Reviewvon roother82 | Permalink |
Kann der gefühlt tausendste Aufguss der Exorzisten-Thematik möglicherweise mit mehr aufwarten als den Standard-Motiven? Der letztjährige Vertreter „The Crucifixion“ scheiterte hier auf ganzer Linie. Die Geschichte um drei Schwestern, die gemeinsam in die Villa eines Senators einbrechen und dort im Keller auf seine gefesselte Tochter treffen, liest sich schon mal ganz interessant. Tatsächlich bietet diese Grundkonstellation auch enorm viel Potential für Konfrontationen mit den tatsächlichen und auch den eigenen inneren Dämonen, denn alle drei verbindet eine traumatische Vergangenheit. Wenn das Böse dann mal von der Leine gelassen wird, finden wir leider die gängigen Exorzisten-Motive, die selbstverständlich alle an Friedkins Exorzisten erinnern: böse Worte aus einem zuerst unschuldig wirkenden Mund eines jungen Mädchens, eine Besessene, die gekonnt den Finger in die Wunde seiner Widersacher steckt und somit für enorme Zwietracht sorgt, etc. Guillermo Amoedo versucht zwar, dem Treiben durch die Geschichte des Senatoren-Paares und die damit verbundene Wahrheit hinter der Besessenheit etwas Würze zu verleihen, doch bleibt dabei immer in den Grenzen der üblichen Genre-Konvention. Lichtblick ist eindeutig die Darstellerriege, allen voran Natasha Cubria, welche die Besessene so charismatisch und fies verkörpert, dass immerhin ihre Performance für etwas Gänsehaut sorgen kann. | |
roother82 | 04.09.2018, 09:56 |
Schmerzhafte Wahrheitenvon D.S. | Permalink |
Kompetent umgesetzter Exorzismusfilm aus Mexiko, der dem Genre zwar nicht wirklich etwas Neues hinzufügt, aber genug interessante Ideen präsentiert, um unterhaltsam zu sein – und dem es manchmal sogar fast gelingt, zu gruseln. Dabei würzt er seine klassische Besessenheits- und Dämonenaustreibungsstory mit einer Einbruchs-Rahmenhandlung à la DON’T BREATHE, schneidet zwischendurch auch schwerere Themen wie Kindesmissbrauch und -misshandlung an, vor allem aber baut er ein paar Twists und Turns ein, die durchaus überraschen können. Weitere Punkte sammelt er durch das überzeugende Spiel der Darstellerinnen der drei Einbrecher-Schwestern, die im Keller des Hauses eines einflussreichen Politikers ein gefesseltes, körperlich stark mitgenommenes Mädchen finden und sich spontan entschließen, es zu befreien – nicht ahnend, welche Ereignisse sie damit auslösen werden. Zudem wird hier die dem großen Verführer häufig unterstellte Fähigkeit, Menschen auf unverfälschte Wahrheiten zu stoßen und damit – fragen Sie Adam und Eva! – für schmerzhafte Konsequenzen zu sorgen, auf filmisch interessante Weise umgesetzt: In mehreren Sequenzen werden die Betroffenen in ihre Vergangenheit zurückversetzt und erleben sie als beobachtende Augenzeugen neu; oder es werden ihnen Personen bzw. Situationen vorgeführt, die real nicht vorhanden sind. Dabei fällt es ihnen und auch dem Zuschauer häufig schwer, zwischen Vision bzw. Halluzination und Realität zu unterscheiden, was zu fatalen Fehlentscheidungen führt – und zu einer immer wieder ziemlich surrealen Atmosphäre, die vergleichbare Filme in dieser Form selten erzeugen. Zwar mangelt es THE INHABITANT zeitweise ein wenig an Tempo, und manchmal möchte man die Protagonisten ob der Dämlichkeit ihrer Entscheidungen nur noch ganz fest schütteln. Verglichen mit anderen jüngeren Genrevertretern wie THE PRIESTS oder gar THE CRUCIFIXION wirkt der Film insgesamt allerdings erstaunlich intelligent, originell und intensiv. Wer eine Schwäche für Filme rund ums Thema Exorzismus hat, macht mit diesem deshalb absolut nichts falsch. Gute 6 Punkte von mir. | |
