Mieten, Sterben, Wohnenvon Lovecraft | Permalink |
Gerade aus der Reha entlassen, bezieht Jackie ein Appartement im altehrwürdigen Havenhurst-Gebäude, das eine kapriziöse ältere Lady als Unterkunft für ehemalige Suchtkranke und andere "Gefallene" umfunktioniert hat. Da trifft es sich gut, daß die Protagonistin unmittelbar vor Ort dem Verschwinden ihrer Freundin Danielle nachspüren kann, die gleich in der intensiven Eröffnungssequenz ein mysteriöses Schicksal ereilt hat. Hätte Jackie beim Einzug dem verblichenen Foto in der Lobby eines schnurrbärtigen Gentlemans mehr Beachtung geschenkt, wäre ihr so einiges erspart geblieben. Unheimliche, düstere Mietshäuser in New York mit einem Eigenleben, da kommen einem doch gleich Klassiker wie "Rosemarys Baby", "The Sentinel" oder auch Dario Argentos "Inferno" in Erinnerung. Und auch "Havenhurst" bezieht seinen Reiz primär aus den dämmrigen, atmosphärischen Bildern einer schon leicht angestaubten Pracht, bei der hinter jeder Ecke das Unheil lauern kann. Daß der Streifen die Thematik des bislang filmisch völlig unterrepräsentierten Serienmörders H.H.Holmes aufgreift, ist mehr als löblich. Leider verzettelt sich der Film in der zweiten Hälfte in purer Hektik, einer schwachbrüstigen Motivation aller Beteiligten sowie einigen Exzessen und (unfreiwilligen) Albernheiten. Das ist streckenweise einfach deutlich "too much", wie auch die gestelzten Dialoge, mit denen die bemühten Darsteller zu kämpfen haben. Insgesamt ein recht solider Grusler, mehr aber auch nicht. | |
Lovecraft sah diesen Film im Cinestar, Berlin | 18.08.2016, 10:58 |
Folterkeller im Spukhausvon Giallorossa | Permalink |
Zunächst mal vorneweg: Ein klassischer Ghosthouse-Film ist das hier nicht, wenn er auch ein paar Elemente davon enthält. Ein Wolkenkratzer als Wohnheim für Ex-Alkis ist jedenfalls eine nette Idee. Erinnert mich ein wenig an Tobe Hoopers "The Toolbox Murders" oder "See No Evil", allerdings mit weniger Gewaltszenen. Der Spannungsbogen ist okay, ein paar blutige Morde sind ebenfalls zu sehen. Schauspielerisch passt es auch, wenn auch die alte Dame es mit ihrem akzentlosen Englisch wirklich übertreibt. Insgesamt aber zu abgedroschen und zu vorhersehbar und außerdem mehrfach schon gesehen. Fazit: Kann man schauen, muss man aber nicht! Knapp über dem Durchschnitt. | |
Giallorossa sah diesen Film im Cinecitta', Nürnberg | 19.08.2016, 01:46 |
Fionnula rocks againvon Michaela | Permalink |
Der zweite Film mit Fionnula Flanagan - die ich schon in Trash Fire absolut super fand. Jackies Freundin Danielle verschwindet spurlos. Da passt es wunderbar, dass Jackie in dem Haus, in dem Danielle zuletzt gewohnt hat, eine Wohnung bekommt. Ausgerechnet die, in der Danielle gewohnt hat. Und das Haus ist nicht irgendein Haus, es ist Havenhurst, das von einer älteren, sittenstrengen Dame verwaltet wird, die gefallenen Menschen eine zweite Chance gibt, seien es Alkoholiker, Nutten, Pädophile. Allerdings stellt sie strenge Regeln auf und wer sich nicht daran hält, dem wird die Wohnung fristlos gekündigt. Aber Sorgen, eine neue Wohnung zu finden, muss sich keiner in Havenhurst machen, denn wenn es auch schwierig sein mag, in Havenhurst aufgenommen zu werden, so wird man Havenhurst auch nicht mehr verlassen. Vielleicht wäre man gut beraten, die Bildergalerie im Foyer des Havenhurst genauer zu betrachten. Enter at your own risk. Die Hausverwalterin wird von Fionnula Flanagan gespielt, sehr aristokratisch, mit einem wunderbaren Englisch, das sich doch von dem ganzen Genuschel, das man in letzter Zeit oft in Filmen ertragen muss, wohltuend abhebt und das man auch versteht. Das mag manchem übertrieben erscheinen, mir gefiel’s. Julie Benz als Jackie ist zwar überzeugend, sieht aber mit dunklem Haar komisch aus. Mir gefiel der Film, weil ich die Story samt Ende mal ganz unterhaltsam fand. Den Namen Mudgett sollte man sich merken. Was mir weniger gefiel, war die düstere Ausleuchtung. Ein Film wird durch Dunkelheit nicht unbedingt gruseliger, auch wenn es hier bei manchen Szenen gepasst hat, im Keller z. B. Warum die Wohnungen so dunkel sein müssen, tja, das weiß nur der Regisseur. | |
