Nichts für Bollywood-Hasservon Herbert.West | Permalink |
Gleich vorab: Ich finde das typische Bollywood-Kino mit seiner Kitschigkeit, Überzogenheit und Maßlosigkeit schrecklich. Daher handelt es sich hierbei um eine rein subjektive Kritik, die keinerlei Anspruch auf objektive Gültigkeit erhebt. Sie soll nur denen als Warnung dienen, die ähnlich empfinden wie ich, sich beim Fantasy Filmfest lieber den parallel laufenden Film anzusehen (egal was für ein Murks das vielleicht auch sein mag). Jetzt haben die Veranstalter des Fantasy Filmfest zum zweiten Mal nach "Kaal" (2005) einen Bollywood-Film ins Programm aufgenommen, da "Kaal" vermutlich bei einigen Leuten gut ankam (für mich war er in dem Jahrgang ganz klar der unerträglichste Film des gesamten Programms). "Dhoom 2", dessen ersten Teil ich zum Glück nicht gesehen habe, entspricht in jedem Punkt genau dem, was sich ein unbedarfter Normalseher unter Bollywood vorstellt, und wovor er sich fürchtet: Zweieinhalb Stunden Überlänge, schreckliche Tanznummern in gehäufter Form, talentlose Schönfressen, wohin das Auge blickt, Dreitagebärte, überstylte Chicks, sinnlose überzogene Actionsequenzen, vollkommen unlustige Comedy-Einlagen, das Fehlen jeglicher Handlung oder gar Spannung, dafür Kitsch, Plastik, Schmalz und Bäh im Übermaß. Igitt!!! Die zweite Hälfte des Films habe ich nur im schnellen Vorlauf ertragen können und hatte danach das dringende Bedürfnis zu duschen und die ganze Schmalzigkeit und Klebrigkeit abzuwaschen. Einem relativ großen Teil der Menschheit scheint so was zu gefallen, aber andererseits: Vielen Leuten gefällt auch "Reich und Schön", was in etwa das Gleiche für ältere Zuschauer ist. Mit dem Vorteil, dass man weitgehend von Tanznummern verschont bleibt. Ich möchte den Film keinesfalls Freunden des indischen Mainstream-Kinos verleiden - sie werden in "Dhoom 2" genau das finden, was sie mögen. Allen anderen gebe ich jedoch den guten Rat: Meidet diesen Film! | |
Herbert.West | 11.06.2007, 11:38 |
Kitsch-impossible-overdose-extra-hot-indian-stylevon GeorgeKaplan | Permalink |
Oh Mann, ich weiß eigentlich gar nicht genau, welcher Teufel mich geritten hat, in diesen Film zu gehen. Nach "La Antena". Mit einem Zombie-T-Shirt. Und mit exakt einem Bollywoodschinken als Vorbildung (und den hab ich nach ner Dreiviertelstunde ausgemacht). Wo anfangen? Erst mal, so viele schöne Menschen auf einen Schlag habe ich noch nie gesehen. Ist da irgendwo ein Nest? Himmel, allein die beiden Mädels, welcher normal funktionierende Mann soll denn da seinen Hormonspiegel unter Kontrolle halten? Schon dafür bin ich auf die Knie gegangen. Aber eben nicht nur dafür. Was hier an unfreiwilliger Komik, an völlig übertriebenen Posen in Zeitlupe, dummdreisten Macho-Sprüchen (ja, in Indien darf ein Mann noch Mann sein) und an endlosen Und-ewig-singen-wir-das-Lied-der-Liebe-Kitsch rüberkommt, dürfte selbst auf der strengen Badmovies-Seite locker für die volle Punktzahl in beiden Kategorien reichen. Mich hats mehrfach vom Kinosessel gehauen, und das bitte jetzt wörtlich nehmen. Überhaupt die Typen. Oh lala. Die Frauen hatten wir ja schon erwähnt. George Michael dreht wieder? War mir gar nicht bewusst. Zumindest sieht der Komissar so aus. Passt ja auch, dass dann in einer Szene tatsächlich ein Saxophon noch Careless Whisper spielt, jedenfalls hörte sich das so an. Aber cool ist