2 Seiten einer Actiongranatevon Leimbacher-Mario | Permalink |
John Travolta. Nicolas Cage. Zwei Legenden. Zwei Männer, die karrieretechnisch wie privat durch dick & dünn gegangen sind. Und zwei Schauspieler, die es lieben, etwas zu übertreiben, dick aufzutragen, Overacting at its finest. In "Face/Off", John Woo’s Hollywood-Spektakel über einen Polizist & einen Gangster, die die Gesichter samt Identitäten (gezwungenermaßen) tauschen, setzen sie diesen Hang genau richtig dosiert ein & liefern sich eines der brisantesten Duelle der Actiongeschichte. Und das obwohl keiner von ihnen ein Kampfsport-Ass ist oder ein geborener Terminator - einfach ein Duell, zweier feiner/fieser Kerle, denen man den Hass gegenüber dem Anderen vollends abkauft. Die Zwei sind die Lungenflügel eines Films, der keine Sekunde Luft zu holen scheint. Action als Kunst, zu schön & opernhaft um wahr zu sein. Hier übertreiben es nicht die zwei Hollywood-Legenden, sondern die Action selbst. In einem Jahrzehnt, vollgepackt mit starken Actionfilmen ("The Rock", "Bad Boys", "Con Air"), sticht "Face/Off" für mich nochmal eindeutig heraus. Nicht nur wegen seiner asiatisch anmutenden Note, kein Wunder bei dieser Eastern-Legende auf dem Regiestuhl, sondern wegen dem glaubhaften Duell zweier starker Persönlichkeiten, einer packenden Story, die dichter, dramatischer & vielschichtiger ist, als bei anderen Actionern von seinem Kaliber. Genauso viel Thriller, sogar etwas Familiendrama, wie purer Krach. Die Zeitlupen-Action & astreinen, realen Stunts (heutzutage so kaum mehr denkbar), bilden dagegen die andere Seite der Medaille & so hat hier alles sein Gegengewicht. Ein Schwergewicht von Bombast-Action, vollkommen im Gleichgewicht mit sich selbst. Das merkt dann auch der Zuschauer & hat Spaß/Angst zugleich. Durch den Identitätenwechsel, samt Freundeskreis & "Arbeitsweisen", hat der Film einen wesentlich höheren philosophischen & psychologischen Anteil. Sehr gelungen wie dieser Aspekt durch die Besetzung & Spielweisen, das clevere Script & den ambivalenten Stil, noch unterstrichen wird. Hätte man einen weniger begabten Regisseur samt eigentlich geplanter Besetzung (Schwarzenegger/Stallone) genutzt, wäre sicher etwas wesentlich Seichteres dabei herausgekommen. So ergänzt sich alles zu einem Ganzen, dass über den anderen Bruckheimer/Bay-Produktionen seiner Zeit stehen darf. Egal ob man den dramatischen Effekt, die furiose Action oder das Gesamtpaket genießt - "Im Körper des Feindes" punktet voll! Fazit: Anders als John Woo’s Hong Kong-Actioner, trotzdem sein mit Abstand bester Hollywood-Film. Legendäres Duell Cage/Travolta, dass gekonnt gewaltige Action mit einem dramatischen Thriller-Ansatz kombiniert & den Zuschauer vollkommen in seinen Bann zieht. Egal ob mit Shoot-Outs, Wortgefechten oder Stunts - "Im Körper des Feindes" ist einer der besten Actionfilme der 90er! | |
Leimbacher-Mario | 19.08.2016, 13:24 |
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