Evil Dead Rise Filmkritikvon BuzzG | Permalink |
"...Auch wenn „Evil Dead Rise“ das Horror-Rad ganz gewiss nicht neu erfindet und neben seinen Vorgängern auch zahlreichen anderen Genre-Werken die Ehre erweist, liegt hier eine ungemein dichte, zwischen Schrecken und Spaß gekonnt balancierende und höllisch effektive Modifikation des Kult-Klassikers vor. Die Verlegung in ein Apartment lässt sich gar als Seitenhieb auf Lamberto Bavas Italo-Plagiat „Dämonen“ von 1986 deuten, während eine spätere Szene eine glasklare Hommage an Stanley Kubricks „Shining“ darstellt. Die schmerzhafte Tragödie, die der Familie mit dem folgenden bösen Schrecken widerfahrt, ruft Erinnerungen an Mary Lamberts pechschwarze Stephen-King-Adaption „Friedhof der Kuscheltiere“ hervor und das Creature-Feature-Finale in bester „Das Ding aus einer anderen Welt“-Manier zeigt den groteskesten Endgegner seit sich Junggeselle Lionel in Peter Jacksons „Braindead“ buchstäblich aus dem untoten Mutterleib befreien musste...." Mehr gibt's in meiner Review unter dem Link. ;) | |
BuzzG - Original-Review | 20.04.2023, 21:14 |
Mom of the Deadvon Herr_Kees | Permalink |
Die EVIL DEAD-Reihe zeichnete sich immer durch eine schöne Mischung von irrem Dämonenhorror und abstrusem Slapstick aus. Das Fede Alvarez Remake (Reboot?) von 2013 bot dann nur noch ernsten Horror und wirkte dadurch ziemlich fad. Lee Cronin traut sich im neuesten Teil wenigstens zeitweise, die Wahnsinnsschraube wieder etwas anzudrehen. In seinen besten Momenten – und die gehören allesamt der fabelhaft aufspielenden Alyssa Sutherland – bringt EVIL DEAD RISE eine wahrhaft sardonische Komik auf die Leinwand. Sutherland gibt als besessene Mutter wirklich alles, da wäre selbst Linda Blairs dämonischer „Regan“ die Erbsensuppe im Hals stecken geblieben. Der Rest ist kompetent gemachter Horror, der alle nötigen Knöpfe drückt (inklusive der EVIL DEAD Fanknöpfe) aber leider auch alle Jumpscare-, Knochenknack- und Böser Blick-Klischees bedient, die man von einem solchen Film erwartet. Gut, und der etwas mehr Blut verschüttet, als man erwartet. Etwas mehr Mut in Sachen Story und Dramaturgie hätten den Film stattdessen jedoch nochmal in eine ganz andere Klasse katapultiert. Denn das kleine Familienensemble spielt wirklich gut, man sympathisiert mit fast allen Figuren und die Bildgestaltung ist bisweilen sehr einfallsreich, etwa in der Pre-Title-Sequenz oder wenn eine Szene komplett durch das Guckloch einer Tür aufgenommen wird. Mit dem Finale wollte man dann offenbar gleich nochmal alles von SHINING bis BRAINDEAD toppen, nun gut, den Fans und Gorehounds wird’s gefallen, manch reiferem Genrefreund mag es dann doch etwas zu gewollt erscheinen. | |
Herr_Kees sah diesen Film im Gloria 1, Stuttgart | 21.04.2023, 01:09 |
Die Rückkehr des Bösen zum Hexentanzvon Giallorossa | Permalink |
Das war ein Eröffnungsfilm nach meinem Geschmack. Hohes Tempo, Spannung, großer Blutzoll (vielleicht sogar ein bisschen zu übertrieben), neue junge Gesichter, die ihre Sache sehr gut machen. Einzelne Szenen und Einstellungen wurden aus dem Original "Tanz der Teufel" übernommen, fand ich als kleine Hommage an das Original sehr gelungen. Auch das Book of the Dead spielt wieder eine wichtige Rolle. Mir hat es sehr gut gefallen, das Kino war jedenfalls ganz gut gefüllt. Da kann man nur noch wenig besser machen! | |
Giallorossa sah diesen Film im Cinecitta', Nürnberg | 21.04.2023, 01:12 |
Mama reibt den Parmesan!von Leimbacher-Mario | Permalink |
„Evil Dead Rise“ ist der neueste, gänzlich eigenständige Teil der „Tanz der Teufel“-Reihe. Diesmal steppen die Deadites (abgesehen vom fragwürdig drangepappten Intro/Outro) in einem spärlich besiedelten Betonhochhaus und einer alleinerziehenden Mutter mit ihren drei Kindern und der rebellischen Schwester zu Besuch… Man sieht den Wald vor lauter Aufzug nicht Heutzutage reicht's oft, einen sehr soliden kleineren Horrorfilm inszeniert zu haben - schon klopft Hollywood an und gibt einem den Stuhl vom nächsten „Insidious“. Oder „Friedhof der Kuscheltiere“. Oder eben „Evil Dead“. Wie es jetzt Lee Cronin nach seinem Achtungserfolg „The Hole in the Ground“ spüren durfte. Nun arbeitet er sich hier an einem der legendäreren Franchises der Horrorgeschichte ab. Und der Schuh passt. Oder ist zumindest nicht viel zu groß. Die Balance aus Humor und Horror stimmt, liegt nun irgendwo zwischen dem bierernsten Remake und der groovy Original-Trilogie. Raimis Einfluss merkt man noch, ganz lässt er sein Baby (zum Glück) doch nicht aus der Hand. Der nahezu nur eine Schauplatz hat Tradition und trägt viel zur höllischen Klaustrophobie bei. Die Darsteller, auch die Kinder, machen ihre Sache solide bis sehr gut, sehr intensiv. Es gibt Ekel, Fun, Insider und literweise Blut. Das