Frischzellenkur im Zombie-Genrevon Giallorossa | Permalink |
Am heutigen Tag, an dem mir alle Filme überdurchschnittlich gefallen haben, hat dieser hier herausgestochen: Zunächst meint man, man sei bei Zombie 2 von Romero. Auf einer von Zombies umzingelten Militärbasis befinden sich auch zwanzig bereits infizierte Kinder, die dort beschult und für Versuchszwecke (stark: Glenn Close als Wissenschaftlerin) missbraucht werden. Eines Tages bricht das Chaos über die Basis herein. Unsere junge Heldin Melanie kann mit ihrer Lehrerin, der Wissenschaftlerin und einigen Soldaten fliehen. Schließlich gelangen sie nach London, wo sie die Ursache der Seuche entdecken und eine Gruppe ebenfalls infizierter Kinder, die jedoch nicht so sind wie die anderen. Die junge Schauspielerin, die Melanie verkörpert, spielt in meinen Augen überragend. Die Spannung und die Bedrohung von außen sind immer spürbar und bleiben stets auf hohem Level. In meinen Augen daher überragend. | |
Giallorossa sah diesen Film im Cinecitta', Nürnberg | 21.08.2016, 02:02 |
The Cat is too smartvon Lovecraft | Permalink |
Die mit grimmigem Humor durchsetzte Big-Budget-Verfilmung von M.R. Careys Beststeller "Die Berufene" verpasst dem verwesenden Zombiegenre die dringend benötigte Frischzellenkur. Wenn man nach Jahrzehnten noch frische Ideen in die schon lange hirntote Filmspezies injizieren kann, Glenn Close, Gemma Arterton (völlig ungeschminkt) und Paddy Considine brillieren, ein klugschwatzendes Kind die Hauptrolle spielt und trotzdem überhaupt nicht nervt, der Komponist von "Utopia" in die Tasten haut und das Ganze noch ein erfrischend ungewöhnliches Ende hat, dann, ja dann kannste wirklich nicht meckern. Mit Blut, Spannung und Tempo wird ebenfalls nicht gegeizt, und die Mitarbeiter vom Digital Composing leisten beim verfallenden London Großes. In Berlin volles Haus und volle Zustimmung unsererseits. | |
Lovecraft sah diesen Film im Cinestar, Berlin | 21.08.2016, 10:47 |
The First of Themvon MrRossi | Permalink |
Neu ist die Geschichte von The Girl with all the Gifts nicht, zu stark ähnelt sie dem Plot aus dem hervorragenden Videospiel The Last of Us. Dennoch haucht sie dem langsam doch schon ausgelutschtem Zombiegenre frischen Wind ein. Wie im Spiel verwandelt eine das Gehirn befallende Pilzspore die Menschheit in seelenlose, blutrünstige Raubtiere. Zwanzig Jahre nach der Apokalypse liegt die Hoffnung auf einer Gruppe Kinder, die zwar infiziert sind und doch ihre Intelligenz behalten haben. Tragen sie den Schlüssel zu einem Heilmittel in sich? The Girl with All the Gifts ist kein blutrünstiger Zombieschocker, sondern dreht sich hauptsächlich um die Figuren und ihre "Mission", allen voran das überdurchschnittlich intelligente Mädchen Melanie, grandios verkörpert von Sennia Nanua. Neben ihr glänzt Gemma Aterton als Lehrerin Helen Justineau, die das Potential des Mädchens vor allen Anderen erkennt. Technisch hervorragend umgesetzt, mit Bildern, die mich auch stark an das Videospiel erinnerten, fesselt der Film trotz kleiner Logikfehler bis zum dann doch etwas überraschenden Ende. Kein Wunder, dass der Film in Locarno als Eröffnungsfilm lief, denn er hat das Zeug, das Genre massentauglich zu vertreten. | |
MrRossi sah diesen Film im Cinecitta', Nürnberg | 21.08.2016, 16:53 |
"She’s gone. Why? Because cats are clever."von boneless | Permalink |
Ich bin ein zutiefst überzeugter Gegner dieses Genres, doch The Girl with all the Gifts war trotz aller Zombieklischees das Geld wert. Sehr düster und sehr blutig, aber auch mit vielen aufgelockerten Szenen und klasse Darstellern, allen voran Sennia Nanua, die als überdurchschnittlich begabtes "Zombiemädchen" brillierte. The Girl hätte noch besser sein können, als er am Ende ist, wenn Colm McCarthy das eine oder andere Logikloch gestopft hätte. Der Schluss dürfte die Gemüter ebenfalls spalten, ich fand ihn nicht ganz so furchtbar wie meine Mitstreiter, aber die letzten 5 Minuten hätte der Film nicht wirklich gebraucht. Trotzdem überraschend gut, Punkte gibt es vor allem für das am Anfang extrem beklemmende Setting. | |
