Haben sich alle wieder beruhigt? Letztlich doch gemerkt, dass HOSTEL nicht das Ende aller Zivilisation bedeutete und für viele Horrorfans eher launige Kapitalismussatire als perverse Gewaltpornographie war? Vielleicht wird dieser Film, der ebenso beachtliche wie erschütternde Erstling des Spaniers Martín Garrido Barón, auch die Mäuler der übrig gebliebenen Schreihälse stopfen, denn H6 ist so verstörend und radikal, wie es ein amerikanischer Horrorfilm im Verleih eines Studios niemals sein könnte, egal wie hoch sein Splatterfaktor sein mag. Dieser blutrote Eintrag ins Tagebuch eines Killers geht eine provokante Gratwanderung: Barón erzwingt regelrecht Sympathie für den Teufel und damit auch die Anteilnahme an den unaussprechlichen Grausamkeiten, die hier in Zimmer 6 eines ehemaligen Bordells vor sich gehen. Mit einer Kamera, die im äußersten Moment nie gnädig genug ist, abzublenden. Wie Travis Bickle will auch unser nach 25 Jahren aus dem Gefängnis entlassene "Held" die Straßen vom Dreck und Abschaum befreien. Anders als der Taxi Driver jedoch setzt er seine religiös motivierten Fantasien en détail um. H6, DIARY OF A SERIAL KILLER, das muss in aller Deutlichkeit gesagt werden, ist sehr brutal. Der Film tut körperlich weh, weil er weiter geht, als man als Zuschauer eigentlich geführt werden möchte. Aber gerade das macht die Auseinandersetzung mit ihm unerlässlich.
If you thought HOSTEL was upsetting in its depictions of violence, H6 goes further in the raw viciousness and unrelenting horror than HOSTEL or any other mainstream film could ever hope to.
HorrorChannel.com