Erik the Viking

Wikingerzähmen witzig gemacht

von Leimbacher-Mario
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Terry Jones stand vielleicht nie in der ersten Reihe des Monty Python-Kosmos’, doch er war definitiv immer mit vorne dabei und unerlässlich, blieb in vielen seiner Rollen unvergesslich. Mit „Erik der Wikinger“ versuchte er Ende der 80er selbst ein größeres Stück vom Kuchen abzubekommen und wollte wohl im Bestfall eine Art „Life of Brian“ mit Wikingern landen. Und da kann diese Wikingerlachnummer (nett gemeint) natürlich nie im Leben mithalten. Dennoch geht der Humor schon in eine ähnliche Richtung, man merkt die familiären und geschmacklichen Verbindungen und hier und da lachen musste ich auch. Selbst wenn es eher ausgedehntere Schmunzler als echte Lacher waren. Erzählt wird von einem Nordmann, der irgendwann nicht mehr wirklich Bock auf das Brandschatzen, Erobern und Vergewaltigen seines aggressiven Volks hat und der mit einer Handvoll Kollegen Richtung Atlantis (!) schifft, um von dort aus zu den Göttern zu gelangen, den Sinn des Lebens (?) zu finden und endlich dafür zu sorgen, dass die grauen Wolken für die Sonne Platz machen, das Zeitalter der Gewalt und des Trübsalblasens ein Ende nimmt...

Dass Tim Robbins auch Comedy kann und das in seinen jüngeren Jahren auch gut und oft gemacht hat, vergisst man schnell. Aber hier gefällt und taugt er als titelgebende Wikinger ziemlich gut. Außerdem gibt es einige alte Bekannte aus den pythonschen Zeiten, in dem Setting/Szenario hat man noch nicht allzu viele Komödien gesehen und das passt auch ganz gut zur ansonsten eher bierernsten und kalten und blutrünstigen Welt der legendären Nordmänner. Mit ihrem harten Image wird clever gespielt, man weiß nie, wohin der unberechenbare, whacky Schmarrn läuft und ein solides Abenteuer mit ein wenig sozialer Message ist es obendrein auch noch. An erster Stelle steht aber natürlich der Humor, die Blödeleien, die banalen Wortspiele, die kindliche Naivität gepaart mit einer frechen Attitüde und dem ganz speziellen britischen Charme. Das ist mal trocken und mal bescheuert, mal clever und mal strunzdumm - aber nie, dass die Produktion ihre grundlegenden Sympathien verliert oder gar Zeit vergeudet. Ein dezenter Kultfilm könnte man sagen, eine sinnvolle Erweiterung für Python-Heads, die den aber wahrscheinlich eh schon kennen.

Fazit: Ein kleiner Geheimtipp im erweiterten Monty Python-Kreis. Sicher kein „Life of Brian“, aber dennoch: diese wilde Wikingerbande hat durchaus ihre flach-witzigen Momente und kann in der richtigen Stimmung sehr gut unterhalten, dummdreist einige Lacher hervorlocken. Eher senil als subtil, aber für mich eine köstliche Blödelei. Und das sogar in der originalen sowie in der deutschen Version!
Leimbacher-Mario

25.11.2019, 14:52




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lazy_beanies
Kommentar von MarxBrother81 :
Alleingang im Monty Python Manier
Terry Gilliam, Chefzeichner bei Monty Python, weiß was er tut: er verzaubert groß wie klein mit seinen TIME BANDITS, regt zum Mitdenken an wie in BRAZIL, macht auf deutsch in DIE ABENTEUER VON MÜNCHHAUSEN und setzt seine ausgiebige Neigung zum Fantastischen hier fort. Derb, überdreht, grotesk....Genial !
17.05.2008, 15:55

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