boneless sah diesen Film im Cinestar, Berlin | 28.08.2016, 12:59 |
The Film with all the Giftsvon D.S. | Permalink |
Viel muss wohl nicht mehr gesagt werden zum außergewöhnlichsten Zombiefilm seit vielen Jahren, der sowohl in seiner Story als auch seinem Look und seiner Atmosphäre tatsächlich oft an THE LAST OF US erinnert: Für das Subgenre ist er ein echter kleiner Meilenstein, denn er bietet eine originäre, intelligente Story (samt innovativer Auflösung), ohne sich in den Gewaltdarstellungen zu beschränken; er verfügt über mehrdimensionale Charaktere und nimmt sich Raum und Zeit für Zwischentöne, ohne jemals den immensen Spannungsgrad abzusenken; er hat eine phänomenale Kinder-Hauptdarstellerin und ist auch ansonsten hervorragend besetzt – und er verschmilzt Horror und Poesie auf symbiotische Weise, ist dabei zudem oftmals überraschend humorvoll (zum Glück aber nur ganz selten albern). Wer glaubt, dass er sich an Zombies – oder, wie sie hier heißen, „Hungries“ – inzwischen sattgesehen hat, wird hier ein ums andere Mal überrascht werden. Nicht nur, dass den Infizierten, oder zumindest einer Gruppe von ihnen, diesmal eine weitaus größere, differenziertere Rolle als die bloßen Kanonenfutters bzw. bloßer tödlicher Monster zukommt: insbesondere die ultimativen Konsequenzen der Epidemie für die Menschheit werden hier weitaus umfassender bedacht als üblich. Worauf läuft ein normaler Zombiefilm schon hinaus, worauf kann er nur hinauslaufen? Eben. Hier ist das jedoch ganz anders, ohne zu viel zu verraten: ein so konsequent radikales wie progressives Weiterdenken findet man in diesem Genre nur sehr selten. Spannung, Drama, Horror, Atmosphäre, Erzählkunst und eine Hauptfigur, die man einfach toll finden muss – die paar kleinen Logik-Unstimmigkeiten fallen da nicht ins Gewicht, THE GIRL WITH ALL THE GIFTS ist fast einzigartig, kraftvoll, kitsch- und klischeefrei und damit Zombie-Pflichtprogramm. 8 Punkte. | |
D.S. sah diesen Film im Cinestar, Frankfurt | 04.09.2016, 05:40 |
Neues im Zombielandvon MacGuffin | Permalink |
The Girl with all the Gifts ist die weitgehend kongeniale Verfilmung des gleichnamigen Romans von M.R. Carey (auf deutsch: "Die Auserwählte"), zu dem der Autor dann auch gleich das Drehbuch verfasst hat. "Intelligente" Zombies haben bisher eher Seltenheitswert im Film, spontan fällt mir hier etwa "Bob" in Romeros "Day of the Dead" ein, ein Film, zu dem es hier zumindest am Anfang auch gewisse Parallelen gibt. Die Geschichte bietet einen überwiegend neuen Ansatz und bringt frischen Wind in ein mittlerweile etwas ausgelutschtes Genre. Im Vergleich zum Roman ist der Plot etwas vereinfacht, so wird vor allem der Schluss im Buch weitaus nachvollziehbarer, während er im Film ein wenig in der Luft hängt. Trotzdem kann der Film gut für sich stehen und bietet vor allem mit der jungen Sennia Nanua, aber auch mit Glenn Close, Gemma Arterton und Paddy Considine schauspielerische Leistungen auf hohem Niveau, auch das post-apokalyptische London-Setting überzeugt. | |
MacGuffin sah diesen Film im Residenz, Köln | 04.09.2016, 11:21 |
The Schrödinger Zombie Paradoxvon Herr_Kees | Permalink |
