Könnte fast eine Dokumentation sein...von landscape | Permalink |
...sagte Lannoo in der Q&A. Und auch, dass es einen Bischof gibt, der den Film hasst, einen, der ihn liebt, und viele Priester, die froh sind, dass wegen des Films überhaupt mal über Pädophilie+Kirche geredet wird. War also die richtige Entscheidung, ihn als Komödie zu drehen. Wurde auch gut aufgenommen, obwohl man vom belgischen Film etwas mehr Traute erwartet hatte. Ist wohl doch ein heißes Eisen... ...und vor dem Hintergrund mal schön Punkte, dann traut sich der nächste mehr. | |
landscape sah diesen Film im Cinemaxx 8, Hamburg | 25.08.2013, 01:27 |
Reviewvon Umelbumel | Permalink |
Nicht ganz einfach zu bewerten. Der Film hat definitiv einige sehr starke Momente, und auch die Grundthematik hat mir gefallen. Wenn man mich fragt, schwankte die Stimmung des Filmes einfach ein wenig zu sehr. Mal auf lustig getrimmt und wenige Minuten später wieder total ernst. Das kann funktionieren, aber bei In the Name of the Son fand ich das alles etwas aufgesetzt. Ein großes Lob geht allerdings an die Hauptdarstellerin. Auch die Fragerunde mit dem knuffigen Regisseur, der sich in Hamburg in bester Laune zeigte, war schön. | |
Umelbumel sah diesen Film im Cinemaxx 8, Hamburg | 25.08.2013, 02:13 |
"Kill Priest"von Fex | Permalink |
Ein Rachethriller, in dem die Kirche auf recht gewalttätige Weise ihr "Fett" weg kriegt. Eine Mutter, deren Mann sich zuerst in einer kirchlichen paramilitärischen Einheit "Army of Pius XXII" aus Versehen den Schädel wegbläst, verliert kurz darauf auch noch ihren Sohn, der sich nach dem angedeuteten sexuellen Missbrauch mit einem Priester ebenfalls den Schädel mit einer Schrotflinte wegbläst, sie sieht nun rot. Sie rechnet mit den Schändern auf ihre Art und Weise ab und kennt dabei keine Gnade. Nach Angaben des Regisseurs soll es zumindest in Frankreich und Belgien solche Truppen als Gegenpol zu den Kämpfern des Jihad tatsächlich geben. Er wollte, inspiriert von "Kill Bill" und "Death Wish", seine Wut über die durchaus verlogene Haltung der Kirche zum allgegenwärtigen sexuellen Missbrauch von Kindern zum Ausdruck bringen, was ihm wohl gelungen ist. Der Film ist gut aufgebaut und weiß den Spannungsbogen gut aufrecht zu erhalten und ist von der Thematik her sicherlich ein gewisser Tabubruch. | |
Fex sah diesen Film im Cinemaxx 7, Berlin | 25.08.2013, 02:32 |
Glaube oder wem man glaubtvon Christian | Permalink |
Ein Film über Pädophilie in der katholischen Kirche. Immer wieder aktuell und diesmal im Gewand einer vermeintlichen Komödie mit Anteilen von Splatter, Western und Co. Regisseur Lannoo liefert uns eine kleine feine bekloppte Geschichte um eine Familie, die das ganze Ausmaß der verlogenen, um Verschleierung bemühten Kirche am eigenen Leib spüren darf. Selbst die gläubigsten Christen erfahren hier die Erleuchtung bzw. merken irgendwann, dass mit größter Anstrengung vollkommener Schwachsinn verbreitet wird. Am schlimmsten ist vielleicht sogar die Erkenntnis, dass die Textbausteine der Kirchenvertreter auch aus einer echten Dokumentation stammen könnten. Das macht sie nicht weniger lustig, aber so mancher Lacher steckt dann doch im Halse fest. Hallelujah! | |
Christian sah diesen Film im Cinemaxx, Hamburg | 25.08.2013, 02:39 |
Reviewvon PinkyHH | Permalink |
Definitiv bisher mein Festival-Highlight! Vielen Dank an den Regisseur, sich mit diesem aktuellen Thema auseinanderzusetzen - und das auf eine Weise, die meinen Humor voll und ganz getroffen hat. Es braucht noch viel mehr Filme dieser Art, die in der Lage sind, religiösen Fanatismus (auch bekannt als Dummheit) derartig sauber bloßzustellen. Wenn er nicht so brutal wäre, würde ich vorschlagen, dieser Film sollte Pflicht im Religionsunterricht an jeder Schule werden! :-) | |
