Get Shorty

In aller Kürze.

von D.S.
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Wie immer liefern die SHORTIES viel Vielfalt und einige wunderbar wahnwitzige Momente; nach meinem persönlichen Empfinden liegt die Hit-Quote dieses Mal aber nicht ganz so hoch wie etwa 2013. Nur wenige Beiträge haben mich wirklich vom Hocker gerissen; zu oft versandet die Story einfach irgendwo oder die Umsetzung hat nichts zu bieten, was mir lange im Gedächtnis bleiben würde. Das ist aber Meckern auf relativ hohem Niveau, ansehnlich sind alle sieben Vertreter allemal:

A JOURNEY FAR AWAY
Was absurd humoristisch beginnt, wird zu einer immer abstrakteren, bizarreren, schwer symbolbeladenen Kunsterfahrung: Die Gliedmaße eines Buchhändlers beginnen, sich selbständig machen. Die Suche nach einem Gegenmittel führt ihn in fremde Sphären... Atmosphärisch und schön anzusehen, aber nach dem fröhlichen Anfang ein wenig zu viel Tempo und Fokus verlierend.

ORBIT EVER AFTER
Ein Film über die wahre Liebe und was man für sie zu tun bereit ist; ein Film über eine Messi-Familie im Weltraum; ein Film mit derart hochkarätigen Darstellern, dass man es drei Mal nachlesen muss, um es zu glauben: Bronagh Gallagher (PULP FICITION; STAR WARS: EPISODE 1), Mackenzie Crook (FLUCH DER KARIBIK 1–3), Thomas Brodie-Sangster (GAME OF THRONES)... alleine schon ihre Leistungen machen ihn zu einem kleinen Highlight, das liebevolle Setdesign und die überraschende Auflösung ebenfalls.

THE VIDEO DATING TAPE OF DESMONDO RAY, AGED 33 & ¾
Einigermaßen außergewöhnlich, seltsam, schräg und faszinierend, aber leider auch viel zu kurz: Eine Selbstdarstellung eines hässlichen dicken – und animierten – Freaks für ein Datingportal, die nicht unbedingt das Positivste über ihn und seine – im Realfilmformat dargestellte – Welt aussagt. Aber vielleicht geht es ihm dabei ja auch um etwas anderes...? Abseitig und unbedingt sehenswert.

FLYTOPIA
Nichts für Insektenhasser – oder gerade? Endlose Schwärme verschiedenster Flieg- und Krabbelviecher machen einem Mann als wahre Plage das Leben zur Hölle. Bis sie anfangen, mit ihm zu kommunizieren und auch sonst ein seltsames Verhalten an den Tag zu legen... Der Anfang zieht sich ein wenig, dann wird FLYTOPIA aber Schritt für Schritt zu einem fiebertraumhaften Erlebnis mit erstaunlich bösartigem Unterton. Sehr gelungen.

ROLAND
Ein Film, in dem die Hauptfigur als „Piss-Nazi“ beschimpft wird, ist natürlich automatisch Pflichtprogramm. Vor allem, wenn er so gut gespielt ist wie hier. Leider hat die Story aber nicht wirklich etwas zu bieten; als man auf einen Höhepunkt wartet, endet sie einfach so. Schade, die schöne Figurenzeichnung und ein paar Momente voller gelungener Situationskomik ließen auf mehr hoffen.

LOTHAR
Der Eidgenossen-Eigenbrödler Lothar lebt nicht ohne Grund zurückgezogen und hinter einer dicken Sicherheitstür: Sobald er niest, geht etwas kaputt. Leider muss er ziemlich oft niesen, und es sind nicht immer nur Glühbirnen, die Schaden nehmen... Eine herrlich bizarre Ausgangsidee, der aber nach den Anfangssequenzen etwas die Luft ausgeht.

SEQUENCE
Ein echter Alptraum, in dem sich unsere Hauptfigur wiederfindet – alle Menschen um ihn herum reagieren plötzlich voller Abscheu, Angst, Ekel oder Hass auf ihn. Warum das so ist, wird erst am Ende durch eine wirklich sensationelle, außergewöhnliche, eine Langfilmumsetzung verdienende Auflösung klar; auf dem Weg dorthin nimmt die Abwehrhaltung seiner Mitbürger solche Ausmaße an, dass es reihenweise zu zum Schreien komischen Situationen kommt. Das absolute Highlight der SHORTIES 2014, ein gelungener Abschluss und absolutes Pflichtprogramm für jeden Festivalgänger!

Meine Gesamtnote: 6,5 Punkte.
D.S.
sah diesen Film im Cinestar, Frankfurt

01.09.2014, 04:26


Super wie immer!

von Alexander
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Die diesjährigen Shorties zeigen mal wieder, was für tolle Filme trotz limitiertem Budget und begrenzter Spielzeit machbar sind. Das war komisch, spannend, lustig, tragisch, traurig, gruselig, verrückt & fast genau so genial wie im letzten Jahr. Am besten gefallen haben mir „Roland“ (saukomisch!), „Orbit Ever After“ (sah aus wie eine Mischung aus einer Terry Gilliam & Jean-Pierre Jeunet Mini-Co-Produktion!), „The video dating tape“ (grotesk und brillant) und „Sequence“ (fast schon ein mystery-mindfuck).


Dafür gibt es dieses Jahr von mir dicke 8 Punkte!
Alexander
sah diesen Film im Cinestar, Frankfurt

05.09.2014, 01:46




Alle Bewertungen im Überblick:
cthulhu314
D.S.
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