Außen hui, innen halbgarvon D.S. | Permalink |
„Hätten sie mal lieber eine Folge STROMBERG stattdessen gezeigt“, meinte mein Sitznachbar. So weit will ich nicht gehen, denn zumindest aus technischer Sicht ist EISSPIN durchaus beeindruckend und allemal sehenswert – von der eher billig aussehenden und mit einer furchtbar piepsigen Kinderstimme synchronisierten animatronischen Handpuppe einmal abgesehen, die hier die „Kratze“ namens Echo verkörpert. Christoph Maria Herbst macht ebenfalls einen guten Job, wenn seine Figur auch etwas arg spleenig-verschroben angelegt ist. Das Setdesign ist liebevoll und hat einige wirklich originelle Ideen zu bieten. Mein Problem mit dem Kurzfilm ist die Story, die leider nur in Ansätzen vorhanden ist. Den Roman von Walter Moers, auf dem die Handlung basiert, kenne ich nicht – Wikipedia legt aber nahe, dass wir hier gerade einmal sein erstes Kapitel in Filmform präsentiert bekommen. Gerade, als die Ausgangslage der Erzählung geklärt ist und der Hauptteil der Handlung beginnen sollte, laufen auch schon die Credits über die Leinwand. Sprich, hier wird etwas angerissen und dann aus heiterem Himmel, maximal antiklimaktisch abgebrochen. So wirkt EISSPIN mehr wie ein Proof-of-Concept für einen später mal zu erstellenden Spielfilm. Was das Ganze vielleicht sogar sein soll. Auf eigenen Beinen stehen kann das Werk in dieser Form jedoch nicht, aller technischen Finesse zum Trotz. 5,5 Punkte. | |
D.S. sah diesen Film im Harmonie, Frankfurt | 07.09.2023, 02:13 |
Eisspin, der Unfertigevon Alexander | Permalink |
Walter Moers ist Kult. Spätestens, seitdem ich den Roman „Die Stadt der träumenden Bücher“ gelesen hatte, war ich seinem subtilen Humor und seiner Leidenschaft für „Gothic“ verfallen. Wer träumte nicht davon, dass seine angedüsterten Geschichten eines Tages die große Leinwand erobern würden? Das Feuerwerk, das Moers im Kopf der Leser zu entfachen vermochte, war eigentlich eine Steilvorlage für talentierte Regisseure und Produzenten. Nun hat uns das Fantasy Filmfest einen 15 Minuten Kurzfilm beschert, in Anlehnung an das mir noch nicht bekannte Werk von Moers. Im Rahmen der „Shorties“ gezeigt, hätte das ein absolutes Highlight sein können, ein liebevoll gemachter „echter“ Fantasyfilm, visuell berauschend, mäandernd zwischen gruftigem Gothicfeeling und süßem Puppenfilm. Angegruselt, aber doch irgendwie liebevoll, eine Art „Augsburger Puppenkiste“ für die Erwachsenenfraktion der Genre-Liebhaber, eine „Nightmare before Christmas“-ähnliche Antidode zu den Werken Tim Burtons. Als Vorfilm zu dem zu Recht mit Hochspannung erwarteten „Dogman“ wurde dieses kleine und irgendwie unfertig wirkende Kunstwerk leider verschenkt. Besser wäre eine Matinee am Sonntag Mittag vor den Shorties gewesen. Man muss auch gar nicht verstehen, warum ein so unglaublich großer Aufwand betrieben wurde, eine unfertige und ins Leere laufende „Geschichte“ nach nur wenigen Minuten brutal abzuwürgen, um den Zuschauer ratlos zurückzulassen. Man kann sich auch einfach nur an der optischen Opulenz und den netten Einfällen erfreuen, ganz ohne zu meckern. | |
Alexander sah diesen Film im Harmonie, Frankfurt | 08.09.2023, 01:18 |
Reviewvon traab | Permalink |
