crazy

Deadbeat at Dawn

Grandios-galliges Guerilla-Gang-Gematsche

von Leimbacher-Mario
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„Deadbeat at Dawn“ ist noch immer ein Geheimtipp für Fans handgemachter Do-It-Yourself-Actioner aus den 80ern - aber was für einer! Van Bebbers hat mit dieser über Jahre an den Wochenenden (!) gedrehten Keule von Exploitationer wirklich Großes vollbracht. Brutal, leidenschaftlich, unverfälscht. Näher an uns Fans in den Bahnhofskinos dieser Welt als an Hollywood. Viel näher. „Deadbeat at Dawn“ ist handgemacht und bitterernst, dabei aber gleichzeitig auch Vorbild für aktuelle, medienübergreifende Retroklamaukperlen wie „Kung Fury“ oder „Hotline: Miami“. Dieser Spagat ist der Wahnsinn! Zwischen Videospiel und Untergrund, zwischen Selters und Pisse, zwischen Splatter und Indieaction, zwischen Guerilladrehs und Gosse, folgen wir einem knallharten Gangleader auf seinem Rachefeldzug gegen eine konkurrierende Bande, von denen ein paar Anarchisten seine Freundin wortwörtlich zu Brei geknüppelt haben...

Allein die letzten 10 Minuten sind krachend genug für jede Empfehlung. Da trifft Bruce Lee auf „Bad Taste“, Hinterhof auf Handkantenschlag. Was im finalen Showdown abgefackelt wird, von herausgerissenen Kehlköpfen bis zu abgebissenen Fingern, kann sich kein Irrer auf einem schlechten Trip besser ausmalen. Und dabei geben sich Spaß, Ernsthaftigkeit und Wahnsinn regelmäßig die Klinke in die Hand, nein verschwimmen sogar zu einem wilden, staubtrockenen Potpourri, den selbst tief tauchende Genrefans nicht allzu oft in ihrem Leben antreffen werden. „Deadbeat at Dawn“ ist abgefuckt und schämt sich keine Sekunde dafür. Richtig so! Dreckig, schmierig, stinkend. Ein Rammbock ohne Gewissen. In der anti-augenzwinkernden Mitte zwischen „The Wanderers“ und „Combat Shock“. Jim Van Bebbers Baby, da er hier nahezu alles alleine gehievt hat. Und das Ding beeindruckend nach Hause bringt. Ein Totschläger, der keine Miene verzieht. Eigentlich Satire - aber ernst gemeint und runtergerappelt wie Krebs im Endstadium. Eher Trauma und Horror als klassische Action. Dagegen wirkt ein Charles Bronson wie ein Vorschullehrer.

Fazit: Was für ein brutales Brett! Jim van Bebbers raues, beinhartes Meisterwerk. Irgendwo zwischen „The Warrios“, Abel Ferrara und einer saftigen Schlachtplatte. Man glaubt seinen Augen kaum. Zum ersten Mal gesehen - und sofort ein Liebling!
Leimbacher-Mario

15.08.2019, 11:32




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