Deine Frau, das unbekannte Wesenvon D.S. | Permalink |
HONEYMOON wiegt uns zunächst mal in trügerischer Sicherheit; zelebriert die liebenswert romantische, aber niemals kitschig daherkommende Idylle einer noch recht frischen Liebe, die vor ein paar Tagen erst in der Hochzeit gemündet ist: Bea und Paul sind ein wirklich unglaublich sympathisches Paar, wirken natürlich und „echt“, gehen äußerst angenehm entspannt, liebevoll und offen miteinander um. So down to earth wie sie selbst ist auch das Ziel ihrer Flitterwochen: die verbringen sie im Ferienhaus von Beas Eltern an einem um diese Jahreszeit noch verlassenen See in der kanadischen Provinz. Zunächst ist alles wunderbar, sie genießen die Ruhe und Abgeschiedenheit sowie die Zeit, die sie endlich für einander haben. In der zweiten Nacht aber wird Paul plötzlich wach – und findet Bea nicht mehr bei sich im Bett, sondern nackt und verstört im Wald vor dem Haus. Wie sich langsam aber sicher herausstellt, muss dort etwas Gravierendes vorgefallen sein. Denn zunächst fast unmerklich beginnt sie, sich zu verändern. Vergisst die simpelsten Dinge. Benutzt die falschen Begriffe. Reagiert zunehmend seltsam. Wirkt auf einmal spröde, distanziert, ja abweisend. Erst verunsichert, dann immer verzweifelter versucht Paul herauszufinden, was mit der Frau passiert ist, die er vor ein paar Tagen noch so gut zu kennen glaubte wie einen Teil von sich selbst... So subtil wie Beas Wandlung ist auch das Vorgehen des Films selbst. Oberflächlich betrachtet, passiert über eine lange Zeit nicht viel. Es sind die Details, die eine warm vertraute Atmosphäre in einen immer bedrohlicheren, immer unbekannteren Ort verwandeln, an dem irgendwann das schiere Grauen herrscht. Was natürlich eine wunderbare Metapher auf das Zusammenleben zweier Menschen ist, die zunächst in Liebe füreinander entbrannt waren, sich aber schließlich in der Hölle einer unglücklichen Ehe wiederfinden – und keine Ahnung haben, wie sie dorthin gekommen sind. Entsprechend symbolbehaftete Bilder liefert HONEYMOON en masse, auch seine Auflösung kann man sinnbildlich lesen – muss man aber glücklicherweise nicht; der Film funktioniert auch ausschließlich auf seiner konkreten Inhaltsebene als dunkel atmender, ungemütlich beklemmender Film über das bedrohliche Fremde, das ganz nah am so sicher scheinenden Zuhause lauern kann. Selbst auf eine ausnehmend eklige, verstörende Matsch-Szene im letzten Drittel wird nicht verzichtet, und auch Ton und Beleuchtung tun das ihrige, um HONEYMOON zu einem echten, nebenbei hervorragend gespielten Genrefilm zu machen. Der Schluss mag einigen als zu simpel, naheliegend und nicht spektakulär genug erscheinen – für mich tat er der unangenehmen, creepy Wirkung des Ganzen keinen Abbruch. Atmosphärisch und unter die Haut gehend – kein Film fürs erste Date. Aber für alle Freunde subtileren Horrors. 7,5 Punkte. | |
![]() sah diesen Film im Cinestar, Frankfurt | 31.08.2014, 05:59 |
Cabin in the Woodsvon Janina Himmen | Permalink |
Ein feines Beispiel für einen Horrorfilm, der seine bedrohliche Atmosphäre langsam aufbaut und dabei richtig gut funktioniert. Bea und Paul sind frisch verheiratet, unheimlich verliebt und genießen ihre Flitterwochen in der abgelegenen Waldhütte von Beas Eltern. Eines Nachts verschwindet Bea aber und ihr besorgter Mann findet sie nackt und verstört im Wald. Was ist ihr zugestoßen? Irgendetwas Furchtbares muss passiert sein, denn sie benimmt sich von nun an seltsam. Was HONEYMOON meiner Meinung nach besonders gut darstellt, ist der Einbruch