon überzeugen, die Rechte an ihrem Aussehen an das Miramount Studio zu überschreiben. Selbst ihren Kindern gelingt es nicht, sie von ihrem Entschluss, in den Vertrag einzuwilligen, abzubringen (ihre ca. 10 Jahre alte Tochter erinnert an die junge Wynona Ryder). Realisiert wird die Übertragung (es drängt sich mir auf, von Transformation zu sprechen, was allerdings nicht völlig zuträfe) durch einen technologischen Scan; eine lange Filmsequenz, die mich gleichermaßen fasziniert wie emotional berührt hat. Demgegenüber ist die zweite Hälfte als Animationsfilm konzipiert und besticht vor allem durch ihre psychedelische Bilderflut. Die Figurenzeichnung sagte mir nicht so zu bzw. war gewöhnungsbedürftig, doch zahlreiche Anspielungen und die Animation einiger prominenter Persönlichkeiten haben für so manchen Lacher gesorgt. Ansonsten bot der Animationspart eine immense Fülle an Eindrücken. Es gibt wirklich viel zu entdecken. Ich bin mir sicher, eine zweite Sichtung offenbart noch eine Menge Details. Nur: Will man diese zweite Sichtung? Will ich sie? Hohe Ansprüche eines Filmemachers an sein Werk sind ja per se nichts Schlechtes. Jedoch sollten sich die damit verbundenen Anstrengungen nicht auf den Zuschauer übertragen. Nach Ende des Films konnte ich die ganze intellektuelle Arbeit, die Ari Folmann in diesen gesteckt hat (und das ist zweifellos eine ganze Menge), am eigenen Leib spüren, als hätte ich sie wie ein Schwamm aufgesaugt. Ich fühlte mich sonderbar (nicht wohlig) erschöpft, überansprucht, ausgelaugt und leer, aber nicht bereichert. "The Congress" saugt Energie, und das sollte ein Film nicht tun. Durch die Art der Annäherung an seine Themen prägt "The Congress" dem Zuschauer seine ganze intellektuelle Schwere auf. Es ist in erster Linie diese Intellektualität, die seine Konsumierbarkeit und damit auch den Spaß daran so erschwert, ihn stellenweise konstruiert erscheinen lässt und letztlich seine Gesamtqualität mindert. Es ist auch anstrengend, sich mit ihm auseinanderzusetzen. Fazit Handwerklich kann ich an diesem "The Congress" nichts aussetzen. Das Schauspiel war gut, mit trockenem Humor im Realteil, die Musik passend, der Animationsstil Geschmacksache. Das Drehbuch hätte über die gesamte Länge vielleicht etwas mehr hergeben können. "The Congress" - Ari Folmann - gelingt es jedoch auf Grund seiner vorrangig intellektuellen Ansprüche bzw. Annäherung an sein Sujet und der Tatsache, dass er sich darin etwas zu ernst nimmt, nicht, seine fantasievollen Welten mit den Themenschwerpunkten seiner Intention gemäß in ein genügend homogenes und harmonisches Gefüge zu integrieren bzw. zu transformieren. Für mich umso bedauerlicher, da mich sowohl seine Themen interessieren, wie ich der Sci-fi-Fantasy zugeneigt bin. Ich bin der Ansicht, dass er aufgrund seines genreübergreifenden Stilmixes grundsätzlich sehr gut als Eröffnungsfilm passt, nicht aber wegen seines intellektuellen Charakters. Nun stehe ich vor dem persönlichem Dilemma, diesen Film bewerten zu wollen, es aber letztendlich nicht zu können. In die Animationswelt möchte ich gerne noch ein zweites Mal eintauchen und nach unentdeckten Bildern suchen, während ich mich nicht nochmal seines intellektuell-konstruierten Charakters und der daraus folgenden Ermüdung aussetzen möchte. | |
Frank sah diesen Film im Cinemaxx 1, Hamburg | 31.08.2013, 00:50 |
Nimmst du die blaue oder die rote Ampulle?von D.S. | Permalink |