"Eisspin, der sehr Schreckliche" aus dem Jahr 2023, ist ein deutscher Fantasy Kurzfilm basierend auf einer Novelle von Walter Moers. "In der krankhaftesten Stadt von ganz Zamonien, Sledwaya, schließt die verhungernde Kratze Echo einen düsteren Pakt mit dem gefürchteten Schreckensmeister und Alchimisten Eisspin. Dieser bietet Echo im Austausch für eine köstliche Verpflegung an, am Monatsende Echo sein wertvolles Fett zu erhalten." Christoph Maria Herbst als Eisspin der Schreckliche, ähm, der sehr Schreckliche, kennt man ja eigentlich ausschließlich aus deutschen Komödien. In diesem 13-minütigen Kurzfilm spielt er eine etwas ernstere Rolle, wobei eine humorvolle Note nicht fehlt. Kurzfilme haben oft die Herausforderung, in kurzer Zeit eine Welt zu etablieren, die das Interesse des Zuschauers weckt. “Eisspin, der sehr Schreckliche” schafft das so gut, dass ich am Ende unbedingt wissen wollte, wie es weitergeht. Leider wirft der Kurzfilm in den wenigen Minuten mehrere Handlungsstränge auf, die alle unbeantwortet bleiben, was mich ein wenig enttäuscht hat. Auf handwerklicher Ebene war ich jedoch schwer beeindruckt. Das Setting im Schloss von Eisspin wirkt hochwertig, Christoph Maria Herbst spielt erwartungsgemäß überzeugend gut, und die Katze Echo wurde glücklicherweise nicht mit CGI erstellt, sondern als Animatronik umgesetzt, was dem Film ein authentisches Gefühl verleiht. Alles in allem würde ich sehr gerne einen Spielfilm basierend auf diesem Stoff sehen. | |
traab sah diesen Film im Harmonie, Frankfurt - Original-Review | 14.09.2023, 12:50 |
Teaser, geht fieservon Leimbacher-Mario | Permalink |
„Eisspin, der sehr Schreckliche“ ist ein hoffnungsvolles Filmhochschulprojekt und im Grunde ein verlängerter Trailer auf einen in Zukunft hoffentlich machbaren Langfilm des Stoffes. Christoph Maria Herbst spielt in dem stimmungsvollen 15-Minüter den titelgebenden Alchemisten, der allein in seinem Versteck lebt, an das Fett einer abgemagerten Katze kommen will und deswegen unbedingt einen Deal mit ihr machen und sie mästen will… Christoph Maria Schmerz „Stromberg“ kann alles spielen. Herbst ist einer der Besten, den wir haben. Das ist jedem klar. Umso toller, dass er sich für einen solchen Shorty „hergibt“. Genre. Stundenlange Maskenarbeit sicher. Wahrscheinlich wenig bis kein Lohn für seine Verhältnisse. Aber vielleicht hatte auch er einfach mal Bock auf etwas Anderes. Oder war vom durchaus jetzt schon herauskommenden, interessanten, emotionalen Kern seiner ebenso gruseligen wie traurigen Figur fasziniert. Wahrscheinlich hofft auch er - wie hier nach wahrscheinlich jeder - auf eine vollständige, lange, komplette Version der Geschichte. Manchmal hatte ich „Grinch“-Vibes. Die Ausstattung und die Details sind beeindruckend. Aber es ist auch mehr oder weniger nur ein Raum. Trotzdem macht das Eindruck, schafft das Atmosphäre. Viel handgemacht. Solide CGI-Unterstützung, wo es sein muss. Die Katze und andere stop-motion-animierte Wesen in diesem „Kerker“ waren mein Highlight. Eine durchaus düstere Geschichte mit Gruselelementen. Vielleicht etwas Halloweenstoff für die Kleineren. Nochmal: fühlt sich jedoch nur an wie der Anfang. Ich würde mir gerne mehr dieses filmischen „Furchtfettes“ anfuttern. Fazit: Schönes Appetithäppchen, bei dem man allen Beteiligten den erhofften Langfilm gönnen und gerne mehr sehen würde. Trotzdem natürlich bisher eher nur ein Intro, eine Versprechung, ein Anfang. Aber alles Gute beginnt nun mal klein… | |
Leimbacher-Mario sah diesen Film im Residenz, Köln | 21.09.2023, 11:20 |
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