Ein deutscher Filmvon landscape | Permalink |
So richtig böse und fies können wir es wohl nicht; und ein ganz bißchen bemühtes Diskutieren gibt es hier auch wieder. Aber trotzdem lohnt HELL, denn die Optik trägt den Film - die Endzeitstimmung kommt sehr gut rüber, die Reisenden in diesem kleinen Road Movie agieren ganz gut, es sind nette Ideen drin, warum nicht, kann man sich ansehen. Natürlich ist die Story relativ durchsichtig, aber das hat man im Genre-Kino nun mal öfter - die tragende Idee ist hier die Optik, und es war auch richtig, darauf zu setzen. | |
landscape sah diesen Film im Cinemaxx 3, Hamburg | 20.08.2011, 18:11 |
Die Sonne wird dich verbrennen...von FFFler | Permalink |
Hell, deutsch ausgesprochen, ist ein wunderbar atmosphärischer Endzeitfilm aus Deutschland und wirkt in jeder Szene so untypisch Deutsch. Die Geschichte weiß über weite Strecken zu gefallen, hat ein paar nette Überraschungen parat und schafft es zudem das Ganze überaus gelungen zu Ende zu bringen. Des Weiteren bietet Hell mit Hannah Herzsprung und Stipe Erceg zwei gut aufgelegte Darsteller in den Hauptrollen. Für den doch recht genretypischen Verlauf mag es ein paar kleine Abzüge geben, aber alleine die wunderbaren Bilder sind es schon wert, diesem Genrebeitrag aus Deutschland eine Chance zu geben; wenngleich der andere deutsche Horrorbeitrag auf dem Fantasy Filmfest, Urban Explorer, diesen nochmal um Längen übertrifft. | |
FFFler sah diesen Film im Cinemaxx 7, Berlin - Original-Review | 26.08.2011, 17:15 |
Mehr Schatten als Lichtvon D.S. | Permalink |
Eins vorweg: Regisseur Tim Fehlbaum scheint ein wirklich netter, unprätentiöser Typ zu sein. Beim kurzen Q&A nach der Vorführung von HELL in Frankfurt wirkte er durchweg sympathisch und offen, und ich wünsche ihm wie auch seinem Produzenten Thomas Wöbke noch viele Chancen, Genrestoffe zu verfilmen. Bei allem Goodwill kann man jedoch nicht darüber hinwegsehen, dass HELL ein bestenfalls durchschnittlich origineller, mäßig umgesetzter Beitrag ist. Dessen bundesweiten Kinostart ich zwar für eine tolle Sache halte, bei dem ein nennenswerter Erfolg mich aber ernsthaft überraschen würde: Zu unspektakulär ist das Geschehen, als dass eine breite Masse darauf anspringen würde, denke ich. Sicher, im Vergleich mit manchen Konkurrenten sieht HELL sehr gut aus. Aber man muss das relativieren: für einen DEUTSCHEN Film geht er in Ordnung. Nicht für einen Film im internationalen Vergleich, und den bietet ja nun mal gerade das FFF. Tatsächlich ist HELL sehr sehr deutsch, teils laut Regisseur sogar voller Absicht - und hat mit vielen „typisch deutschen" Schwächen zu kämpfen. Die größte: Schauspielerleistungen. HELL hat eine sehr gut aufgelegte Hannah Herzsprung als Hauptdarstellerin zu bieten, sie spielt überzeugend, charismatisch, einwandfrei. Die meisten anderen Darsteller aber agieren hölzern und dumpf. Ein Gast in Frankfurt lobte den „Realismus" - hmm. Wenn „realistisch" bedeutet, das Charisma eines Baumstammes zu haben, dann traten viele der Figuren hier sicherlich sehr realistisch auf. Nur ist ein solcher Realismus nicht unbedingt geeignet, den Zuschauer in den Bann zu ziehen und für sich zu gewinnen, was ein Film aber leisten sollte - dafür ist er Film und nicht „Realität". Insbesondere Lars Eidinger als Philipp ist ein Totalausfall. Am anderen Ende der Skala stehen dann hierzulande hochgeschätzte „Charakterdarsteller" wie Angela Winkler, auf deren Teilnahme