D.S. sah diesen Film im Harmonie, Frankfurt | 30.09.2018, 03:12 |
Das Teufelchen steckt im Detailvon Leimbacher-Mario | Permalink |
Ähnliches was „The Vault“ für Heists gemacht hat, macht „The Inhabitant“ für Home Invasion. Er kreuzt das eine Subgenre mit einem anderen, nämlich dem Exorzismushorror. Drei Schwestern wollen bei einem reichen Politiker einbrechen und dessen Tresor leeren. Doch als aus dem Keller Geräusche kommen, dort die Tochter des Hauses seltsam festgebunden ist und diese dämonisch besessen zu sein scheint, fangen die Probleme erst an... „El Habitante“ ist beileibe kein richtig mieser Film - aber ein guter leider auch nicht. Der Anfang ist noch stimmig und atmosphärisch, die Darsteller sind engagiert und der Genremix wirkt nicht künstlich erzwungen. Zudem hat die kaputte Kleine zumindest ein paar gruselige Momente, die Backstories haben durchaus einen bösen Winkel und wer auf filmische Exorzismen und okkulte Stoffe steht, kann den (zumindest einmal) sehen. Aber in der Sammlung braucht den hier meiner Meinung nach absolut niemand. Warum sollte man das mehrmals schauen? Hier gibt es wirklich nichts mit Mehrwert. Die Figuren kommen einem nie nah, richtige Angst kommt nicht auf, alles hat man schon hundertmal hundertfach besser gesehen und das Ende ist ein schlechter Witz. Da reißt der hochwertige Look auch nichts mehr raus. Wenn man fünf Minuten des alten „Der Exorzist“ schaut, egal welche, hatte man schon mehr Gänsehäute und Spannung als in diesen kompletten 90 Minuten. Fazit: Eher keine Empfehlung. Bringt absolut nichts Neues an den Exorzismus-Tisch, erregt nur selten minimal Schrecken und hat keine Figur, die mehr als eindimensional ist und einen interessiert. Aber er ist immerhin kompetent und hochwertig inszeniert, sieht chic aus und tut jetzt auch nicht weh. Dennoch: schneller vergessen als sich die Schreiber das blöde, vorhersehbare Ende ausgedacht haben. Das kann Südamerika besser. Und jeder andere eigentlich auch. Offensichtlich, ordentlich, ordinär. | |
Leimbacher-Mario | 04.12.2019, 14:43 |
The story is old, I know, but it goes on...von Herr_Kees | Permalink |
Drei junge Frauen brechen in ein Haus ein und finden dort ein schockierendes Gäääähn… Gut, die Prämisse ist alles andere als originell und wurde in den letzten Jahren schon x-mal durchgekaut. Nur, dass auf unser unvorbereitetes Einbrecherinnentrio hier mal keine blinde Kampfmaschine (DON’T BREATHE), keine Hexe (LIVIDE) und kein angekettetes Monster (THE OWNERS, MONSTER PARTY) wartet, sondern ein angekettetes Mädchen. Doch dieses hat es im wahrsten Sinne des Wortes in sich: Während die meisten vergleichbaren Besessenen-Filme nach Schema F (wie Friedkin) funktionieren, geht die dämonische Macht hier etwas tiefer und konfrontiert die Protagonisten mit unschönen Erinnerungen an eine wirklich horrende Kindheit. Dass dieser Schrecken in der Realität verwurzelt ist, macht den Film deutlich effektiver als andere Genrebeiträge. Dazu ist er sehr gut inszeniert und kommt über lange Strecken ohne sichtbare Spezialeffekte aus und lässt seine unheimliche Atmosphäre stattdessen durch Kamera, Licht und Darsteller erzeugen. Kein Meilenstein, aber definitiv einer der besseren Exorzismusfilme. | |
Herr_Kees | 10.10.2021, 15:17 |
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