Badfellasvon Herr_Kees | Permalink |
Willkommen im exklusiven Club der Arschlöcher, in dem es dem Zuschauer wirklich schwer gemacht wird, auch nur einer der Figuren so etwas wie Sympathie oder Mitleid entgegenzubringen. In der französischen Mafia zählt nicht einmal mehr Loyalität - nur die zum höchsten Angebot. TRUANDS ist ein ultraharter, in einzelnen Szenen höchst brutaler Gangsterthriller, der vieles mit Scorseses GOODFELLAS gemeinsam hat (bis auf die Identifikationsfigur), die Schraube allerdings nochmal gehörig anzieht: Mehr Sex, Gewalt und menschenverachtende Dialoge gab es selten in einem derart prominent besetzten Gangsterfilm. Fazit: Eiskalter Gangsterfilm mit Sex, Crime, Intrigen und einem schönen Wiedersehen mit der immer noch hocherotischen Béatrice Dalle. | |
Herr_Kees sah diesen Film im Metropol 2, Stuttgart | 29.07.2007, 01:37 |
Verbrechen lohnt sich nicht...von D.S. | Permalink |
...das scheint jedenfalls die Botschaft zu sein, die "Crime Insiders" vermitteln will. Und das macht er ganz hervorragend: ungeschminkt negativ werden sämtliche Protagonisten dieses rauen, schmutzigen, harten Films über das organisierte Verbrechen gezeichnet. Werte wie Ehrgefühl, Loyalität und Freundschaft scheinen ihnen ausnahmslos allen vollkommen fremd zu sein - gern wird mal was Entsprechendes vorgeheuchelt, wenn es der eigenen Sache dient; aber sobald ein Verrat sich lohnt, wird er auch begangen. Damit entwirft "Truands" natürlich das genaue Gegenbild zu all den Gangster-Glorifizierungen zahlloser Genrefilme, wie wir sie in den letzten 20 Jahren vor allem auch aus Hong Kong kennengelernt haben. Hier gab es neben den skrupellosen, unmoralischen Killern stets auch die Hitmen alter Schule, die tief drinnen doch stets bereit waren, sich für das Gute aufzuopfern. Und sei das Gute auch mal nur die Treue zu ihrem väterlichen Syndikatsboss. All das gibt es in diesem französischen Vertreter nicht, aber davon abgesehen, erinnert er in Aufbau und Narration des Öfteren stark an genau diese Streifen (nein, nicht an die von John Woo). Und, was noch entscheidender ist, vom Look and Feel her: Glamour und das happy Highlife sucht man hier auch in den luxuriösen Unterkünften der jeweiligen Chefs vergebens, über allem liegt ein Gefühl von kompletter emotionaler Leere und ständiger Bedrohung. Macht wird um der Macht willen angestrebt, längerfristig glücklich macht sie aber keinen. Wir erleben Lowlifes, die trotz allen materiellen Reichtums Lowlifes bleiben: gewalttätig, niederträchtig und letztendlich vollkommen perspektivlos. Wie erwähnt, es gibt hier keinen Sympathieträger; am ehesten vielleicht noch Beatrice Dalle als Frau der Hauptfigur: ein älterer Gangboss, der keine Drogen in seinen Etablissements verkauft wissen will, aber das ist auch schon seine einzige Grenze. Seine Gang besteht aus unterschiedlichen Charakteren, die ihm alle in hohem Maße ergeben scheinen - solange er noch die Macht in der Unterwelt innehat. Dann gibt es noch Francky, der nicht zu seinem Syndikat gehört, aber immer wieder Jobs als Freelancer wahrnimmt, und der für unseren Boss fast wie der Sohn ist, den er niemals auf die Welt setzen konnte. Am Rande seines Mafia-Universums gibt es dann noch zwei arabische Cousins, von denen einer gerade erst aus dem Knast entlassen wurde. Wo er offenbar in Kontakt mit radikalen Islamisten geriet