am Film man sehr stolz ist. Nun kann die Dame zweifelsfrei spielen, verficht aber ganz offensichtlich das „Theater-Ideal" vieler älterer Vertreter ihrer Berufsgruppe. Jenes ist nicht nur in einem Genrefilm eindeutig fehl am Platz, es resultiert in versteiftem Overacting, das mehrfach traurig albern wirkt. Kein Vorwurf speziell an HELL, sondern an den deutschen Film im Allgemeinen - und HELL ist eben ein typischer Vertreter, auch wenn er das von seiner Genrezugehörigkeit her wohl so gar nicht gerne sein möchte. Allerdings gibt es durchaus auch Vorwürfe, die sich speziell diesem Film machen lassen. Da wäre zum einen die Story, die so gar nichts Originelles aufweisen kann. Endzeit, nach der Klimakatastrophe, nur wenige Überlebende, im Auto unterwegs auf verlassenen Straßen, von anderen Menschen bedroht. CARRIERS anyone, was Setting und Stimmung angeht, um mal nicht die noch viel naheliegenderen Referenzfilme aufzuzählen? Zum anderen ist da ihre Umsetzung: Wenn die Sonne ach so tödlich ist, wie uns der Anfang des Filmes glauben machen will, warum haben unsere Protagonisten im späteren Verlauf so auffallend wenig Angst davor, sich ihr auszusetzen? Warum werden nicht ein einziges Mal die Auswirkungen böser Bestrahlung in der laufenden Geschichte demonstriert? Die Gefahr wird nicht untermauert, dadurch dem Zuschauer auch nicht glaubwürdig gemacht. Die zerstörerische Sonne, ja sogar der Titel des Films wird so zum Gimmick, das den Handlungsrahmen setzt - in die Handlung selbst aber fast überhaupt nicht eingebunden ist. Viel schlimmer noch tritt allerdings das Kernproblem des deutschen Films in Erscheinung, auch dieses Films: ein Mangel an Atmosphäre. Eine Ausgangssituation wird erläutert, eine Handlung in Gang gesetzt, Charaktere eingeführt - alles rational komplett stimmig. Dabei wird aber vergessen, ihre Verzweiflung, ihre Bedrohung, ihre Ziele auch emotional erlebbar zu machen. Das schafft sogar ein unterdurchschnittlicher Österreich-Slasher wie IN DREI TAGEN BIST DU TOT 2 besser, der an bestimmten Stellen erstaunliche Ähnlichkeiten zu HELL aufweist. Jener vergisst nämlich nicht, dass Musik, Schnitt und Kameraperspektiven manchmal mehr sagen können als ein Dialog oder gar nur eine brav statisch abgefilmte Handlungsfolge. HELL bleibt zu oft zu zurückhaltend im Einsatz inszenatorischer Mittel - und damit auch zu oft zu unterkühlt, steril, bloß beobachtend statt involvierend. Und das heißt leider: zu oft zu langweilig. Das klingt nun vermutlich alles deutlich negativer, als es eigentlich ist. Man kann sich HELL schon anschauen, auf dem Festival laufen schwächere Filme und aus Deutschland kommen wesentlich schlechtere. Diverse Jubelarien sind aus meiner Sicht allerdings unverständlich - das „Gütesiegel" Roland Emmerich, ein Kinostart und der Segen des nahezu kompletten föderalen Filmförderungs-Programms ebenso. 5 Punkte von mir. | |
D.S. sah diesen Film im Metropolis 8, Frankfurt | 27.08.2011, 04:33 |
Ein hell-es Vergnügenvon Lord_Haelmchen | Permalink |
