Lässt ziemlich kalt.von D.S. | Permalink |
Als der österreichische Slasher "In 3 Tagen bist du tot" auf dem FFF 2006 lief, konnte er einigermaßen positiv überraschen. Das war allerdings nicht unbedingt den (begrenzten) schauspielerischen Leistungen oder gar seiner Story geschuldet, denn mehr als Standardware wurde nicht geboten. So was hatte man schon dutzende Male in US-Genrefilmen gesehen, so und nicht anders. Aber gerade das war das Erstaunliche: der Film konnte durchaus mit seinen offensichtlichen Vorbildern mithalten. Die "provinzielle" Herkunft war ihm kaum anzumerken; professionell umgesetzt und stimmig inszeniert konnte I3TBDT genauso gut unterhalten wie der Ami-Slasher von der Stange. Nach dem beachtlichen Erfolg des Films nun also die Fortsetzung, vom selben Regisseur und mit derselben Hauptdarstellerin realisiert. Eine Fortsetzung, die nicht mehr durch den Überraschungseffekt punkten kann: wir wissen ja inzwischen, dass Herr Prochaska sich nicht eben auf Amateurniveau bewegt. Stattdessen eine Fortsetzung, der mit einer gewissen Erwartungshaltung begegnet wird - die "Fachpresse" feierte das Werk nämlich sensationell ab. So hieß es etwa im größten deutschen Magazin für Splatter und Artverwandtes tatsächlich, "In 3 Tagen bist du tot 2" sei "schon jetzt eines des Highlights des Jahres" - es handele sich um "großes Kino in der Tradition von SEVEN und durchaus auch vergleichbar mit dem SCHWEIGEN DER LÄMMER". Holla... na dann! Rein mit der DVD und das "harte Brett", den "mutigen Film" verschlungen! Ok, für solcherart wahnwitzige Vorschußlorbeeren kann Andreas Prochaska nichts. Aber sie machen einem nun mal Hoffnungen - die der Film leider nur enttäuschen kann. Selbst im Vergleich zum Vorgänger ist I3TBDT2 ein nur mäßiges Erlebnis geworden, das vor allem an einer Schwäche krankt: der mangelnden Glaubwürdigkeit seiner Figuren und ihrer Handlungen. Hatten wir es im ersten Teil noch (fast) ausschließlich mit (fast) ganz normalen Menschen zu tun, wird hier nun die Sickness-Schraube gewaltig angezogen - vom Teenie-Slasher bewegen wir uns zu einer Kreuzung aus Backwoods- und Torture-Porn-Streifen. Storyseitig hat der Film übrigens nahezu gar nichts mit seinem Vorläufer zu tun, lediglich ein paar (Erinnerungs-)Sequenzen zu Beginn sowie einige Protagonisten sorgen für eine vorgegaukelte Kontinuität. Schon das Setting unterscheidet die beiden Teile gewaltig voneinander, statt der Seenlandschaft im österreichischen Hinterland sind diesmal die verschneiten Berge Tirols der zentrale Schauplatz. Ich musste deshalb unwillkürlich öfters mal an COLD PREY denken - aber obwohl der ja nun handlungsmäßig auch alles andere als eine Offenbarung war, konnte er das Adrenalinlevel kontinuierlich hoch halten. Das will I3TBDT2 trotz der wiederum sehr atmosphärischen Inszenierung nicht so recht gelingen: zu erwartbar sind Geschehen und Auflösung (auch wenn sie so gerne clever wären), zu unglaubwürdig sind die meisten Figuren gezeichnet (gerade der angestrebten Cleverness wegen). Worum geht es nun eigentlich? Seien wir ehrlich, das ist doch fast Nebensache, oder? Nina, die Hauptfigur des ersten Teils, hat nach ihren üblen Erlebnissen allen Kontakt zur Heimat abgebrochen - und damit auch zu ihrer ehemals besten Freundin Mona Kofler, der einzigen anderen Überlebenden von damals. Sie lebt nun in Wien, arbeitet im Plattenladen und geht regelmäßig auf dufte Disco-Partys. Eigentlich hat sie alle Erinnerungen an früher verdrängt. Bis sie eines nachts von einem panischen Anruf Monas aus dem Schlaf geschreckt wird. Sie