er, muss man ihm lassen. Anders als sein Kumpel, der sich ständig um Kopf und Kragen redet, und es tatsächlich schafft, während einer Schießerei mit der Bank über eine Kreditkarte zu verhandeln. Hallo? Apropos: für die Chuzpe, so viel unglaublich unlogische Action geballt zu zeigen, gegen die Indiana Jones als Realityshow und die Lachnummer mit James Bonds unsichtbaren Auto als wissenschaftlich exakte Studie durchgeht, gehört mein ewiger Dank. Da wird noch nicht mal der Anschein erweckt, hier würde sich irgendjemand um Logik oder wenigstens um Wahrscheinlichkeit kümmern wollen. Der Held fängt sich bei einem Sturz vom Felsen selbst ab (äääh...) und holt noch in der Luft Schwung für einen Salto? Fragen? Irgendwer? Irgendwo? In der zweiten Hälfte verliert der Film leider etwas an Tempo. Dafür wissen wir nun, was der Regisseur offensichtlich mit der Muttermilch aufgesogen hat: Sämtliche Miami-Vice-Folgen. Eigentlich fehlte nur noch, dass rosa Flamingos am Zuckerhut getanzt hätten, dann wäre es komplett gewesen. Was bitte jetzt nicht als Aufforderung zu verstehen ist. Hach ja. Mein Kopf dröhnt noch. Vom vielen *gegendiestirnschlag* und von der Überdosis Tranquilizer, die mich alles um mich herum vergessen ließen und mir ein Dauergrinsen verpassten. Danke! Danke! Und noch mal bitte - die volle Dröhnung! Extra scharf! | |
GeorgeKaplan sah diesen Film im Cinedom 6, Köln | 11.08.2007, 03:58 |
Reviewvon Frank | Permalink |
„Dhoom2“ ist eine erfrischende Abwechslung. Eine Actionkomödie und in meinen Augen ein typisches Stück Bollywood, inkl. Überlänge von 150 Minuten. Seine Qualitäten? Da wäre zuerst einmal die Story: Wir haben es hier mit einem Meisterdieb zu tun. (Ja, ich finde Meisterdiebfilme sind viel zu selten; Ocean 12, Arsene Lupin, Thomas Crown Affäre – mehr davon!) Dann sind da zwei Detectives, die wollen natürlich den Dieb „dingfest machen“, blöd, verträumt, megaschlau...und eine Frau zwischen den Fronten; Sunehri, gespielt von Aishwarya Rai, ihr Gesicht und Auftreten im Film eine Mischung aus Salma Hayek und Romy Schneider, Angelina Jolie und Monica Belucci, allerdings mit mehr girlie ähnlichem Poserimage – äußerst beeindruckend. Und natürlich die Tanzeinlagen, der Kitt des Films; lebendig, erotisch, wobei die Songtexte die Handlung begleiten. „Dhoom2“ zieht in seiner ersten, rasanten Hälfte, interessante, neue Ideen aus dem Hut, besonders in Verbindung mit den Diebstählen. Er verpackt diese in einer Menge Humor und setzt sie mit handwerklich simplen wie bewährten, aber pfiffigen Ideen um, wie zum Beispiel das plötzliche „Einfrieren“ der Bilder, visualisierte Tagträumereien, Zeitlupe. Dhoom2 startet super, entwickelt sich plausibel, sehr unterhaltsam und zum Teil unerwartet in seiner Storyline, wird jedoch zum Ende hin immer vorhersehbarer und verabschiedet sich vor dem Hintergrund seiner humorvollen Inszenierung viel zu förmlich. Insgesamt in seinen zwei Stunden niemals langweilig, teilweise, besonders die letzten 30 Minuten, jedoch langatmig. | |
Frank | 10.11.2008, 14:05 |
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Kommentar von MarxBrother81 : |
Sing my Bollywoodler sing |
Die Fortsetzung des superschrägen Kinoerfolgs. Noch bekloppter, noch musikalischer, noch sexier, noch actionlastiger. Und alles schön jugendfrei! |
17.05.2008, 19:26 |
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