H is for Head Restvon Lovecraft | Permalink |
Mysteriöse Vorgänge in der amerikanischen Kleinstadt Troy: In vier Kapiteln verfolgen wir zwei Frauen namens Helen vor dem Hintergrund eines vermeintlichen Meteoriteneinschlags und der sich anschließenden unheimlichen Ereignisse. Achtung: Arthousealarm! Arg spröde kommt dieser vormalige Berlinale-Beitrag daher, und ein schleichendes, den Zuschauer an das Geschehen fesselndes Unbehagen stellt sich dabei leider so gar nicht ein. Das ist schade, denn aus der Grundthematik und einzelnen genutzten Versatzstücken (das "trojanische Pferd", haha!) hätten die Herren Lynch & Co. zweifellos einen fesselnden Mysterythriller, auch durchaus im Arthouse-Gewand, basteln können. Hier regiert jedoch eher die gepflegte Langeweile, und man wird den Eindruck nicht los, die Einwohner von Troy hätten schon vor der geheimnisvollen Explosion am Himmel mächtig einen an der Klatsche gehabt. Da können nicht einmal die Violinsoli von Gidon Kremer was rausreißen. Trotz verwendeten Homer-Zitaten sind Verbindungen zu Odyssee und trojanischem Krieg nicht zu erkennen, eher könnte man leichte Anleihen an die irische Sagenwelt konstruieren, oder doch die X-Files bemühen. Wenn man denn möchte. Insbesondere Actionfans oder Festivalteilnehmer mit Vigilanzproblemen verzichten lieber dankend, oder nutzen alternativ die 93 Minuten für eine Erholung der Augen im wohltemperierten Kinosaal. | |
Lovecraft sah diesen Film im Cinestar, Berlin | 07.08.2015, 11:15 |
Kunstkino ohne Durchblickvon Giallorossa | Permalink |
Ich habe ja absolut nichts gegen künstlerischen Anspruch oder Arthouse-Filme, aber dann sollte man wenigstens die Story halbwegs nachvollziehen können. Hier passt nichts zueinander, geschweige denn, dass die Handlungsweisen der beiden Helens in irgendeiner Form erklärt werden oder zu ihren vorherigen Handlungen passen. Mit dieser Meinung stehe ich nicht alleine, auch alle anderen, die ich zu dem Film befragt habe, waren der gleichen Meinung. Dass das Tempo des Films gegen Null geht, brauche ich nicht extra erwähnen. Und was hat es bitte mit dem Steinkopf auf sich??? Kunst ja, aber bitte nicht so, auch wenn man die schauspielerischen Leistungen der Akteure durchaus anerkennen kann. | |
Giallorossa sah diesen Film im Cinecitta', Nürnberg | 15.08.2015, 01:15 |
H is for Häääh?von D.S. | Permalink |
Endzeit-Mystery mit hochgradig surrealen Elementen, das in vier Akten die Geschichte eines Rentner- und eines Künstler-Ehepaares erzählt, die auf unterschiedliche, verstörende Weise von einem Meteoriteneinschlag bei Troy im Staate New York beeinflusst werden. Das „H“, für das der Filmtitel am zwingendsten steht, ist meiner Meinung nach „Humanistische Bildung“. Denn der Film beginnt nicht nur mit einem Zitat aus Homers „Ilias“, auch innerhalb der Handlung finden sich zahlreiche Querverweise auf das epische Werk – welches mir leider so dermaßen nicht mehr präsent ist, dass ich bei allen Versuchen zur kompletten Entschlüsselung der Story des Films ab einem gewissen Punkt die Segel streichen muss. Jedenfalls heißen beide Frauen Helen (sie sind also beide sozusagen – get it? get it? – „Helena von Troja“), und dafür könnte das „H“ natürlich tatsächlich stehen, wenn nicht doch für „Homer“. Oder aber für „Horseman“, denn einen solchen gibt es hier in einer halluzinierenden Sequenz zu bewundern. Und auf „Horseman“ folgt ja bekanntlich „of the Apocalypse“, um die es hier im erweiterten Sinne geht. Chaos, Untergang, Verlust... und der darauffolgende Neuanfang, die Wiedergeburt... Schwere, große Motive, die in H. in vielfältiger Hinsicht eingesetzt werden. Teils sehr konkret, teils in metaphorischen Bildern. Vielleicht muss man den Versuch auch einfach aufgeben, diese Motive miteinander zu einer schlüssigen Story zu verbinden und dann auch noch einen Bezug zum Filmtitel oder gar zur „Ilias“ herzustellen. Und sollte sich stattdessen einfach treiben lassen. Von der surrealen Stimmung, den mitunter sehr beeindruckenden Bildern und den irritierenden Dingen, die in H. immer wieder geschehen. Wenn man das kann – und die langsame Erzählweise nicht als einschläfernd empfindet –, ist der Film durchaus sehenswert. Ich war jedenfalls in bestimmten Momenten ziemlich fasziniert von den merkwürdigen Wegen, welche die Handlung einschlägt. Und gespannt, wohin das Ganze führt. So richtig befriedigt wurde diese Spannung zwar am Ende nicht. Insgesamt interessant fand ich H. aber allemal und vergebe deshalb 5,5 Punkte. | |