THE CONGRESS ist alles andere als ein schlechter Film. Er spricht große, gar philosophische Fragen an, er entführt uns in eine liebevoll animierte, inspirierende Fantasiewelt, er schafft es immer wieder, den Zuschauer nachdenklich zu machen und bleibend zu berühren. Wie diese Beschreibung allerdings schon vermuten lässt, ist er gleichzeitig auch ein alles andere als einfach zu konsumierender Film. Er erfordert Aufmerksamkeit, Ausdauer sowie ein gesteigertes Interesse an seinen Themen - und liegt einem ziemlich schwer im Magen. Sprich, ein „typischer" Eröffnungsfilm des FFF sieht anders aus, wie ja mittlerweile bekannt sein dürfte. Ich persönlich bin durchaus froh, an dieser prominenten Stelle von einer dümmlichen Komödie à la BLACK SHEEP oder einem massenkompatiblen Durchschnittshorrorfilm verschont zu bleiben; das heißt aber noch lange nicht, dass mich THE CONGRESS begeistert hätte. Zwar halte ich einige der von ihm erörterten Gedanken im Hinblick auf die Bedeutung von unser aller Dasein tatsächlich für sehr wichtig, wenn nicht sogar entscheidend - darunter den (etwa auch in MATRIX im Trivialstil behandelten) Fragenkomplex, ob man nun eigentlich der glücklichere Mensch ist, wenn man die Augen vor der Realität verschließt, oder aber, wenn man die Wahrheit erkennen kann. Zwar konnten mich einige Szenen, sowohl in der „echten" als auch in der animierten Welt, bemerkenswert stark bewegen. Zwar bin ich begeistert ob des Einfallsreichtums und der Detailverliebtheit, mit der letztere gestaltet wurde. Aber... mir fehlte die Stringenz in der Erzählung. Mir fehlte zwischenzeitlich immer wieder das Tempo. Mir wirkten viele der Dialoge zu hölzern, aufgesetzt, im eigentlichen Sinne theatralisch. Kurz: Ich fühlte mich zu selten gepackt und verlor mich im oft ereignislosen, zähen Strom der Geschehnisse zu häufig in der Langeweile. Ein wenig Straffung und vielleicht auch eine weitergehende, fokussiertere Ausarbeitung des Drehbuchs hätten für meinen Geschmack nicht geschadet. So bleibt THE CONGRESS ein spannendes, teils beeindruckendes Experiment zwischen tiefschürfender Ernsthaftigkeit und überbordender Fantasie, das aber zu wenig Spielfilm ist, um als solcher voll und ganz bestehen zu können. Definitiv jedoch haben wir es hier mit einem der mutigsten FFF-Eröffnungsfilme aller Zeiten zu tun; noch dazu mit einem, der inhaltlich wie stilistisch zu 100% auf dieses Festival gehört - auf welches auch sonst? Bin deshalb insgesamt hin- und hergerissen und vergebe (nur) 6 Punkte; bin aber absolut der Meinung, dass man den Film gesehen haben sollte, und zwar am besten auf der großen Leinwand. Als Anmerkung noch: Der Animationsstil hier unterscheidet sich aufs deutlichste von WALTZ WITH BASHIR; dessen Look hat THE CONGRESS erst ganz am Ende. Tatsächlich erinnert die Zeichentrick-Welt, oder jedenfalls ihre Menschen, stark an ganz ganz klassische Cartoons. Als Nicht-Kenner der Materie fühlte ich mich irgendwo zwischen LOONEY TUNES und den FREAK BROTHERS. | |
D.S. sah diesen Film im Metropolis 5, Frankfurt | 05.09.2013, 02:00 |
GRANDIOSvon Alexander | Permalink |
Seit sehr langer Zeit hat mich kein Film mehr so sehr nachhaltig beeindruckt und emotional bewegt. Ein opulent bebilderter Trip in die Grenzerfahrung verschwimmender Realitäten und Warnehmungen. „The Congress" verwebt Myriaden von Details mit einem stimmungsvollen Music Score, tollen Schauspielern und einer dichten Atmosphäre und setzt am Ende noch eine gnadenlos düstere Botschaft um das ganze noch einmal auf metaphysischer Ebene zu toppen. Ein Film der endlich einmal mit einer vollkommen neuen Idee zu überraschen weiss und meine kühnsten Erwartungen bei weitem übertroffen hat. Für mich war „The Congress" eine kleine Sensation und am Ende der Geschichte fällt einem sofort ein Zitat von E.A.Poe ein : „Isn’t everything we see or seem, nothing but a dream within a dream?". | |
Alexander sah diesen Film im Metropolis 5, Frankfurt | 05.09.2013, 07:42 |
Reviewvon Janina Himmen | Permalink |