scheint in Todesangst zu sein - und dann bricht das Telefonat ab. Nina macht sich auf den Weg nach Ebensee, doch dort ist sie nicht mehr aufzufinden. Sie folgt ihrer Spur in die verschneite Wildnis Tirols - wo sie mit allerlei Erzählungen über einen finsteren Berggasthof und schließlich mit dessen merkwürdiger Pächterfamilie konfrontiert wird... Aber es ist ja auch schwierig, heutzutage. Kaum eine Handlung, die noch nicht durchgespielt worden wäre; kaum eine falsche Fährte, die noch nicht enttarnt worden wäre; kaum eine Abseitigkeit, die aus Hilflosigkeit noch nicht für die Leinwand bemüht worden wäre. Prochaska macht das Beste draus - oder nicht. Er mischt allerlei Versatzstücke des modernen Genrefilms zu einem stellenweise leider recht albernen Brei, trumpft durch professionelle Umsetzung auf, ist mit einer mäßig begabten Hauptdarstellerin geschlagen, liefert wenig überraschende Überraschungen, hat wider Erwarten nicht allzu viele brutale Szenen zu bieten, dafür einmal nackte, nicht so hübsche weibliche Brüste sowie vor allem eine tolle und gut in Szene gesetzte Location, kommt mit seinem Film manchmal recht schmutzig daher, dann aber doch wieder nicht konsequent genug, dieser ist letztendlich sicher nicht schlecht, aber leider heute auch nichts besonderes mehr... Kurz gesagt: IN 3 TAGEN BIST DU TOT 2 ist für europäisches, zumal österreichisches Genrekino zweifellos auf ordentlichem Niveau angesiedelt. Um aus der Masse ähnlicher Filme aber wirklich herauszustechen, mangelt es ihm an Originalität, Spannung, zeitweise Tempo, vor allem aber Glaubwürdigkeit. Schade drum, aber so richtig kicken kann das nicht. Wer den ersten Teil nicht kennt und nichts erwartet, wird vermutlich trotzdem Gefallen daran finden. Für alle anderen: kann man sehen - muss man aber wirklich nicht. 5,5 Punkte. | |
D.S. | 21.07.2009, 00:37 |
The Alps have Eyesvon Supernulf | Permalink |
Eingangs möchte ich anmerken, dass mir der Originalfilm "In 3 Tagen bist du tot" sehr gut gefallen hat. Ok, die Story folgte ausgelatschten Slasher-Pfaden, aber die gelungene Mixtur aus dichter Atmosphäre, langsam ansteigender Spannung und glaubwürdigen (und damit zum mitfiebern einladenden) Charakteren hob die österreichische Antwort auf "Ich weiß, was du im letzten Sommer getan hast" für mich weit aus der grauen Masse der Hack&Slash-Movies heraus. Nun, "In 3 Tagen bist du tot 2" (ein selten dämlicher Titel) kann alle diese positiven Eigenschaften des Originals ebenfalls für sich verbuchen. Wer jetzt allerdings glaubt, dass die Fortsetzung (wie allgemein im Horrorgenre üblich) die Story des ersten Teils mehr oder weniger wiederholt und einfach action- und gore-mäßig eine Schippe mehr drauf packt, irrt sich gewaltig: "In 3 Tagen bist du tot 2" nimmt sich viel Zeit, mehr Zeit sogar noch als das Original, um eine völlig andere Geschichte zu erzählen. Warum auch nicht? Es muss bei Fortsetzungen ja nicht immer "schneller, weiter, höher" gelten - im Gegenteil: Es ist doch viel spannender, die Story in eine ganz neue Richtung zu lenken, oder?! Genau hier liegt leider das Riesenproblem des Films: Die Story von "In 3 Tagen bist du tot 2" ist höchstens für die Zuschauer neu, der noch nie von "Texas Chainsaw Massacre", "The Hills have Eyes", "Wrong Turn", "Muttertag" und den anderen gefühlten 1000 Filmen gehört haben, die mehr oder weniger die gleiche Geschichte erzählen. Und mal ehrlich: Wie viele FFF-Besucher gibt es schon, auf die das zutrifft? Nichtsdestotrotz will ich den Film allen - zumindest eingeschränkt - empfehlen, die den ersten Teil mochten, denn handwerklich, schauspielerisch und atmosphärisch ist die Fortsetzung durchaus gelungen. Nur hat man beim Schauen des Films permanent das Gefühl, alles schon mal irgendwo gesehen zu haben. P.S. Die finale Auflösung kurz vor dem Abspann ist so ziemlich die dümmste, die ich je gesehen habe. Gottseidank kommt sie so spät (und unerwartet), dass sie dem Film nicht mehr wirklich schaden kann. | |