Deutsche Genreware beim Fantasy Filmfest ist selten genug. Schön, wenn dann so ein rundum gelungener Film dabei ist. Der Mix aus Endzeitthriller und Hinterwald-Horror mag zwar für den Hardcore-Fan zu puritanisch ausgefallen sein, mir hat das Angedeutete und eben nicht explizit Gezeigte weit besser gefallen, ganz nach dem hitchcockschen Motto: Der wahre Horror muss sich im Kopf des Zuschauers abspielen. Regisseur Tim Fehlbaum gelingt das vor allem in der ersten Hälfte mit einer atmosphärisch dichten Grundstimmung. Mit Überblendungen hat er eine Helligkeit erzeugt, die fast dazu zwingt, sich im Kinosaal eine Sonnenbrille aufzusetzen. Eine großartige Erklärung, warum es zu einer Überhitzung der Erde gekommen ist, ist gar nicht nötig. Allein wie das Biest Mensch auf die neuen Begebenheiten reagiert, ist von Belang. Der zweite Teil des Film mit der schrecklich netten Bauernfamilie fällt zwar ein wenig ab, kann aber die Gefahr abwenden, in ein sinnentleertes Texas Chainsaw Massacre abzudriften. Dazu trägt auch Angela Winkler bei, die laut Regisseur Tim Fehlbaum bei der Q&A gar nicht groß spielen musste, weil sie tatsächlich so entrückt sei. Für diese Figur passt’s optimal. Auch Hannah Herzsprung ist klasse, was man von den männlichen Parts leider nicht so behaupten kann. Insgesamt aber ein sehenswert düsteres Erstlingswerk, dem ich einen veritablen Erfolg an den Kinokassen wünsche, damit es in Zukunft mehr Genrefilme aus Deutschland gibt. | |
Lord_Haelmchen sah diesen Film im Cinecitta' 3, Nürnberg | 31.08.2011, 15:35 |
Reviewvon glorrk | Permalink |
Ein deutscher Endzeit-Thriller? Ich gebe zu, auch bei mir gab es Vorbehalte. Die Vorgeschichte ist schnell erzählt: in naher Zukunft hat sich die Erde so weit aufgeheizt, dass das Leben, wie wir es heute kennen, nicht mehr möglich ist. Ein Gechwisterpärchen kämpft sich nun mit Begleitern durch dieses Setting. Jedoch wird dieses Setting meiner Meinung nach viel zu wenig ausgereizt, was wohl auch dem Budget geschuldet war. Die Spannung ist vorhanden, jedoch nicht immer konstant hochgehalten, der Look selbst ist aber wirklich gut gelungen. Die Schauspieler agieren ganz ordentlich. Insgesamt ein solider deutscher Endzeit-Thriller ohne große Highlights und Überraschungen, der sich aber durchaus anschauen lässt und dem auch hoffentlich Erfolg beschieden ist, so dass wir in Zukunft häufiger deutsche Genrebeiträge sehen werden... 6,5 von 10 leeren Wasserflaschen. | |
glorrk sah diesen Film im Gloria Palast, München | 05.09.2011, 16:21 |
The Road - German Editionvon lexx | Permalink |
Solide, ist denke ich eine Bemerkung die dem Film gut zu Gesicht steht. Nichts ist erstklassig, keine Überraschungen, keine bis ins Detail ausgetüftelte Story, keine Twists oder derartiges, aber handwerklich sauber, schauspielerisch teils mit Sternchen und atmosphärisch über alle Zweifel erhaben. Die erste Hälfte hat mir persönlich etwas besser gefallen, die zweite war einfach zu vorhersehbar und wirkte irgendwie schon hundert mal durchgekaut. Wer aber einen kleinen, sehr feinen Genre Beitrag zur kommenden Apocalypse sucht, vielleicht auch einfach mal einen guten deutschen Gerne Film sehen will, ist Hell wärmstens zu empfehlen. Das einzige was wirklich zu kritisieren ist, ist die etwas zu vorhersehbare Story. Ein paar Überraschungsmomente eingestreut, die mit neuen Ideen aufwarten, dann wäre hier sicher ein Kleinod entsprungen. So ist es eben "nur" solide und für Fans des Genres ein Besuch wert. | |
lexx | 21.09.2011, 23:11 |
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Kommentar von Herr_Kees : |
Lichte Momente |
Optisch sehr gelungener Thriller, der sein ungewöhnliches Endzeitszenario leider früh gegen eine standard Backwood-Thematik eintauscht - SciFi-Potenzial und Charakterdynamik bleiben dabei auf der Strecke. |
04.09.2011, 12:02 |
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