und nun nicht mehr sicher ist, ob er sich einem Ungläubigen unterwerfen sollte... Daneben tritt aber noch eine Vielzahl anderer Figuren auf, die alle ihre eigenen Pläne verfolgen und jederzeit bereit sind, sie an die aktuelle Situation anzupassen. Das führt zwischendurch immer wieder zu einer nicht sehr stringenten Erzählweise. Zeitweilig nimmt der Film so viele Fäden gleichzeitig auf, daß es schwer wird, sie alle wieder zu entwirren und dem Verlauf des Ganzen zu folgen. Da zudem alle Figuren gleichermaßen wenig Identifikationspotential bieten, geht das Involvement des Zuschauers auch mal für eine Weile flöten. Hier wäre es vielleicht gut gewesen, sich auf ein paar Figuren weniger zu konzentrieren - allerdings wäre dann die Realität vermutlich nicht so gut abgebildet worden. Letzteres war vermutlich auch die Idee hinter dem zum Glück nur manchmal auftretenden Einsatz einer Handkamera - die sorgt aber für nichts anderes als Unübersichtlichkeit. Zusammengefaßt ist "Crime Insiders" eine Empfehlung für alle, die Lust auf einen gemeinen, teilweise schmerzhaften (und in einigen Szenen auch sehr brutalen) Film haben. Ich hätte mir allerdings manchmal deutlich mehr Tempo und Stringenz gewünscht, ab der Hälfte der Laufzeit läßt der Film hier deutlich nach und ist wohl auch einfach mindestens 20 Minuten zu lang. Deshalb nur 6,5 Punkte, aber ich war auf jeden Fall sehr positiv überrascht. | |
D.S. sah diesen Film im Metropolis 6, Frankfurt | 04.08.2007, 04:48 |
Le Patévon Eraserhead | Permalink |
Französische Version eines Gangsterepos, gedreht von einem zwölfjährigen Scorsese, der in zu vielen Pornomagazinen über die Pariser Unterwelt geblättert hat. Koks, Nutten, viel Ballerei und nochmals ganz viele Nutten, Gangsterherz, was willst du mehr. Durchaus unterhaltsam und zu keiner Minute langweilig. Weckt den Lausbub im Manne. Interessantes Nachmittagskino, Hirn aber bitte aus. | |
Eraserhead sah diesen Film im Metropolis 6, Frankfurt | 04.08.2007, 10:10 |
Oh, bordelle de la merde!von zoulwags | Permalink |
Da hatte ich mich so auf ein Wiedersehen mit Beatrice Dalle, und eigentlich auch auf Benoit Magimel, ach, eigentlich auf den ganzen Film gefreut. Und dann das. Die gute Beatrice hat mich natürlich wieder mal nicht enttäuscht - aber kein Mensch allein kann einen 120-Minuten-Film retten, dem eine Kleinigkeit fehlt: die Story nämlich. Mit viel gutem Willen kann man den Fall des Gangsterbosses Corti, den parallelen Aufstieg der Gangster Hicham und Larbi, sowie die aus der Verschiebung dieser Machtkonstellation entstehenden Loyalitätskonflikte des Killers Franck als so etwas wie eine Geschichte identifizieren. Das klingt aber interessanter als es ist. Eigentlich geht es nur darum, coole Gangster beim Rumballern und -labern zu zeigen. Zwei Stunden "Gangster’s Paradise", eine Welt, in der alle Frauen - außer Beatrice Dalle - Nutten sind, Geld den einzigen wahren Wert darstellt und im 10-Minuten-Takt jemand effektvoll stirbt. Als Zuschauer bleibt man ratlos zurück: denn diese Welt wird weder ironisiert noch kritisiert, weder Guy Ritchie noch Brian DePalma lassen grüßen, sie wird einfach gezeigt. Was bleibt ist Langeweile, die allenfalls durch ein paar unangenehme Gewaltszenen unterbrochen wird. Eine Sequenz war schön: recht früh im Film findet eine an "Heat" erinnernde Schießerei auf einem Supermarktparkplatz statt. Diese war ästhetisch und optisch der Höhepunkt eines Films, der ansonsten den schwächsten der diesjährigen "French Connection" darstellt (und das sage ich, bevor ich heute "Seeds of Death" und "UV" sehe). | |
