crazy

In Darkness We Fall

Fünf Freunde, eine Höhle und das Schulterzucken des Rezensenten

von Dick_Laurent
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Da isser wieder, der Epileptiker auf dem Trampolin mit Kamera in der Hand. Dieses Mal nimmt er uns mit auf den Ausflug von fünf Freunden an die spanische Steilküste, wo schnell die schwarze Öffnung einer Höhle lockt und das Blau des Meeres vergessen lässt. Unsere Fünf sind nicht nur allesamt ziemlich unsympathisch, sondern auch ziemlich blöd, denn obwohl offenbar jeder Furz mit der Kamera dokumentiert wird, verläuft man sich im Dunkel des Höhlensystems. Aus der immer verzweifelteren Suche nach dem Ausgang entsteht eine unheilvolle Gruppendynamik, die nicht die positiven Eigenschaften des Einzelnen hervortreten lässt.
Protagonisten, die in den unmöglichsten Situationen filmen, kreischende mit Handylicht beleuchtete Gesichter inmitten von Schwärze - alles hinreichend bekannte Ingredienzen des "found footage" Genres (zugegeben: Der eingangs erwähnte Epileptiker lässt es hier etwas ruhiger angehen, denn die Aufnahmen sind weniger verwackelt und machen weniger seekrank als zunächst befürchtet). Auch wenn mit der titelgebenden Höhle ("La Cueva" im spanischen Original) ein idealer Ort für Geisterbahnspiele im Dunkeln gefunden wurde, will eine klaustrophobische Atmosphäre nicht aufkommen. Ebenso können die Motivationen der einzelnen Charaktere kaum überzeugen - zu skizzenhaft bleiben die Figuren. Leider verlässt der Film auch nie die ausgetretenen Pfade von Standardhorrorproduktionen, so dass am Anfang schon klar ist, wie das Ganze ausgehen wird. Das ist schade, denn mit mehr psychologischer Raffinesse, mehr Fokus auf die Entwicklung der Charaktere, hätte aus "La Cueva" mehr werden können als ein "kann man sich anschauen"-Filmchen für einen verregneten Nachmittag.
Dick_Laurent

25.07.2014, 14:30


In Blindness we Fall

von meiklsan
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OK, wir haben es hier mit einem Fresh Blood Beitrag zu tun, also sollten wir die kritische Messlatte nicht allzu hoch bzw. auch nicht allzu höhlentief ansetzen.

Man merkt dem Film seine Fresh Blood Gesinnung mit jedem Lufthauch an, den er fast hilflos bis zum bitteren Ende hin verzweifelt atmet oder eben auch nicht!

Es gibt etliche Logik- und Anschlussfehler, aber diese seien ihm verziehen, denn er schafft grundsätzlich ein Creepy Surrounding ohne THE DESCENT jemals kopieren zu wollen!

Die Story ist super schnell erzählt.

5 Freunde (3 Jungs, 2 Mädels) im Abenteuer Campingurlaub auf Fuerteventura, etwas abseits der gewöhnlichen „Touri“ Pfade! Die Stimmung ist ausgelassen, der Sex ist zügellos, die Drogen sind berauschend und die HandyCAM ist always ON und natürlich wackelnd und nachtsichtfähig bis zum bitteren Ende, Yes!

Und plötzlich ist sie da: „La Cueva“, der Eingang zu einem neuen Spaßabenteuer, dem sich unsere urlaubssüchtigen Möchtegern-„Explorer“ nur unschwer entziehen können. Also schnell noch ein Gemeinschaftsphoto mit Selbstauslöser vor dem Höhleneingang geschossen und dann flux ab ins dunkle Höhlenvergnügen. Abenteuer beschwingte Neugier siegt vor Vernunft und die 5 Freunde dringen völlig berauscht immer tiefer in die Höhle ein, bewaffnet nur mit ein paar Taschenlampen und dem Glauben, dass dies alles nur ein weiterer Spaß in ihrem Urlaub sein könnte. Aber weit gefehlt, hihihi.

