Game of Death

Trivial Assault

von Herr_Kees
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Ein Film für die Smartphone-Generation. Im wahrsten Sinne des Wortes: GAME OF DEATH wurde für den Handy-Streamingdienst Blackpills produziert und soll ausschließlich über diesen Kanal veröffentlicht werden. Die gute Nachricht für alle, die keine Lust haben, sich einen Film auf dem Handy anzuschauen: sie werden nichts verpassen.

Die Prämisse des "Sudden Death Jumanji" ist zwar sehr vielversprechend, doch der Film weiß nicht viel mehr damit anzufangen, als ein paar Köpfe explodieren zu lassen (erstaunlich gut: die Effektarbeit) und ein wenig überzeugendes Liebespaar auf Killing Spree zu schicken.

Zum Glück geht der Film recht bald in die Vollen, ein längeres Rumhängen mit diesen Posern hätte man ohne Blutvergießen beim besten Willen nicht mehr lange ausgehalten (die Rangerin später nervt aber auch nicht weniger).

Was der Film an Exposition einspart, muss er dann allerdings leider bald mit ellenlangen irrelevanten Szenen auffüllen, um wenigstens auf eine Laufzeit von knapp über einer Stunde zu kommen. Dabei sind die minutenlangen Ausschnitte einer Meeressäugerdoku noch am unterhaltsamsten.

Um von seiner bekanntermaßen aufmerksamkeitsschwachen Zielgruppe nicht weggeklickt zu werden, macht sich GAME OF DEATH zudem mit optischen Mätzchen wie Formatsprüngen, Kamerawechsel (Überwachungscam, Handycam, Shakycam) und Pixeloptik wichtig – allesamt so unmotiviert wie das gesamte Ding.

Am Ende entscheidet sich GAME OF DEATH dann für die lahmste denkbare Schlusspointe – ich hatte wenigstens auf die Displayanzeige STARTING LEVEL 2 gehofft.
Herr_Kees
sah diesen Film im Metropol, Stuttgart

16.09.2017, 07:54


Generation Tod - Und erlöse uns vom Leben

von Frank
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Die Story ist schnell erzählt und wurde bereits im Trailer und der Beschreibung entlarvt: Teenager spielen ein Spiel, bei dem es darum geht nicht zu sterben, indem man andere tötet.

GAME OF DEATH hat durchaus seine Momente. Mir gefielen besonders gut die ersten 10 Minuten, die ganz sexy inszeniert sind und wo das Tempo aus den Bildern genommen wird. Das Spiel mit den Formaten ist hier auch bereits zu sehen.

Ansonsten ist das reiner Funsplatter mit zwar nicht gänzlich unsympathischen Charakteren; die werden aber nur einfach skizziert vorgestellt, als ob man ein Fotoalbum durchblättern würde und ein paar Bemerkungen dazu macht.

Stilistisch ist der Film im Ansatz interessant, denn er variiert Bildausschnitt und Aufnahmequelle, ergänzt mit Animationen, in ihrer Schlichtheit wie der Look früher Computerspiele.

Es gab zwischendurch einen ganz kurzen Moment, indem ich atmosphärisch, der Szenerie oder der Farben wegen, an TAG von Sion Sono denken musste. Oder vermutlich nur, weil hier genauso unvermittelt gesplattert wurde. Zumindest thematisch haben sie - VORSICHT, Spoiler zu TAG!, im Sujet des Spiels eine Gemeinsamkeit. An dessen Qualität reicht GAME OF DEATH meines Erachtens aber bei Weitem nicht heran, schon wegen der intelligenteren Struktur von TAG.

However, der Splatter ist krass und Blut spritzt wirklich reichlich. Warum wischen sich Protagonisten das eigentlich nie aus dem Gesicht? Die Effekte sind für ein Debüt mit (vermutlich) niedrigem Budget erstaunlich gut, beschränken sich aber in erster Linie auf explodierende Köpfe, wofür ich allerdings ein Faible habe. SCANNERS lässt grüßen.

Ob die Seekühe eine höhere Bedeutung hatten, kann ich nicht sagen. Es gab kurz mal was zu lachen und, Holla, doch nicht tatsächlich noch was zum Nachdenken? (Wer Leben will muss sterben!), dann war der Spaß auch schon vorbei. Passte insgesamt ganz gut zu meiner Stimmung gestern, aber manchmal glaub ich wirklich, ich bin zu alt für diese Scheiße. Guter Durchschnitt.
Frank
sah diesen Film im Savoy, Hamburg

16.09.2017, 12:30


Lame Game

von D.S.
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Das franko-kanadische Debüt GAME OF DEATH hat eine Laufzeit von gerade 73 Minuten – und schafft es nicht einmal, diese mit ausreichend Handlung zu füllen, sondern muss dafür auf minutenlange Ausschnitte einer TV-Doku über Seekühe und anderes zusammenhangloses Füllmaterial zurückgreifen: Das sollte das Problem, an dem der Film krankt, schon verdeutlichen.