letztliche Monsterdesign rockt. Und zudem hat „Evil Dead Rise“ ein paar feine Kniffe, Blicke und Tricks im Ärmel, Asse im aufgeschnittenen Unterarm. Aber, und das Aber ist leider gar nicht mal super klein - im Grunde hakt Cronin nur recht bieder Boxen ab. Sowohl die der Reihe als auch seines Genres. Die Intro/Outro-Klammer fühlt sich unangenehm angeklebt an. Es wird zu wenig mit praktischen Effekten gearbeitet. Es wird eine Menge simpel wiederholt, was in seinen Vorgängern Wirkung gezeigt hat. Vor allem das Kettensägenfinale. Und das Teil ist böse gesagt weder garstig noch lustig, weder kreativ noch fies genug, um wirklich in den Pantheon vorzudringen. Da klopft er nämlich nicht mal an. Zwei, nein sogar drei klare Beispiele. Es gibt eine Parmesanreibe, die unangenehm Bekanntschaft mit einer Wade macht - leider liegen als Wunde darunter dann nur Pixel, Bytes und Computerfleisch. Es gibt eine (unentschlossen-)schwangere Protagonistin und ein Dämon merkt dies, packt sie am Bauch - kann sich jedoch nicht ansatzweise dazu durchringen, dem Ungeborenen zu schaden. Das Gegenteil eines „Inside“. Und nun die eklatanteste vergebene Chancen: ein Aufzug bekommt früh im Film ein dämonisches Eigenleben und die Kabel packen eine Frau, es wird für ein paar Momente der mit Abstand legendärste Moment des Originals zitiert, die Szene endet auch in einem richtig coolen Shot - aber sie geht weder in Sachen Rape noch in Sachen Gore auch nur ansatzweise weit genug, um einen Wirkungstreffer zu landen. Und dabei ist die Gefahr eines Verbots oder einer Indizierung wie in den 80ern schon längst nicht mehr gegeben… Schade. Vielleicht ja in einer Unrated im Heimkino. Fazit: Arbeitet sich solide an den Checklisten seiner Reihe ab, ist ein schön-saftiges Killerkammerspiel und genügt für einen kurzweiligen Dämonenabend ohne wirkliche Ansprüche. Gegen das Remake von 2013 sieht „Rise“ aber kein Land und er geht in den entscheidenden Momenten einfach nicht weit genug. Dezente Enttäuschung auf Blutregenniveau. | |
Leimbacher-Mario sah diesen Film im Residenz, Köln | 21.04.2023, 02:15 |
Sauber gemachter Neustart der Kultreihevon Alexander | Permalink |
Wird eine so kultige Reihe wie „Evil Dead“ nach Jahrzehnten fortgesetzt, so halten sich logischerweise sowohl hohe Erwartungshaltungen als auch Skepsis bei uns alten Filmhasen die Waage. Das ist natürlich keine gerechte Ausgangsbasis, um einen Film objektiv bewerten zu können. Ich darf aber so viel vorwegnehmen, als dass hier sowohl Newbies als auch abgebrühte Oldies auf ihre Kosten kommen dürften. Ich erinnere mich noch gut, wie wir Sam Raimis ersten „Evil Dead“ Anfang der 80er Jahre mithilfe eines Freundes, der dem Videothekar einen falschen Ausweis vorlegte, aus der Videothek rausschmuggelten, um den seinerzeit „ab 18“ freigegebenen Film im zarten Alter von nur 14 Jahren „heimlich“ mit den besten Freunden nach der Schule auf meinem kleinen Fernsehgerät anzusehen. Selbstredend wurden vom Film dann auch Kopien angefertigt, die, nachdem die FSK den Film auf den „Index“ setzte und man „Tanz der Teufel“ nirgends mehr auftreiben konnte, heiß begehrt waren. Diese Straftaten dürften jetzt nach 40 Jahren wohl verjährt sein. :) Unvergessen sind mir natürlich bis heute die Schockmomente, als wir diesen „verboten harten Schocker“ zum ersten Mal sahen, paarte er doch zum einen eine recht hohe Originalität mit für damalige Zeiten ziemlich harten Bildern. Solche Momente sind heute dann eher selten. Zum einen mangelt es den meisten Filmen einfach an Originalität, zum anderen hat „man“ halt schon einfach (fast) alles gesehen. Dennoch bekommt „Evil Dead Rise“ von mir den Stempel „geliefert wie bestellt“. Der Film ist eine würdige Fortsetzung, macht sehr vieles richtig und funktioniert sowohl für Kenner der alten Filme, als auch für die jüngere Generation, die zum ersten Mal einen „Evil Dead“ sieht. Setting und Schauspieler können gleichermaßen entzücken, die Dämonen sind genauso fies wie anno 1981 und an Blutfontänen mangelt es weiß Gott auch nicht. Der einzige Wermutstropfen war für mich, dass „Evil Dead Rise“ nicht unbedingt sehr spannend oder gruselig ist, wie im Forum auch schon von einem anderen FFF Gänger kritisiert. Auf der Scaryscala von Horrorfilmen belegt er hier für mich einen Platz im guten Mittelfeld. Das wäre dann allerdings auch mein einziger echter Kritikpunkt. Ansonsten werden die Fans sauber bedient, es mangelt nicht an guten Einfällen und bösen Ideen, wenn ich auch Punktabzug bei der Originalität des Films geben muss. Dafür zaubern dann aber die kleinen Verbeugungen vor dem kultigen Original manchmal ein Lächeln auf das Gesicht des mittlerweile ergrauten Cineasten. | |
Alexander | 30.04.2023, 11:21 |
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