PinkyHH sah diesen Film im Cinemaxx 8, Hamburg | 25.08.2013, 10:43 |
Reviewvon Roughale | Permalink |
Ganz schwierige Thematik, meiner Meinung nach aber gut gelöst. Wenn ich auch nicht den bitterbösen Touch empfunden habe, den viele gesehen haben, oder der versprochen wurde, so war das schon teilweise drastisch, aber leider auch etwas monoton. Der böseste Aspekt wurde erst nacher vom Regisseur benannt: Es waren meist alles echte Zitate von Kirchenmännern, die da verwendet wurden, beim Sehen hatte ich noch teilweise gedacht, dass die Dialoge zu erfunden wirkten - der Schock kam also spät. Schauspielerisch sehr stark in allen Rollen, auch der stark gläubige Radio-DJ – wow, der war ja fast besessen *LOL* Das Ende wurde nacher im Q&A erläutert, das war für mich sehr hilfreich. Ein guter Film von einem sehr interessanten und lustigen Regisseur, vielleicht war das Thema doch etwas zu hart und so stand der Humor im Film etwas zurück, aber die Q&A war exzellente Unterhaltung – klasse Abend! | |
Roughale sah diesen Film im Cinemaxx 8, Hamburg | 25.08.2013, 20:04 |
Vertrauen ist gut, Selbstvertrauen ist besser...von Sonysonic | Permalink |
In diesem Werk wurden die "speziellen" Neigungen Geistlicher so inszeniert, dass hierbei demütige Gottesfurcht und das Vertrauen in seine "Bediensteten", erst durch ein Maß an wiederkehrender Zuneigung über die Grenzen des zu Erwartenden hinaus, in einem Schicksalsschlag münden, welcher jene bis dato lebensprägenden Doktrinen der Hauptprotagonistin im Schatten der Ohnmacht und Ratlosigkeit erkalten lässt. Selbst anfängliche Erbetung um Rat in den eigenen Reihen der Glaubensgemeinschaft (auf oberer sowie daraus resultierender fundamentalistischer Ebene) bringen der desillusionierten Seele keine Erlösung. Folglich wird der dünnhäutige Schleier der Frömmigkeit gegen das Kettenhemd der Vergeltung ausgetauscht. Was nun folgt ist der blutige Pfad, wie ihn nur eine "wahre" Lebensspenderin ebnen kann. Persönlicher Höhepunkt ist das emotional intensive Gespräch zwischen Pastor und Protagonistin, welches für mich die Verkörperung des Ansatzes der Umkehr der Täter-Opfer-Rolle darstellt. Grundsätzlich bin ich von schwarzem Humor sehr angetan und gebe diesem selbst bei dieser Thematik (da er gezielt und nicht inflationär zu Tage tritt) meinen Segen. Gelungen schwingt der makabere Witz anfänglich latent mit und tritt erst später schemenhaft, aber nie wirklich (zu) konkret auf. Um für mich den Heiligen-Status zu erlangen, wäre der Film jedoch gänzlich ohne satirische Elemente ausgekommen und hätte stattdessen den alleinigen Abstieg in die thematischen Abgründe und Konsequenzen begehen sollen. | |
Sonysonic sah diesen Film im Cinemaxx 7, Berlin | 26.08.2013, 14:33 |
Gott vergibt - eine Mutter nie!von Michaela | Permalink |
Der Film wurde uns als Komödie präsentiert, er sei extrem lustig. Ich fand ihn allerdings überhaupt nicht lustig. Eher bitterböse mit teilweise schwarzem Humor. Irgendwo auch passend zu Big Bad Wolves. Beides Filme mit sehr ernstem Hintergrund, beides Filme, bei denen es auf das Gesagte ankommt. Es geht in "In the Name of the Son" um eine gläubige katholische Familie, der Vater ist in einer militanten christlichen Söldnergruppe und läßt sich zum Krieger gegen die Ungläubigen ausbilden. Bei einem Manöver stirbt er. Der ältere Sohn der Familie begeht Selbstmord. Diese