Highlander: The Search for Vengeance

Macho-Man und die Loser des Universums

von D.S.
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Ok ok, vermutlich bin ich der Falsche, um diesen Film angemessen zu würdigen. Ich bin weder großer Anime-Fan noch war für mich die Schwertschwing-Saga mit Christopher Lambert jemals ein besonders erwähnenswertes Filmerlebnis.

Darum sollte ich mir vielleicht auch die Bewertung sparen... aber sicher nicht die Kritik. Denn bei allem Respekt für das Ansinnen, die alte Story mit frischem Blut zu betanken und ein in vielerlei Hinsicht brachiales Zeichentrick-Monster zu erschaffen: das hier war (zumindest) in seinen Story-Grundfesten wirklich nicht des 21. Jahrhunderts würdig. Was hier an Klischees über die Leinwand flimmerte, lässt sich weder durch die Vorlage noch durch Genre-Besonderheiten rechtfertigen. Peinlich, primitiv, pathetisch, pubertär... die Sexismus-Keule muß ich nicht mal mehr auspacken, der Film erledigt sich auch so von selbst.

Jedenfalls, was das ernst-nehmen angeht. Aber gut, das muß ja nicht das einzige und nicht mal das relevante Kriterium sein. Auf der Habenseite ist immerhin eine erfreuliche Düsterkeit zu vermelden, stellenweise auch eine hübsche Brutalität. Zudem sieht hier richtig vieles auch richtig gut aus - die Hintergründe, die Texturen, oft auch die Effekte.

Was aber leider gar nicht gut aussieht, und das ist neben aller inhaltlichen Plattheit meine Hauptkritik: die Figuren. Häßlich ist gar kein Ausdruck. Holzschnittartig, plump, platt. Betrifft aber nicht nur das billige Aussehen (das so gar nicht zum Rest der Grafik paßt), sondern eben natürlich auch die Charaktere in ihrer, äh, Zeichnung. Der inhaltlichen.

Und auch die Story selbst. Hauptfigur, Unsterblicher, sucht Rache. Jagt denjenigen, der ihm seine große Liebe genommen hat, durch die Jahrhunderte, Jahrtausende. Kriegt immer wieder auf die Fresse und verliert das bißchen, das ihm inzwischen gerade mal wieder etwas bedeutet hat. Und nun, im postapokalytischen New York der Zukunft, soll es zur Endschlacht kommen.

Na dann, alles klar, Muskeln gestählt, finster drein geblickt, dem Gegner beim Yngwie-Malmsteen-Kopieren zugehört, nervige Kinder, halbnackte Frauen und blöde Yoda-Geister-Verschnitte um sich gesammelt... und ab geht’s. Erzähltechnisch frisch durch die Zeiten gesprungen, inhaltlich immer wieder dasselbe dargeboten, dabei auf dem typischen Niveau eines, naja, platten Zeichentrickfilms geblieben...

... Was soll ich sagen, nicht mein Genre, viel mehr noch: nicht meine Story. Äh. Welche Story? Nein, das war einfach gar zu dünn. Subplots wurden zwar ein, zwei kurz angerissen, keiner davon aber ausgespielt. Ebenso andere Figuren neben unserem Haupt-Highlander-Helden, wobei nicht mal diesem ausreichende Tiefe gegeben wurde. Sein Gegenspieler und seine vorübergehenden Weggefährten blieben erst recht mehr als blass.

Teilweise wettgemacht wurde das zwar tatsächlich durch einige Schauwerte. Und ich kann auch nicht sagen, dass ich mich arg gelangweilt hätte. Für ausgemachte Freunde dieser Unterhaltungsform kann der Filmbesuch also durchaus lohnend sein. Für mich sind nicht mehr als 5 Punkte drin, und das ist großzügig. Aber wie gesagt - nur von meiner Warte aus. Wer die Saga oder einfacher gestrickte Zeichentrickabenteuer schätzt, wird vermutlich großen Spaß am Gezeigten haben.
D.S.
sah diesen Film im Cinedom 6, Köln

27.11.2007, 01:14




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