des Grauens in die Vertrautheit. Wir sehen anfangs, wie die beiden miteinander umgehen, und dank der guten Darsteller wirkt das sehr natürlich und man kann sich in sie hineinversetzen. Als Bea sich anfängt merkwürdig zu benehmen, lässt einen das auch als Zuschauer erschauern. Wer würde es nicht gruselig finden, wenn der Partner auf einmal ein einfaches Rezept vergisst, das er eigentlich im Schlaf beherrscht? Wo Vertrauen war, wachsen Unsicherheit und Angst. Was ist im Wald passiert, verheimlicht sie etwas? Ist sie krank? Oder steht sie unter Schock? Oder ist es vielleicht sogar der Ehemann, mit dem etwas nicht stimmt? Die Auflösung hat mir gut gefallen, man sollte bei diesem Film aber auf keinen Fall (!) vorher zu viel lesen. Ehrlich, versaut ihn euch nicht. Der Trailer ist allerdings sicher, weil er nichts wichtiges spoilert. Man könnte sogar noch weiter gehen und HONEYMOON nicht nur als beklemmenden Thriller sehen, sondern als Sinnbild für unglückliche Ehen, in denen man sich auseinanderlebt. Aber ich weiß nicht, ob er wirklich darauf hinaus will... die beiden sind schließlich ein glückliches Paar und eine Ehe alleine verändert Menschen nicht. Für mich war er einfach nur ein guter Horrorfilm, der zeigt, wie kleine Veränderungen bei einem geliebten Menschen einen aus der Bahn werfen und an allem zweifeln lassen können. | |
![]() sah diesen Film im Cinestar, Frankfurt - Original-Review | 31.08.2014, 11:21 |
Und täglich grüßt die Ehezellevon lexx | Permalink |
Der Film war nicht einfach für mich, einerseits agieren die Schauspieler (im speziellen Rose Leslie) auf hohem Niveau, ein atmosphärisch dichter, bedrohlicher Nebel zieht die Szenerie langsam, sehr langsam in seinen Dunst. Andererseits wird einem die Flitterwochen Harmonie über einen gefühlt endlos langen Zeitraum mit dem Vorschlaghammer geradezu ins Hirn gehämmert. Das Ziel ist klar, einen möglichst starken Kontrast zwischen dem Flitterwochen Himmelsreich und dem dann folgenden Horrorszenario zu erlangen. Insbesondere Rose Leslie scheint diese Regievorgabe zu deutlich mehr als 100% verinnerlicht zu haben und tendiert meiner Meinung nach teilweise schon zum Overacting. Hinzu kommt, dass ihr Flitterwochen-Anhängsel neben dieser Energieleistung blass und hilflos wirkt. Mir persönlich ist dieses Vorgehen zu plump und es langweilt mich der täglich zelebrierten Flitterwochen-Disharmonie zu folgen, ohne das großartig nennenswertes geschieht. Zumal ich selbst vorher schon gefühlt 10 mal die Autoschlüssel zur Hand genommen und dem Grauen ein Ende gesetzt hätte. Für Zuschauer die sich an psychologischen Kammerspielchen erfreuen eine Empfehlung, darüberhinaus wird aber wenig geboten. | |
![]() sah diesen Film im Cinestar, Frankfurt | 31.08.2014, 12:39 |
Das Geheimnis im Waldvon Giallorossa | Permalink |
Sicherlich wird bei dem Film das Rad nicht neu erfunden, denn das Thema "Person geht in den Wald und kommt verändert wieder" gab es schon öfters. Dennoch finde ich, dass die Kulisse mit dem Cottage am See sehr gelungen ist. Die beiden Hauptdarsteller machen ihre Sache sehr gut, auch den langsamen atmosphärischen Spannungsaufbau finde ich hier sehr passend. Natürlich trifft man aber auch hier wieder einen Menschen, dem ähnliches zuvor wiederfahren ist wie der "Heldin" des Films, auch wenn die Auflösung erst ziemlich spät kommt. Das Ende fand ich unbefriedigend und wird auch nicht weiter erklärt, schade drum. Insgesamt wurde ich gut unterhalten; da aber alles nicht sonderlich neu ist, kommt der Film über guten Durchschnitt nicht hinaus. | |