beiden Schicksalsschläge verkraftet die Mutter nicht. Sie denkt, ihr Sohn wurde Opfer eines pädophilen Priesters, der - kirchenüblich - versetzt wurde, und beginnt einen Rachefeldzug gegen die Kirche. Während dieses Rachefeldzuges ergeben sich abstruse Situationen und Dialoge, die einen schon schlucken lassen, bei denen man eigentlich vor Entsetzen lacht bzw. bei denen einem das Lachen im Halse stecken bleibt. Der Film versucht sich mit den Themen Pädophilie, christlicher Militantismus, Homosexualität und der Stellung der Kirche in diesen Fragen auseinanderzusetzen. Dies gelingt natürlich bei solch komplexen Themen nur ansatzweise und der Zuschauer wird schon angehalten, hier für sich Stellung zu beziehen. Der Regisseur erzählt nicht einfach nur plakativ eine Geschichte, indem er anklagt, nein, man muss schon aufmerksam zusehen und dann selbst beurteilen, was man von dem Gesehenen halten soll. Ferner finde ich das Thema Rache zwiespältig, besonders in diesem Film. Die Wandlung der Mutter ist übrigens hervorragend gespielt von Astrid Whettnall, sie verkörpert ihre Rolle absolut überzeugend. Sie macht sich große Sorgen um das Seelenheil ihres Sohnes, einerseits wegen seiner Homosexualität, andererseits wegen seines Selbstmordes. Was aber ist mit ihrem Seelenheil, denn sie verstößt ja eindeutig gegen das Gebot "Du sollst nicht töten". Bleibt auch die Frage, ob sie sich von der Kirche abwendet, aber ihren Glauben behält. Auch hier bleibt es dem Zuschauer überlassen, was er von der Rache der Mutter hält, ob er sie für gerechtfertigt hält oder ob sie nicht einen großen Fehler macht. Vielleicht ist es ja das Gute an dem Film, dass er einem Denkanstöße gibt und zum Nachdenken anregt. Als Komödie würde ich ihn sicherlich nicht bezeichnen. Bei mir bleibt nach Betrachten dieses Filmes ein eher zwiespältiges Gefühl zurück. | |
Michaela sah diesen Film im Cinema, München | 01.09.2013, 01:15 |
Gottesbeweisvon Herr_Kees | Permalink |
Schwarze Komödie? Der Film funktioniert viel besser als Tragödie - für eine Komödie ist er nicht komisch genug und für eine ernsthafte Auseinandersetzung mit dem Thema ist er zu plakativ und macht es sich zu einfach. Als Drama um eine verzweifelte Frau, die ihren Glauben und die Kontrolle verloren hat, geht der Film allerdings tatsächlich zu Herzen. Das Schlussbild hat mehr Tiefe als der ganze Film zuvor. | |
Herr_Kees sah diesen Film im Metropol 1, Stuttgart | 02.09.2013, 01:39 |
Reviewvon misspider | Permalink |
Ich war überrascht zu hören, dass dieser Film als Komödie angelegt war, denn ich selbst hätte diese Bezeichnung so nicht gewählt. Natürlich: manche Dinge sind so schrecklich, dass man sie nur ertragen kann, indem man über sie lacht. Dieser Film ist allerdings so bitterböse, dass einem jedes Lachen im Halse stecken bleiben muss. | |
misspider sah diesen Film im Metropol 1, Stuttgart | 04.09.2013, 10:42 |
Bitterböse Rachefantasievon D.S. | Permalink |
Wie viele andere auch, sehe ich in IN THE NAME OF THE SON keine Komödie - sondern eine ernsthaft böse gemeinte (oder zumindest wirkende) Abrechnung mit der Krankheit, die sich organisierte Religion nennt. Angesichts der enormen Rolle, die ebenjene auch in unserer angeblich säkularen Gesellschaft immer noch spielt, ist es unter der Verantwortung eines erwiesenermaßen intelligenten Regisseurs klar, dass eine solche Abrechnung nicht ohne sarkastische Spitzen auskommt und man demzufolge bei diesem Film das eine oder andere Mal lachen muss. Allerdings ist das dann ein böses Lachen, denn der Anlass ist zu real, zu bitter, zu traurig, um im