Das diesjährige Fantasy Filmfest wurde mit dieser teilweise animierten Wundertüte eröffnet. Eine gute Wahl, denn der Film war nicht nur abwechslungsreich und kreativ, sondern auch sehr berührend. Eine nachdenklich stimmende Zukunftsvision darüber, wie wir unterhalten werden wollen, über Entscheidungsfreiheit und Traumwelten. Zum Inhalt wurde genug gesagt, deshalb lasse ich das mal weg. Robin Wirght trifft eine schwierige Entscheidung ihre Schauspielkarriere betreffend, und was dann passiert, ist ein schräger (und erstklassig gezeichneter!) Trip ins Chaos. Indem der Film sich viel Zeit für seinen Aufbau lässt, kommt man gut in die Geschichte rein. Was sich zuerst wie eine reinrassige Hollywood-Satire anfühlt, beschränkt sich aber nicht auf bloße Kritik an der zu sehr auf Geld und Technik ausgerichteten, gefühllosen Traumfabrik, sondern die durch Robins gescannte Persönlichkeit ins Rollen gebrachte Entwicklung breitet sich auf alle Lebensbereiche aus. Die meisten Menschen lieben es sogar, sich ihres eigenen Ichs berauben zu lassen, solange es Spaß verspricht! THE CONGRESS ist ein sehr philosophischer Film, der dabei aber nie langweilt. Im 2. Drittel gab es zwar einen kleinen Hänger, denn es fiel mir an diesem Punkt schwer, der abstrakt anmutenden Handlung zu folgen, aber glücklicherweise fing er sich dann wieder. Es ist sicher ein Film, auf den man sich einlassen muss, und der nicht jedem gefallen wird. Er ist nicht immer schön, und er ist auch nicht immer einfach. Aber ich kann nur empfehlen, ihm eine Chance zu geben. Für Kinoliebhaber, Freunde phantasievoller Animationskunst und alle, die nach einem Film gerne noch ein wenig darüber nachdenken. | |
Janina Himmen sah diesen Film im Metropolis 5, Frankfurt - Original-Review | 05.09.2013, 12:28 |
Fantasy Filmfest wörtlich genommenvon lexx | Permalink |
Es gibt Filme die sich mit dem Anspruch das Publikum zu unterhalten nicht zufrieden geben, nach einer Bewusstseinserweiterung streben, sich allen Konventionen widersetzen und aus purer Leidenschaft Geschichten und Welten erschaffen, die einem Traum gleichen aus dem man zumindest für einige Zeit nicht mehr erwachen möchte. Die Möglichkeit zur träumenden Verwirklichung der sehnsüchtigsten Wünsche einzelner Individuen ist in dieser Filmwelt bereits real. Kapselförmige Chemikalien begleiten den Verstand in Cyperartige Animationswelten, dessen Schöpfung ein jeder selbst bestimmt. Ari Folman nahm sich einem Thema an, welches zu Beginn des Filmes keinen besonderen Verlauf zu nehmen scheint, sich zunehmend aber zu einem fantastischen, fantasievollen Trip entpuppt, der Grenzen sprengend einer Odyssey der skurrilen Ideen gleicht. The Congress ist ein Versuch ausgetretene Bahnen zu verlassen, Experimente zu wagen, neue Welten zu erschaffen und das Dasein als solches tiefgehend zu hinterfragen - ohne selbstredend irgendwelche Antworten aufzudrängen. Aufdrängen sollte sich jedoch jeder experimentierfreudige Cineast, der wahre Größe in winzigen Nuancen erkennt, den Genuss dieser Filmperle. Absolut einzigartig und für mich nicht zwingend der perfekte Opener, sondern der perfekte Centerpiece Titel. Das Fantasy Filmfest, endlich einmal wörtlich genommen. Für Träumer und Querdenker. | |
lexx sah diesen Film im Metropolis 5, Frankfurt | 05.09.2013, 16:59 |
Knallhart sanfter Einstieg ins FFF13von Lord_Haelmchen | Permalink |
Selten einen so stillen Eröffnungsfilm erlebt. Schon die vielen freien Plätze in Nürnberg haben gezeigt, dass hier ein Film am Start ist, der offensichtlich schon vorab die Meinungen spaltet...und doch verdient "The Congress" diesen prominenten Platz im Festival. Weil vor allem das erste "reale" Drittel mit das Intensivste ist, was ich in diesem Jahr überhaupt im Kino gesehen habe. Eine bitterböse Abrechnung mit der Hollywood-Maschinerie und eine Robin Wright, die einen Seelenstriptease hinlegt, dass es einen schaudert. Die Szene mit ihr im Scanner und Harvey Keitels Offenbarung ist ebenso zärtlich wie brutal und geradezu meisterhaft. Leider kann die zu lang geratene Animationssequenz nicht ganz mithalten. Mir ist sie zu "Yellow Submarine" geraten, auch wenn es ganz nett ist, alle möglichen popkulturellen Figuren von Picasso über Grace Jones bis Michael Jackson zu erkennen. Wenn aber jede erzählerische Form aufgegeben wird, wird’s irgendwann anstrengend... Der Schluss dagegen ist wieder stark und sorgt für so manche nachhaltige Diskussion darüber, wie weit die Menschheit sich noch einlullen lassen will, um ach so glücklich zu sein... Fazit: Ein schöner FFF-Start fürs Hirn, bevor man selbiges bei so mancher Gurke lieber gleich am Kino-Eingang abgibt... | |