Supernulf | 04.08.2009, 10:53 |
The Alps have Eyes 2von Wishbringer | Permalink |
Wir starten den Film mit der gleichen Aufnahme, mit der der erste Film "In drei Tagen bist du tot" (FFF 2006) endete (Monas und Ninas Hände greifen im Krankenhaus nacheinander), machen dann einen zeitlichen Sprung anderthalb Jahre nach vorne und stellen nun Ninas Suche nach ihrer damaligen Freundin Mona in den Mittelpunkt des zweiten Teils, um damit im Kern eine eigenständige Geschichte zu erzählen. Man muss also den ersten Teil nicht gesehen oder noch in Erinnerung haben, aber es trägt dazu bei, mehr Gefallen am zweiten Teil zu finden, da einige Dinge aus dem ersten Film wieder aufgegriffen werden. Gemeinsam ist beiden Filmen, dass hier eine österreichische Produktion es den typischen amerikanischen Horrorvorbildern der Genres Teenie-Slasher (Teil 1) und Hinterwäldler-Suspense (Teil 2) nachmacht, das durchaus auch erfolgreich schafft, allerdings ohne in irgendeiner Weise das Rad neu zu erfinden oder sich durch originelle Einfälle hervorzuheben oder dem ganzen eine besondere, österreichische Note zu geben (abgesehen vom Akzent der Darsteller). Insofern hängt eine Gesamtbewertung natürlich stark davon ob, wie oft man sowas schon zuvor gesehen hat und wie viel Lust man hat, sowas immer wieder gerne zu sehen. Bei mir hält sich das mittlerweile etwas in Grenzen. Gemeinsam ist beiden Filmen auch eine ab und an mal aufkommende mangelnde Glaubwürdigkeit der Handlung, unter anderem was das sich-selbst-unnötig-in-Gefahr-Bringen angeht, aber im zweiten Teil hat’s mich weniger gestört. Inwieweit das Ende konstruiert oder glaubwürdig erscheint und gefällt, ist wohl Geschmackssache. Ich fand’s von der Grundidee her ganz nett, aber nicht gekonnt genug im Drehbuch umgesetzt. Teil 2 hat sich aber in jedem Fall positiv weiterentwickelt. Gerade die Kameraarbeit, Beleuchtung und Kolorierung, die gewählten Locations und ihre Gestaltung, der Cast (vor allem Familie Kofler), das alles ist viel schöner anzusehen, edler und atmosphärischer als im ersten Film. Und ich fand auch, dass hier mehr Spannung erzeugt wird, unter anderem auch durch die Konzentration auf eine Hauptfigur. Natürlich ist der Spannungsverlauf diesmal ein ganz anderer: Im Teenie-Slasher hat man mehr ein ständiges Auf und Ab, wenn einer nach dem andern zum Opfern wird, während man hier ganz klar merkt, dass sich der Film erst mal ordentlich Zeit nimmt, um seine Spannung langsam auf Sparflamme zu köcheln und dabei mehr oder weniger relevanten Hintergrund vorzubereiten, um dann erst gegen Ende 'die Sickness-Schraube gewaltig anzuziehen' (um mal aus einem vorigen Review passend zu zitieren). Bei manchem könnte also im ersten Teil des Films auch mal Langeweile aufkommen, für mich hat die Hauptdarstellerin, Sabrina Reiter, das aber irgendwie wieder etwas kompensiert. Laut Programmheft wird der Film mit englischen Untertiteln gezeigt. Für die Internationalität des Fantasy Filmfests sicher gut, fürs deutschsprachige Publikum aber vielleicht auch unnötig ablenkend. | |
Wishbringer | 23.08.2009, 01:12 |
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