Me toovon Herr_Kees | Permalink |
Auch ohne Geld kann man schöne Sachen machen. Zum Beispiel diese kleine unterhaltsame Horror-Sitcom mit Splatterfinale, der man in jedem Moment ansieht, dass die Kickstartersumme für einen richtigen Film nicht ausgereicht hat, die Energie der Macher aber schon. Die Schauspieler sind nicht wirklich gut, aber sympathisch und die filmischen Spielereien wie Evil-Dead-Cam und Splitscreen-Versuche kann man mit etwas gutem Willen gerade noch als "liebevoll" bezeichnen, aber HOUSE HARKER hat Witz, Tempo und versucht nicht mehr zu sein, als er ist – a bloody good time. | |
Herr_Kees sah diesen Film im Metropol, Stuttgart | 02.09.2016, 00:29 |
Reviewvon TomDaMaistaX | Permalink |
Klein aber fein. Man merkt schon, dass der Film kein übergroßes Budget hatte, aber dafür sprüht er nur so von Ideen. Die Geschichte ist jetzt kein Meisterwerk, aber man hat eine Ahnung, dass die Macher viel Spass hatten. Einfach ein typischer kleiner Fun-Splatter, wie man ihn gern auf dem Fantasy Filmfest sieht. | |
TomDaMaistaX | 03.09.2016, 21:41 |
Reviewvon Dr_Schaedel | Permalink |
Der Filmtitel ist eigentlich schon die Überschrift der Kritik. War doch schön. Viel Lachen und viel Blut. Ein kleiner, lustiger Film, mit cartoony Charakteren, manchmal bis zur Facepalm-Grenze überdreht, aber doch irgendwie sympathisch und mit einigen netten Pointen. Schon der Auftakt zeigt recht clever die Diskrepanz vieler Horrofilme zwischen dem angestrebten Hi-End-Produkt und dem tatsächlichen Ergebnis, das dann mit praktisch keinem Budget zur Hand zwangsläufig herauskommen muss. Die Botschaft ist ganz klar: Wir machen hier Laientheater, denkt immer daran und erwartet nicht zuviel. Wenn man diesen Rat beherzigt, hat man im House Harker richtig Spaß. Wirklich neu ist hier nichts, aber die bekannten Versatzstücke diverser Horror-Klassiker werden fröhlich neu arrangiert und überdacht. Und das sehr unterhaltsam, ohne eine langweilige Minute. Und natürlich fließt das Blut in Strömen (warum ausgerechnet dieser Film nicht für den Fresh-Blood-Award kandidieren durfte, ist mir unverständlich). So vergehen die ohnehin kurzen 80 Minuten wie im Flug, und wer sich dann im Abspann noch durch die Hunderte Namen von Crowdfunding-Unterstützern gelesen hat, wird ganz am Schluss noch mit einem putzigen kleinen Diskurs über eines der ganz großen ungeschriebenen Gesetze im Film belohnt. Fazit: Lustiger Unfug mit viel Blut und wenig Tiefgang. Besser als manch anderer komödiantischer Beitrag des diesjährigen FFF. | |
Dr_Schaedel sah diesen Film im Cinemaxx, München | 04.09.2016, 13:00 |
Eine dezent gute Zeit im House Harkervon Leimbacher-Mario | Permalink |
Vom Fan oder Kritiker zum Filmemacher - ein Traum vieler & meistens sympathisch. Doch dass es kein leichtes Unterfangen ist & zwei komplett unterschiedliche paar Schuhe, zeigt uns mal wieder diese Vampirkomödie - "I Had A Bloody Good Time At House Harker". Von Fans für Fans, liebenswürdige Macher (die ihn persönlich auf dem Fantasy Filmfest vorgestellt haben & so locker Bonuspunkte holen) - doch im Endeffekt kein wirklich guter Film. Bei mir zog nur ein Bruchteil der oft sehr flachen Witze, richtig in Splattergefilde traut er sich auch nicht & sein geringes Budget merkt man an allen Ecken, Kanten & Kürzungen. Dieser Low-Budget-Charme hilft etwas, ihn von einer Gurke