Er wirkt absolut nicht fertig entwickelt. So, als hätten ein paar Kumpels beim Bier eine lustige Idee für einen Splatterfilm aufgeschrieben und es dann dabei belassen. Das beginnt schon beim ausschweifenden Intro, das uns die fast komplett konturlos gezeichneten, austauschbaren Protagonisten als sexgeile Party-Kiddies vorstellt – unangenehm und natürlich in adäquater Smartphone-Optik gehalten. Rein zufällig finden sie beim Chillen ein altes Spiel und starten es einfach mal. Schnell wird deutlich, dass das Spiel es absolut ernst meint, wenn es 24 Todesopfer fordert, und nach dem ersten spritzig explodierenden Kopf reibt sich der Splatterfreund die Hände und freut sich auf exzessives, kreatives Blutvergießen.

Zu früh gefreut. Zwar hat GAME OF DEATH an der Gore-Front tatsächlich einiges zu bieten, die Effekte beeindrucken. Es sind nur leider viel zu wenige davon zu sehen – mehr als 10 Kills bekommen wir nicht vorgeführt, wenn ich mich recht erinnere. Und die meisten davon werden nicht unbedingt einfallsreich, sondern durch simples Erschießen herbeigeführt. Der Rest fällt einer Animationssequenz zum Opfer, die mehr billig als stylisch wirkt.

Noch entscheidender: Der Film hat keine Ahnung, wie er seine Prämisse zum Spannungsaufbau nutzen soll. Die Charaktere sind durch die Bank sehr unsympathisch gezeichnet, also gibt es auch niemanden, mit dem man mitfiebern kann. Das Spiel selbst bietet keinerlei Variationen – es geht hier immer nur ganz stupide ums Töten, ohne Eskalationsstufen oder jeden weiteren Handlungseinfall. Zudem wird nicht einmal die Spiel-Mechanik genauer erörtert: Es ist beispielsweise überhaupt nicht klar, wie viel Zeit den Spielern für den jeweils nächsten Kill bleibt. Also kann auch nicht mit Tempo/Dramatik, wie etwa bei einem Countdown, gespielt werden.

Da, wie erwähnt, den Machern überdeutlich die Ideen gefehlt haben, bekommen wir stattdessen regelmäßig Seekühe zu sehen und dürfen einer älteren Frau dabei zuhören, wie sie ihrer Dogge ein Lied vorsingt. Auch schön. Aber auf Dauer weder lustig noch irgendwo die Handlung befördernd.

Immerhin ist das Ganze schnell vorbei und wummst zwischendurch ganz ordentlich. Aber aus dem Ausgangsgedanken wurde in der Umsetzung erschreckend wenig gemacht – und das gipfelt dann auch noch in einem sehr uninspirierten Ende. Mehr als 4,5 von 10 Punkten sind da enttäuschender Weise nicht drin.
D.S.
sah diesen Film im Cinestar, Frankfurt

20.09.2017, 05:42


Von Seekühen, platzenden Köpfen & unsympathischen Teenagern

von Leimbacher-Mario
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Partysplatter muss auch mal sein? Klar. Aber doch bitte nicht so! Dabei ist die Prämisse eigentlich cool. Ein Brettspiel, das die Köpfe der jugendlichen Spieler platzen lässt (!), wenn diese nicht in regelmäßigen Abständen Leute töten, Fremde, Freunde oder sich selbst - ganze 24, um das Spiel zu beenden. Klingt fetzig, hat einen Regiedebüt- und Retro-Gaming-Look-Bonus, ich war zum Glück angetrunken. Und trotzdem hat man eher über als mit den Wannabe-"Scanners" gelacht. Ach, und Fantasy-Filmfestival-Bonus hatte er auch noch. In der Gruppe mit verrückten Gleichgesinnten wirkt er besser. Half alles nichts. Vergebene Chance. Mies bleibt mies. Obwohl wir teilweise Tränen gelacht haben. Aus den vollkommen falschen Gründen...

Das Feinste an "Game of Death" ist sein 16-Bit-Videospiel-Vorspann. Genau mein Ding. Sicher nicht nur meins. Da sind die Hoffnungen noch groß. Und dann kommen übelste Nerv-Teenager. Eine hektisch machende Art. Keine Story. Keine sinnvollen Aussagen. Seekühe im TV. Und sogar gar nicht mal so viel Splatter. Zumindest, was die Qualität und Abwechslung angeht. Die Boom-Boom-Köpfe sehen cool aus, doch viel mehr gibt es leider nicht. Auf allen Ebenen bleibt er halbgar. Philosophisch oder sozialkritisch am allermeisten. Da hilft ein künstlerischer Touch für die Handygeneration auch nicht. Ein hohler Partyfilm zum Nebenbeilaufenlassen. Nicht zu viel drüber nachdenken, nicht zu viel drüber ärgern. Und nicht zu viel drüber schreiben.

Fazit: teilweise so daneben und schlecht, dass man in Bierlaune durchaus feiern kann. Schlechter Geschmack, Blutgeilheit und niedrigster Anspruch vorausgesetzt. War bei dieser kranken Mischung aus "Jumanji", "It Follows", Sega-Mega-Drive-Spiel und "Battle Royale" jedoch nicht viel mehr drin?
Leimbacher-Mario
sah diesen Film im Residenz, Köln

24.09.2017, 01:48




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