Lord_Haelmchen sah diesen Film im Cinecitta', Nürnberg | 05.09.2013, 23:08 |
Anfangs interessant, dann zunehmend langweilig, am Ende völlig verwirrendvon apfelweiss | Permalink |
Die Realszenen waren gut, hätte ein spannendes Thema werden können. Leider wurde dies alsbald verändert, es gab einen 20-jährigen Zeitsprung und ab da wurde es animiert bunt und wirr, was für mich nicht als Kriterium für einen guten Film ausreicht. Na ja. | |
apfelweiss sah diesen Film im Cinedom 9, Köln | 07.09.2013, 01:55 |
Reviewvon Takealittlesin | Permalink |
Was zum Teufel war dass denn? Dieses Openingmovie am Donnerstag hier in Nürnberg hat mich total enttäuscht. Auch wenn der Film gute Ansätze zeigt - wie weit Hollywood noch gehen könnte - artet er aber mehr und mehr in haarsträubenden Schwachsinn aus. Ein Film der einem nach einer Stunde auf die Nerven geht. | |
Takealittlesin | 08.09.2013, 18:32 |
Schatz, was hast du mir in die Cola getan?von Leimbacher-Mario | Permalink |
"The Congress" ist Arthouse-Kino, wie es leibt & lebt. Und er gilt als einer der größten Fehlgriffe für einen Eröffnungsfilm eines Fantasy Filmfests aller Zeiten. Ich kam erst zu Hause in den anstrengenden, fragwürdigen, nur teilweise lohnenswerten Genuss dieser kreativen Mischung aus dystopischem Sci-Fi-Kopfkino & Animations-LSD-Trip. Die Matrix trifft auf Yellow Submarine, Heavy Metal auf Hollywood- & Sozialkritik. Und dabei klingt die Idee interessant, der Beginn des Films ist genau dies auch & komplizierteren Filmen bin ich absolut nicht abgeneigt. Und trotzdem verlor mich der Film irgendwo auf seinem bunten Weg & seiner ebenenreichen, jahrzehntelangen Reise durch comicartige Welten & das Unterbewusstsein. Es geht um die alternde Schauspielerin Robyn Wright (genial & emotional von sich selbst gespielt, bekannt aus The Princess Bride), die mit einem berühmten Hollywood-Studio einen Vertrag schließt, womit dieses nun die kompletten Rechte an ihr hat & sie virtuell lebensecht nachbauen kann. Denn das ist das neue Hollywood, zukunftssicher, künstlich & alles andere als menschlich. Wer hätte gedacht, dass die Traumfabrik noch asozialer kann als sie heutzutage schon ist. Für Sci-Fi- & gerade Animationsfans ist "The Congress" sicher eine intellektuelle Erfahrung & einen Blick wert. Wer aber die Buchvorlage nicht kennt & nicht gerade Zukunfts-/Traum-/Sozialforscher ist, der dürfte genau wie ich etwas verloren & überfordert sein. Optisch abwechslungsreich & erwachsen, geschichtlich & dramaturgisch aber mit großen Löchern, die einen mehr als nur straucheln lassen. Wohin sich Hollywood & die gesamte Gesellschaft entwickelt, schockiert schon teilweise. Aber da der Film sowohl viel zu lang als auch undurchsichtig ist, ohne Identifikationsfiguren auskommt, verpufft ein wirklicher Effekt. Erst recht, wenn es auch an Action mangelt. Noch dazu hat man auch depressive Scheinwelten schon interessanter gesehen. Nur der Kontrast von grauer Zukunft zum bunten Stil ist künstlerisch eine top Entscheidung. Ebenso macht es Spaß, die vielen Legenden & Anspielungen in der animierten Traumwelt zu finden. Fazit: tolle Ansätze, viel zum Nachdenken, unheimlich hübsch & meta - und trotzdem wurden die 2 Stunden eher zur Qual & mir war der Film viel zu verkopft! | |
Leimbacher-Mario | 14.04.2016, 08:11 |
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