D.S. sah diesen Film im Cinestar, Frankfurt | 22.08.2015, 02:42 |
Kunst-Quark.von Alexander | Permalink |
Das ich ein Fan von „unerklärlichen Mystery-Filmen“ bin, hat mittlerweile bestimmt auch der Letzte hier mitbekommen. Muss ich deshalb aber jeden Blödsinn, der unter dem Label Mystery veröffentlicht wird, bedingungslos in die Arme schließen, bis zum Exzess liebkosen und den Herrn preisen, weil es nun wieder einen Film mehr gibt, der sich in die ewigen Weiten der Zuschauer-Ratlosigkeit einreihen dürfte? Ich denke nein. Bei objektiver Betrachtung erinnert „H.“ zunächst an Filme wie „Upstream Color“ (dies wird im Programmheft ja auch ohne Umschweife zugegeben), aber auch „Under The Skin“ kommt einem in den Sinn. Diese Filme mochte ich beide, siehe hierzu auch meine Reviews vom letzten Jahr. H. geht jedoch einen anderen Weg. Ohne mit visueller Opulenz wie bei „Under The Skin“ zu punkten oder Handlungsstränge auf komplizierte oder gar bizarre, dafür interessante Art und Weise zu kombinieren, wie bei „Upstream Color“, bekommen wir 4 vollkommen normale Kurzfilmchen serviert, die uns einen Einblick in das Leben zweier Paare bieten, das eine Paar alt und liebenswert, das andere jung und irgendwie nervig. Zumindest die Szenen des alten Pärchens bieten stellenweise Einblicke in deren Alltag, die mich zum schmunzeln bringen konnten. Auf Dauer war es mir aber offen gestanden einfach nur öde, Zeuge von aneinandergereihte Szenen von mehr oder weniger intimen Verrichtungen des Alltags sein zu müssen, auch wenn diese Szenen immer mal wieder von einem im winterlichen Fluss herabtreibenden „Kopf“ einer Statue unterbrochen wurden, was der Langeweile leider auch keine Linderung einbrachte, denn die Bilder des im Wasser treibenden Kopfes sind noch dazu mit der entsetzlichsten Tonspur der Filmgeschichte unterlegt und schon deshalb kaum zum Aushalten. Zumindest werden die einzelnen Handlungsstränge auf eine gewisse Weise am Ende zusammengeführt, man kann dem Film also nicht vorwerfen, den Zuschauer komplett zu verarschen. Ich gebe an dieser Stelle zu, dass ich hinsichtlich von Bedeutung, Auflösung oder sonstiger Interpretation dieses Kunst-Quarks noch immer ratlos bin. Dies ist aber nicht der Grund dafür, dass ich „H.“ nicht wirklich viel abgewinnen konnte. Auch finde ich „H.“ nicht 'schlecht' im Sinne von „Schrott, Mist, Schund, etc.“. Der Film hat mich schlicht und ergreifend einfach nur gelangweilt. | |
Alexander sah diesen Film im Cinestar, Frankfurt | 22.08.2015, 21:50 |
Ein unbefriedigender, zäher Mystery-Kaugummivon Leimbacher-Mario | Permalink |
Dass auf dem Fantasy Filmfest in den letzten Jahren zu meiner Freude doch immer mehr Arthouse-Filme liefen, kam nicht bei jedem gut an. Nach "H." kann ich Kritiker irgendwie verstehen & ich bin froh, dass er schon um 14:30 Uhr lief, später wäre ich trotz kämpfenden Interesses an der Geschichte sicher eingeschlafen. "H." ist definitiv künstlerisches Kino - allerdings wissen wir alle, dass sich so einiges Kunst schimpft. Da ist so manch ein verlängerter Gucci-Parfum-Spot unterhaltsamer - umso lustiger, dass die Modefirma auch bei diesem Schnarcher ihre Finger im Spiel hatte. Es hätte so schön & wertvoll sein können, gerade in letzter Zeit haben mir einige verspielte, schwer artifizielle Traumfilme à la "3 Frauen", "Under The Skin" oder auch "The Signal" gut gefallen. Aber nichts da, "H." verursacht trotz Wohlwollens nur schwere Augen, Kopfschütteln & ein paar künstlerisch wertvolle Bilder. Ich mag Storys mit Rätseln, Filme zum Mitdenken - aber das ging dann doch etwas zu weit. Die Schauspieler haben ihr Bestes gegeben, der Kameramann & die Tontechniker reißen mit der B-Note schon noch gut was raus. Aber der Film, die Geschichte, die Motivation & fehlende Aktion, das ging zum Teil gar nicht. Nur für ganz harte artsy-fartsy-Liebhaber. Und selbst die Geschichte rund um einen Meteoriteneinschlag & daraufhin verwirrte Menschen hat Potential, wäre in dieser Art aber eher für einen Shorty sinnvoll. Besonders frustrierend wurde es, als immer klarer wurde, dass man hier keine zufriedenstellende Lösung geboten bekommt & dagegen "Lost" noch zielstrebig wirkt. Fazit: wieder ein Film, der sich für viel schlauer & tiefsinniger hält, als er eigentlich ist. Gute Sounds, strange Traumatmosphäre, aber vor allem: top Einschlafhilfe! | |
Leimbacher-Mario sah diesen Film im Residenz, Köln | 14.04.2016, 12:42 |
Jetzt anmelden oder registrieren um diesen Film zu bewerten
Weitere Informationen (externe Links): | |||||