zoulwags sah diesen Film im Cinedom 6, Köln | 15.08.2007, 11:40 |
Reviewvon Jochen | Permalink |
Auf Truands habe ich mich beim diesjährigen Fest am meisten gefreut. Ich liebe Frédéric Schoendoerffers Scènes de crimes und Agents Secrets, weil er es in beiden Filmen schafft, wundervolle Kameraarbeit mit einer authentischen Atmosphäre zu kreuzen und obendrein den hundertmal durchgekauten Genres Krimi bzw. Agentenfilm neue Nuancen abgewinnt. Nun widmet sich Schoendoerffer also dem Gangsterfilm. Doch leider scheitert er diesmal auf halbem Wege. Zwar wirkt die Welt der Drogendealer, Autoschieber und Luden beängstigend realistisch. Schoendoerffer dreht zudem kräftig an der Gewalt- und Sexschraube, lässt Scorseses Werke dagegen wie Kinderfilme aussehen. Aber der Zuschauer findet in der Geschichte erst sehr spät einen emotionalen Anker. Da die sympathischste Figur, Franck (Benoît Magimel), in den ersten Szenen als kaltblütiger Killer eingeführt wird und anschließend eine ganze Reihe anderer Nachtgestalten in all ihren grausamen Abgründen vorgestellt werden, hängt man zu lange in der Luft, weiß nicht recht, was man von all dem Machogehabe, Rumgeballere und Sprücheklopfen halten soll. Wahrscheinlich war das sogar Schoendoerffers Absicht: Er will, dass wir eine gesunde Distanz behalten, Beobachter und nicht emotionale Teilnehmer dieses Pariser Gangsterzoos sind. Doch das führt leider auch dazu, dass einem die Geschichte zunächst ziemlich egal ist. In der zweiten Hälfte, wenn man einen Überblick über die Unterwelt gewonnen hat, freundet man sich langsam mit Franck und seinem Partner Jean-Guy (Olivier Marchal) an. Doch richtig involviert ist man bis zum Schluss nicht. - Truands führt Scheinfreundschaften, Doppelmoral und die Verlogenheit der Verbrecherwelt mit drastischen Bildern vor, nimmt uns jedoch gefühlsmäßig nicht wirklich mit in das durchaus glaubwürdig dargestellte Gangstermilieu. | |
Jochen sah diesen Film im Cinemaxx 6, Berlin | 20.08.2007, 01:16 |
"Ich bin der Geilste"..."Nein, ich!"von Frank | Permalink |
Geld ist Geil Frauen sind Nutten Gewalt ist Mittel für jeden Zweck Und Männer sind Machos Damit kann man ungefähr auf den Punkt bringen, was einen hier erwartet. Für einen Film, der die 90 Minuten locker überschreitet, reicht das aber nicht, denn eine wirklich tiefe, emotionale oder anderweitig interessante Story findet sich in diesem dreckigen Gangsterfilm, in dem jeder der Geilste sein will, nicht. Die heftigen Gewaltszenen wirken häufig echt beängstigend authentisch. Das ist es auch, was man diesem Werk zu Gute halten muss, so ist diese Welt und so muß sie gezeigt werden. Zu einseitig aber und ohne Tiefe sind die Figuren dargestellt... Fazit Insgesamt zu flach und zu cool. Die Schlussszene drückt genau aus, was ich damit meine und wie der Film letztendlich rüberkommt. Von Scorsese aufgrund mangelnder Tiefe noch ein ganzes Stück entfernt, reicht die wiederholte Darstellung der Gewalt skrupelloser Machos und vieler Nutten nicht aus, um den Zuschauer zu fesseln und zu überzeugen. | |
Frank | 20.09.2008, 18:59 |
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