fernzuhalten, doch für mich wirkte vieles erzwungen komisch, aufgesetzt & wenig innovativ. Eher fragwürdiger YouTube-Charme als echter Amateur-Charme. Und wenn man zum hundertsten Mal den Exorzisten durch die Kotze zieht oder auf die ohnehin schon am Boden liegende Twilight-Saga tritt, dann ist das weder charmant noch cool oder sonderlich innovativ. Eher lahm, unsympathisch & super abgenutzt. Während die Darsteller auf der Bühne extrem freundlich & sympathisch rüberkamen, waren ihre Charaktere im Film dies nur selten. Selbst diese wirkten irgendwie gestelzt & unecht. Einen fetten Bonuspunkt gibt es für den Right Said Fred-Song - das war mein größter Lacher im Film. Ansonsten ist er doch arg vorhersehbar, flach & wirkt fast wie ein Schnellschuss. So schnell, dass ich ihn mir noch nicht mal wirklich schön trinken konnte. Kein Partyfilm, kein guter Film, kein kultiger Film. Und trotzdem wünsche ich den Machern nur das Beste, Erfolg & für ihr nächstes Projekt mehr Zeit, Geld & Ideen. Die Leidenschaft ist jederzeit spürbar, das Talent kommt dann vielleicht mit der Zeit dazu. Wenn man aber nur mal mit "What We Do In The Shadows" vergleicht, ist das hier eine Lachnummer. Und zwar keine gute... Fazit: wenn man ihn sehen will, Amateur-Charme, ein paar nette Blutfontänen & abgenutzte Anspielungen auf Klassiker - leider war der Film nur halb so cool & witzig wie die Macher beim Q&A. Sympathie-Bonus, doch irgendwie nur gewollt witzig & keine wirkliche Indie-Entdeckung. | |
Leimbacher-Mario sah diesen Film im Residenz, Köln | 11.09.2016, 02:05 |
The “Karate Kid” of Baton Twirling Filmsvon D.S. | Permalink |
Ich hatte eine mittelmäßige Zeit im Haus Harker: Zwar wirkt die Indie-as-Fuck-Produktion definitiv grundsympathisch und hat ein paar wirklich originelle Ideen und gelungene Gags zu bieten. Allerdings auch mindestens genauso viele, die man bestenfalls bemüht nennen kann. Klamaukiger Humor, der nicht zündet, wirkt aber schnell mal peinlich. Und genau das ist HOUSE HARKER dann leider stellenweise auch, insbesondere im ersten Drittel. Nach der zugegebenermaßen überraschenden Eröffnung konzentriert sich der Film nämlich zunächst ausschließlich auf die Etablierung seiner Charaktere, die nicht nur allesamt recht unsympathisch herüberkommen, sondern auch plump überzeichnet sind. Der Möchtegern-Filmstar mit der Ausstrahlung eines Allzweckreinigers, der zurückgebliebene Freak, der mit seinem Bleistift spricht, der verzweifelt verliebte Loser, der mit der Motorsäge hässliche Holzfiguren schnitzt – das kann man lustig finden, muss man aber nicht. Neben der mäßigen Quote an guten Gags und den halbgaren Darstellerleistungen entwickelt der Film im weiteren Verlauf, als die Story um das Auftauchen eines echten Vampirs bei den Nachkommen der legendären Harker-Familie endlich ein paar Gänge zulegt und auch einige Action-Höhepunkte mitbringt, noch ein ganz anderes Problem: Er nimmt sich an mehreren Stellen, gänzlich unpassend, selbst zu ernst und versucht dann auf einmal, Mitgefühl für seine albernen Figuren zu wecken, also echtes Drama aufzubauen. Seltsame Entscheidung, falsche Entscheidung. Wenn schon, denn schon Genre-Lachfest ohne Rücksicht auf Verluste, alles andere wirkt halbherzig und, naja, ebenfalls peinlich. Subtilität oder gar Intelligenz darf man hier nämlich gleich gar nicht erwarten. Ein paar