Spannender, professionell inszenierter und sehr gut besetzter Mainstream-Horror mit einer interessanten Story und – auch eine Seltenheit in diesem Genre – einem runden, schlüssigen und zufriedenstellenden Ende. Atmosphäre und Setting des Films erinnern an WORLD WAR Z und natürlich THE WALKING DEAD sowie sehr stark an THE LAST OF US – einzelne Szenen scheinen sogar direkt aus dem Spiel übernommen. Das heißt auch, dass THE GIRL nicht schrecklich innovativ daher kommt und dem Genre nur marginale Neuerungen hinzufügt, aber die oben genannten sind ja auch nicht gerade die schlechtesten Referenzen. Fazit: Perfekte Samstagabendunterhaltung für anspruchsvollere Genrefans. | |
Herr_Kees sah diesen Film im Metropol, Stuttgart | 04.09.2016, 11:42 |
Niedlich und bissigvon Janina Himmen | Permalink |
Zombiefilme... brauchen wir die wirklich noch, oder wurde inzwischen nicht alles gesagt, was es zu dem Thema zu sagen gibt? Erstaunlicherweise gibt es dieses Jahr auf dem Fantasy Filmfest wieder ziemlich viele Zombiefilme, aber dieser dürfte gute Chancen haben, der interessanteste zu sein. THE GIRL WITH ALL THE GIFTS basiert auf dem gleichnamigen Bestseller, und die Buchvorlage ist wahrscheinlich verantwortlich dafür, dass er vielschichtiger als die meisten Zombiefilme wirkt. Die Charaktere sind spannend angelegt und nie einfach nur böse. Selbst die "Zombies", die durch einen Pilz zu willenlosen Monstern wurden, erhalten durch die Protagonistin Melanie ein Gesicht. Melanie benimmt sich auffallend anders als die normalen Infizierten, denn bei ihr geht der Pilz eine Art Symbiose mit dem Körper ein. Die meiste Zeit wirkt sie wie ein normales Kind, ist intelligent und nett. Aber wenn eine Heißhungerattacke kommt, ist niemand vor ihren Zähnen sicher. Im Roman wird wohl etwas genauer erklärt, was es mit dem Pilz auf sich hat, und bestimmte Andeutungen im Film ergeben mehr Sinn, wenn man auch die Vorlage kennt. Ich selber habe sie nicht gelesen, aber mein Mann war als Buchkenner auch zufrieden mit der Filmumsetzung. Die kleine Hauptdarstellerin macht ihre Sache richtig gut, aber auch der Rest der Besetzung kann überzeugen. Und wie die Geschichte erzählt wird, hat mich durchgehend gefesselt. Ein wirklich gelungener Genrebeitrag, der frischen Wind bringt. | |
Janina Himmen sah diesen Film im Cinestar, Frankfurt - Original-Review | 04.09.2016, 23:34 |
Pandora’s Boxvon Leimbacher-Mario | Permalink |
Was wäre, wenn George A. Romero ein Fan von Videospielen wäre & noch wirklich gute Filme drehen würde? Richtig, er würde wahrscheinlich "The Last Of Us" verfilmen & so etwas Ähnliches wie "The Girl With All The Gifts" könnte dabei rauskommen. Kein Film mit komplett allen Gaben eines Zombie-Meilensteins, doch schon allein die Grundgeschichte bietet einige neue Ansätze, Variationen & schlägt genug Haken, um selbst ältere Veteranen der Untoten zu überraschen. Der Film spielt (zuerst) in einer Militärbasis (s. "Day of the Dead"), wo seltsame Kinder von einer Frau unterrichtet werden. Dass diese festgeschnallt sind, zeigt dann schnell, dass mit ihnen etwas nicht stimmt & sie nicht so anders sein können wie die Horden Untoter, die das Militärgelände oben bestürmen. In all der Endzeitstimmung kristallisierte sich ein Mädchen mit extremer Menschlichkeit & Begabung unter den ungewöhnlichen Schülern heraus & eine Ärztin forscht natürlich gleichzeitig an einem Heilmittel bzw. an den Halb-Mensch-Halb-Zombie-Kindern. So nimmt die Apokalypse ihren Lauf... Die Verfilmung des Zombieromans (in Deutschland "Die Berufene") zeichnet ein wirklich bedrückendes Bild eines zerfallenen Großbritanniens ab, doch die von der Natur zurückeroberten Großstädte haben gleichzeitig etwas majestätisch Hübsches. Die Effekte, mit denen diese zu Leben erweckt worden sind, spielen in der oberen Liga der Zombiefilme & allgemein merkt man dem Film an, dass sein Budget für einen Film seiner Art nicht gering war. Das Gleichgewicht zwischen Action, Horror & Drama ist jederzeit erfolgreich, die Optik edel & die Darsteller rund um Legende Glenn Close oder der selbst ungeschminkt bezaubernden Gemma