Michaela sah diesen Film im Cinemaxx, München | 02.09.2016, 00:43 |
The Ones belowvon Herr_Kees | Permalink |
HAVENHURST hat ein ähnlich interessantes Konzept wie ABATTOIR, zieht es aber im Gegensatz zu diesem straighter und konventioneller durch. Das hat Vor- und Nachteile: Es gibt ein paar rechtschaffen spannende Szenen und die Schauspielleistungen sind ok (auch wenn die dunkel gefärbten Haare von Julie Benz wirklich gewöhnungsbefürftig sind). Andererseits steckt hier hinter jeder Falltür ein Klischee, und wenn das Geheimnis von Havenhurst erst einmal gelüftet ist, verpufft auch noch jeder Rest an Atmosphäre. Die Inszenierung des Endes gibt dann aber doch noch mal Rätsel auf: Hatten die Macher keine Lust mehr oder sollte der Weg für ein Sequel offengelassen werden? Hier hätte man sich einen Paukenschlag gewünscht statt diesem unentschiedenen Abschluss. | |
Herr_Kees sah diesen Film im Metropol, Stuttgart | 06.09.2016, 23:46 |
Hausgeweidetvon Janina Himmen | Permalink |
Der Film mit dem lustig klingenden Titel, wenn man ihn deutsch ausspricht, ist ein solider Horrorstreifen geworden, wie er zu jedem Fantasy Filmfest gehört. Einen Innovationspreis gewinnt er zwar nicht unbedingt, aber er sorgt mit seinem gruseligen Gebäude für die richtige Stimmung und lässt die Bewohner blutig abschlachten. Diese Szenen halten sich zwar in Grenzen, aber wenn sie kommen, dann heftig. Außerdem freut es mich, dass sich mal ein Film von einem gewissen Serienmörder inspieren lässt, dessen Geschichte ich immer sehr faszinierend fand. Man kann ihn schon ziemlich früh am Foto erkennen. Allerdings fand ich die Art der Verknüpfung dann doch etwas aufgesetzt, und sie fügt der Handlung nichts wesentliches hinzu. Schade, denn so ist es eigentlich nur bloßes Name-Dropping. Jetzt wünsche ich mir einen richtigen Film über den Fall. Ich hoffe, dass der H.-H.-Holmes-Film mit Leonardo DiCaprio nicht gecancelt wurde. Aber zurück zu Havenhurst. Der Film macht nicht viel falsch, aber sticht auch nicht aus der Masse hervor. Weder mit den Charakteren wollte ich richtig mitfiebern noch überraschten die Bösen oder das Haus sonderlich. Wahrscheinlich wird nicht viel im Gedächtnis bleiben. Insgesamt Durchschnitt. | |
Janina Himmen sah diesen Film im Cinestar, Frankfurt - Original-Review | 07.09.2016, 01:10 |
HavenWÜRGvon Leimbacher-Mario | Permalink |
Ein altes, gotisches Apartmentgebäude in New York & die immer bezaubernde Julie Benz - das sind die einzigen (optischen) Highlights in diesem Tiefpunkt des diesjährigen Fantasy Filmfests. Und selbst der Dexter-Star bleibt hier blasser & weniger charmant als sonst - wer will es ihr verübeln. Sogar die immer teuflisch gut spielende Fionnula Flanagan, die dieses Jahr z.B. in "Trash Fire" noch bezaubernd abstoßend war, spielt hier die Besitzerin des Horrorhauses Havenhurst durchsichtig & lahm. Man muss wirklich schon früh gemerkt haben, dass das ein Schuss in den Ofen, nein sogar ins eigene Bein wird. Es könnte sein, dass "Havenhurst" keine einzige neue Idee bringt - das muss man auch erstmal schaffen. Ich bin eigentlich