Es zeugt von großer Brillanz und filmischem Fingerspitzengefühl, eine derart soghafte, magische, eigenwillige Stimmung wie in IN THE ELECTRIC MIST zu schaffen. In seiner ersten US-Produktion widmet sich Bertrand Tavernier mit dieser Verfilmung eines Thrillers aus der Feder des „Louisiana-Chandler“ James Lee Burke erneut einer Pulp-Vorlage. Deutlich spürbar ist der Altmeister aber mehr an der „Mise en scène“ interessiert, als an einer straight erzählten Crimestory. Und was für eine kraftvolle Machart dies ist: Der Film atmet förmlich die Schwüle der Bayou, swingt den Blues des Südens mit all seiner Leidenschaft. Dort, wo schon sein Vorbild Jean Renoir eins seiner besten Werke schuf, kitzelt Tavernier ein Lokalkolorit aus Charaktergesichtern und tiefstem Südstaatenakzent heraus, das die Handlung fast zum Nebenschauplatz werden lässt: Der wie immer glänzende Tommy Lee Jones jagt als Detective Robicheaux einen Serienmörder, gerät in eine von einem Gangsterbaron finanzierte Filmproduktion und in Lebensgefahr, wird mit der eigenen Vergangenheit konfrontiert und halluziniert nebenbei Soldaten aus dem Bürgerkrieg. Die Art, mit der Tavernier im Verlauf des Geschehens Zeit und Raum auflöst, ist genial; rückt den Film in die Nähe von THE SHINING, mit den Sümpfen als „Overlook Hotel“ und macht aus dem Krimi eine American Ghost Story, die die Geister von Vietnam und Katrina heraufbeschwört – Sumpfgebiete der US-Geschichte.
Not many films … have evoked the atmosphere of the Bayou State as strongly as Bertrand Tavernier’s IN THE ELECTRIC MIST, a movie that doesn’t seem to have been filmed so much as distilled, on a creaking porch beset by mosquitoes and summer heat, with the rumble of a gathering storm in the distance.
L.A. Weekly