Der berühmte Psychoanalytiker Dr. Mabuse verspricht den verzweifelten, haltlosen Menschen der Nachkriegszeit Heilung. Aber in Wirklichkeit ist der angebliche Wohltäter ein raffinierter Verbrecher...
Jene wirre Epoche der Nachkriegszeit, der Depression des verlorenen Krieges, der im Keim erstickten Revolution, der Misere der Inflation, die alle Werte zunichte gemacht hat, der hoffnungslosen Arbeitslosigkeit und ihren Gegensätzen - der hemmungslosen Genußsucht, der Gier der Kriegsgewinnler und Spekulanten - ist hier eindringlich aufgezeigt. Nach Tod und Entbehrungen will man das Leben genießen, sich allen Freuden und Perversionen hingeben. Sex, Opium, Kokain, Spielhöllen, um zu vergessen.
Lotte H. Eisner
Fritz Langs zweiteiliger Stummfilm erweist sich über seine melodramatische Kriminalgeschichte hinaus als präzise dramaturgische und formale Konstruktion, die in beinahe dokumentarischer Weise nicht nur die Lebenshaltung verschiedener Gesellschaftsschichten und die Vergnügungssucht und Dekadenz von Großbürgertum und Kleinadel attackiert, sondern auch die Bedingungen aufzeigt, unter denen eine Gesellschaft zwischen Chaos und Tyrannei einem "Übermenschen" verfallen kann.
Lexikon d. int. Films