![]() sah diesen Film im Cinecitta', Nürnberg | 13.09.2014, 02:38 |
Fahr zur Hütte im Wald...von glorrk | Permalink |
...und du weißt, dass deine Freizeit dort der Horror wird. In diesem Falle die Flitterwochen eines jungen Pärchens, die eine unerfreuliche Entwicklung nehmen. Die Charaktere werden gut verkörpert, insbesondere die Darstellung von Rose Leslie verdient einen Extrapunkt. Lange wird sich Zeit genommen für die Entwicklung der Beziehung des Pärchens, umso böser trifft einen dann die zweite Hälfte des Filmes. Sehr spannend, mit einem Ende, das sicherlich das Publikum spaltet. | |
![]() sah diesen Film im Cinema, München | 15.09.2014, 12:41 |
Tolle Chemie zwischen den Hauptdarstellernvon ArthurA | Permalink |
Honeymoon ist nicht gerade der subtilste aller Horrorfilme, die ein allzu reales und ernstes Thema symbolisch verarbeiten. Der hauptsächliche – und vielleicht einzige – Grund, weshalb es dennoch so toll funktioniert, ist das Darsteller-Duo Rose Leslie und Harry Treadaway. Anstatt sofort ins Horrorszenario einzutauchen, nimmt der Film sich reichlich Zeit, die beiden Hauptfiguren ausführlich vorzustellen und die Funken zwischen ihnen sprühen zu lassen. Man kauft ihnen einfach ein frisch verheiratetes Paar voller bedingungsloser Liebe, Verspieltheit und vielleicht sogar kindlicher Naivität ab. Zum Glück haben die Darsteller auf Anhieb Chemie und die Szenen wirken so ungezwungen, dass sie beinahe improvisiert sein könnten. Insbesondere die bezaubernde “Game of Thrones”-Darstellerin Rose Leslie stellt hier ihr großartiges Talent zur Schau. Gerade weil man das Pärchen so lieb gewonnen hat, wirken die späteren Veränderungen und der “Verfall” der Beziehung umso mehr auf die Zuschauer. Im letzten Akt wandelt sich Honeymoon endgültig zu einem vollblütigen Horrorstreifen, der auch nicht ohne die eine oder andere eklige Szene auskommt. Das Mysterium hinter den Veränderungen wird zwar lange vor den Zuschauern verborgen gehalten, den Genrekenner wird die Auflösung aber nicht überraschen, da sie sich sehr stark bei einem bestimmten Genreklassiker bedient. Gerade diese sehr konventionellen Elemente sind es, die in Honeymoon schon beinahe antiklimatisch wirken. | |
![]() sah diesen Film im Cinedom, Köln - Original-Review | 23.09.2014, 01:15 |
Zu früh gefreutvon BITESCREEN | Permalink |
Mit idyllischen Bildern, sanftem Klavierspiel und einem aufdringlich umherturtelnden Ehepaar ist der Haus-am-See-Horrorfilm "Honeymoon" fix im Thema. Der kitschige Liebesreigen bricht jedoch jäh ab, als Paul seine Frischfrau Bea schon in der zweiten Nacht verstört und zudem nackt im Wald auffindet. Flugs gehen die romantischen Flitterwochen den Bach herunter: Scheinbar grundlos pendelt Bea zwischen teilnahmslos und aggressiv, sodass Paul verzweifelt versucht, eine Ehe zu retten, die gerade erst begonnen hat. Bissspuren an Beas Oberschenkel zeigen schließlich, dass ein Eheberater hier nicht helfen kann. Regisseurin Leigh Janiak inszeniert ihr Debüt als intensives Kammerspiel – das sich später leider zum mäßig spannenden Sci-Fi-Grusler entwickelt. | |
![]() sah diesen Film im Savoy, Hamburg - Original-Review | 02.04.2015, 15:37 |
Prüfe, wer sich ewig bindetvon Herr_Kees | Permalink |
Wenn der vertrauteste Mensch im Leben sich plötzlich gänzlich irrational verhält, ist es entweder "die" Zeit im Monat – oder ein echter Grund zur Beunruhigung. Und so kann Leigh Janiaks Zwei-Personen-Mysterythriller auch als böse Ehe-Allegorie im Zeitraffer gesehen werden, was den Film dann letztlich auch über das Mittelmaß hebt, denn auch wenn Atmosphäre und Schauspiel stimmen, sind Story und Auflösung doch leider etwas zu banal. | |