sprachlos, wie einfältig & sich unangenehm ernst nehmend dieser Möchtegern-Grusler daherkommt. Und das Ende deutet, wie könnte es anders sein, auch noch Fortsetzungen an. Ich gönne Filmen selten Misserfolg - hier kann ich dann aber einfach nicht anders. Alle seine Vorbilder, von "The Collection" über "Housebound" bis "Hostel", sind vorzuziehen. Sehr weit. Manchmal ist er unfreiwillig komisch, manchmal etwas blutig & manchmal ärgerlich bescheuert - das alles zusammen macht ihn zu einem Reinfall ohne beschwichtigende Qualitäten. Dabei hätte man mit etwas Kreativität & Gefühl für Spannung (oder eben Selbstironie, wenn man in die andere Richtung gehen will) in diesem Haus voller Fallen ein echtes Feuerwerk abbrennen können. So ist das noch nicht mal eine Wunderkerze. Lächerliche Träume, Rückblenden & die vorgeschobene Lehre der Sünden setzen dem Ganzen die Krone der Anti-Unterhaltung auf. Wenn es einen Film gibt dieses Jahr, den selbst hartgesottene Horror- & Fantasy-Filmfest-Fans umgehen sollten, dann diesen. Fazit: einer der generischsten & dümmsten Horrorfilme des Jahres - ein Haus zum Vergessen, ein Film zum Fürchten. Leider aus komplett falschen Gründen. Fauler, billigster Zauber. | |
Leimbacher-Mario sah diesen Film im Residenz, Köln | 07.09.2016, 01:30 |
The Toolbox Sleepersvon D.S. | Permalink |
HAVENHURST bezieht die Inspiration für seine Story zu großen Teilen aus der Geschichte eines der berüchtigtsten Serienmörders der USA – das ist aber auch schon das Aufregendste, das es über diesen Film zu sagen gibt. In der Umsetzung ganz klassischer B-Grusler von der Stange, nutzt er in keiner Weise das Potential für dichte Atmosphäre, das sein Setting bietet: ein hochherrschaftliches viktorianisches Gebäude mitten in Manhattan, voller verwinkelter Gänge, hoher Decken und verborgener Ecken. Man werfe nur einen einzigen Blick auf Setdesign und Kameraführung von THE SHINING um zu bemerken, welche Chancen hier vergeben wurden. Noch schlimmer ist aber die vollkommen vorhersehbare Storyentwicklung: In diesem Haus verschwinden immer wieder Mieter spurlos, nachdem sie die strikten Rehab-Regeln der exzentrisch englischen Landlady (zahm: Fionnula Flanagan, weniger zahm in TRASH FIRE) gebrochen haben. Was mag wohl dahinterstecken...? Kein großes Rätsel, dessen Auflösung der Film zu allem Übel ohne Not auch schon sehr frühzeitig offenbart. Auf der Habenseite sind ein paar hübsche Fallen zu vermelden, in die rückfällige Bewohner treten – allerdings bekommen wir davon viel zu wenige vorgeführt. Die Gore-Fraktion wird zumindest kurzzeitig gut bedient, als wir in den Bauch des Gebäudes eindringen, aber auch die gelungene Arbeit der Maskenbildner können wir nur viel zu kurz bewundern. Der Score von tomandandy (SINISTER 2 und viele, viele mehr) ist gewohnt hochklassig und effektiv, wie auch das Sounddesign, beide sind jedoch ebenso maximal klischeebehaftet. Das ganz und gar Negative überwiegt jedoch bei weitem: Figuren vom Reißbrett, keinerlei Storyinnovationen, keinerlei Überraschungen und, am schlimmsten für einen Horrorfilm: keinerlei Grusel, Spannung, Schock. Die zwei, drei Fake-Scares zähle ich jetzt mal einfach nicht. TOOLBOX MURDERS für ganz Arme, bei der Danielle Harris ca. eine Minute Screentime schon für eins der Top-Billings reicht. Und bei dem sich auch sonst alles sehr billig anfühlt. Nein, das Ende fand ich persönlich zwar überraschend fies und recht gelungen, aber gute Unterhaltung sieht definitiv anders aus. Gnädige 4 Punkte. | |
D.S. sah diesen Film im Cinestar, Frankfurt | 07.09.2016, 03:47 |
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