eigentlichen Sinne vergnügt zu sein. Sicher kein Lach-Fest also. Und genau genommen, bietet die Handlung ohnehin sehr wenig, was IN THE NAME... als Film zu einem Ereignis machen würde. Der Rachefeldzug einer zutiefst verletzten, in ihrem Glauben und Vertrauen enttäuschten Mutter gegen diejenigen, die sie für ihre Pein verantwortlich macht: Man braucht nicht EIN MANN SIEHT ROT zu sagen, um zahllose Möglichkeiten extremerer Intensität in Erinnerung zu rufen. Wenn wir ehrlich sind, ist dieses Werk hier filmisch sogar in mehrfacher Hinsicht relativ schwach auf der Brust. Weder ist das Tempo konstant hoch genug, noch wird dem Abrechnungs-Amoklauf genug Zeit eingeräumt, noch ist dieser sonderlich packend inszeniert. Aber darum geht es eben auch nicht. Jedenfalls nicht wirklich. Es geht hier um ein Statement, und dieses war mehr als überfällig. Vor allem, da es dankenswerter Weise gnadenlos konsequent ausfällt. Irgendwo bin ich dann am Ende aber doch zwiegespalten. Denn ich sympathisiere zwar sehr mit den in diesem Film getroffenen Aussagen. Denke aber zum einen, sie hätten weitaus stärker wirken können, wenn sie subtiler zum Ausdruck gebracht worden wären. Und zum anderen: Eine klare Meinung ist schön und gut, aber für einen funktionierenden Spielfilm braucht es auch noch andere Qualitäten. Und die hat IN THE NAME OF THE SON nur zum Teil. Sollte man natürlich trotzdem ansehen, des Themas und Statements wegen, und insgesamt unterhält er auch leidlich gut. Dennoch wäre da deutlich mehr drin gewesen. | |
D.S. sah diesen Film im Metropolis 8, Frankfurt | 09.09.2013, 04:20 |
Satire gegen Glaubevon MarxBrother81 | Permalink |
Werbung. Zwei Priester werben in einem Clip um unsere Aufmerksamkeit. Und um unsere Spendenfreudigkeit! In einer Radiostation wird die Moderatorin eines biblischen Formats von einer Anruferin konfrontiert, deren Mann und Sohn sich nicht nahe genug sind. Die Moderatorin gibt ihr den Tipp ein Wochenendseminar zu besuchen, um den spirituellen Einfluß zu spüren. Die eigenen Angehörigen machen auch ein Wochenendseminar in einem Militärcamp, wo aber anstatt gebetet nur Krieg gespielt wird und alle christenfeindlichen Pappfigurenaufsteller gnadenlos abgeballert werden. Danach schießt sich der Vater das Hirn raus und wird als Märtyrer gefeiert. Der Junge ist verzweifelt. Er ruft seine Mutter on Air an, um sein Mißbrauch durch ihren Co-Moderatoren, einem Priester, zu gestehen. Doch sie glaubt an eine Lüge, denn der Mann Gottes war immer ein Freund des Hauses und grundsympathisch. Um zu Hause ein klärendes Gespräch zu führen ist es leider zu spät: Auch er richtet sich hin. Sie sucht die Hilfe der oberen Kirchenchefs und stößt auf Unverständnis und Missgunst. Das dürstet nach Rache! Wer den Film „Vampire – Verstecken war gestern“ des Belgiers Vincent Lannoo kennt, der sollte vorgewarnt werden: So harmlos wie sein bekannter Versuch das Vampire-Genre neu zu interpretieren ist diese Antimoralkeule keineswegs. Das militante Gewäsch bibelfester Anhänger wird in dieser schwarzhumorigen Thrillervariante kräftig aufs Korn genommen, aber niemand wird lachen. Provokant sind die Szenen, die von der konservativen Grundhaltung auf unmoralische Selbstjustiz umschlägt. Der kirchliche Glaube wird von den oftmals widerlichen Figuren nie in Frage gestellt, nur durch den Regisseur in bestimmten Situationen vorgeführt und hinterfragt. Clever und richtig böse! Ein Geheimtipp für Freunde von starken Tobak! Und endlich mal schön fies! | |
MarxBrother81 | 26.11.2015, 20:47 |
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