Auf der Suche nach der verlorenen Zeitvon D.S. | Permalink |
Wenn ich das richtig mitbekommen habe, ist gerade ein Hollywood-Remake von "Fissures" in der Mache. Das wäre dann einer der ganz seltenen Fälle, in denen ich mich auf ein Remake freue - denn von der Story (und der Atmosphäre) her gibt dieser Film einiges her. Seine jetzige Inszenierung ist jedoch sehr schwachbrüstig und läßt einen über weite Strecken ziemlich kalt. Irgendwie ganz typisch für einen französischen Mysterythriller: distanziert und weitgehend ohne Höhepunkte am Betrachter vorbeiplätschernd; auch mit allen möglichen übersinnlichen Phänomenen mehr wie eine Alltagsbeobachtung wirkend als wie alles andere; dazu mit ziemlich angezogener Handbremse unterwegs - oder sehr zurückhaltend erzählt, wenn man es positiver formulieren möchte. Daß die Kameraarbeit auch eher "naturalistisch" wirkt, versteht sich von selbst. Das macht "Fissures" aber noch nicht zu einem schlechten Film. Bzw. "Ecoute les temps", wie er im Original heißt, und dieser Titel ist um einiges treffender. Die junge Erwachsene Charlotte fährt in das Bauernhaus, in dem sie in ihrer Kindheit ungezählte Sommerferien mit ihren Eltern verbracht hat. Dieses Mal aber ist sie in weniger angenehmer Mission hier: ihre inzwischen das ganze Jahr über hier lebende Mutter, von der sie sich vor Jahren schon emotional weit entfernt hat, wurde umgebracht, vermutlich von einem Dorfbewohner. Charlotte soll sich nun um den Nachlaß kümmern sowie der Gendarmerie noch einige Fragen beantworten. Auch hofft man immer noch, den Täter ermitteln zu können. Der Mord an ihrer Mutter scheint nicht alle Einwohner vollkommen überrascht zu haben... schließlich war sie als "Hexe" verschrieen, da sie nebenbei Karten legte und Prophezeiungen über das Schicksal einiger Leute machte. Ganz zufällig wird Charlotte bald in diese Ermittlungen verstrickt, treibt sie dann sogar ganz im Alleingang voran. Als Toningenieurin beim Fernsehen arbeitend, hat sie ihr Equipment auch ins Haus ihrer Mutter mitgebracht und baut es am Abend auf, um die Geräusche des alten Gehöfts aufzunehmen (well, whatever). Sie muß dann allerdings feststellen, daß das Haus sich entschlossen hat, zu einer Art lebendigem Erinnerungs-Archiv zu werden: fast egal, in welcher Ecke des Raumes und in welcher Höhe sie ihr Mikrofon aufbaut, sie hört - klar und deutlich - Stimmen aus der Vergangenheit. Unterhaltungen ihrer Mutter mit verschiedenen Besuchern, von verschiedenen Zeitpunkten stammend, zu ganz verschiedenen Themen. Die meisten dieser Unterhaltungen werden uns Zuschauern als Rückblenden auch gezeigt - Charlotte schafft es aber auch so, sie nach und nach bestimmten Daten und Anlässen zuzuordnen, während sie "der Zeit zuhört". Die Frage ist nun natürlich: wird sie auf diese Weise auch herausfinden können, wer warum ihre Mutter umgebracht hat? Ein solches Haus möchte ich auch haben. Man müßte nie mehr denkwürdige Gespräche mit Freunden notieren oder sich mühsam an betrunkene One-Night-Stands erinnern - alles läge jederzeit in bester Qualität abrufbereit in der Luft. Charlotte scheint davon nicht ganz so fasziniert zu sein, jedenfalls akzeptiert sie diese Sonderbarkeit sehr schnell als gegeben. Und wenn auch das Haus bald wie ein Irrgarten aus gespannten Stricken aussieht - mit denen sie die jeweiligen "Fundorte" der Erinnerungen markiert -, sie zeigt keinerlei Anzeichen von Verstörtheit, sondern führt im Gegenteil auch weiter lockere Gespräche mit einem alten Jugendfreund und sonstigem Dorfvolk. Anders formuliert: adrenalintreibend ist für "Fissures" ein Fremdwort und auch das definitiv Gruselige an ihrer Entdeckung wird nicht entsprechend genutzt. Tatsächlich wird aus dem Film bald ein "Whodunnit" mit mystischen Elementen, ganz leicht vielleicht an "The Gift" erinnernd, aber eben gnadenlos ruhiger und meist auch spannungsfreier inszeniert. Dabei kann der Film wenigstens stellenweise atmosphärisch überzeugen, gut gespielt ist er zudem, jedenfalls von der hübschen Hauptdarstellerin. Fesselnd ist aber allemal was anderes - angesichts dieser ungewöhnlichen Storyidee leider enttäuschend und insgesamt nur als absoluter Durchschnitt zu verorten. 5 Punkte und am ehesten was für Fans der französischen Countryside. Sowie für alle, die das Original zum vielleicht nächsten Hollywood-Mysteryhit gesehen haben wollen ;) | |
D.S. sah diesen Film im Metropolis 8, Frankfurt | 08.08.2007, 06:02 |
Gähnvon FFFler | Permalink |
Das Übliche: Frau will Tod eines Familienmitglied nachgehen und kann plötzlich Stimmen aus der Vergangenheit wahrnehmen. So dümpelt das Ganze langweilig vor sich hin und wäre sicherlich schlechter bei mir weggekommen wenn Hauptdarstellerin Émilie Dequenne nicht so ein netter Blickfang gewesen wäre. So gibts keine Höhepunkte, aber zum Glück geht der Film auch nie wirklich auf die Nerven, dank seiner ruhigen und passenden Inszenierung. So gibts mit viel Gnade noch 4,5 Punkte, würde den aber sicher abwerten bei einer Zweitsichtung, die sicher nie erfolgen wird. | |
FFFler sah diesen Film im Metropolis 8, Frankfurt | 13.08.2007, 14:59 |
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