Und da wundern sich manche noch über den schlechten Ruf deutscher Filme.von D.S. | Permalink |
Bislang waren mir beim FFF 2017 zwei echte Scheißfilme begegnet, nämlich KUSO und NIGHT OF THE VIRGIN. Heute bekam ich es nun mit FIGAROS WÖLFE zu tun. Dort werden zwar keine Fäkalien gefeatured, aber dafür gibt es einen nackten Riesenhintern zu sehen, in dem eine Zigarette steckt; ein Pärchen beim Synchronkotzen; eine Frau, die auf ein Häuserdach und einen Mann, der auf seine Hand pisst. Das ist, zusammengenommen, verdammt nah dran. Stilistisch weist dieser Beitrag allerdings keinerlei Ähnlichkeit mit den zuerst Genannten auf: Hier handelt es sich statt um Dada-Experimente oder Trash um einen "Kunst"-Versuch auf dem Niveau studentischer Abschlussfilme. Und deshalb bekommen wir neben den erwähnten Highlights noch viele andere tolle Dinge geboten, zum Beispiel verquaste pseudophilosophische Dialoge im Dutzend, hölzern vorgetragen von Laiendarstellern, die dumm auf einem Dach am Kottbusser Tor herumstehen. Diese Dialoge sind stellenweise derart peinlich und wortreich, dass wohl auch dem Ersteller der englischen Untertitel irgendwann die Lust an der Arbeit vergangen ist. Vielleicht liegt es aber auch an seinen mangelnden Sprachkenntnissen, dass sie vor Fehlern nur so strotzen. Vermutlich, um den eigenen Anspruch zu unterstreichen, kommt FIGAROS WÖLFE in wertvollem Schwarz-Weiß daher – von einer kurzen Drogenrauschsequenz im Mittelteil und einer Einstellung am Ende einmal abgesehen. Wäre schön gewesen, wenn es auch echte Ideen gegeben hätte, um diesen Anspruch umzusetzen. Aber da findet sich nicht viel, am wenigsten in der schmalen Handlung. Die dreht sich einerseits um ein wortkarges Mädchen, das den ganzen Tag und die halbe Nacht auf dem genannten Häuserdach liegt, um sich zu sonnen, sowie einen jungen Stalker mit Sprachfehler, der das Mädchen offenbar attraktiv findet und ansonsten einen gewaltigen Hau weg hat. Und andererseits um drei hässliche Angestellte eines Restaurants, die sich aus irgendeinem Grund wohl als Gangster betrachten und auf dem Dach ihre Zigarettenpausen machen. Junge und Mädchen führen wahnsinnig spannende Gespräche; Mädchen hat Sex mit den hässlichen Typen; Junge und Mädchen reden weiter, trinken dann eine berauschende Substanz und schaffen es danach, noch belangloseres Zeug zu brabbeln als vorher; das nächste Beisammensein von Mädchen und Typen geht nicht so harmonisch vonstatten; mehr erzähle ich nicht, um nicht zu spoilern; aber nein, Rosebud: Dieses Nichts an Handlung, das sich mit seinen 70 Minuten eher nach 3 Stunden anfühlt, kann als alles Mögliche gelesen werden, jedoch ganz sicher nicht als "konsequent gespielter Rape-and-Revenge Selbstfindungs-Liebesfilm". Eher vielleicht als Fremdscham-Party, die durch ein paar nackte Brüste im Mittelteil sowie ein bisschen Blutvergießen im Finale auch nicht mehr gerettet wird. Das Sounddesign immerhin ist ordentlich, dafür gibt es einen Punkt. Der Höhepunkt des Films allerdings ist sein Abspann, denn der ist von einem Lied von Hildegard Knef unterlegt, für das es einen zweiten Punkt gibt. Macht zusammen 2/10. Aber hey, dass Hildegard Knef (!) das Beste an einem Film sein kann, hätte ich mir vor FIGAROS WÖLFE auch nicht vorstellen können. Insofern hat sich die Sichtung ja fast schon wieder gelohnt. Fast. | |
D.S. sah diesen Film im Cinestar, Frankfurt | 22.09.2017, 01:49 |
Arthouse oder was?von Giallorossa | Permalink |
Bei der spärlichst besuchten Mitternachtsvorstellung stellte sich rasch tödliche Langeweile ein. Schwarz-weiße Bilder mit gestelzten Dialogen ohne näheren Zusammenhang, kein roter Faden, blasse Charaktere, dann doch ein paar Farbbilder. Ich brauch so etwas nicht. Da bleiben, weil der Film aus Deutschland ist und die Kameraführung ganz solide war, zwei Gnadenpunkte. | |
Giallorossa sah diesen Film im Cinecitta', Nürnberg | 27.09.2017, 12:58 |
Wenn man nichts Nettes zu sagen hat...von Leimbacher-Mario | Permalink |
... dann soll man den Mund halten. Schwer bei einem Review zu "Figaros Wölfe". Daher hier mal eine etwas andere Wiedergabe meines Filmerlebnisses. Nur Positives... joa :/ Schwarz-weiß ist immer nett. Der Soundtrack hat seine Momente. Schön, seinen asiatischen Vorbildern zu frönen. Franz Rogowski, der deutsche Joaquín Phoenix. Brüste. Hintern. Zigaretten. Zigaretten in Hintern. Kein Höschen an. Regen. Rape ohne Revenge. Psychedelisch. Lebensweisheiten. Schrullige Wölfe. Freunde des Regisseurs. Theatralisch. Vielleicht für Masochisten. Nur knapp über eine Stunde lang. Berlin geht immer. Schöne Bilder alle paar Minuten. Es gab einige Lacher. Vielleicht unfreiwillig komisch. Indiefilme & junge, deutsche Regisseure soll man unterstützen. Es geht um die Rolle der Frau und die verrohende Gesellschaft. Oder so ähnlich. Lackschuhe. Leichen im Keller. Traumsequenz. Metapher. Gibt ja doch mehr "Nettes" zu sagen, als ich gedacht hätte... ;) Regisseur war um Mitternacht bei der Fantasy Filmfest-Vorstellung in Köln. Fast alleine. Mutig. Respekt. Netter Kerl. Durch Freikarten war der Saal nicht ganz so leer. Der Ruf eilt dem Film voraus... oh man. | |
Leimbacher-Mario sah diesen Film im Residenz, Köln | 29.09.2017, 01:40 |
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