Da haben wir den finnischen Eiersalatvon Leimbacher-Mario | Permalink |
In „Hatching“ brütet ein junges Mädchen in ihrem Bett ein wachsendes und mysteriöses Ei aus - woraus schnell ihr neuer bester Freund und größter Alptraum in Personalunion schlüpft… Auch im Genre boomt der Coming-of-Age-Film schon länger, wird nicht selten mit dem Monstermovie verbunden. Wie auch hier. Gründe, warum dieser finnische Beitrag dennoch aus dem Konkurrenzwust heraussticht, gibt es eine Menge. Eine liebenswerte und ganz starke Jungdarstellerin (sogar in einer herausfordernden Doppelrolle). Eine bissige Satire auf das aufgesetzte Leben einer perfekten (Instagram-)Familie. Und einer wirklich hassenswerten Egomum. Ein trauriger Kommentar zum Thema „Liebe doch einfach deine Kinder“. Gesunde Härte, ein fies-furioses „Monster“ zwischen Horror und Mitleid, trockenster Humor. Sehr brauchbare Effekte, praktische wie digitale. All das zeigt einmal mehr, dass die skandinavischen Staaten momentan oft genug wirklich mehr als respektable Genreware raushauen. Von „Border“ bis „Koko-Di Koko-Da“, von „The Innocents“ bis „Lamb“, von „Thelma“ bis eben zu diesem übergroßen Osterei aus der herzabstinenten Hölle. Fazit: Schöner Coming-of-Age-Creature-Feature-Hybrid aus Finnland. Mit der vielleicht fiesesten Mutter des Jahres. Und einem der ambivalentesten „Monster“. | |
Leimbacher-Mario sah diesen Film im Residenz, Köln | 04.04.2022, 00:34 |
aaawwwwwwww ....von EleNoir | Permalink |
.... ja, so denken wohl eher nur FFF-Besucher .. ein "Monster", das SO hässlich ist, dass man es gleich ins Herz schliesst! (zumindest in München hörte ich dieses "awww" und ich selber war auch dabei ^^ ... ich habe (zum Glück!) keinen Trailer angesehen und ich wünsche mir, dass man es auch weiter verbreitet, das NIEMALS gar NICHT zu tun! ... Der Film fängt an, (ok, mir war sofort klar, was da Böses kommt :( ) ... aber so fix er anfängt, so fix geht er weiter! ... Eine finnische Perle ... eine finnische? Nö, eine Perle, egal woher! ... Erwartet habe ich mir gar nichts, eher bissl Klamauk (ich meine ... das Bild mit nem Kind und einem riesigen Ei ... ganz ehrlich ... :D ) ... dass hier aber SO ein Brett daher kommt! Schauspielerisch oberste Liga! und, so im nachhinein, der Film hatte für mich überhaupt keine Längen! (sowas habe ich schon lange nicht mehr gesehen!) Bei allem grad so modernem "Bunt .. Vielfalt .. usw." kann man mich gerne verurteilen, aber ich denke, dass es hier definitiv etwas ausmacht, dass eine FRAU Regie führte, denn es ist auch ein sehr gefühlvoller Film, dessen Thematik doch irgendwie fraulich getrimmt ist ... und eben auch bitter, bitter böse ... "boshaftes Lachen" ....Ich war auf jeden Fall gebannt von Anfang bis Ende ... und wenn wir bei "Ende" sind ... diese Mimik am Ende ... ! ich könnte niederknien! | |
EleNoir sah diesen Film im Cinema, München | 06.04.2022, 20:58 |
Hässliches Entleinvon D.S. | Permalink |
Never judge a book by its cover: Wenn HATCHING auf den ersten Blick auch wie ein unterkühlt-anstrengender Einblick in das Leben einer Instagram-optimierten finnischen Musterfamilie wirkt, entpuppt er sich doch bei fortschreitender Laufzeit mehr und mehr als ein abgründiger, so bissiger wie bluthaltiger Kommentar auf ein Wertesystem, in dem „Gewinnen“ alles ist – und der Schein wichtiger ist als das Sein. Aus dem hässlichen Entlein wird also in gewisser Hinsicht ein wunderschöner Schwan, und das ist natürlich, betrachtet man die Handlung des Films, nicht zufällig derart strukturiert. Es gilt aber auch im Detail: Das Wesen, das hier aus dem Ei schlüpft, ist zunächst – nach allen Maßstäben – abgrundtief hässlich. Doch es legt ebenso eine erstaunliche Entwicklung hin. Und das stellt eine durchaus treffende Parallele zum Wandel dar, der sich meist beim Wachsen von der Kindheit hin zum Erwachsenendasein zeigt … In seiner Symbolik ist HATCHING zwar nicht gerade sehr subtil unterwegs, dennoch kann er nach einiger Zeit enorm fesseln – und in seiner Drastik mitunter sehr beeindrucken. Vor allem aber fühlt er sich enorm frisch und originell an; solche Bilder wurden bislang für ein Coming-of-Age-Sujet wohl noch nicht gefunden. Ein skandinavischer Beitrag, der sich wieder einmal als überaus mutig und originell erweist. Zudem aber auch als animalisch, zügellos, ja, auch hässlich. Ziemlich einzigartig und wert, ins Herz geschlossen zu werden. Gute 7 Punkte. | |
D.S. sah diesen Film im Harmonie, Frankfurt | 10.04.2022, 02:49 |
Tinja brütet etwas ausvon Herr_Kees | Permalink |
Die heranwachsende Tinja findet ein Ei, dass sie mit instinktiver Hingabe ausbrütet. Die bald darauf schlüpfende Kreatur dankt es ihr mit ungewöhnlichen „Geschenken“ und einer ganz besonderen Art der Verbundenheit... Der norwegische HATCHING ist einer jener seltenen Glücksfälle, bei denen einfach alles stimmt: Da ist zunächst einmal die absolut großartige Besetzung. Die junge Siiri Solalinna trägt den Film mit einer nicht nur für ihr Alter hervorragenden Performance – sowohl schauspielerisch als auch körperlich. Sophia Heikkilää als ihre überehrgeizige Mutter ist wunderbar grässlich und auch zum Rest der Familie – Jani Vokanen als wachsweicher Hape Kerkeling-Typ und Oiva Ollila als kleiner Bruder aus der Hölle – entwickelt man sofort eine intensive Hassliebe. So findet der wahre Horror des Films in Szenen statt wie der, als die Mutter ihrer Tochter wie einer guten Freundin erzählt, sie sei zum ersten Mal im Leben verliebt – allerdings nicht in den Herrn Papa. Schlimm. Die Balance zwischen Lachen und Schrecken, zwischen Familiensatire und Bodyhorror, zwischen Drama und Fantasie ist hier genau richtig, man fühlt mit allen Figuren mit, ob sympathisch oder nicht, und ist nicht selten hin- und hergerissen zwischen Empathie und Ekel. Die behandelten Themen, allen voran die (fehlende) Mutterliebe und das Erwachsenwerden, werden trotz des Genrehintergrundes ernst genommen und finden in der Entwicklung des merkwürdigen Monstrums eine gelungene Metapher. Ein vergleichbarer Mix gelang zuletzt nur wenigen Filmen, unter anderem EXCISION, SPLICE oder GINGER SNAPS. Hier ist HATCHING in bester Gesellschaft. Das Festivalhighlight! | |
Herr_Kees sah diesen Film im EM, Stuttgart | 10.04.2022, 23:55 |
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