Hardware

Bezaubernder Blechschaden

von Leimbacher-Mario
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„Hardware“ von Richard Stanley schreit seit dreißig Jahren Kultfilm, war schon damals weit mehr als nur ein psychedelischer Low-Budget-Abklatsch des Terminators und kann mich heute mehr denn je abholen und begeistern. Da freut man sich als Genrefan doch umso mehr, in einer Welt zu leben, in der solche kleinen Kuriositäten und Nischentitel edel restauriert und in feinsten Sammlereditionen auf den Markt kommen. Was für eine Zeit, um Filmnerd und Collector zu sein! In dem sandig-saftigen Endzeit-Thriller (der auch glatt aus Down Under hätte sein können!) gerät eine militärisch-artifizielle Intelligenz im „Körper“ eines zusammengebastelten Roboters außer Kontrolle und macht ein paar Schrottsammlern das Leben und die „Wohnung“ zur Hölle...

Lang lebe das Metall!

Richard Stanley hat diese wüste Wüsten-Postapokalypse, wie er selbst zugibt, unter einigen bewusstseinserweiternden Drogen entworfen und geschaffen - und das merkt man „Hardware“ durchaus an. Ein Moodpiece mit Splattereinlagen, erstaunlich kreativ und hochwertig ausgestattet, weit über seinem Budget auftischend und mit einem jungen Dylan McDermott weiter punktend. „Hardware“ ist eine Pracht! Was bin ich froh, nicht mehr die grausige alte „Red Edition“ einwerfen zu müssen... Zwar nicht immer logisch, sinnvoll oder mit einer klaren Struktur oder gar Story gesegnet, zudem mit arg schleppendem Beginn - aber als Ganzes dennoch erinnerungswürdig. Die Atmosphäre könnte dichter nicht sein, der M.A.R.K. 13 ist eine wirklich angsteinflößende Maschine (anfangs mit US-Kriegsbemalung!) und auch der sphärische Score ist handverlesen und passend ausgesucht. Es vergeht viel Zeit, bis die „Maschine“ endlich geölt ist und läuft, doch das Warten lohnt sich. Audiovisuell rauschartig, durch die Bank aussichtslos und blass, hinten raus ein konzentrierter Monsterfilm wie kein anderer. Trotz all der auf den ersten Blick ähnlichen Konkurrenz. „Hardware“ sticht heraus, ist besonders sympathisch und holt viel mehr aus seinem minimalen Budget und seinen bescheiden Möglichkeiten als eigentlich enthalten war. Klein, fein, gemein. Tolles Double Feature mit „Dust Devil“!

Fazit: Was für ein stylischer Kultfilm aus Stahl und Staub, aus (Cyber-)Punk und Tod, aus Dunkelheit und Hitze, aus Blut und Knochen, aus Alptraum und Urlaub für die Sinne. „Hardware“ ist noch wie ein echter Trip, irgendwo zwischen „Death Machine“, „Screamers“ und „Mad Max“, der immer zeitloser wird und reift wie ein guter, ölig-schwitziger Wein. Selbst wenn er erzählerisch oft holprige Längen überfährt. Pur und flirrend.
Leimbacher-Mario

06.02.2020, 14:21




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