seiner Witze sieht man zudem meilenweit im Voraus kommen – ein paar sehr erwartbare vermeidet er allerdings elegant, das muss man ihm zugute halten. Und man darf auch nicht verschweigen, dass ein paar echte Humor-Volltreffer dabei sind, die sich vor allem um das effiziente Töten von Vampiren sowie um Einsatz und Wirkung von Kreuzen drehen. Die Referenzen, Hommagen und Parodien auf Genre-Themen wie DER EXORZIST und TWILIGHT fand ich persönlich zwar nicht innovativ, aber passabel umgesetzt; Schnitt, Maske und vor allem der Soundtrack gehen sehr in Ordnung. Kamera und Setdesign lassen dagegen zu wünschen übrig, und über den mehrfachen Splitscreen-Einsatz breite ich lieber den Mantel des Schweigens. Mehr Budget und eine sorgfältiger ausgearbeitete Story hätten dem Streifen definitiv gut getan. Der Humor ist eben Geschmackssache – wirklich lustig fand ich HOUSE HARKER nur manchmal, ich habe aber auch schon deutlich seltener gelacht. Insgesamt 5,5 Punkte, denn zumindest partiell kann die spürbare Leidenschaft der Macher durchaus mitreißen. Ich hätte mir allerdings gewünscht, dass die Zügel – so wie im Finale – öfter mal schleifen gelassen worden wären. Für einen Film mit diesem Titel bleibt das Ganze hier nämlich insgesamt erstaunlich brav. | |
D.S. sah diesen Film im Cinestar, Frankfurt | 11.09.2016, 03:12 |
Wenig Neues, wenig Lustigesvon Janina Himmen | Permalink |
Die Macher von "House Harker" haben bei Kickstarter über 37.000 $ dazuverdient, um ihren Traum zu verwirklichen. Und ich gönne es ihnen, denn sie hatten offensichtlich eine Menge Spaß beim Dreh und für eine Low-Budget-Produktion sieht das alles gar ncht schlecht aus. Bei der Vorstellung in Frankfurt schien das Publikum Spaß zu haben. Wenn nur der Humor bei mir gezündet hätte... es ist wirklich stumpfester Slapstick, teilweise so stumpf, wie man ihn in der zigsten Scary-Movie-Fortsetzung erwarten würde. Ich weiß, dass das jetzt etwas seltsam aus meinem Mund klingt, wo ich doch "The greasy Strangler" mit 8/10 bewertet habe, bei dem man über lustig geformte Pimmel und buschige Schambehaarung lacht. Die Sache ist: Wenn stumpf, dann sollte man trotzdem einen eigenen Stil finden und sein Publikum überraschen. Das Recyclen von seit vielen Jahren etablierten Gags bringt mich nicht mehr zum Lachen. Es wird z.B. extra dafür ein Rückblick eingestreut, um zu parodieren, dass es im Exorzist eine Kotzszene gab. Wenn seine Traumfrau reinkommt, sieht der verliebte Trottel sie vor seinem inneren Auge in einem sexy Outfit. Der eine Bruder ist geistig zurückgeblieben und man wartet die ganze Zeit darauf, dass er doch mal über sich hinauswächst. Es wird sich darüber lustig gemacht, dass Twilight-Vampire glitzern. Auf diesem Niveau bewegen wir uns... in einer Komödie aus dem Jahr 2016. Zu allem Überfluss wird zwischendrin auf einmal beschlossen, ernste Töne anzuschlagen, was bei den völlig überzeichneten Charakteren überhaupt nicht funktioniert. Es gibt zum Glück auch einige Gags, über die ich schmunzeln konnte. Und das blutige Finale ging in Ordnung. Aber unterm Strich habe ich das alles leider schon zu oft gesehen, und das in besser. Sympathiebonus hin oder her, für mich war der Film nichts. | |
Janina Himmen sah diesen Film im Cinestar, Frankfurt - Original-Review | 11.09.2016, 12:09 |
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