Unscharfvon D.S. | Permalink |
Es fällt mir schwer, A HORRIBLE WAY TO DIE angemessen zu beurteilen. Zunächst fühlte ich mich unendlich angeödet von der scheinbar überflüssig komplizierten Erzählweise des Films. Nach geraumer Zeit musste ich aber feststellen, dass genau diese mich doch ziemlich tief in die Story hineingezogen hatte. Und die ungelenk wirkende Kameraarbeit mit ihren viel zu closen Close-Ups, ihrem nervigen Herumgewackele und ihrer dauernden Unschärfe hatte schließlich viel zu einer irgendwann erstaunlich dichten Atmosphäre beigetragen. Bliebe noch die Geschichte selbst. Bei der ich mir noch nicht sicher bin, ob ich sie bzw. ihre Auflösung nun selten dämlich oder aber selten originell finden soll. HORRIBLE... ist also ein durchaus interessanter, nicht ganz gewöhnlicher Zwitter - für den man allerdings einiges an Geduld mitbringen muss. Non-linear und elliptisch wird eine Geschichte präsentiert, die ihren Inhalt betreffend ebenso gut in chronologischer Reihenfolge hätte erzählt werden können: Sarah war mit dem Serienmörder Garrick zusammen, musste eines Tages schockiert seine wahre Identität zur Kenntnis nehmen und ließ ihn dann mitsamt ihrer Vergangenheit weit hinter sich. Heute schleppt sie sich als Arzthelferin durch einen tristen Alltag, dessen Höhepunkte die regelmäßigen Treffen der Anonymen Alkoholiker sind. Dort lernt sie Kevin kennen, einen netten und zurückhaltenden Mann, den sie aber nur schwer an sich heranlassen kann, da ihre Beziehung mit Garrick tiefe Spuren in ihr hinterlassen kann. Derweil ist jener bei einem Gefangenentransport entkommen und zieht schon wieder eine Blutspur durchs Land. Die verschachtelt herumspringende Erzählung dieser Geschehnisse nimmt ca. 85% der Laufzeit des Films in Anspruch. Was nicht sehr sinnvoll erscheint, denn bis auf Details ist uns dieser Inhalt bereits nach gut zehn Minuten erzählt worden. Insbesondere die Aspekte der Geschichte, die in der Vergangenheit liegen, werden dergestalt übermäßig aufgebläht: Nach zwei bis drei Szenen des Films wird hier inhaltlich nichts mehr hinzugefügt, das nun Bekannte, Erwartbare, Offensichtliche wird nur mehr ausgeschmückt und ausgewalzt. Aber wie oben erwähnt... die inhaltliche ist nicht gleich der involvierenden und atmosphärischen Wirkung... und tatsächlich fühlt man sich nach zwei Dritteln der Laufzeit der Person Sarahs sehr viel näher; mag nachvollziehen können, wie sie sich heute fühlt und was sie bewegt. Im letzten Drittel gewinnt der Film schließlich auf allen Erzähl- und in allen Zeitebenen an Fahrt, läuft auf seine Höhepunkte zu. Und die sind, zumal in der Gegenwartsebene, alles andere als „dasselbe wie immer". Wobei die Auflösung der Geschichte auf zweierlei Weise gelesen werden kann: Als konkretes Geschehnis, das dann doch arg an den Haaren herbeigezogen wirkt. Und als Metapher auf das Verhalten von Menschen in ungesunden Beziehungen bzw. auf jenes, das sie nach dem Ende solcher Beziehungen an den Tag legen können. A HORRIBLE WAY TO DIE ist ein recht anstrengender Film. Aber ein in solcher Form selten gesehener, der in mehrfacher Hinsicht zum Nachdenken anregt. Das Urteil, ob er nun sehr intelligent oder doch nur sehr dämlich ist, muss jeder selbst fällen. Ich vergebe unsichere 6 Punkte. | |
D.S. sah diesen Film im Metropolis 8, Frankfurt | 27.08.2011, 06:15 |
A Boring Way to Dievon Janina Himmen | Permalink |
