Dead Zone

„The Dead Zone“ ist kein typischer Cronenberg und wer eine King-typische Horrorgeschichte erwartet, wird ebenfalls enttäuscht. Grusel und Bodyhorror kann man hier lange suchen. Und dennoch ist dieses übernatürliche Drama über einen Mann mit einer Art „drittem Auge“, mit dem er in die Vergangenheit wie Zukunft sehen kann, wenn er Menschen berührt, ein voller Erfolg. Sogar eine der besten King-Verfilmungen da draußen. Und trotz vieler Gurken à la „Dreamcatcher“ will das was heißen, wenn man an Hits wie „Stand By Me“ oder „Carrie“ denkt.

„The Dead Zone“ ist im Kern ein höchst emphatisches Drama um Verantwortung und Verlust, um einen Außenseiter und einen armen Mann, um mutige, weitreichende Entscheidungen und schwerwiegende Moral. Ein Thriller voller packender Elemente und fesselnden Entwicklungen. Mal übersinnlich, ohne dabei von seinen äußerst realistischen Wurzeln abzuweichen, mal mit Serienkiller-Vibes, dann wieder höchst politisch, moralisch und leider auch deutlich aktuell. Dieser ungewöhnliche Cronenberg-„Mainstream“ ist herausragend gealtert und hat nicht umsonst Parodien und Hommagen u. a. bei „South Park“ und „Stranger Things“ nach sich gezogen. Walken trägt und erdet den Film meisterhaft, zeigt, dass er weit mehr als nur ein top Nebendarsteller sein kann. Das ist seine erste ikonische Rolle. Man fühlt jede Sekunde mit ihm, seinen Schmerz, seine Wut, die Last auf seinen Schultern. Und so entstehen natürlich auch unweigerlich „Was würdest du tun?“-Momente, in denen es einem eiskalt den Rücken runterläuft. Und ein wenig Romantik, Melodramatik und sehr viel Tragik sind auch noch im Mix. Exzellent!

Fazit: Ohne Zweifel eine der feinsten King-Verfilmungen. Mit einer eindringlichen Walken-Performance und tiefgreifend emotionaler Wucht. Ein übernatürlicher und gleichzeitig bodenständiger Thriller!