Es ist kaum zu glauben, aber nach einiger Zeit stellen die Freunde dann doch fest, dass es Zeit wäre, die Höhle wieder zu verlassen! Aber „überraschenderweise“ gleicht sich einem vermeintlichen Weg nach draußen, genau ein Weg immer tiefer in die Höhle hinein und wer hätte es für möglich gehalten, die 5 Freunde drehen sich nur noch mehr im Kreis und sind ab sofort gefangen im Labyrinth der Höhle. Aus Spaß wird Ernst. Die Wasservorräte werden knapp. Die Akkus laufen leer. Der Sauerstoff zum Atmen fehlt! Panik macht sich breit.

Diese wirklich klaustrophobische aussichtslose paranoide Situation hat auf den Normalo Zuschauer schon jetzt durchwegs eine unangenehme Wirkung und ist auch wirklich äußerst beklemmend, aber der Fantasy Filmfest Fan erwartet natürlich noch mehr!
Und das wirklich Überraschende bekommt der Extreme Fan dann auch tatsächlich noch geboten und ich bin mir sicher, er hätte das in diesem Film niemals erwartet!

Alles weitere und auch den Ausgang kann ich nicht beschreiben, denn es wären Spoiler ohne Ende!

Für einen Fresh Blood Teilnehmer gibt es dennoch inhaltlich solide 4.5 Punkte, weil die klaustrophobischen Elemente auf mich gewirkt haben, 1.0 Punkte weil ich von den extremen Wendungen überrascht wurde und 0.5 Punkte für das ambitionierte Cast.
meiklsan
sah diesen Film im Cinestar, Frankfurt

07.09.2014, 00:03


Seekrank unter der Erde

von D.S.
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THE DESCENT für die Generation Wackelkamera mit Aufmerksamkeitsdefizit, die Atmosphäre mit ständigem Herumgeschreie und Horror mit schlechter Beleuchtung verwechselt: Von einem nett brutalen Handlungshöhepunkt mitsamt unerwarteter Konsequenzen und der prinzipiell brauchbaren Setlocation abgesehen, bietet IN DARKNESS leider wenig, das überzeugen könnte und noch weniger, das in Erinnerung bleiben wird.

Außer natürlich der Kameraarbeit: die ist "handmade" in Reinform und haut uns einen derart hohen Wackel-, Schwank- und Herumfuchtelfaktor um die Ohren, dass einem davon buchstäblich schlecht werden kann. Aber soll sich ja möglichst authentisch anfühlen, so als wäre man mittendrin statt nur dabei, als wäre man selbst in der beengten, seltsam ausweglos scheinenden Höhle gefangen, ist klar, ne? Funktioniert aber erst mal nicht. Sondern nervt nur.

Genau wie die Charaktere, allesamt anstrengend, dämlich, eindimensional. Irgendwie kann man da wenig Mitleid mit ihnen haben, wenn sie spaßtrunken in ihr eigenes Verderben klettern und dann nicht mehr rausfinden. Keiner von denen geht einem auch nur ansatzweise nahe, schon gar nicht unser "Erzähler" mit der Kamera, der schon auf den wahnsinnig aufregenden vorherigen Stationen ihres Urlaubstrips, die ungefähr das erste Drittel der Filmhandlung ausmachen, jeden Mist für seinen duften Videoblog gefilmt hat - und das natürlich auch unter der Erde weiter macht, in höchster Panik, ohne Vorräte gefangen in einer finsteren Höhle. Nichts liegt näher.

Nein, viel Vergnügen hatte ich hier wirklich nicht, aber ich will fair sein. Je weiter sich unsere Protagonisten ohne Ausweg vorwärtsbewegen, je länger ihre Qualen in der Höhle andauern, desto bedrückender und intensiver wird das Szenario dann doch. Klaustrophobisch. Hoffnungslos. Fast logischerweise nimmt auch das Herumgewackel der Kamera irgendwann etwas ab. Und siehe da, schließlich leidet man durchaus in gewissem Maße mit.