Dieser Film war für mich dieses Jahr die größte Enttäuschung des Festivals, weil er mich nicht nur furchtbar gelangweilt, sondern am Ende nicht einmal für meine Geduld belohnt hat. Mit flackernden Lichtern, Kameragewackel und extremen Close-ups versucht er darüber hinweg zu täuschen, dass man eigentlich bloß eine nette Idee für das Ende hatte. 90 % der Laufzeit passiert kaum etwas und die Zeit wird nicht einmal genutzt, um einem die Charaktere näher zu bringen. Spärliche Dialoge, mehr "wir machen auf Kunst"-Kameraschwenks, ein paar völlig beliebige Morde... aber dann kommt ja zum Glück das Ende. Das hat mir durchaus gefallen, allerdings wird einem der Twist (wenn man ihn so nennen mag) schon so früh aufs Auge gedrückt, dass es nicht viele andere Möglichkeiten gab, auf die die spärliche Handlung zusteuern konnte. Das Ganze hätte vielleicht als Kurzfilm funktioniert. Aber so war es nichts weiter als ein auf 85 Minuten aufgeblasenes Minimum an Inhalt und Spannung. | |
Janina Himmen sah diesen Film im Metropolis 8, Frankfurt | 01.09.2011, 20:11 |
Not so horriblevon Herr_Kees | Permalink |
Elliptisch erzähltes Psychodrama, das mit seinem unscharfen Kameragewackel manchmal etwas zu manieristisch daherkommt, aber durch seine beunruhigende Grundstimmung durchaus zu fesseln vermag - nur der Schluss wirkt etwas deplatziert. | |
Herr_Kees | 06.03.2013, 16:37 |
A Horrible Way to Spend 87 Minutes...?von Leimbacher-Mario | Permalink |
„A Horrible Way to Die“ stand eigentlich schon seit Jahren, direkt nachdem ich „You're Next“ gesehen habe, auf meiner Watchlist. Adam Wingard lieferte dann mit „The Guest“ nochmal heftig nach und musste mit „Godzilla vs. Kong“ sogar in der Hollywood-Oberklasse ankommen, bis ich endlich mal zu diesem Frühwerk von ihm gekommen bin. Hier erzählt er von einer jungen, scheinbar traumatisierten Frau, die zu AAA-Meetings geht und schwere Bindungsängste zu haben scheint. Denn ihr Ex ist ein Serienmörder - der nun auch noch aus dem Knast ausgebrochen ist… Die Kamera ist immer sehr nah am Geschehen, fast in den Gesichtern, Emotionen, Köpfen. „A Horrible Way To Die“ ist viel eher eine intime Charakterstudie als ein wirklicher Thriller. Hintenraus kommt etwas Spannung auf, ein paar gute Wendungen. Aber insgesamt konzentriert der (sicher sehr kostengünstig produzierte) „Schocker“ sich auf Interna, auf das angedeutete Innenleben und die Traumata seiner Figur(en). Viel bleibt vage und nur angedeutet. Show don't tell wird hier vorbildlich gelebt. Leider ist das Gezeigte für mich nicht immer interessant, nachvollziehbar oder filmreif. Auch zu stückig und lose. Dennoch zeigt Wingard schon hier Können, Ideen, Eigenes. Der Score ist sehr ambient und moody, die Themen sehr dramatisch und zerstörerisch, ein Grau-in-Grau, mit ein paar Spritzern Herzblut. Der Hauptdarstellerin muss man ein Kompliment machen. Hier hat sehr viel tolle Ansätze. Nur leider wird in den knapp 90 Minuten zu wenig dann auch fort-, aus- und zu Ende geführt. Fragmentarisch, sprunghaft, eine Fingerübung. Bleibt im Gedächtnis - aber eher, weil man mehr davon und von den Beteiligten sehen will, als wegen des eigentlichen Geschehens. Komisch. Fazit: Sehr ungewöhnlicher und persönlicher Serienkiller-Beziehungs-Mashup. Kein Wunder, dass sich Wingard damit auf die Karte gebracht hat. Wortkarg und windig. Dennoch insgesamt als Film und Geschichte für mich etwas ermüdend und nur einer für die Bewerbungsmappe für Größeres. Was dann ja auch kam. | |
Leimbacher-Mario | 04.01.2023, 19:25 |
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