Arterton sind große Klasse. Der kleinen Sennia Nanua als hochbegabte Melanie gebührt ein Extralob, kreist die ganz spezielle Grundidee des Films doch um sie & sie ist in vielerlei Hinsicht der Schlüssel. Diesem Druck hält sie stand & spielt gekonnt zwischen naiv, vorlaut, gefährlich & liebenswert. Nur bei ein paar Brüllern gegen Ende wirkt sie (zusammen mit anderen Halblingen) etwas unbeholfen & unfreiwillig komisch, doch das verzeihen wir ihr. Neben seiner technisch & schauspielerisch einwandfreien Umsetzung machen "The Girl With All The Gifts" seine Ideen, Ansätze & die Grundprämisse so eigenständig. Klar wurde schon damals bei "Day of the Dead" versucht, Bob dem Zombie Dinge beizubringen, im erwähnten PlayStation-Meisterwerk ist ebenfalls eine Art Pilz der Auslöser der Seuche & dort spielt die Verbindung zu einem der Patienten ebenfalls eine tragende emotionale Rolle. Doch in moderner Kombination, zusammen mit ein paar schön übertragenen Mythen & Legenden (Pandora, Prometheus usw.), ist das Endergebnis herausragend im ganzen Zombieeinerlei auf dem überschwemmten Markt. Da verzeiht man sogar das eher unspektakuläre Design der Beißer & gegen Ende ein paar fragwürdige Entscheidungen einiger Charaktere, die gegen ihren bisherigen Charakter laufen. Ein paar Änderungen, die über Details hinausgehen, lassen Film & Buch sich übrigens ideal ergänzen. Fazit: ganz besonderer Zombiefilm mit einem sehr interessanten Ansatz & top Darstellern - Fans der Buch-Vorlage & des genannten Videospiel-Bestsellers werden Freude haben! Soll nochmal einer sagen, das Zombiegenre wäre tot bzw. neue Ideen in diesem... | |
Leimbacher-Mario sah diesen Film im Residenz, Köln | 05.09.2016, 02:45 |
Die Pilzköpfe in Londonvon Roughale | Permalink |
Zuerst möchte ich auf das leidliche Thema kommen, Zombies vs. Infizierte. Ich kann nicht verstehen, wie man das verwechseln kann (Vermarktungsstrategien mal ausgenommen), ein Zombie war tot und ist (wodurch auch immer) wieder von den Toten auferstanden, Infizierte bekommen Kontakt mit dem Erreger und werden mehr oder weniger schnell zu den Monstern vor denen alle weg rennen und die Infizierten können dabei leider mithalten. ;-) The Girl with all the Gifts ist eindeutig ein Infizierten Film und in dem Genre gehört er für mich zu den wirklich guten Beiträgen, gut gespielt, spannend inszeniert und ein paar neue Ideen hat man auch eingebaut. Hier wird sogar der Erreger und dessen Wirkung genannt und man entdeckt sogar das nächste Stadium der Seuche, die dann über die Atmung stattfinden wird. Das hat man in dieser Art Film selten, aber hier erfüllt es sehr gut seinen Zweck, mehr will ich nicht sagen, weil das das Ende zu sehr spoilern würde, wer ihn gesehen hat, wird das schon verstehen und wer ihn noch nicht gesehen hat, kann das gerne als Motivationsschub dafür nehmen. Kleine Abstriche muss ich bei der Darstellung Londons anmerken, die Skyline sah arg CGI-lastig aus, aber eher auf dem Stand der vorigen Spielkonsolengeneration (also XBox 360 bzw PS3). Die Umgebung um den Telekom Tower sah wiederum recht stimmig aus (da bin ich diesen Mai zuletzt lang gelaufen), das ist aber auch nicht schwer, weil in London wahrscheinlich in jedem Block ein Pret a Manger zu finden ist. ;-) Ausserdem fand ich den Soundtrack teilweise sehr nervig, bei spannenden Szenen passte er gut, aber bei ruhigeren Szenen störte er mich schon etwas - aber das sind nur ganz kleine Meckereien... Fazit: Sehr gelungener Beitrag für dieses Genre, der bei mir seinen Platz im Regal bei 28 Days Later finden sollte (zur Not wird WWZ umgestellt *gg*). | |
Roughale sah diesen Film im Savoy, Hamburg | 11.09.2016, 14:01 |
Jetzt anmelden oder registrieren um diesen Film zu bewerten
Weitere Informationen (externe Links): | |||||||||||||||||||||
|