4 Punkte kann ich deshalb vergeben. Aber bitte, liebe Verantwortliche, schaut euch noch mal THE DESCENT an. Und lernt, wie man so was richtig macht.
D.S.
sah diesen Film im Cinestar, Frankfurt

07.09.2014, 05:57


Klaustrophobische Spannung, aber blöder "Found Footage"-Einsatz

von ArthurA
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Im Alltag zähle ich mich eigentlich nicht zu Klaustrophobikern, doch eine Ausnahme stellt die Vorstellung dar, in einer Höhle gefangen zu werden oder – noch schlimmer – in einem Felsspalt stecken zu bleiben. Mit diesen Ängsten spielt der spanische Streifen natürlich und entfaltet so bei mir ungemein schnell seine Wirkung, wie es auch The Descent seinerseits tat. An die Qualität von Neil Marshalls Film kommt In Darkness We Fall trotzdem nicht heran, da die arg unterentwickelten und zuweilen überspitzt dargestellten Figuren hier nicht so interessant sind und der “Found Footage”-Look eher stört als hilft. Die klaustrophobische Wirkung ist nämlich viel heftiger, wenn eine Kamera auf die jeweilige Situation still draufhält, anstatt dass ständig gewackelt wird. Auch leidet der Film an dem Problem der meisten “Found Footage”-Streifen, und zwar, dass es irgendwann schlicht unglaubwürdig wird, dass die Beteiligten die Situation immer noch filmen und aus Bequemlichkeit immer der Charakter die Kamera (mit perfekter Nachtsichtfunktion ausgestattet und komplett wasserundurchlässig!) halten darf, der die spannendsten und interessantesten Momente erlebt.

Von dieser Kritik aber abgesehen, wird In Darkness We Fall sicherlich bei vielen Zuschauern seine gewünschte Wirkung erzielen, was die Spannung angeht, aber auch die Frage danach, wie man sich selbst in dieser Situation verhalten hätte.
ArthurA
sah diesen Film im Cinedom, Köln - Original-Review

24.09.2014, 03:03


Höhlenkoller

von Herr_Kees
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Manchmal muss man einfach Abstriche machen im Genrefilm. Nur wenige Werke schaffen es, spannend und erschreckend sowie intelligent und schlüssig zugleich zu sein. Aber wenn man tanzen will, beschwert man sich ja auch nicht, dass die Lyrics zu wünschen übrig lassen – Hauptsache, der Beat stimmt.

Bei Alfredo Monteros Film stimmt der Beat die meiste Zeit. LA CUEVA beginnt als lockerer Urlaubstrip spaßbereiter junger Menschen, die sich dann aber dummerweise in die Idee einer Höhlenexpedition „versteigen“, die sich als verhängnisvoll erweist. Hier wird der Film dann immer klaustrophobischer, intensiver und spannender, so dass man irgendwann sogar seine ganzen Fehler und Probleme hinnimmt. Selbst sein Hauptproblem – die leidige Found Footage-Thematik.

Einerseits verdanken wir der ständig mitlaufenden Kamera die besonders bedrückende und authentische Atmosphäre des Films. Andererseits macht es natürlich kaum jemals Sinn, die Kamera mitlaufen zu lassen. Ob die Gruppenmitglieder aufgrund der Situation tatsächlich so bald am Rande ihres Verstandes ankommen würden, lässt sich nur mutmaßen. Die Darsteller geben jedenfalls allesamt ihr Bestes für ein glaubhaftes und fesselndes Filmerlebnis.

Keine Konkurrenz für THE DESCENT, aber besser als erwartet!
Herr_Kees

22.10.2023, 12:47




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