![]() | 09.04.2015, 10:03 |
Invasion der Flitterwochenfresservon Leimbacher-Mario | Permalink |
Sehr gute Horrorfilme kann man jedes Jahr an einer Hand abzählen. Ist man allerdings Fan des Genres & etwas großzügig gegenüber solchen, meist Indie-Produktionen, kann man das Feld doch meist auf 10-20 Filme per anno strecken. Zu diesem mit Geheimtipps erweiterten Kreis gehört sicherlich auch "Honeymoon". Emotional, extrem ruhig & atmosphärisch in Szene gesetzt von der vielversprechenden Regisseurin Leigh Janiak. Den femininen Einfluss hätte man sich fast denken können, da die Geschichte um ein junges Ehepaar, das sich in seinen Flitterwochen in einer Waldhütte immer mehr entfremdet & wahrscheinlich übernatürlicher Angriffe erwehren muss, fast mehr Ehedrama als echter Horrorfilm ist. So oder so aber ein verdammt guter Film. Und wenn als Drama eingestuft, dann eines der gruseligsten der letzten Jahre. Der Film baut sich extrem langsam auf & Schocks oder Gore sucht man fast durchgehend vergeblich - beides lobenswert, heute mehr denn je. Ich mag vor allem die enorm wichtige erste Hälfte, in der eine außergewöhnliche Nähe zu dem netten Paar aufgebaut wird, wie man sie sich in jedem Film wünschen würde, bei dem man um die Personen später noch bangen soll. Bei den beiden läuft’s, die Liebe ist spürbar, das Glück auf dem Höhepunkt - bis zur mysteriösen Nacht, in der Bea nackt im Wald aufwacht & sich fortan seltsam benimmt. Wie das vorher scheinbar starke Paar nun kämpft & auseinander driftet, wie erschreckend es sein kann, wenn die liebste & nahestehendste Person sich auf einmal drastisch verändert, das wurde selten so schockierend dargestellt. All die Sympathie & das Mitgefühl geht voll auf die Kappe der zwei Hauptdarsteller. Nicht nur die Chemie stimmt, auch die Einzelleistungen sind weitaus besser & packender als bei sonstigen Genreproduktionen. Viele Talente hier am Start - Kamera, Darsteller, Regie -, so entsteht ein hübsches Gesamtpaket! Der Film bietet einige Parallelen zu berühmten Meisterwerken, von "Akte X" über "Die Fliege" bis natürlich "Invasion der Körperfresser", die Macher wussten eindeutig, was sie tun. Die Atmosphäre ist dicht, Flitterwochen habe ich selten spannender & auch trauriger erlebt. Mein Puls flog teilweise, ich musste ihn zu Ende gucken, auch um 3 Uhr nachts. Über das Ende lässt sich streiten, ich persönlich fand es eher schwächer & die ganze Zeit schon etwas zu offensichtlich. Es war halt der einfache Ausweg, der aber immer geht & mir noch oft genug einen Schauer über den Rücken jagt. So delikat & feinfühlig erst recht, ohne je zu plakativ oder billig zu wirken. Die zweite Hälfte bietet dann doch noch ein paar härtere Szenen, Blut & Schocker, wirkt im Konflikt & den Ansätzen zu dessen Lösung aber auch oft repetitiv. Im Grunde ist es ein sich wiederholendes Anschreien & wissen wollen, was los ist. Das ist jedoch spannend & seltsam genug, da es, wie gesagt, krass ist zu sehen, dass die Nähe der Liebenden schwindet, Vertrauen verfliegt & Liebe bröckelt - und das tut weh, egal ob der Grund dafür psychisch, menschlich oder übernatürlich ist. Fazit: ein sehr sympathisches Paar, wirklich beängstigend & gruselig auseinandergetrieben. Ein kleiner Gruselgeheimtipp, der als wahrer Slowburner Geduld fordert & ebenso Drama wie Horror ist! | |
![]() | 13.04.2016, 14:18 |
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