Zähne, die die Welt ergraultenvon Leimbacher-Mario | Permalink |
Wenn es um Dracula geht, gibt es eigentlich nur Bela Lugosi und Christopher Lee. Beide prägend für den legendären Vampirfürsten und ganze Generationen. Doch während ich mit den alten Universal-Klassikern (mit u. a. eben dem ungarischen Blutsauger) schon früh in Kontakt kam und diese sicher meine Freude am Abseitigen mitbegründeten, waren mir die Hammerschmiede und Lee lange Zeit fremd. Eigentlich seltsam, liegen die 60er doch wesentlich näher, ist deren Gangart doch wesentlich moderner und schwärmten meine Eltern ebenfalls schon früh von Lee und seinen etlichen Auftritten. Vielleicht ist das auch der Grund und diese damals (in Erinnerung) schockierend-brutalen Vampirgeschichten wurden von mir fern gehalten, während die noch älteren schwarz-weißen Klassiker als harmlos und amüsierend, selbst für Kinder, angesehen wurden. Wie auch immer. Jetzt wurde es Zeit für das zweite „Original“ und Christopher Lees ersten Auftritt als Graf Dracula. Inklusive spitzer Beißerchen und ikonisch-blutunterlaufenen Augen. Im Kampf gegen Dr. Van Helsing und auf der Suche nach einer neuen Braut, nachdem diese von Jonathan Harker mitten durchs Herz gepflockt wurde... „Horror of Dracula“ überzeugt noch immer. Wenn man die Erwartungen vielleicht etwas runterschraubt. Denn er ist nach aktuellen Maßstäben weder blutig noch herausragend spannend, auch nicht besonders episch oder revolutionär. Eher schlicht die altbekannte Geschichte, nur dieses Mal etwas grafischer, in Farbe und höherwertig produziert. Was natürlich nicht heißen soll, dass er nicht gut ist. Ganz im Gegenteil. Christopher Lee hat eine enorme Aura und Dracula hatte man bis dato schlicht noch nie derart animalisch und gefährlich gesehen. Das war neu, das war fies, das war beängstigend. Selbst wenn sein Bruch vom stilvollen, redegewandten Grafen zum stummen Monster etwas plötzlich und unumkehrbar scheint. Warum er hiermit Legende wurde, dürfte aber eigentlich jeder Blinde erkennen. Außerdem ist die Atmosphäre zum Schneiden dicht und die knackigen 80 Minuten scheinen außerhalb von Zeit und Raum zu geschehen, was ihnen eine noch universellere und zeitlosere Aura verleiht. Da waren Fortsetzungen vorprogrammiert, die jede für sich und dann im Gesamtbild das Bild Draculas für immer prägen sollten. Und ehrlich gesagt hat nach dieser Reihe nie mehr ein neuer Dracula an deren Klasse und Eleganz herangereicht. Nichtmal annähernd. Wird so schnell wohl auch nicht passieren. Obwohl sich auch auf diesen unsterblichen, charmanten Hammerfilmen mittlerweile eine dicke Staubschicht gebildet hat. Die sie wahrscheinlich jedoch nur noch einzigartiger und zugänglicher und idyllischer machen. Nur ein wenig nostalgisch verklärt kommt einem das schon vor. Pflichtprogramm. Spielregelmacher. Fazit: Der definitive Graf?! Christopher Lee in seiner ikonischsten Rolle. Zwischen Spinnweben, alten Gemäuern und dichtem Nebel. Vielleicht ist aus heutiger Sicht der Ruf dieses ’58er Dracula minimal besser als der eigentliche Film, doch gehört „Horror of Dracula“ einfach in den Horrorpantheon und läutete die Hammertime ein. Stilvoll und blutig, wie bis dato nie. Heute fast zahm. Und super basic. | |
Leimbacher-Mario | 01.07.2019, 15:49 |
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